Frühstück in der Kita: Freies- vs. Gemeinsames Frühstück

Mitgebrachtes vs. Hergestelltes Buffet 

Es ist längst zu einem essenziellen Bestandteil des Kita-Alltags geworden:

Das Frühstück. Und hierbei geht es schon lange nicht mehr um die reine Nahrungsaufnahme. Im Gegenteil: Das Frühstück in der Kita steht für mehr als das bloße Einnehmen einer Mahlzeit. Mit dieser Mahlzeit werden pädagogische Zielsetzungen und Konzepte umgesetzt. Das Frühstück als Ort des Lernens. Doch in der Umsetzung gibt es allerhand verschiedene Ansätze. Hier haben sich im Wesentlichen jedoch 4 verschiedene Dingedurchgesetzt, die jeweils als Paar gegeneinander spielen. Hier steht zum einen das Frühstück, selbst hergestellt, als Buffet angeboten, der mitgebrachten Vesper-Box gegenüber. Während das „Freie Frühstück“ gegen das „Gemeinsame Frühstück“ kämpft. Doch was ist hier nun richtig? 

Welche zwei Optionen gehen jeweils als Sieger hervor?

Dieser Frage wollen wir nun mal genau auf den Grund gehen. Aber fangen wir mal ganz vorne an: 

Das Frühstück:

„Als Frühstück bezeichnet man die erste Mahlzeit des Tages, die nach einer erwarteten Fastenzeit (der Nacht) eingenommen wird.“ So könnte es der Duden beschreiben. Aber an diesem sehr steifen Satz ist viel Wahres dran, denn besonders für Kinder ist es wichtig, morgens gut zu frühstücken, um die leer gewordenen Reserven der Nacht wieder aufzufüllen und ausreichend Energie für den Tag zu haben. Ohne das Frühstück in der Kita geht es also nicht. Zudem sollte ein gutes Frühstück ausgewogen und abwechslungsreich sein. Es sollte Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette, Ballaststoffe sowie Vitamine und Mineralstoffe enthalten. 

Ein gesundes Frühstück für Kinder in der Kita könnte beispielsweise aus folgenden Lebensmitteln bestehen:

  • Vollkornbrot oder -brötchen mit Aufstrich (z.B. Frischkäse, Marmelade, Honig, Leberwurst)
  • Obst und Gemüse (z.B. Apfel, Banane, Karotte, Paprika)
  • Milchprodukte (z.B. Joghurt, Quark, Käse)
  • Müsli oder Cornflakes mit Milch oder Joghurt
  • Ei (z.B. gekochtes Ei, Rührei)
  • Nüsse oder Samen (z.B. Mandeln, Sonnenblumenkerne)

Wichtig ist auch, dass ausreichend Getränke angeboten werden: Reicht so am besten Wasser oder ungesüßten Tee zum Frühstück in der Kita.

Bei der Zubereitung und Lagerung der Lebensmittel sollten hygienische Standards eingehalten werden, um das Risiko von Krankheitserregern zu minimieren. Auch auf Allergien und Unverträglichkeiten der Kinder sollte Rücksicht genommen werden.

Zudem ist es ratsam, auf eine ansprechende Präsentation des Frühstücks zu achten. Kinder essen oft mit den Augen und sind eher geneigt, etwas zu probieren, wenn es ansprechend aussieht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einbindung der Kinder in die Vorbereitung des Frühstücks. Gemeinsames Schneiden von Obst oder das Bestreichen von Brot kann das Gemeinschaftsgefühl stärken und die Kinder dazu motivieren, sich gesund zu ernähren. Neben der Ernährung sollte auch die Atmosphäre beim Frühstück stimmen. Es ist wichtig, dass die Kinder in einer entspannten und stressfreien Umgebung essen können. Auch das soziale Miteinander beim Frühstück sollte gefördert werden.

Und nun widmen wird uns mal unseren zwei Gegnern: 

Beginnend mit jener Frage, welche Variante für das Frühstück in der Kita nun wohl am geeignetsten erscheint. Bringen die Kinder nun besser ihre eigene gefüllte Brotdose mit in die Kita, oder ist es doch besser, wenn es ein vorbereitetes Buffet gibt?

Mitgebrachtes Essen:

Ein mitgebrachtes Essen kann sehr vielfältig sein, muss es aber nicht. Hier sind schließlich die Eltern gefragt. Jeden Morgen kreieren sie die kreativsten Boxen – oder halt eben nicht. Die Brotdosen werden in jedem Fall von zuhause mitgebracht und darin finden sich die spannendsten Dinge. Und wenn es Frühstückszeit ist, egal ob freies- oder gemeinsames Frühstück, holen die Kinder ihre Taschen mit den Brotdosen und das Frühstück kann beginnen.

