Wie erstelle ich ein Konzept für meine KiTa?

Ein Konzept ist für eine KiTa von essenzieller Bedeutung. Es ist das Aushängeschild der KiTa und die Mehrheit der Leitungen sollte ihm einen hohen Stellenwert einräumen. Es ist ein ausführlicher Orientierungsplan, der Auskunft über Rahmenbedingungen, pädagogische Ausrichtungen und langfristige Planung gibt.

Gerade in älteren Einrichtungen kommt es häufig vor, dass entweder gar kein Konzept vorliegt oder aber eines, was vor vielen Jahren geschrieben und nie überarbeitet wurde. Das ist nach heutigen Standards absolut falsch und somit muss mehr Aufklärungsarbeit stattfinden, sodass eine jede Einrichtung ein aktuelles Konzept vorlegen kann. Denn schon das Konzept an sich ist ein Qualitätsmerkmal, was nicht zu verachten ist.

Schließlich informieren sich Eltern im Vorfeld, in welche Hände sie ihre Kinder geben!

Wie wird dort gearbeitet? Wer ist dort tätig? Welche pädagogischen Inhalte stehen im Mittelpunkt? Welche Kinder werden dort betreut? Wie ist der Tagesablauf? All das und vieles mehr ist es, was Eltern beschäftigt. Umso besser, wenn sie sich diese Infos schon vor Betreuungsbeginn einholen können. Noch besser: Wenn ein gutes Konzept dafür verantwortlich ist, dass sie sich genau für deine Einrichtung entscheiden!

Wird eine Einrichtung neu gegründet, ist es mittlerweile auch gesetzlich vorgeschrieben, dass ein Konzept als Grundlage der Tätigkeit der Einrichtung, erstellt wurde. (§22a Abs.1 S.2 SGB VIII)

Aber auch schon bestehende KiTas haben laut dieses Gesetzes die Pflicht eine Konzeption vorzuweisen!

Wichtig ist, dass dieses Konzept nicht starr ist. Es muss immer wieder angepasst und mit dem Team neu überarbeitet werden. Nur so kann es eine professionelle Richtschnur darstellen, nach der alle an einem Strang ziehen. Dabei ist es auch durchaus denkbar, immer mal wieder die Eltern mit in die Konzeptarbeit einzubeziehen.

Für Eltern sollte das Konzept zudem immer frei zugänglich sein. Neben einer gedruckten Version sollte es einen professionellen Internetauftritt geben, bei dem das Konzept frei erhältlich und möglicherweise sogar als PDF herunterzuladen ist. Das macht die Arbeit der KiTa transparent und spricht viele Eltern an.

Schließlich ist ein Ziel der Konzeption, die Eltern davon zu überzeugen, dass diese KiTa der richtige Ort ist, um das eigene Kind betreuen zu lassen.  Des Weiteren kann das Konzept nicht nur bei den Eltern zu Werbezwecken dienen, sondern auch potenzielle neue MitarbeiterInnen (die immer rar sind), können sich durch die Konzeption angesprochen fühlen und sich schließlich für einen möglichen Job in der KiTa bewerben.

Und natürlich fördert das Konzept und die stetige Weiterentwicklung dessen auch die tägliche pädagogische Arbeit im Team.

So macht es Sinn sich allein schon rein optisch von den anderen Einrichtungen abzugrenzen. Gut kann man da mit dem Schriftbild und individuellen Fotos arbeiten. Gerne gesehen sind auch Bilder vom Team! Formell und inhaltlich sollte natürlich alles fehlerfrei und ansprechend geschrieben sein.

Doch wie geht das jetzt?

Wie schreibe ich ein ansprechendes Konzept und was gehört da alles rein?

Der Aufbau bleibt eigentlich jedem selbst überlassen. Es ist nur wichtig, dass bestimmte Punkte benannt werden. Beginnend mit der Vorstellung der Einrichtung, kann man die folgenden Punkte flexibel einbringen. Denkbar wäre eine Sortierung nach dem möglichen Interesse der Eltern. Es sollten jedoch alle mehr oder weniger enthalten sein:

Vorstellung des Teams, Pädagogisches Leitbild, Elternarbeit und Zusammenarbeit mit dem Team, Kooperationspartner, Öffentlichkeitsarbeit, Tagesablauf, Angebote (Projekte), Organisatorisches, Qualitätssicherung

Darstellung der einzelnen Punkte im Detail:

  • Vorstellung der Einrichtung

Dieser erste Punkt gibt einen ersten Überblick über die KiTa. Wo ist sie? Wie viele Gruppen werden betreut? Wer ist der Träger? Auch Geschichtliches findet hier seinen Platz: Wer hat die KiTa wann gegründet? Wann fand z.B. ein Leitungswechsel oder eine Vergrößerung statt? Wann wurde der Außenbereich neugestaltet?

