10 Sätze, die Erzieher nerven

Unser Alltag als Erzieher in Kitas ist wahrlich nicht langweilig. Weinen hier, Popo abputzen da und zwischendurch versuchen wir noch, pädagogisch wertvolle Momente zu schaffen. Wir jonglieren mit Bauklötzen, Trostpflastern und endlosen Fragen – und das alles oft gleichzeitig. Aber mal ehrlich: Es gibt ein paar Sätze, die sowohl von den kleinen als auch von den großen „Kindern“ (aka Eltern) kommen, die uns manchmal wirklich den letzten Nerv rauben.

Ihr kennt sie sicher alle, die Klassiker, die uns zum Augenrollen bringen und die Geduld auf die Probe stellen. Diese Aussagen sind so nervig, dass wir sie in unsere „Top 10 der nervigsten Sätze“ aufgenommen haben. Also, lehnt Euch zurück und genießt unsere Liste der 10 Sätze, die Erzieher wirklich nerven.

1. „Mein Kind würde das nie tun!“

Wir kennen ihn alle, diesen Satz, der oft mit einem ungläubigen Kopfschütteln und einem fast empörten Unterton daherkommt. Es ist der Moment, in dem wir einem Elternteil erklären müssen, dass ihr kleines Engelchen vielleicht doch nicht immer so engelsgleich ist.

Stellen wir uns vor: Es ist Montagmorgen und schon kurz nach dem Frühstück entsteht ein Streit um die heiß begehrten Bauklötze. Ein Kind schnappt sich das letzte blaue Klötzchen und plötzlich fliegen die Fetzen… oder besser gesagt: Es fliegen die Bauklötze. Wir eilen herbei, trösten die Wehklagenden und klären den Konflikt – wieder einmal. Am Ende des Tages, als wir den Vorfall den Eltern schildern, kommt dann oft der Satz: „Mein Kind würde das nie tun!“

Natürlich verstehen wir, dass es schwer ist, zu glauben, dass der kleine Sonnenschein, der zu Hause immer so brav spielt, hier plötzlich zum kleinen Rabauken wird. Aber Kinder verhalten sich in der Gruppe oft anders als allein. Da werden die besten Freundschaften geschlossen und die wildesten Streitereien ausgetragen. Es gehört einfach zum Großwerden dazu.

2. „Ich bin feeeeeeertig!“

Es gibt diesen einen Satz, der uns regelmäßig in Bewegung hält: „Ich bin feeeeeeertig!“ Dieser langgezogene Ruf hallt oft durch die Kita, sobald ein Kind seinen Toilettengang beendet hat. Er ist das akustische Signal für uns Erzieher, dass es wieder Zeit ist, die Hände zu desinfizieren und bereit zu sein für die nächste Runde.

Stellen wir uns einen Vormittag wie jeden anderen vor. Kaum hat man sich hingesetzt, um eine kurze Verschnaufpause zu genießen, ertönt der unverkennbare Ruf: „Ich bin feeeeeeertig!“ Also stehen wir auf, gehen hin, helfen dem Kind beim Abwischen und Händewaschen und setzen uns wieder. Doch kaum haben wir Platz genommen, ruft das nächste Kind aus der Toilette. So geht das munter weiter wie ein ständiger Kreislauf.

Dieser Satz ist nicht nur nervig, weil er uns ständig auf Trab hält, sondern auch, weil er meist genau dann kommt, wenn wir gerade etwas anderes tun. Egal, ob wir dabei sind, ein zerbrochenes Spielzeug zu reparieren, einen Streit zu schlichten oder einfach nur versuchen, einen Moment der Ruhe zu genießen – „Ich bin feeeeeeertig!“ ist immer da, um uns daran zu erinnern, dass der nächste kleine Mensch unsere Hilfe braucht.

3. „Das isst er aber zu Hause nicht!“

Dieser Satz ist ein häufiger Gast an unserem Mittagstisch. Wir servieren das liebevoll zubereitete Essen und während die meisten Kinder glücklich schmatzen, gibt es immer wieder Überraschungen. Ein Kind, von dem wir wissen, dass es zu Hause ein wählerischer Esser ist, sitzt plötzlich mit einem breiten Grinsen da und isst begeistert mit. Wenn wir das dann den Eltern erzählen, lautet die Reaktion oft: „Das isst er aber zu Hause nicht!“