Vorteile von mitgebrachten Essen:

  • Die Eltern haben einen genauen Überblick über die Menge, die ihr Kind morgens in der Kita isst
  • Somit bestimmen sie über den Inhalt der Dose. Sie haben finanziell die Zügel in der Hand, sie bestimmen aber auch genau, was ihr Kind essen darf und was nicht
  • Diese Methode beinhaltet wenig Aufwand für die ErzieherInnen

Nachteile von mitgebrachten Brotdosen:

  • Da die Eltern die Entscheidungsgewalt über die Brotdosen haben, landen auch oft Sachen in den Dosen, die sehr ungesund sind
  • Man muss stetig Regeln aufstellen, nach welchem Konzept die Brotdose der Kinder gefüllt sein sollte
  • Wenn ein Kind die Brotdose vergessen hat, oder aus anderen Gründen kein Frühstück dabeihat, gibt es keine Alternative

Das Frühstücksbuffet:

Die Kita ist voll verantwortlich für das Frühstück der Kinder. Es wird eine große Auswahl an gesunden, vollwertigen Lebensmitteln vorbereitet und in Buffetform angeboten. Oftmals werden die Kinder in die Zubereitung mit einbezogen. Für das Frühstück wird von den Eltern monatlich eine Pauschale mit den Kitakosten abgerechnet. 

Vorteile vom Frühstücksbuffet

  • Die Kita bestimmt, welche Lebensmittel angeboten werden. Sie hat also einen Einfluss auf die gesunde Ernährung der Kinder
  • Kinder werden animiert auch Dinge zu probieren, die sie zuhause nicht essen
  • Es wird ein einheitliches Essen für alle Kinder angeboten. Mögliche Neider oder Streitereien können also, wie es bei unterschiedlich gefüllten Brotdosen häufig der Fall ist, nicht entstehen
  • Die Kinder können frei wählen, was sie essen möchten

Nachteile vom Frühstücksbuffet

  • Der Aufwand ist sehr hoch. Um dieses Konzept des Frühstücks zu fahren, empfiehlt es sich dringend, eine weitere Kraft einzustellen, um den Mehraufwand nebenbei leisten zu können
  • Die Kosten sind für viele Eltern schwer zu tragen
  • Man trägt als Kita die gesamte Verantwortung für die Ernährung der Kinder

Und wer hat es jetzt gewonnen, dieses erste Duell?

Mitgebrachtes Essen VS Frühstücksbuffet 

Die Antwort auf diese Frage ist schwer. Gibt es einen klaren Gewinner? Ich denke dies ist immer eine Frage der Betrachtung. Wie schwer wiegen die einzelnen Argumente?

Wenn ich mich für eine Option entscheiden müsste, würde ich immer das selbstzubereitete Buffet nehmen, sofern es die personelle Situation in Anbetracht des Mehraufwandes zulässt. 

Generell lässt sich aber schon feststellen, dass der größte Lerneffekt für die Kinder in der Kombination mit der bewusst kontrollierten gesunden Ernährung dafürsprechen, dass das selbstzubereitete Buffet dieses Duell erfolgreich für sich entscheiden konnte. 

Okay, kommen wir zu nächsten, wohl komplizierteren, Runde: 

Freies Frühstück VS Gemeinsames Frühstück:

Es ist die Streitfrage Nummer eins unter den ErzieherInnen, aber auch unter den Eltern. Eine Frage, zu der es wohl keine Patentlösung gibt. Jede Kita handhabt es anders und schaut, welches Modell am besten zu deren Konzept passt. So oder so: Am Ende sind immer 50% glücklich und die anderen 50% sind mit der Frühstücksituation dann unzufrieden. 

Freies Frühstück:

Freies Frühstück in der Kita bedeutet, dass die Kinder selbstständig entscheiden können, wann sie frühstücken möchten. Es gibt keine festen Essenszeiten. Unabhängig davon, ob die Kinder ihr eigenes Essen von Zuhause mitbringen, oder ob ein zubereitetes Frühstücksbuffet angeboten wird, steht es den Kindern frei, wann sie mit wem essen möchten. Es wird also ein Ort zum Frühstücken angeboten, beispielsweise eine Cafeteria, und die Kinder entscheiden frei, wann dieser Ort aufgesucht wird.  Der Partizipationsgedanke wird bei diesem Modell des Frühstücks großgeschrieben. 

Auch bei einem freien Frühstück in der Kita sollte darauf geachtet werden, dass die Kinder in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre essen können. Dabei kann es helfen, dass stets ein Erwachsener zur Verfügung steht, der die Kinder bei Bedarf unterstützt und anleitet.

