Was bedeutet Psychomotorik in der Kita?

Psychomotorik in der Kita ist ein spannendes und vielseitiges Konzept, das in der Arbeit mit Kindern eine wichtige Rolle spielt. In vielen Einrichtungen gehört sie bereits zum Alltag, doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff? Warum ist Psychomotorik für die kindliche Entwicklung so entscheidend und wie könnt Ihr als Erzieher dieses Wissen in Eure tägliche Arbeit einfließen lassen?

In diesem Blogbeitrag geben wir Euch einen Einblick in die Welt der Psychomotorik in der Kita, zeigen ihren Stellenwert im Erzieher-Alltag auf und stellen Euch Möglichkeiten zur Weiterbildung vor.

Was ist Psychomotorik?

Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern „psyche“ (Seele) und „motorik“ (Bewegung) zusammen, was bereits darauf hindeutet, dass es um mehr geht als reine Bewegung. Psychomotorik ist ein interdisziplinäres Konzept, das sich in der Pädagogik, Psychologie, Medizin und Sportwissenschaft wiederfindet. Es beschreibt das enge Zusammenspiel zwischen psychischen Prozessen (wie Wahrnehmung, Fühlen, Denken und Erleben) und der motorischen Aktivität (also der Bewegung).

Der Grundgedanke der Psychomotorik ist, dass Bewegung nicht isoliert betrachtet werden sollte, sondern in einem ganzheitlichen Zusammenhang steht: Bewegung ist immer auch Ausdruck der Persönlichkeit und der inneren Prozesse. Sie spiegelt wider, wie ein Mensch die Welt wahrnimmt, welche Gefühle er hat, wie er mit anderen interagiert und welche Erfahrungen er gemacht hat. Genauso beeinflusst die körperliche Bewegung unser Denken und Fühlen – das eine kann ohne das andere nicht existieren. Anders ausgedrückt, ist die Psychomotorik die „Sprache des Körpers“, die es zu verstehen und zu fördern gilt.

Die Ursprünge der Psychomotorik

Die Wurzeln der Psychomotorik in der Kita reichen weit zurück. Der Ansatz entwickelte sich im 20. Jahrhundert und wurde von verschiedenen Fachleuten geprägt. Einer der wichtigsten Wegbereiter ist Heinrich Hanselmann, ein Schweizer Pädagoge, der die Bedeutung der Bewegung für die Entwicklung von Kindern erkannte. Später trugen auch andere Wissenschaftler wie der Sportpädagoge Ernst J. Kiphard in Deutschland zur Verbreitung des Konzepts bei, indem sie die Psychomotorik als Methode zur Entwicklungsförderung von Kindern einführten.

Ursprünglich wurde die Psychomotorik vor allem in der Heilpädagogik und der Therapie von Kindern mit Entwicklungsstörungen oder Behinderungen angewandt. Doch im Laufe der Zeit erkannte man, dass sie nicht nur für Kinder mit besonderem Förderbedarf von Bedeutung ist, sondern für alle Kinder. Psychomotorik in der Kita bietet allen Kids die Möglichkeit, durch Bewegung Erfahrungen zu sammeln, die sie in ihrer ganzheitlichen Entwicklung unterstützen.

Grundprinzipien der Psychomotorik in der Kita

Die Psychomotorik basiert auf mehreren wichtigen Prinzipien, die für das Verständnis und die Anwendung des Konzepts zentral sind:

1. Ganzheitlichkeit:

Psychomotorik betrachtet den Menschen als Einheit aus Körper, Seele und Geist. Deshalb ist es wichtig, die Entwicklung eines Kindes nicht nur in einzelnen Aspekten wie Bewegung, Kognition oder Emotion zu fördern, sondern immer das Zusammenspiel aller Bereiche zu sehen. Eine Bewegungseinheit kann also gleichzeitig die Körperwahrnehmung, das Selbstvertrauen und die sozialen Fähigkeiten stärken.

2. Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein:

Durch Bewegung und Spiel entdecken Kinder ihre eigenen Fähigkeiten. Sie lernen, sich selbst einzuschätzen, Herausforderungen zu meistern und Erfolge zu erleben. Diese Erfahrungen stärken das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit, also das Gefühl, selbst etwas bewirken zu können. Dies ist entscheidend für die Persönlichkeitsentwicklung und das Lernen insgesamt.

