Erzieherin werden, lohnt sich das noch?

„Erzieherin werden, lohnt sich das noch?“, eine ganz schön kritische Frage – wie ich finde. Besonders das Wort „noch“ in der Frage impliziert ja nämlich, dass sich die Umstände des Jobs dahingehend ins Negative gewendet haben müssen, dass es mal drüber nachzudenken gilt, ob eine Ausbildung zur Erzieherin heutzutage überhaupt noch Sinn macht. Ist das so? Haben sich die Umstände derart geändert? Die Antwort lautet klar: Ja!

Es kommen viele Faktoren zusammen:

Beginnend mit der Auslastung wird schon der erste große Faktor benannt, mit dem einfach deutlich wird, dass vor ca. 70 Jahren gerade mal 30% der Kinder Kindertageseinrichtungen besucht haben. Verglichen mit heute, kommt man auf eine Auslastung von rund 92%, wobei gerade jetzt Kinder aus enorm geburtenreichen Jahren zu betreuen sind. Es gibt also viel mehr Kinder zu betreuen. Die Menge der benötigten Erzieherinnen für diese vielen Kinder, kann nicht ansatzweise aufgebracht werden. Zudem haben die gesellschaftlichen Umstände sich total geändert. Der generelle Wandel, insbesondere der Wandel im Denken über Erziehung, bringen zudem veränderte Verhaltensweisen von Kindern und Eltern mit sich.

Bei einer Umfrage älterer Kolleginnen* sind sich alle einig, dass das zu betreuende Klientel „anstrengender“ geworden sei.

Des Weiteren entstehen immer mehr Gesetze, immer mehr Richtlinien, die, na klar, einerseits gut sind, aber andererseits für uns Erzieherinnen unnötig viel Bürokratie mit sich in die Betreuung bringen. Außerdem verkomplizieren sie die menschennahe Arbeit, bei der die Zettelwirtschaft und Büroarbeit doch eigentlich hintenanstehen sollten.

Die Bezahlung im sozialen Bereich, gerade in der Kinderbetreuung als Erzieherin ist sehr gering, weshalb die Quote an männlichen Erziehern immer noch klein ist. Männer sind zumeist nicht in der Lage ihr Leben mit einer Vollzeitstelle in einer Kita zu finanzieren, zumindest nicht, sofern sie eine Familie mitzuversorgen haben.

Der Satz „Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen“, fällt in letzter Zeit vermehrt, was natürlich der Wahrheit entspricht… Zugleich aber die traurige Wandlung im Job einer jeden Erzieherin beschreibt.

Tatsächlich entsteht gerade durch die obengenannten Faktoren bei der Arbeit mit Kindern unter 6 Jahren ein Folgeproblem: Stress.

Die Erzieherinnen versuchen stets alles abzufangen und ihren Job gut zu machen. Es entsteht Stress und das führt oftmals, gepaart mit der hohen Ansteckungsgefahr durch die Kinder, zu vielen krankheitsbedingten Ausfällen, welche dann wieder durch Kolleginnen aufgefangen werden müssen, was wiederum zu noch mehr Stress führt.

Tja, und wenn man dies so liest, sollte man meinen die Antwort auf die eingangsgestellte Frage würde klar: NEIN lauten. Aber das ist nicht so… denn all diesen Aspekten steht ein ABER entgegen.

Dieses ABER ist denkbar einfach und entkräftet all die oben genannten negativen Aspekte.

Das Aber steht für die Notwendigkeit und die Menschlichkeit unseres Berufes!

Erzieherinnen leisten einen wahnsinnig wichtigen Job. Sie kümmern sich um einen großen Teil unserer Gesellschaft. Erzieherinnen prägen, bilden und erziehen die Kleinsten und entlasten die Großen. Wenn ihren Job nicht mehr gäbe, oder es sich traurigerweise niemand mehr für diesen Beruf entscheiden würde, würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren. Es gibt so viele schöne und spannende Bereiche, in denen man als Erzieherin tätig werden kann. Man ist nützlich, kann helfen und seine Ideale weitergeben. Für eine bessere Welt.

Wenn man eben nicht nur aus dem wirtschaftlichen Aspekt heraus arbeitet und die Arbeit als reine Dienstleistung sieht, dann ist es wohl einer der wertvollsten Berufe, für die man sich entscheiden kann. Und natürlich lohnt es sich immer, sich für die Kinder zu entscheiden.

Genau deshalb gilt es einen Aufruf zu starten: Werdet Erzieher! Helft die Welt (der Kleinen) ein kleines Stückchen besser zu machen, trotzt den Umständen – geht gestärkt in den Beruf und seid stolz auf diesen Beruf!

*Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen & personenbezogenen Wörtern wird die weibliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.

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Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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