Vorteile des freien Frühstücks:

  • Kinder bekommen die Möglichkeit ihrer eigenen Intuition zu folgen (Sprich: Wann habe ich Hunger? Wann bin ich satt?)
  • Kinder bekommen ein besseres Verhältnis zu Essen, sie können besser spüren, was ihnen guttut und was nicht
  • Partizipation wird gefördert
  • Die Kinder werden durch das freie Frühstück sehr selbstständig, da sie in Bezug auf ihr Essen eigenverantwortlich entscheiden und handeln müssen

Nachteile des freien Frühstücks:

  • Kinder vergessen oft im Spiel zu essen
  • Wenn es keine gemeinsamen Essenszeiten gibt, in denen die Kinder am Tisch sitzen sollten, hetzen die Kinder durch ihr Frühstück, um schnell wieder spielen zu können
  • Gerade kleinere Kinder sind mit diesem Konzept oft überfordert, ihnen fehlt dann das gemütliche Zusammensein und die Konstante
  • Das Gemeinschaftsgefühl einer Gruppe wird nicht gestärkt, da alle verstreut undoder in kleinen Grüppchen essen
  • Dadurch, dass jedes Kind zu einer anderen Zeit isst, fällt es schwer bestimmte Essensregeln an Alle zu vermitteln

Gemeinsames Frühstück:

Das gemeinsame Frühstück in der Kita ist eine Möglichkeit, um den Kindern ein gesundes und ausgewogenes Frühstück anzubieten und gleichzeitig die soziale Leistungsfähigkeit und das Gemeinschaftsgefühl zu fördern.

Dabei kommen die Kinder zu einer festen Zeit zusammen und essen gemeinsam an einem Tisch. Eine pädagogische Fachkraft oder ErzieherIn begleitet das Frühstück und gibt bei Bedarf Hilfestellung. Zudem essen auch die Erwachsenen gemeinsam mit den Kindern, sodass die Kinder direkt am Vorbild lernen können. Das gemeinsame Frühstück in der Kita bietet den Kindern die Möglichkeit, sich in eine Gruppe zu integrieren und miteinander zu kommunizieren. 

Vorteile des gemeinsamen Frühstücks:

  • Das soziale Miteinander wird beim gemeinsamen Essen gefördert
  • Lernen am Vorbild
  • Themen rund um die Ernährung können spielerisch beim gemeinsamen Essen gefördert werden
  • Ein gemeinsames Frühstück hat einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Kinder 
  • Feste Strukturen, wie das tägliche gemeinsame Essen bieten manchen Kindern Sicherheit
  • Gerade Kinder, denen es schwer fällt sich zu integrieren, kommen nicht in die schwierige Situation, dass sie, wie bei einem freien Frühstück, gegebenenfalls alleine essen müssen
  • Es einsteht ein „WIR“- Gefühl innerhalb der Gruppe
  • Bei dem gemeinsamen Essen gibt es einen zeitlich vorgegebenen Rahmen. Die Kinder können ganz in Ruhe essen, ohne Angst haben zu müssen, etwas beim Spielen zu verpassen
  • Die Kinder schauen sich das Essverhalten der anderen Kinder an und lernen daraus

Nachteile des gemeinsamen Frühstücks:

  • Durch das Essen zu festen Zeiten, können die Kinder nicht auf ihr Hunger- und Sättigungsgefühl achten
  • Kinder, die gerade nicht hungrig sind, müssen eine lange Zeit am Tisch sitzen und können nicht frei über ihre Zeit entscheiden

Das waren sie also – Die Fakten zum Duell: freies Frühstück VS gemeinsames Frühstück

…und hier kann ich für mich diesmal wirklich keinen klaren Sieger küren. Ich persönlich habe meine Vorliebe bei dem gemeinsamen Frühstück, da die Vorteile dieses Konzepts für mich schon stark überwiegen. Nichtsdestotrotz kann ich die Befürworter des freien Frühstücks ebenso gut verstehen und kann auch hier die positiven Aspekte nicht von der Hand weisen. Bei diesem Duell würde ich dem zu folge ein Unentschieden aussprechen.

Fazit:

Wir haben hier jeweils zwei Optionen in Bezug auf das Frühstück in Kitas gegeneinander antreten lassen. Bei dem Duell „mitgebrachtes vs. zubereitetes Frühstück“ konnte ich für mich das angebotene Frühstück in Buffetform als Sieger feststellen. Bei dem Duell „freies Frühstück vs. gemeinsames Frühstück“, habe ich ein Unentschieden vergeben, wobei meine persönliche Vorliebe bei dem gemeinsamen Frühstück liegt. 

Und genau hier liegt der Knackpunkt: Es ist bei allen aufgezeigten Optionen immer eine individuelle Frage. Um was für eine Kita geht es? Wie sind die Kinder orientiert? Was ist das generelle Konzept? Wie sind die räumlichen Gegebenheiten? Wie ist die personelle Situation? Usw. 

Die Liste an Dingen, die man für diese Fragen bedenken muss, ist lang. Doch eines ist klar: 

Alle Dinge haben klare Vorteile und jede Strategie ist, soweit sie pädagogisch hinterfragt und umgesetzt wird, eine gute Methode. 

Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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