3. Erlebnisorientierung und Freude an Bewegung:

Die Freude an der Bewegung steht im Mittelpunkt der Psychomotorik in der Kita. Durch spielerische und erlebnisorientierte Angebote werden Kinder dazu motiviert, sich auszuprobieren und neue Aktivitäten kennenzulernen. Bewegung und Sport wird als etwas Positives und Spannendes erlebt, das neugierig macht und Freude bereitet. Diese Motivation ist die Grundlage dafür, dass Kinder lernen und sich entwickeln.

4. Individuelle Förderung:

Jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Psychomotorik in der Kita legt daher großen Wert darauf, individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der einzelnen Kinder einzugehen. Es geht nicht darum, ein bestimmtes Leistungsniveau zu erreichen, sondern darum, die eigenen Fähigkeiten kennenzulernen, zu entwickeln und zu verbessern. So wird jedes Kind dort abgeholt, wo es steht und in seiner Entwicklung bestmöglich begleitet.

Wie zeigt sich Psychomotorik im Alltag von Kindern?

Kinder sind von Natur aus neugierig und aktiv. Sie erkunden ihre Welt mit allen Sinnen – indem sie Dinge anfassen, schmecken, hören und vor allem durch Bewegung. Bewegung ist der Schlüssel für ihr Lernen und ihre Entwicklung. Sie lernen durch Spielen, Rennen, Klettern, Springen, Balancieren oder durch das simple Herumtollen mit anderen Kindern.

In alltäglichen Spielsituationen zeigt sich die Psychomotorik in der Kita ganz automatisch: Wenn ein Kind auf einen Baum klettert, balanciert es nicht nur, sondern schult auch sein Gleichgewicht, seinen Mut und sein Körperbewusstsein. Beim gemeinsamen Fangen-Spielen lernen die Kinder, auf andere zu achten, sich abzustimmen und soziale Regeln zu beachten. Beim Malen oder Basteln entwickeln sie ihre feinmotorischen Fähigkeiten und fördern gleichzeitig ihre Konzentration und Kreativität.

Psychomotorik in der Kita als entwicklungsförderndes Konzept

Psychomotorik ist nicht nur ein Mittel zur Bewegung, sondern auch ein wichtiges Instrument, um die Kleinen in verschiedenen Entwicklungsbereichen zu fördern. Einige dieser Entwicklungsbereiche sind:

  • Motorik: Grob- und feinmotorische Fähigkeiten werden durch psychomotorische Aktivitäten gestärkt. Grobmotorik umfasst große Bewegungen wie Laufen, Springen und Balancieren, während Feinmotorik präzise Bewegungen wie Malen, Schneiden oder Fädeln bedeutet.
  • Körperwahrnehmung und Körperbewusstsein: Kinder lernen ihren Körper besser kennen und spüren, was sie leisten können. Sie entwickeln ein besseres Gespür für Bewegungsabläufe, ihre Kraft, ihr Gleichgewicht und ihre Geschicklichkeit.
  • Kognition und Konzentration: Bewegung fördert auch die geistige Entwicklung. Psychomotorische Aktivitäten unterstützen kognitive Prozesse wie das Planen von Bewegungen, das Lösen von Problemen oder das Konzentrieren auf eine bestimmte Aufgabe.
  • Emotionale Entwicklung: Kinder erleben durch Bewegung vielfältige Emotionen – Freude, Stolz, Frustration, Mut oder auch Angst. Diese Emotionen wahrzunehmen und zu verarbeiten ist ein wichtiger Schritt in ihrer emotionalen Entwicklung.
  • Soziale Kompetenz: In psychomotorischen Aktivitäten lernen Kinder, miteinander zu spielen, Regeln zu beachten, Rücksicht zu nehmen und gemeinsam Ziele zu erreichen. So werden soziale Kompetenzen gefördert, die für das Zusammenleben in Gruppen wichtig sind.