Natürlich könnte man hier bereits einen Roman verfassen, aber gerade bei diesem Punkt gilt es die wirklich wichtigen Fakten kurz und prägnant darzustellen.

  • Vorstellung des Teams

Ein Punkt, der meiner Meinung nach für die Eltern sehr wichtig ist, schließlich wollen die Eltern wissen: „Wer betreut mein Kind? Ich welche Hände gebe ich es?“.

Wie praktisch, wenn dann schon im Konzept festgehalten ist, wer in welcher Art und Weise zum Team gehört. Hier ergibt es Sinn die MitarbeiterInnen einzeln (mit Fotos) vorzustellen, ihre Qualifikation zu benennen und zu erläutern, in welcher Gruppe sie tätig sind.  Auch vorteilhaft ist es, besondere Qualifikationen einzelner MitarbeiterInnen gesondert hervorzuheben.

Ist KollegIn A beispielweise gleichzeitig ErzieherIn und Sprachförderkraft und KollegIn B hat die Ausbildung zur HeilpädagogIn, so lohnt es sich dies zu erwähnen. Sämtliche Qualifizierungen des Teams dienen der Qualität der Einrichtung.

  • Zusammenarbeit mit dem Team

Teamarbeit ist Eltern wichtig. Also ist es hier sinnvoll zu erwähnen, inwiefern das Team zusammenarbeitet. Gibt es regelmäßige Teambesprechungen? Werden Teamfortbildungen angeboten? Macht das Team vielleicht gemeinsam einen Betriebsausflug?

  • Elternarbeit

Bei diesem Punkt bedarf es ein wenig Fingerspitzengefühl. Die Frage ist: Mit was für einem Klientel arbeiten wir eigentlich? Wird Elternarbeit großgeschrieben? Wünscht sich die Elternschaft, dass sie viel in den Alltag bzw. das generelle Geschehen der KiTa miteingebunden wird? Oder ist es ihnen lieber, wenn sie möglichst wenig damit zu tun haben? Je nach Klientel macht es dann Sinn zu entscheiden, was genau an Elternarbeit angeboten wird. So oder so sind bei diesem Punkt bestimmte Dinge einfach zu erwähnen:

Da wären z.B. die Tür- und Angelgespräche, der Elternbeirat, der zu wählen ist, mögliche Elternbeiratssitzungen, Elternabende, Elternsprechtage und vieles mehr.

Hier werden der Einrichtung keine Grenzen gesetzt.

Manche Träger arbeiten schon mit Eltern-Cafés zum regelmäßigen Austausch oder es werden beispielsweise Schnuppertage für Eltern angeboten, sodass diese einen Tag lang in den Kindergartenalltag ihrer Kinder reinschnuppern können.

  • Tagesablauf

Wie sieht so ein Tag in der KiTa aus? Zu welchen Zeiten wird was gemacht?  Welches Kind ist wann, wo und mit wem?

Hier sollte man beachten, dass dieser Punkt den Eltern enorm wichtig ist. Nicht nur um ihren eigenen Tag zeitlich gut strukturieren zu können, sondern auch um einen genauen Überblick darüber zu bekommen, was das Kind zu welcher Zeit tut. Ein strukturierter Tagesablauf, über den die Kinder gleichermaßen Bescheid wissen wie die Erwachsenen, bietet allen Beteiligten Sicherheit.  Bei der Ausformulierung sollte man als Einrichtung darauf achten, dass man den Eltern einerseits viele Infos über den Tag gibt, andererseits sollte man sich seine Flexibilität was den Alltag angeht auch noch bewahren. Wenn der Tagesablauf also zu eng getaktet und strukturiert ist, führt es dazu, dass jegliche Freiheit in der Arbeit wegfällt.

Es heißt also auch hier: Fingerspitzengefühl beweisen!

Welche Infos geben wir preis und welche lieber nicht?

  • Angebote

Hier gilt es zu erläutern, wie und mit welcher Art von Angeboten die Einrichtung arbeitet. Schließlich wird zumeist neben dem Freispiel etwas Konkretes geboten, wie die Kinder gefördert werden.

Da sprechen wir zum einen von den „normalen“ alltäglichen Angeboten, die je nach Konzept unterschiedlich konzipiert sind, zum anderen geht es aber auch um bestimmte Programme, die in der KiTa angeboten werden. Hier könnte man beispielsweise erwähnen, in welchem Ausmaß die Einrichtung Lernprogramme für Vorschulkinder verwendet und diese kurz vorstellen. Bei den normalen Angeboten sei zu erwähnen wie diese durchgeführt werden: In Kleingruppen, in Stammgruppen, oder doch individuell nach Zeit und Lust? Wonach werden die Themen ausgewählt?

Gibt es ein Jahresthema? Und passend dazu die Frage: Gibt es eventuell ganze Projekte, Projekttage, Projektwochen?