Stellen wir uns vor: Es ist Dienstag, und heute gibt es Brokkoliauflauf, ein Gericht, das bei vielen Kindern nicht gerade beliebt ist. Doch ausgerechnet Lina, die zu Hause angeblich kein Gemüse anrührt, schaufelt ihre Portion mit Begeisterung in sich hinein und fragt sogar nach einem Nachschlag. Als wir beim Abholen ihren Eltern stolz erzählen, wie gut sie gegessen hat, kommt prompt die ungläubige und fast schon vorwurfsvolle Antwort: „Das isst sie aber zu Hause nicht!“

Diese Momente sind für uns einerseits erfreulich, andererseits auch ein kleines Rätsel. Es zeigt, dass Kinder in der Gemeinschaft oft anders essen als zu Hause. Die Vorbildfunktion der anderen Kinder und die entspannte Atmosphäre können wahre Wunder wirken. Manchmal müssen wir selbst schmunzeln, wenn wir sehen, wie aus kleinen „Essensverweigerern“ plötzlich richtige Feinschmecker werden.

4. „Er darf aber keinen Mittagsschlaf machen.“

Dieser nervige Satz kommt oft von besorgten Eltern, die sich wünschen, dass ihr Kind am Abend rechtzeitig ins Bett geht. Wir verstehen die Sorge, aber manchmal spricht der kleine Körper eine andere Sprache.

Es ist Mittagszeit und die meisten Kinder kuscheln sich müde auf ihre Matratzen. Wir dimmen das Licht, spielen beruhigende Musik und lesen eine kurze Geschichte vor. Während die Augenlider langsam schwerer werden. Immer wieder wehren sich einige Kinder gegen den Schlaf. Doch dann gibt es auch die Eltern, die uns am Morgen eindringlich bitten: „Er darf aber keinen Mittagsschlaf machen.“

Kaum haben wir uns versehen, ist der kleine Racker, der auf keinen Fall schlafen sollte, tief und fest eingeschlummert. Der Mittagsschlaf ist manchmal einfach unvermeidlich. Kinder, die am Vormittag voller Energie herumtoben, brauchen diese Ruhepause, um wieder aufzutanken. Wenn wir dann die Eltern am Nachmittag vorsichtig darauf hinweisen, dass ihr Kind doch eingeschlafen ist, ernten wir oft besorgte Blicke und den unnötigen Hinweis: „Er darf aber keinen Mittagsschlaf machen.“

Natürlich respektieren wir Erzieher die Wünsche der Eltern und versuchen, einen Mittelweg zu finden. Aber in der Praxis wissen wir: Ein müdes Kind braucht seinen Schlaf, ob es nun Abendpläne durcheinanderbringt oder nicht. Und manchmal ist es einfach besser, den natürlichen Bedürfnissen der Kinder zu folgen.

5. „Der hat angefangen!“

Dieser Satz ist ein echter Klassiker im Kindergarten. Egal, was gerade passiert ist, ob es um ein zerbrochenes Spielzeug, eine Schubserei oder ein lautstarkes Argument geht – „Der hat angefangen!“ ist oft die erste Verteidigungslinie der Kinder.

Stellen wir uns vor: Es ist Nachmittag und die Kinder tummeln sich im Freispielbereich. Plötzlich hören wir lautes Geschrei und eilen herbei, um die Situation zu klären. Zwei Kinder stehen sich gegenüber, beide offensichtlich wütend. Wir fragen, was passiert ist und fast gleichzeitig zeigen beide mit dem Finger auf den anderen und rufen: „Der hat angefangen!“

Dieser Satz kann uns manchmal in den Wahnsinn treiben, denn er macht es nicht unbedingt einfacher, den wahren Ursprung des Konflikts herauszufinden. Kinder neigen dazu, die Schuld von sich wegzuschieben und jemand anderen zu beschuldigen, oft ohne böse Absicht. Sie sind noch dabei zu lernen, wie man Konflikte löst und Verantwortung übernimmt.

Unsere Aufgabe ist es dann, nicht nur den Streit zu schlichten, sondern den Kindern auch beizubringen, ehrlich zu sein und Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen. Es erfordert Geduld und Fingerspitzengefühl, aber es ist ein wichtiger Teil ihrer sozialen Entwicklung.

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6. „Kannst du bitte…?“

Dieser Satz kommt oft in den unpassendsten Momenten, wenn wir sowieso schon alle Hände voll zu tun haben. Er suggeriert, dass unsere Aufgabenliste unendlich erweitert werden kann, als ob wir nicht schon gestresst genug wären.