Psychomotorik in der Kita – Wie ihr sie im Alltag integriert

Der Alltag in der Kita ist voller Bewegung – doch wie kann Psychomotorik bewusst und gezielt in die normalen Abläufe eingebaut werden? Für Euch als Erzieher ist es wichtig, Bewegungsangebote zu schaffen, die den Kindern ermöglichen, sich frei auszuprobieren, Neues zu lernen und ihren Körper besser kennenzulernen. Dabei müssen psychomotorische Angebote nicht immer fest geplant und strukturiert sein, sondern können sich auch an den spontanen Interessen und Bedürfnissen der Kinder orientieren.

Psychomotorische Angebote im Kita-Alltag

Psychomotorik kann auf vielfältige Weise in der Kita umgesetzt werden. Hier sind einige praktische Ansätze:

  • Bewegungsspiele und Parcours:

Ob drinnen oder draußen – Bewegungsparcours sind ein echter Klassiker. Durch das Überqueren von Hindernissen, das Balancieren auf einer Linie oder das Springen von einem Reifen zum nächsten trainieren die Kinder ihre Koordination, Kraft und Geschicklichkeit. Dabei könnt Ihr auch kreativ sein und mit verschiedenen Materialien arbeiten: Matten, Kisten, Seile, Reifen und Bälle lassen sich leicht zu aufregenden Parcours zusammenstellen.

  • Tanz und Rhythmik:

Musik und Bewegung sind eine wunderbare Kombination, um Psychomotorik zu fördern. Tanz und Rhythmik regen nicht nur die Motorik an, sondern auch die Fantasie und Kreativität der Kinder. Ob freies Tanzen, Rhythmusspiele mit Trommeln und Rasseln oder Kreistänze – die Bewegungen zur Musik fördern den Ausdruck, die Körperwahrnehmung und die Koordination. Weitere musikalische Tipps lest Ihr hier.

  • Naturerlebnisse:

Die Natur bietet einen idealen Raum für psychomotorische Erfahrungen. Bei Ausflügen in den Wald, auf Spielplätze oder Wiesen können Kinder rennen, klettern, balancieren und entdecken. Der unebene Untergrund fördert das Gleichgewicht. Das Erkunden der Umgebung stärkt das Selbstbewusstsein und die Wahrnehmungsfähigkeit.

  • Materialerkundung und freies Spiel:

Psychomotorik in der Kita muss nicht immer von Euch angeleitet werden. Im Gegenteil: Das freie Spiel ist besonders wertvoll, weil die Kinder hier selbständig Erfahrungen sammeln und experimentieren können. Stellt verschiedene Materialien zur Verfügung wie Bälle, Tücher, Bausteine, Seile, Sand oder Wasser und lasst die Kleinen frei damit spielen. Sie lernen dabei nicht nur die Eigenschaften der Materialien kennen, sondern trainieren auch ihre Motorik und Kreativität.

Weitere Anregungen rund ums Bewegungsangebot findet Ihr in diesem Artikel.

Gestaltung des Kita-Raums für psychomotorische Aktivitäten

Ein bewegungsfreundlicher Raum ist essentiell für die psychomotorische Förderung. Das bedeutet nicht, dass Ihr ein voll ausgestattetes Bewegungszimmer benötigt – auch mit einfachen Mitteln könnt Ihr Bewegungsmöglichkeiten schaffen. Ein Raum, der flexibel und offen gestaltet ist, lädt die Kinder ein, sich frei zu bewegen und eigene Spielideen zu entwickeln.

Nutzt Elemente wie Matten, kleine Klettergeräte, Bänke, Kisten und Schaumstoffelemente, die sich leicht umstellen lassen. So können die Kinder verschiedene Bewegungsanreize erhalten. Auch Rückzugsorte sind wichtig: Kleine Höhlen oder Kuschelecken ermöglichen es den Kindern, zur Ruhe zu kommen und ihre Erlebnisse zu verarbeiten.

Inklusion durch Psychomotorik in der Kita

Ein weiterer Aspekt, der in der Kita-Arbeit wichtig ist, ist die Inklusion aller Kinder. Psychomotorik eignet sich hervorragend, um Kinder mit unterschiedlichen Entwicklungsständen und Fähigkeiten zu fördern. Da die Angebote oft spielerisch und flexibel sind, können sie leicht an die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes angepasst werden. Alle Kinder – unabhängig von körperlichen oder geistigen Voraussetzungen – haben die Möglichkeit, sich entsprechend ihrer Fähigkeiten einzubringen und positive Bewegungserfahrungen zu machen.

