Aktuelle Kita-Krankheiten: Warum ist es in diesem Jahr so schlimm? Corona, RS-Virus und Co.

Die Kitas laufen auf Hochtouren. Geschenke, Basteln, Singen, Weihnachtsfeiern, Adventskalender – jede Kita hat da so ihre eigenen Ritualien. Eigentlich ist alles wie jedes Jahr und doch ist alles anders. Denn wirft man einen Blick in unsere Kitas, stellt man vor allem eines fest: Sie sind leer.

Und während man sich morgens noch fragt, welche Erzieherin* an diesem Tag überhaupt noch in die Kita kommen wird, bemerkt man, dass es gar nicht schlimm ist, dass nur noch eine Erzieherin einsatzbereit ist. Schließlich wird an dem Tag auch schnell ersichtlich, dass nur 10 Kinder in die Kita kommen werden. 15 Kinder fehlen.

Doch, wo sind denn alle? Was ist in diesem Herbst, oder sollte man schon Winter sagen, anders als in den Jahren zuvor?

Wieso ist die Kita so leer? Wo sie alle sind? Sie sind krank. Die Krankheiten Corona, das RS-Virus und Co. geben in diesem Jahr alles, um wirklich jeden außer Gefecht zu setzen. Und dann noch das Übliche: Magen-Darm-Grippe und eine klassische Erkältung obendrauf. Das alles keucht und fleucht umher und scheint so aggressiv zu sein, wie noch nie.

Ganze Kita-Gruppen werden durch die Krankheiten lahmgelegt und jede noch so harmlose Erkältung zieht sich gerade über mehrere Wochen.

Nervig, kräftezerrend und irgendwie auch überflüssig, finden wir. Aber es nützt ja nichts. Wir müssen dadurch und zählen die Tage in der Kita, bis uns die Weihnachtsferien eine Keim-Pause verschaffen. Besonders interessant ist es ja auch, dass sich die Kita-Kinder mit ihren Krankheiten immer und immer wieder gegenseitig anstecken. Kommt der kleine Ben, nach zweiwöchiger Erkältung, wieder gesund in die Kita, geht er bereits mit der nächsten Infektion und kommt wieder mit Fieber zu Hause an. 2,5 weitere Kita-freie Wochen folgen. Und auf dem Weg vom Gruppenraum zur Tür der Kita hat Ben noch eben die Erzieherin Susanne mit seiner Krankheit angesteckt, die dann ab Morgen wohl auch wieder für zwei Wochen in der Kita fehlen wird.

Ja, die Kita ist gerade ein Spiel mit dem Feuer, was nicht zu gewinnen ist.

Aber warum ist das eigentlich so?

Warum scheinen die Krankheiten in diesem Jahr so hartnäckig zu sein?

Und warum gönnt uns der Krankheitsgott nicht wenigstens eine kurze Verschnaufpause, um unser aller Immunsystemen Erholung zu verschaffen?

Die vorherrschende Theorie hinter dieser Hartnäckigkeit und Häufigkeit von Krankheiten liegt bei der Abschaffung der Maskenpflicht in den meisten Bereichen. Gerade die kleineren Kinder hatten während der Maskenpflicht nicht die Möglichkeit ihr Immunsystem zu trainieren. Seit jedoch die Masken weitestgehend verschwanden, treffen die geschwächten Immunsysteme (durch mangelnde Konfrontation mit Viren und Keimen) auf alles, was in der Luft umherfliegt. Und das ist nun mal einiges, das wir Erwachsenen, und erst recht die Kinder, nicht mehr gewöhnt sind. Wir infizieren uns mit Krankheiten und der Körper kämpft gegen all das an.

Eine interessante Frage ist aber auch: Welche Krankheiten gehen denn gerade umher?

1.) Rhinoviren

Beschreibung: Wie das Sars-Cov2-Virus sind Rhinoviren RNA-Viren. Deren Erbgut besteht aus Ribonukleinsäure, einem Makromolekül, das bei der Herstellung von Proteinen eine entscheidende Rolle spielt. Etwa 150 verschiedene Typen der Rhinoviren sind mittlerweile bekannt.

Symptome und Behandlung: Erkrankte werden von typischen Erkältungssymptomen geplagt. Darunter:

– Halsschmerzen

– Schnupfen

– Husten

– Niesen

– Kopfschmerzen

– Gliederschmerzen

– Fieber

Die Beschwerden können mehrere Tage anhalten und sind besonders für ältere und immungeschwächte Menschen gefährlich. Doch auch bei körperlich gesunden Erwachsenen können bei der Krankheit Komplikationen auftreten. In seltenen Fällen lösen die Rhinoviren so zum Beispiel Asthma aus. Zur Vorbeugung und Behandlung der Krankheit schreibt das DZIF: „Da es sehr viele verschiedene Rhinoviren gibt und diese sich, wie RNA-Viren allgemein, häufig verändern, gibt es bislang weder eine vorbeugende Impfung noch eine wirksame Behandlung.“

2.) Influenza

Beschreibung: Influenzaviren lösen die echte Grippe aus. Auch für diese Krankheit gibt es zahlreiche Varianten. Das RKI bezeichnet die saisonal auftretenden Influenza A- und B-Viren als besonders relevant für den Menschen.

Verbreitung: Influenzaviren sind weltweit verbreitet. In Deutschland sorgen sie vor allem für saisonale Grippewellen im Winterhalbjahr. Das RKI misst die Influenza-Aktivität in Deutschland und verzeichnet meistens im Januar oder Februar deutlich mehr Infektionen der Krankheit. Die Grippewelle dauert normalerweise drei bis vier Monate. Dabei werden laut RKI schätzungsweise fünf bis 20 Prozent der Bevölkerung infiziert. Die Stärke der Grippewellen schwankt von Jahr zu Jahr erheblich. So blieben wegen der Corona-Schutzmaßnahmen die vergangenen zwei Grippewellen beinahe aus – dieses Jahr kommt es dagegen wieder zu mehr Infektionen mit der Krankheit, weil die Corona-Regeln weniger streng sind. Hinweise, fundierte Informationen und Erklärungen der aktuellen Entwicklung bietet die Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI auf einer eigenen Website.

Symptome und Behandlung: Eine Grippe durch Influenzaviren kann schwer bis tödlich verlaufen, besonders für ältere und immunschwache Menschen. Bei gesunden Menschen sind schwere oder tödliche Verläufe der Krankheit dagegen eher selten. Laut RKI entwickelt etwa ein Drittel der Infizierten deutliche Symptome, ein Drittel zeigt eine mildere Symptomatik, die einer Erkältung ähnelt, und ein weiteres Drittel hat gar keine Beschwerden.

Diese Symptome beginnen meist ganz plötzlich und halten in der Regel fünf bis sieben Tage an:

– Fieber

– Halsschmerzen

– Trockener Husten

– Muskel- und Gliederschmerzen

– Rücken- oder Kopfschmerzen

Um vor einem schweren Grippeverlauf zu schützen, gibt es eine jährliche Schutzimpfung gegen Influenza. Diese empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko). Das RKI informiert zudem ausführlich mit Antworten auf häufige Fragen zur Grippeschutzimpfung.

3.) RS-Viren (RSV)

Beschreibung: Wie die Parainfluenzaviren und die Erreger von Masern oder Mumps gehören die Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) zu den Paramyxoviren. Besonders viele Kleinkinder erhalten zurzeit eine RSV-Diagnose.

Verbreitung: Laut dem Klinikum der Universität Heidelberg befallen RSV die Schleimhäute der Atemwege. RSV-Infektionen treten ebenfalls in saisonalen Wellen auf, die hierzulande gewöhnlich im Oktober beginnt. In den vergangenen zwei Jahren wurden die Infektionswellen allerdings – wie bei der Influenza-Grippe – durch die Corona-Maßnahmen fast vollständig verhindert. Dieses Jahr rechnet das RKI allerdings mit einer zurückkehrenden Welle. Infektionen mit RS-Viren können jeden treffen – unabhängig vom Alter. Laut dem Lungeninformationsdienst des Deutschen Zentrums für Lungenforschung treten RS-Virus-Infektionen jedoch in den ersten zwei Lebensjahren am häufigsten auf. Üblicherweise infizieren sich 60 bis 70 Prozent der Säuglinge und nahezu alle Kinder unter zwei Jahren mit RSV.

Symptome und Behandlung: Laut RKI hängen die Folgen einer RSV-Erkrankung davon ab, ob es sich um die erste Infektion oder eine Folgeinfektion handelt. Bei einer Primärinfektion können Säuglinge demnach eine Bronchitis oder Lungenentzündung entwickeln. Das RKI beschreibt zudem ein „keuchhustenähnliches Krankheitsbild“ bei etwa fünf Prozent der Fälle. Fieber ist häufig, wobei von seiner Höhe und Dauer nicht die Krankheitsschwere ableitbar ist. Außerdem treten bei der Krankheit folgende Symptome auf:

– Schnupfen

– Halsschmerzen

– trockener Husten

– Mittelohrentzündung

– Atemgeräusche und schweres Atmen

– Trinkverweigerung und Erbrechen

Während eine zweite Infektion für Kinder noch schwerer verlaufen kann als die erste, halten Erwachsene eine RSV-Erkrankung oft für eine schlichte Erkältung. „Bei Erwachsenen werden RSV-Infektionen nur selten diagnostiziert, da sie in der Regel unkompliziert oder ohne Symptome verlaufen“, erklärt das Uniklinikum Heidelberg in einem Merkblatt mit Berufung auf das RKI.

Eine wirksame ursächliche Therapie der Krankheit gibt es nicht, es gibt also kein Mittel gegen das Virus selbst. Stattdessen können ausschließlich die Symptome behandelt werden. Eine Impfung gegen das RSV ist laut RKI bislang noch nicht zugelassen.

4.) Corona

Symptome (diese können sehr unterschiedlich ausfallen):

– Symptome einer akuten Atemwegserkrankung (Halsschmerzen, Husten (meist trocken), Kurzatmigkeit, Brustschmerzen)

– Fieber

– Plötzlicher Verlust des Geruchs- und/oder Geschmackssinns

– Kopfschmerzen

– Allgemeine Schwäche, Unwohlsein

– Muskelschmerzen

– Schnupfen

– Magen-Darm-Symptome (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen)

– Hautausschläge

Die Symptome der Krankheit sind unterschiedlich stark und können je nach Virusvariante variieren. Sie können auch leicht sein. Bereits ein Schnupfen kann eine Infektion bedeuten. Ebenfalls möglich sind Komplikationen wie eine Lungenentzündung.

Behandlung: Eine Erkrankung mit dem Coronavirus kann nicht mit Antibiotika geheilt werden. Denn Antibiotika wirken nicht gegen Viren, sondern nur gegen Bakterien. Die Impfung gegen das Corona-Virus hat sich als hilfreich hingehend des Verlaufs der Krankheit erwiesen.

5.) Magen-Darm-Infekt

Symptome: Mit Übelkeit, Durchfall und Erbrechen kündigen sich Magen-Darm-Infektionen an. Bei der Krankheit kommen die Beschwerden meist genauso schnell wie sie wieder gehen.

Magen-Darm-Infektionen – auch Gastroenteritis genannt – gehören weltweit mit Abstand zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Fast jeder Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens zumindest einmal an einem Brechdurchfall. Oft sogar mehrmals. Entsprechend sind Magen-Darm-Infektionen zusammen mit bakteriellen Lebensmittelvergiftungen auch Spitzenreiter bei den Beweggründen, eine Arztpraxis aufzusuchen.

Behandlung: Um schnell von einer Magen-Darm-Erkrankung zu gesunden, ist es ratsam auf seinen Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt zu achten und weiteren Infektionen vorzubeugen. Hausmittel wie Kräutertees können akute Beschwerden der Krankheit lindern.

6.) Erkältung

Bei einer Erkältung sind die oberen Atemwege durch Krankheitserreger entzündet. Eine Erkältung wird auch grippaler Infekt genannt. Die typischen Erkältungsbeschwerden sind Halsschmerzen, Husten, Schnupfen, Heiserkeit und – vor allem bei Kindern – auch Ohrenschmerzen.

Die Erkältung ist die häufigste akute Krankheit in der industrialisierten Welt und gehört dementsprechend auch zu den häufigsten Gründen für einen Arztbesuch.

Behandlung: In der Regel heilen Erkältungen von allein aus. Eine Behandlung der Krankheit ist meistens nicht nötig.

Das waren die aktuellen Informationen, die ihr über die Krankheitswelle im Winter 2022 wissen müsst.

Wir drücken die Daumen, dass ihr alle gesund und stressfrei durch diese Zeit kommt! Ändern können wir ja doch nichts dran. Lediglich die innere Einstellung zu dieser anstrengenden Zeit kann man anpassen: Denn mit ein bisschen Leichtigkeit und guter Laune in stressigen Zeiten, läuft das Leben viel leichter. Und nicht vergessen: Bald sind Weihnachtsferien, dann gibt es eine Kita-Krankheiten-Weihnachtspause, die wir uns redlich verdient haben.

*Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen & personenbezogenen Wörtern wurde hier die weibliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.

Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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