Stellen wir uns vor: Es ist morgens und der Trubel in der Kita hat gerade begonnen. Wir jonglieren bereits mit verschiedenen Aufgaben. Ein Kind braucht Hilfe beim Anziehen, ein anderes muss getröstet werden und wieder ein anderes möchte unbedingt das neue Bastelprojekt starten. In diesem Moment kommt ein Elternteil auf uns zu und sagt: „Kannst Du bitte das Lieblingskuscheltier von Max suchen? Es ist irgendwo in der Kita verloren gegangen.“

Natürlich verstehen wir die Anliegen und versuchen unser Bestes, alle Wünsche zu erfüllen. Doch manchmal scheint es, als ob Eltern vergessen, dass wir nicht nur für ihr Kind da sind, sondern für viele. „Kannst du bitte…?“ klingt in unseren Ohren oft wie die Nadel, die den prall gefüllten Luftballon zum Platzen bringt.

Es ist nicht so, dass wir nicht helfen wollen. Im Gegenteil, wir sind gerne da, um die Kinder glücklich zu machen. Aber manchmal bedeutet dieser Satz, dass wir unsere ohnehin knappen Ressourcen noch weiter strecken müssen. Wir tun unser Bestes, aber wir sind eben auch nur Menschen.

7. „Hier ist es aber laut!“

Dieser Satz kommt oft von Eltern, die die Geräuschkulisse in der Kita zum ersten Mal bewusst wahrnehmen. Für uns Erzieher, die wir mitten im Trubel stehen, klingt er manchmal wie eine subtile Kritik an unserer Fähigkeit, die Kinder und die Situation im Griff zu haben.

Stellen wir uns vor, es ist ein typischer Vormittag in der Kita. Die Kinder spielen begeistert in den verschiedenen Ecken, ihre Stimmen vermischen sich zu einem lebhaften Konzert aus Lachen, Rufen und dem Klappern von Spielzeug. Mitten in diesem fröhlichen Chaos betritt ein Elternteil den Raum und sagt: „Hier ist es aber laut!“

Am liebsten würden wir mit einem ironischen „Ach ja, echt? Ist mir noch gar nicht aufgefallen“ antworten. Aber natürlich schlucken wir das runter und lächeln freundlich. Wir wissen, dass die Eltern es oft nicht böse meinen, doch der Satz klingt danach, als hätten wir die Kontrolle über die Situation verloren. Dabei ist der Lärm für die Kinder ein natürlicher Teil des Spiels und Lernens. Sie brauchen diesen Raum, um sich auszudrücken und kreativ zu sein.

Ja, es ist laut, aber das bedeutet nicht, dass wir unseren Job nicht im Griff haben. Im Gegenteil, wir schaffen eine Umgebung, in der die Kinder sich frei entfalten können und das bringt nun mal eine gewisse Lautstärke mit sich.

8. „Ich will das aber jetzt haben!“

Dieser Satz kommt oft in den unpassendsten Momenten und kann schnell zu einer echten Geduldsprobe werden. Kinder haben ein bemerkenswertes Talent dafür, genau das zu wollen, was gerade nicht verfügbar ist oder was ein anderes Kind gerade benutzt.

Stellen wir uns vor: Es ist Freispielzeit und die Kinder sind in verschiedene Aktivitäten vertieft. Lisa spielt glücklich mit einem Puppenhaus, während Max mit den Bauklötzen beschäftigt ist. Plötzlich entdeckt Tim das Puppenhaus und ruft lautstark: „Ich will das aber jetzt haben!“ Wir eilen herbei, um den drohenden Streit zu schlichten und versuchen, Tim zu erklären, dass er warten muss, bis Lisa fertig ist.

Dieser Satz kann uns wirklich auf die Palme bringen, weil er oft mit einem fordernden Ton und großen Emotionen verbunden ist. Kinder müssen erst lernen, dass sie nicht immer sofort bekommen können, was sie wollen. Geduld und Teilen sind wichtige Lektionen, die wir ihnen beibringen müssen – und das ist nicht immer einfach.

Mit viel Fingerspitzengefühl und Nachsicht erklären wir immer wieder, dass es wichtig ist, zu warten und dass auch andere Kinder ihre Spielzeit haben. Manchmal klappt das besser, manchmal weniger. Das gehört zum Alltag in der Kita dazu.

9. „Du bist nicht mehr mein Freund!“

Dieser Satz gehört zu den klassischen Konfliktsituationen unter Kindern. Oft wird er noch mit einem dramatischen „Ich lade Dich nicht mehr zu meinem Geburtstag ein!“ ergänzt. Solche Aussagen können uns Erzieher in den Wahnsinn treiben, weil sie oft aus kleinsten Anlässen entstehen und heftige Gefühle hervorrufen.