Warum Bewegung für Kinder so wichtig ist

Die kindliche Entwicklung ist ein dynamischer Prozess, bei dem Bewegung eine Schlüsselrolle spielt. Psychomotorik ist mehr als nur körperliche Fitness; sie trägt maßgeblich zur gesamten Entwicklung des Kindes bei und beeinflusst seine kognitive, soziale und emotionale Entwicklung. Aber was genau bewirkt Psychomotorik bei Kindern?

Motorische Entwicklung und Körpergefühl

Für Kinder ist Bewegung der erste Weg, um die Welt zu begreifen. Sie lernen ihre eigenen Fähigkeiten durch Erproben und Experimentieren kennen. Psychomotorik hilft Kindern dabei, ein gutes Körpergefühl zu entwickeln, ihre körperlichen Grenzen zu erkennen und ihre Bewegungen zu koordinieren. Ein Kind, das sicher auf einem Balken balancieren kann, weiß nicht nur das Gleichgewicht zu halten, sondern entwickelt auch Selbstvertrauen und Stolz auf seine eigenen Fähigkeiten.

Darüber hinaus beeinflusst eine gute motorische Entwicklung auch das spätere Lernen: Feinmotorische Fähigkeiten wie Stifthaltung oder der Umgang mit Schere und Papier sind wichtig für schulische Fertigkeiten wie Schreiben, Malen oder Basteln.

Psychomotorik und soziale Fähigkeiten

Bewegung ist oft auch ein soziales Erlebnis. Psychomotorische Spiele und Aktivitäten in der Gruppe helfen den Kindern, sich in sozialen Situationen zurechtzufinden. Sie lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen, Regeln einzuhalten, sich abzustimmen und Konflikte zu lösen. Das gemeinsame Erleben von Bewegung stärkt den Zusammenhalt und ermöglicht den Kindern, Beziehungen aufzubauen und soziale Kompetenzen zu entwickeln.

Gerade kooperative Spiele, bei denen die Kinder zusammenarbeiten müssen, um ein Ziel zu erreichen (wie etwa bei einem Gruppenspiel, bei dem sie gemeinsam einen Ball transportieren müssen), fördern die Teamfähigkeit und das Wir-Gefühl.

Emotionale Entwicklung durch Bewegungserlebnisse

Kids erleben durch Bewegung nicht nur Freude, sondern auch eine Vielzahl von Emotionen. Wenn ein Kind zum ersten Mal allein die Rutsche hinunterrutscht, fühlt es Stolz und Selbstvertrauen. Gleichzeitig lernt es aber auch, mit Frustration oder Angst umzugehen – zum Beispiel, wenn es sich nicht traut, auf einen hohen Kletterturm zu steigen. Psychomotorische Aktivitäten bieten Raum für diese Emotionen und helfen Kindern, sie zu erkennen und zu verarbeiten.

Durch Bewegungserlebnisse stärken Kinder ihr Selbstbewusstsein und ihre emotionale Stabilität. Sie lernen, eigene Grenzen zu akzeptieren, aber auch sich Herausforderungen zu stellen und neue Fähigkeiten zu entwickeln.

Kognition und Konzentration

Psychomotorik hat auch einen positiven Einfluss auf kognitive Fähigkeiten wie Konzentration, Wahrnehmung und Problemlösung. Kinder lernen durch Bewegungsangebote, ihre Aufmerksamkeit gezielt auf eine Aufgabe zu lenken und sich zu konzentrieren – sei es beim Zielen mit einem Ball oder beim Balancieren über ein Hindernis. Diese Fähigkeit zur Fokussierung ist auch für das spätere schulische Lernen von entscheidender Bedeutung.

Zusätzlich fördert die Psychomotorik die räumliche Wahrnehmung: Kinder lernen, Entfernungen abzuschätzen, Richtungen zu erkennen und Bewegungsabläufe zu planen. Solche kognitiven Fähigkeiten sind essentiell für viele alltägliche Aufgaben und unterstützen auch das Erlernen von mathematischen und sprachlichen Fähigkeiten.

Gesundheit und Wohlbefinden

Zuletzt ist Psychomotorik in der Kita natürlich auch ein wichtiger Faktor für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder. Regelmäßige Bewegung trägt zur körperlichen Fitness, einer gesunden Entwicklung von Muskeln und Knochen sowie zur Prävention von Übergewicht bei. Außerdem wirkt Bewegung ausgleichend auf das Nervensystem und kann helfen, Stress und Anspannung abzubauen – ein Aspekt, der auch für Kinder im Kita-Alter schon wichtig ist.

Weiterbildungsmöglichkeiten für Erzieher – Psychomotorik in der Praxis vertiefen

Um die vielfältigen Möglichkeiten der Psychomotorik optimal in der Einrichtung zu nutzen, ist es für Euch als Erzieher hilfreich, sich gezielt in diesem Bereich weiterzubilden. Dadurch könnt Ihr nicht nur theoretisches Wissen erwerben, sondern vor allem praktische Methoden und Ideen kennenlernen, die Ihr direkt mit den Kindern umsetzen könnt. Doch welche Weiterbildungen gibt es, wie laufen sie ab und was könnt Ihr dadurch für Eure pädagogische Arbeit gewinnen?

Warum sich eine Weiterbildung in Psychomotorik lohnt

Psychomotorik ist ein vielseitiges Konzept, das in der täglichen Arbeit mit Kindern viele positive Effekte mit sich bringt. Durch eine Weiterbildung könnt Ihr:

  • Die Entwicklung der Kinder ganzheitlich fördern: Ihr lernt, gezielte Bewegungsangebote zu gestalten, die die motorische, kognitive, soziale und emotionale Entwicklung der Kinder unterstützen. Dabei geht es nicht um strikte Methoden, sondern darum, die Freude an Bewegung zu fördern und die individuellen Bedürfnisse der Kinder wahrzunehmen.
  • Euren pädagogischen Werkzeugkasten erweitern: Ihr bekommt praxisnahe Anregungen für psychomotorische Angebote, Spiele und Übungen, die sich leicht in den Kita-Alltag integrieren lassen. Von Bewegungsbaustellen über Rhythmikspiele bis hin zu Entspannungsübungen – die Möglichkeiten sind vielfältig und abwechslungsreich.
  • Selbstreflexion und eigenes Körperbewusstsein stärken: Eine Weiterbildung in Psychomotorik bedeutet auch, sich selbst in Bewegung zu erleben und die eigene Körperwahrnehmung zu schulen. Das hilft Euch nicht nur im Umgang mit den Kindern, sondern auch dabei, bewusst und achtsam mit Eurer eigenen Gesundheit umzugehen.

Verschiedene Formen der Weiterbildung

Je nachdem, wie tief Ihr in die Materie einsteigen möchtet, gibt es verschiedene Formen der Weiterbildung, die Euch unterschiedliche Schwerpunkte bieten und im zeitlichen Umfang abweichen:

1. Workshops und Tagesseminare:

Ein guter Einstieg in das Thema sind kurze Workshops oder Seminare, die oft einen oder mehrere Tage dauern. Hier könnt Ihr Euch einen ersten Überblick über die Psychomotorik verschaffen, praktische Übungen ausprobieren und gezielte Methoden kennenlernen, die Ihr direkt in Eure Arbeit einfließen lasst. Diese Workshops werden häufig von Bildungseinrichtungen, Fachverbänden oder Hochschulen angeboten und eignen sich ideal, um einen ersten Einblick in die psychomotorische Arbeit zu bekommen.

2. Fortbildungen und Zertifikatskurse:

Wenn Ihr Euer Wissen vertiefen und systematisch erweitern möchtet, sind Fortbildungen oder Zertifikatskurse eine gute Wahl. Diese Weiterbildungen dauern in der Regel mehrere Wochen oder Monate und finden oft berufsbegleitend an Wochenenden oder in kompakten Blockeinheiten statt. Dabei erhaltet Ihr sowohl theoretische Grundlagen als auch viele praktische Impulse für die Arbeit mit Kindern. Ein Beispiel ist die Weiterbildung zur/zum „Psychomotorikpädagogen“ oder ähnliche Titel. Diese Kurse vermitteln Euch fundiertes Wissen zu Themen wie Entwicklungspsychologie, Bewegungsförderung, Wahrnehmungsschulung und die Planung psychomotorischer Einheiten. Sie schließen meist mit einem Zertifikat ab und bieten Euch eine solide Basis, um Psychomotorik professionell im Kita-Alltag einzusetzen.

