21. April: Der internationale Kindergarten-Tag

Am 21. April wird der internationale Kindergarten-Tag gefeiert – eine Tradition, die aus den USA kommt. Doch was hat es mit diesem Tag eigentlich auf sich? Wieso wird der Kindergarten gerade an einem Tag im April gefeiert?

Die wichtigsten Erkenntnisse des Artikels in aller Kürze:

  • Der internationale Kindergarten-Tag wird jedes Jahr am selben Datum, nämlich am 21. April, gefeiert.
  • In den USA wird der Tag „National Kindergarten Day“ genannt.
  • Der 21. April 1782 ist der Geburtstag des Gründers des ersten Kindergartens: Friedrich Fröbel.
  • Den ersten Kindergarten gründete Fröbel im Jahr 1840.

Wer war Friedrich Fröbel?

Der Begründer des Kindergartens, Friedrich Wilhelm August Fröbel wurde am 21. April 1782 geboren, deshalb ist der internationale Kindergarten-Tag als (inoffizieller) Feiertag, aber auch als Gedenktag anzusehen.

Fröbel kam in Thüringen als sechstes Kind des orthodox-lutherischen Pfarrers Johann Jakob Fröbel und dessen Frau Jacobine Eleonore Friederike zur Welt. Seine Mutter starb bereits neun Monate nach Friedrichs Geburt. In späteren Werken schrieb er häufig, dass er diesen frühen Verlust als stark prägend empfunden hatte. Nach dem Tod der Mutter sei der Vater lieblos mit ihm und seinen Geschwistern umgegangen. Lediglich dessen nächste, sehr viel jüngere Frau Friederike Sophie Otto habe Friedrich zunächst als liebevoll wahrgenommen. Das änderte sich jedoch, als sie selbst einen Sohn zur Welt brachte: Von da an behandelte sie Friedrich, als sei er nicht anwesend. Er schreibt später, dass sie ihn nicht mehr persönlich angesprochen habe und stets über ihn redete, als wäre er nicht im selben Raum. Dieser Umgang verletzte Friedrich sehr.

Da keines seiner fünf älteren Geschwister noch im Elternhaus lebte, hatte er keinerlei Unterstützung, um sich gegen seinen Vater und seine Stiefmutter zur Wehr zu setzen.

Erst mit einem Besuch seines Onkels Johann Christoph Hoffmann, der Bruder seiner verstorbenen Mutter, erhielt Friedrich Fröbel wieder Auftrieb. Dieser hatte das Leid des Jungen erkannt und ihn mit zu sich nach Stadt-Ilm genommen, einer Kleinstadt in der Mitte von Thüringen. Friedrich verließ das Haus seines Vaters und seiner Stiefmutter und lebte nun bei seinem Onkel und dessen Schwiegermutter, die dem Jungen die Liebe und Fürsorge gaben, die er in seinem Elternhaus nie erfahren hatte. Später schreibt Fröbel: „Ich trank hier frischen Lebensmut in langen Zügen.

Fröbels Vorstellungen der Kindeserziehung

Als Schüler Pestalozzis, seinerseits ein bedeutender Schweizer Pädagoge, entwickelte Fröbel die Elementarmethoden von Pestalozzi weiter und entdeckte die besondere Bedeutung der frühen Kindheit für die menschliche Entwicklung.

Da Fröbel selbst keine glückliche Kindheit genießen konnte, war ihm die Arbeit und das Herausstellen dieser Methoden ein persönliches Anliegen. So begann er bereits in der Schule, die Unterrichtsmethoden der verschiedenen Lehrer miteinander zu vergleichen. In diesem Zuge hielt er fest, dass der menschliche, freie Lehrer das Interesse der Schüler besser weckte, als es der strenge Lehrer schaffte. Diese Beobachtung stimmte mit seinen Erfahrungen bei seinen Eltern und seinem Onkel überein.

Auf der Suche nach einem passenden Beruf probierte Fröbel verschiedene Arbeitszweige aus. So war er als Landvermesser, in der Forstwirtschaft und auch als Student tätig. Fröbel jedoch war mit keinem dieser Berufe zufrieden. In der Aussicht ein Architekturstudium zu beginnen, zog Fröbel schließlich nach Frankfurt am Main, wo er auf einen alten Freund traf. Dieser nahm ihn mit zu einer Schule, an der nach den Ideen des Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi unterrichtet wurde. Der Leiter der SchuleGottlieb Anton Gruner, erkannte Fröbels Potenzial und bot ihm eine Stelle an. Schon bald unterrichtete er selbst als Lehrer an der Pestalozzi-Schule. Fröbel war von Pestalozzis Schriften und Methoden so begeistert, dass er ihn für zwei Wochen in Yverdon (Schweiz) besuchte.