  • Pädagogisches Leitbild

Kommen wir zum zentralsten Punkt einer Konzeption. Gerade für mögliche neue BewerberInnen in der Einrichtung ist das pädagogische Leitbild von enormer Bedeutung. Aber auch immer mehr Erziehungsberechtigte setzen sich intensiv mit der Pädagogik hinter einer KiTa auseinander. Ein gutes pädagogisches Leitbild beantwortet folgende Fragen:

Wie ist das Bild vom Kind? Welche pädagogischen Leitziele gibt es? Arbeitet man in eine bestimmte Richtung: zum Beispiel Reggio, Montessori, Waldorf? Wie ist das Bild der ErzieherIn? Gibt es Themengebiete oder Bereiche, die besonders gefördert werden? Was sind die Vorteile der Betreuungsform?

Und ganz wichtig: alle Vorteile herausstellen! Denn es gibt garantiert etwas, was deine KiTa einzigartig und besonders macht.

All dies sollte mit Abstand am ausführlichsten erläutert werden.

  • Kooperationspartner

Mit wem arbeitet die Einrichtung zusammen?

Hier geht es darum, die Vernetzung der Einrichtung darzustellen. Was ist der Sinn hinter der jeweiligen Kooperation?

Mögliche Zusammenarbeiten sind hier: Schulen, andere KiTas, die Krippe nebenan, oder die Gemeinde. Vielleicht weitere Angebote des Trägers (z.B. ein angegliedertes Pflegeheim). Auch die Zusammenarbeit mit bestimmten Hilfsangeboten ist denkbar. Kommt vielleicht einmal wöchentlich die LogopädIn in die Einrichtung? Oder die ErgotherapeutIn?

Gibt es andere gezielte, fördernde Maßnahmen?Besucht vielleicht die Musikschule die KiTa und Eltern haben die Möglichkeit ihr Kind am Musikunterricht durch eine MusikpädagogIn teilnehmen zu lassen?

All diese Kooperationen, auch wenn sie noch so selbstverständlich erscheinen, sollten im Konzept aufgezählt und begründet werden.

  • Öffentlichkeitsarbeit

Dieser Punkt ist sehr eng mit dem der Kooperation verknüpft. Hier geht es um den öffentlichen Auftritt. Es macht Sinn auf die Internetpräsenz der Einrichtung hinzuweisen und bestimmte Feste, die zugänglich für die Öffentlichkeit sind, zu erwähnen. Gibt es einen Tag der offenen Tür? Macht die KiTa beim Stadtfest mit?  Gibt es vielleicht immer einen kleinen Stand der KiTa auf dem dorfeigenen Weihnachtsmarkt? Oder wird vielleicht ein großer Laternenumzug gemacht, der für jeden gemacht ist? Arbeitet man vielleicht mit der regionalen Zeitung zusammen?

All dies sind Fragen, die es hier zu beantworten gilt.

  • Qualitätssicherung

Die Qualität einer KiTa ist ausschlaggebend für die Förderung und Entwicklung des zu betreuenden Kindes. Hier erwarten die Eltern eine ausführliche Beschreibung, wie diese Qualität in der Einrichtung gesichert wird. Personalentwicklung ist hier ebenfalls ein wichtiger Bestandteil, denn schließlich muss das Personal stets die Anforderungen erfüllen. Des Weiteren wäre es ratsam hier weitere Bausteine einzufügen: zum Beispiel regelmäßige Elternbefragungen, Zufriedenheitsanalysen und die Versicherung, dass die Konzeption regelmäßig überprüft und bearbeitet wird, um die höchste Qualität in der Arbeit zu garantieren.

  • Organisatorisches

Hier werden alle Infos bekanntgegeben, die die Rahmenbedingungen der Betreuung in der KiTa festsetzen.

Von wann bis wann ist die KiTa geöffnet? Welche Betreuungszeiten sind möglich? Wie sieht es mit den Bring- und Holzeiten aus? Welche Gruppe hat welche Zeiten? Was sind die Aufnahmevorrausetzungen? Wie sind die Anmeldefristen und wie ist das Aufnahmeverfahren?

Des Weiteren sollte hier die Frage zu den Gebühren der Betreuung geklärt werden. Kostet die Betreuung etwas? Wenn ja, wie hoch sind die Gebühren? Sind sie abhängig vom Einkommen der Eltern? (Tabelle anfügen)

Wird Verpflegung angeboten?  Wenn ja, welche Kosten kommen dort auf die Eltern zu? Wenn die Verpflegung nicht angeboten, sondern muss von den Kinder mitgebracht werden muss: Wie sollte die Brotdose gefüllt sein? Was ist ein No-Go in deiner KiTa?

Unabhängig von der Verpflegung ist es hier manchmal ratsam eine generelle Liste aufzuführen, welche Gegenstände von den Kindern zur Betreuung mitgebracht werden müssen: Etwa Matschhosen, Hausschuhe, Gummistiefel…

Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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