3. Langfristige Ausbildungen und Zusatzqualifikationen:

Für diejenigen, die sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und vielleicht sogar psychomotorische Angebote in eigener Verantwortung leiten möchten, gibt es umfassende Ausbildungen, die über einen längeren Zeitraum gehen. Diese können bis zu zwei Jahre dauern und beinhalten eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Theorie und Praxis der Psychomotorik. Solche Ausbildungen werden von spezialisierten Fachschulen und Instituten angeboten und sind oft berufsbegleitend organisiert. Dabei habt Ihr die Möglichkeit, Euch tief in verschiedene Aspekte der psychomotorischen Förderung einzuarbeiten und auch die Methoden zur Arbeit mit Kindern mit besonderem Förderbedarf kennenzulernen.

Inhalte und Schwerpunkte der Weiterbildungen

Die Inhalte von Weiterbildungen in Psychomotorik sind vielfältig und richten sich nach dem jeweiligen Schwerpunkt des Kurses. Zu den häufig behandelten Themen gehören:

  • Entwicklungspsychologie und Bewegungsentwicklung: Verstehen, wie sich Kinder motorisch, kognitiv und emotional entwickeln und welche Rolle Bewegung dabei spielt.
  • Körperwahrnehmung und Sinneserfahrungen: Lernen, wie Kinder ihre Sinne und ihren Körper wahrnehmen und wie diese Erfahrungen durch Bewegungsangebote gefördert werden.
  • Methoden der Bewegungsförderung: Kennenlernen verschiedener Methoden und Spiele, die motorische und soziale Kompetenzen fördern – vom Bewegungstanz über Kletterspiele bis zu Geschicklichkeitsübungen.
  • Planung und Durchführung psychomotorischer Einheiten: Praktische Übungen zum Planen und Gestalten von Bewegungsstunden und Parcours für Kinder unterschiedlicher Altersgruppen.
  • Inklusion und Förderung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen: Erlernen von Strategien und Methoden, um Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Behinderungen oder Verhaltensauffälligkeiten bestmöglich zu fördern.

Wo findet man geeignete Weiterbildungen?

Es gibt zahlreiche Einrichtungen, die Weiterbildungen im Bereich Psychomotorik anbieten. Dazu gehören:

  • Fachschulen und Hochschulen: Viele pädagogische Hochschulen und Fachschulen bieten Kurse und Fortbildungen in Psychomotorik an. Diese sind oft praxisnah gestaltet und richten sich speziell an Erzieher und pädagogische Fachkräfte.
  • Fachverbände für Psychomotorik: In Deutschland gibt es Fachverbände wie die Deutsche Akademie für Psychomotorik (dakp) oder das Institut für Bewegungsbildung und Bewegungstherapie (IBB), die Fortbildungen und Zertifikatskurse im Bereich der Psychomotorik anbieten.
  • Bildungswerke und Weiterbildungszentren: Viele pädagogische Bildungswerke und Fortbildungszentren haben Seminare und Workshops zur Bewegungsförderung und Psychomotorik im Programm.

Unser Fazit zur Psychomotorik in der Kita

Psychomotorik ist ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit mit Kindern und bietet viele Möglichkeiten, die Entwicklung der Kinder ganzheitlich zu fördern. Durch Bewegung lernen Kinder, sich selbst und ihre Umwelt besser wahrzunehmen und zu verstehen. Als Erzieher unterstützt Ihr mit gezielten Angeboten und viel Raum für Bewegung die psychomotorische Entwicklung der Kinder aktiv. Weiterbildungsmöglichkeiten ermöglichen Euch zudem, Euer Wissen zu vertiefen und neue Ideen für die Praxis zu gewinnen.

Wie viel Bewegung steckt in Eurem Kita-Alltag? Schildert Eure Erfahrungen mit Psychomotorik in der Kita gern auf unserem Instagram- oder Facebook-Kanal.

Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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