Nach einigen Jahren der Berufserfahrung folgten Vortragsreisen, auf denen Fröbel seine Ideen und Vorstellungen von verbesserten Kindergärten beispielsweise in Leipzig, Dresden, Frankfurt und Göttingen vorstellte. Zu diesem Zeitpunkt existierten bereits erste „Kinderbewahranstalten“, in denen es jedoch lediglich um die bloße Aufsicht über die Kinder ging. Fröbels Ziel war die Ergänzung der bestehenden Modelle um die Faktoren Bildung, Erziehung und Betreuung.

Mit 55 Jahren zog Fröbel gemeinsam mit seiner Frau Wilhelmine in die kleine thüringische Stadt Bad Blankenburg. Dort gründete er am 28. Juni 1840 den ersten „Allgemeinen deutschen Kindergarten“.

Das Konzept des Kindergartens fußte auf Fröbels Erkenntnis, dass der frühen Kindheit aus pädagogischer Sicht eine wichtige Bedeutung zukommt. In verschiedenen Veröffentlichungen untermauert er diese Ansicht theoretisch – setzte sie aber auch praktisch um: Er entwickelte Beschäftigungsmöglichkeiten, die Kinder von Geburt an fördern sollten. Das waren einerseits Lieder (wie „Backe, backe Kuchen“ oder „Häschen in der Grube“), andererseits sogenannte „Spielgaben“. Das Spielen sollte den Kindern eine Möglichkeit bieten, sich auszudrücken. Auch das Singen der Lieder war seiner Meinung nach essentiell bei der Vorbereitung der Kinder auf die Erwachsenenwelt. Im Anschluss entstanden weitere Kindergärten nach dem Vorbild seiner Einrichtung.

Im Sommer 1851 wird in Preußen ein Kindergartenverbot erlassen. Der Staat vermutete eine Brutstätte für Sozialismus und Atheismus zwischen den Fröbel’schen Methoden und Spielgaben. Nach kurzer, schwerer Krankheit stirbt Friedrich Fröbel im Juni 1952 – er erlebt die Aufhebung des Verbotes nicht mehr.

Wie wir wissen, hat sich Fröbels Konzept der Kindergärten heute auf der ganzen Welt etabliert.

Name und Konzept gehen um die Welt

Wie kommt es, dass nicht nur der Feiertag, sondern auch die Einrichtungen im Englischen ebenfalls „Kindergarten“ heißen?

Im Grunde liegt die Erklärung auf der Hand: Der Kindergarten ist, wie wir nun wissen, eine deutsche Erfindung des Pädagogen Friedrich Fröbel. Das damals neuartige Modell der Kinderbetreuung wurde nicht nur konzeptionell, sondern auch namentlich in das Englische übernommen. Lustig ist, dass das Wort auch im spanischsprachigen Raum existiert: Der Kindergarten heißt „el kindergarten“.

Verschiedene Konzepte des Kindergartens

Heutzutage gibt es unterschiedliche Konzepte, Modelle und Ansätze, wenn es um die Betreuung von Kindern im Kindergarten geht. Eltern haben mehr Flexibilität und Wahlmöglichkeiten, um die optimale Betreuungsform für ihre Kinder finden und ihnen einen positiven Start ins Leben zu ermöglichen.

Der traditionelle Kindergarten dient häufig als Vorschule vor dem Eintritt in die Grundschule. Daneben existieren heute verschiedenste alternative Ansätze wie die Montessori-Pädagogik, die Reggio-Pädagogik oder die Waldorf-Pädagogik.

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Darum sind Kindergärten so wichtig

Im Wandel der Zeit ist es vielen Familien schlicht nicht mehr möglich, die Kinderbetreuung neben dem Beruf zu meistern. Außerdem werden Kinder in Kindergärten betreut, um ihnen die frühkindliche Bildung und vor allem die soziale Interaktion mit gleichaltrigen Kindern zu ermöglichen.

 Die wichtigsten Gründe dafür, die Kinder in Kindergärten betreuen zu lassen, sind folgende:

    • Frühkindliche Bildung: Kindergärten stellen eine strukturierte Umgebung dar, in der Kinder frühkindliche Bildung erfahren. Hier werden die kognitiven, sozialen und emotionalen Fähigkeiten der Kinder durch Lesen, Schreiben, Basteln etc. gefördert.
    • Soziale Interaktion: Kindergärten bieten Kindern die Möglichkeit, mit Gleichaltrigen zu spielen, zu lernen und gemeinsam die sozialen Fähigkeiten auszubauen. Durch die Interaktion mit anderen Kindern erlernen sie wichtige Kompetenzen wie Teilen, Zusammenarbeit, Kommunikation und Konfliktlösung.
    • Vorbereitung auf die Grundschule: Kindergärten können den Übergang in die Grundschule erleichtern, indem sie den Kindern eine strukturierte (Lern-)Umgebung bieten. Die Kinder werden zudem vor dem Schuleintritt in Vorschulgruppen auf die Anforderungen der Grundschulbildung vorbereitet.
    • Entlastung für Eltern: Für die Eltern bieten Kindergärten die Möglichkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren, indem sie die Betreuung der Kinder während der Arbeitszeit oder anderer Verpflichtungen anbieten.
    • