Das Münchener Eingewöhnungsmodell – Vor- und Nachteile

Es gibt verschiedene Eingewöhnungsmodelle, um Kindern die Eingewöhnungsphase in der Kita oder Krippe zu erleichtern. Ein weit verbreitetes und angesehenes Modell ist das Münchener Eingewöhnungsmodell. In diesem Text erfährst Du alles, was Du über das Münchener Modell wissen musst.

Was ist das Münchener Eingewöhnungsmodell?

Beim Münchener Modell liegt der Schwerpunkt auf dem Prozess der Transition, also auf dem Prozess des Überganges von der Betreuung durch die Eltern hin zur Fremdbetreuung durch die Erzieher*innen in der Kita. Die Erzieher*innen begleiten hier sowohl Kind als auch Eltern durch diesen Prozess. Das Kind wird als „kompetente Einheit mit einem reichen Schatz an Kompetenzen“ im Eingewöhnungsprozess wahrgenommen.

Schwerpunkt und Ziel des Münchener Eingewöhnungsmodells

Das Münchener Eingewöhnungsmodell wurde in den 1990er Jahren auf Basis von Forschungsergebnissen des Qualifizierungsprojekts für Kinderkrippen in München unter der Leitung von Prof. Dr. E. Kuno Beller entwickelt.

Das Ziel des Münchener Modells ist, dass sich das Kind selbst durch die aktive Mitgestaltung in der Krippe oder Kita eingewöhnen kann.

Ablauf des Münchener Modells: Die 5 Eingewöhnungsphasen

Das Münchener Modell gliedert sich in 5 Phasen:

  1. Vorbereitungsphase

In der Vorbereitungsphase findet der erste ausführliche Kontakt zwischen Eltern, der Einrichtung und ihren Erzieher*innen statt. Hier liegt der Fokus auf den Bedürfnissen und bisherigen Abläufen des Kindes.

  1. Kennenlernphase

In der ersten Woche wird das Kind von einem Elternteil oder einer anderen Bezugsperson begleitet, um die neue Umgebung kennenzulernen. Über mehrere Stunden schauen sich die beiden den Ablauf in der neuen Umgebung an, während sich die Fachkräfte im Hintergrund halten. Die schon eingewöhnten Kinder laden das „neue“ Kind aktiv dazu ein, sich an den gemeinsamen Aktivitäten anzuschließen. Die Bezugsperson hält sich hier weitestgehend zurück, bietet dem Kind allerdings zu jeder Zeit die Möglichkeit zu ihr kommen zu können, was dem Kind Sicherheit suggeriert. Das Kind lernt auf diese Art und Weise die neue Umgebung aktiv und selbstbestimmt kennen.

Interessant: Beim Münchener Eingewöhnungsmodell wird davon ausgegangen, dass Kinder die verschiedenen Rituale wie Morgenkreis, Mittagessen oder Ruhezeiten mehrmals beobachten müssen, um diese zu verstehen.

  1. Sicherheitsphase

Auch in der zweiten Woche bleibt das Elternteil mit dem Kind mehrere Stunden gemeinsam in der Gruppe. Schrittweise werden nun pflegerische Tätigkeiten wie Füttern, Trösten und Wickeln von den Erzieher*innen übernommen. Da das Kind die Erzieher*innen zu diesem Zeitpunkt schon kennengelernt hat, können diese nun aktiv auf das Kind zugehen, indem sie ihm beispielsweise Spielangebote, die sich an den Vorlieben des Kindes orientieren, unterbreiten. Es finden keine Trennungsversuche statt.

  1. Vertrauensphase

Bis zu dieser Phase sollten etwa 2 Wochen vergangen sein. Die Bezugsperson wird sich weiter zurücknehmen und den Erzieher*innen somit den sprichwörtlichen Ball übergeben. Das Kind weiß, dass es sich in einem sicheren Umfeld befindet und gut aufgehoben ist.
Nun findet auch der erste Trennungsversuch statt: Das Elternteil verabschiedet sich für 30 bis 60 Minuten und kommt auch dann nicht zurück, wenn sich das Kind nicht beruhigen sollte. Das Kind lernt so, sich den Erzieher*innen anzuvertrauen und sich von ihnen trösten zu lassen. War die Trennung erfolgreich, hat das Kind mit anderen Kindern gespielt oder sich schnell wieder beruhigt, wird die Trennungszeit in den nächsten Tagen verlängert.

Wichtig in dieser Phase ist, dass heftige Gefühle des Kindes zugelassen werden, damit das Kind als selbstständiges Wesen lernt, mit solchen Gefühlen umzugehen.

  1. Auswertungsphase

Nicht nur in der Auswertungsphase, sondern auch in den vorhergehenden Phasen gibt es immer wieder Gespräche zwischen Elternteil und Erzieher*innen, um den aktuellen Stand der Eingewöhnung des Kindes zu besprechen. Auch bekommen die Elternteile Tipps, wie sie den Übergang positiv mitgestalten können.

Wenn die Eingewöhnung als abgeschlossen gilt, gibt es eine finale Auswertung. Diese ist als Fundament zu sehen, auf welchem die folgende Zusammenarbeit aufbaut.
Die Dauer der Eingewöhnung nach dem Münchener Modell beträgt zwischen vier und fünf Wochen.

Was ist bei der Eingewöhnung nach dem Münchener Modell zu beachten?

Einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Faktor bei der Eingewöhnung ist Zeit. Es sollte deshalb darauf geachtet werden, dass maximal 2 Kinder gleichzeitig in die neue Umgebung eingewöhnt werden, damit die Erzieher*innen den Kindern ausreichend Zeit und Aufmerksamkeit entgegenbringen können. Die Eltern sollten darauf hingewiesen werden, dass auf sonstige Stressfaktoren, wie Umzüge oder Urlaube zu dieser Zeit verzichtet werden sollen.

Egal welches Eingewöhnungsmodell in eurer Kita angewendet wird – das Wichtigste ist selbstverständlich: Nimm dir Zeit und hab Geduld mit den Kleinen! So werden sie schnell eine Bindung zu dir aufbauen und viel Spaß im Kita-Alltag haben!

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