Stellen wir uns vor: Wir befinden uns im Freispiel und Emma und Paul bauen gemeinsam ein großes Legohaus. Plötzlich gibt es einen Streit darüber, wo der nächste Baustein hingehört. In einem Anfall von Frust ruft Emma: „Du bist nicht mehr mein Freund!“ Paul, gekränkt und mit Tränen in den Augen, antwortet: „Dann lade ich Dich nicht mehr zu meinem Geburtstag ein!“

Solche Momente sind für uns eine echte Herausforderung. Wir müssen nicht nur die Wogen glätten, sondern den Kindern auch beibringen, wie man Konflikte auf eine konstruktive Weise löst. Wir setzen uns mit den beiden hin, reden über ihre Gefühle und erklären, dass Freundschaften solche kleinen Streitigkeiten aushalten können.

Der Satz „Du bist nicht mehr mein Freund“ zeigt, wie schnell Kinder in ihrer Emotionalität reagieren. Unsere Aufgabe ist es, ihnen zu helfen, diese Gefühle zu verstehen und angemessen damit umzugehen. Es erfordert viel Geduld und Einfühlungsvermögen, auch wenn es noch so nervig ist. Aber es sind genau diese Momente, in denen wir den Kindern wichtige soziale Fähigkeiten vermitteln.

10. „Darf ich neben Dir sitzen?“

Dieser Satz klingt anfangs harmlos, kann aber im Stuhlkreis schnell zu einem echten Chaos führen. Jeder will neben dem Erzieher sitzen und bevor man sich versieht, rufen alle Kinder gleichzeitig: „Darf ich neben Dir sitzen?“

Stellen wir uns vor: Es ist Zeit für den Morgenkreis und wir bitten die Kinder, sich im Kreis zu setzen. Kaum haben wir Großen uns platziert, stürmen die Kinder auf uns zu und rufen durcheinander: „Darf ich neben Dir sitzen?“ Plötzlich herrscht ein wildes Durcheinander, denn jeder will die begehrten Plätze ergattern.

Dieser Satz kann uns wirklich auf die Nerven gehen, weil er oft zu Konflikten und Enttäuschungen führt. Jeder möchte die besondere Aufmerksamkeit des Erziehers und es ist schwer, allen gerecht zu werden. Wir versuchen, die Plätze zu rotieren und jedem Kind die Chance zu geben, einmal neben uns zu sitzen, aber das ist nicht immer einfach.

Wir erklären den Kindern immer wieder, dass es wichtig ist, auch mal anderen den Vortritt zu lassen und dass wir alle zusammengehören, egal, wo wir im Kreis sitzen. Mit viel Geduld und liebevoller Konsequenz versuchen wir, diesen Satz und das damit verbundene Chaos zu entschärfen.

Unser Erzieher-Fazit

Unser Alltag als Erzieher ist eine bunte Mischung aus ständig neuen Herausforderungen. Diese nervigen Sätze gehören einfach dazu und machen unseren Job manchmal zu einem echten Geduldsspiel. Aber hey, wir lieben es trotzdem!

Wenn wir uns das nächste Mal konfrontiert mit einem lautstarken „Ich bin feeeeeeertig!“ oder einem harten „Du bist nicht mehr mein Freund!“ wiederfinden, denken wir daran, tief durchzuatmen und ein Lächeln aufzusetzen. Schließlich sind es diese Momente, die unseren Alltag so lebendig machen.

Ein kleiner Tipp: Manchmal hilft es, sich kurz zurückzulehnen, die Augen zu schließen und sich vorzustellen, wie ruhig es wäre, wenn all diese Stimmen nicht da wären. Gruselige Stille, oder? Also nehmen wir den Trubel als Kompliment. Er zeigt, dass die Kinder sich wohlfühlen und ihre Welt mit uns teilen wollen.

Lasst uns weiterhin mit Humor und Gelassenheit durch den Kita-Dschungel navigieren. Denn am Ende des Tages wissen wir, dass wir einen unverzichtbaren Beitrag leisten, in dem wir auf jedes „Ich bin feeeeeertig!“ und „Ich will das aber jetzt haben!“ entsprechend reagieren.

Der Satz, der Euch als Erzieher am meisten nervt, war in unserer Aufzählung nicht dabei? Dann schreibt ihn uns auf Instagram- oder Facebook.

Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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