Wir bilden einen Stuhlkreis in der Kita! …Oder?

Stuhlkreis, Sitzkreis, Morgenkreis, Popokreis, Abschlusskreis….

Wir kennen sie alle: Stuhlkreis, Sitzkreis, Morgenkreis usw. Verschiedene Namen und doch weiß jeder, wovon wir sprechen. Es geht um jenen, meist festen Zeitpunkt des Tages, an dem sich alle Kinder einer Kindergarten- oder Krippengruppe im Kreis versammeln, um in einer Runde sitzend gemeinsame Aktivitäten zu machen. Diese Aktivitäten sind sehr vielfältig und umfassen quasi alle fördernden Themengebiete. Es wird gesungen, getanzt, gelesen, erzählt, gespielt, gelernt und vieles mehr. Eben alles in einer großen Gruppe.

Dieser feste Bestandteil der Kindergartenpädagogik gerät immer mehr in die Kritik und bekommt langsam den Ruf veraltet zu sein. Immer mehr Einrichtungen entscheiden sich bewusst gegen den Stuhlkreis oder Morgenkreis und betonen dabei ihre Innovativität.

Doch ist das wirklich so? Ist ein Stuhlkreis nicht mehr ,,in“? Macht es Sinn, sich von diesen alten Mustern zu lösen und diese veralten Strukturen über Bord zu werfen?

Was spricht gegen einen Stuhlkreis?

Die Kritiker sind sich einig: Ein Stuhlkreis in der Kita widerspricht dem freien Willen der Kinder. Gerade in Zeiten, in denen Partizipation großgeschrieben wird, passt ein Stuhlkreis einfach nicht mehr. Ein Kreis, bei dem sich alle Kinder versammeln müssen, drastischer ausgedrückt ,,gezwungen werden“ sich zu versammeln, bringt eine Versammlungspflicht hervor. Das Nichtbeachten des freien Willens der Kinder spricht genau genommen sogar gegen die Kinderrechte.  Es gibt viele Kinder, bei denen die Situation in dieser großen Runde zu lernen Unbehagen auslöst. Sie mögen nicht vor anderen singen, tanzen, oder Spiele spielen. Sie mögen es nicht, wie in vielen Stuhlkreisspielen gefordert wird, im Mittelpunkt zu stehen. Des Weiteren erzeugt der Stuhlkreis bei vielen Kindern einen Leistungsdruck, der nicht zu unterschätzen ist.

Was spricht für einen Stuhlkreis?

Gerade für kleinere Kinder gibt ein Stuhlkreis innerhalb eines wuseligen, oft unstrukturierten Tages ein Stück Sicherheit. Ein Punkt im Tagesablauf, auf den sie sich verlassen können. Vor allem zu Beginn eines KiTa-Tages bietet ein Stuhlkreis die Gelegenheit sich anständig zu begrüßen und anzukommen. Kinder nehmen bewusst wahr, wer am jeweiligen Tag anwesend ist, wer fehlt und was ansteht. Sie konzentrieren sich in dieser Runde, fernab von der Hektik, auf das was jetzt in dem Moment gerade ist.

Das Beisammensein in der ganzen Gruppe fördert zudem unheimlich viele Bereiche der kindlichen Entwicklung. Zunächst erfahren sie Gemeinschaft, erleben gemeinsame Interaktion mit anderen Kindern, sowie den Erzieherinnen*. Die Kinder erleben (vielleicht sogar das erste mal in ihrem Leben) Zugehörigkeit zu einem bestimmten System. Dies fördert ihre sozialen Kompetenzen ungemein. Sie lernen sowohl auf Erzieherinnen als auch aufeinander zu hören, abzuwarten und Respekt den anderen gegenüber zu entwickeln.

Durch das Agieren vor einer Gruppe erfahren die Kinder Selbstsicherheit und entwickeln einen gewissen Grad an Selbstbewusstsein.

Ein weiterer Aspekt ist die Vorbereitung auf die Schule:

Unser Schulsystem ist nach einem bestimmten Muster gestrickt. Das mag einem gefallen oder nicht. Nichtsdestotrotz sind die Stuhlkreise eine Vorbereitung auf eben jenes vorherrschende Schulsystem. Kinder lernen längere Zeit zu sitzen, abzuwarten und sich den Vorgaben der Erzieherin innerhalb der Gemeinschaft zu fügen.

Fazit: 

Nach Betrachtung der Pro- und Contra Argumente wird schnell klar, dass die positiven Aspekte eines (laut Kritikern) veraltet wirkenden Stuhlkreises eigentlich überwiegen. All diesen positiven Aspekten des Stuhlkreis steht eigentlich lediglich ein einziger negativer Punkt gegenüber, nämlich jener, dass ein Stuhlkreis dem Partizipationsgedanken widerspricht.

Nun ergibt sich natürlich die Frage, wie schwer dieser Partizipationsgedanke wiegt. Ich denke das muss jede Einrichtung, jede Leitung und jede Erzieherin für sich selbst entscheiden, jedoch ist meine Position dazu ganz klar:

Für mich ist der Stuhlkreis nach wie vor nicht aus dem Kita-Alltag wegzudenken. Zwar ist ihm der Partizipationsgedanke entgegenzusetzen, was für mich aber nicht von allzu großer Bedeutung ist. Die Kinder werden so lediglich auf unser aktuelles Schulsystem vorbereitet.

All die Vorteile eines Stuhlkreises sind daher für meine Meinung ausschlaggebend. Oder für den Sitzkreis oder den Morgenkreis … ach, egal, Hauptsache Ihr sitzt alle zusammen.

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Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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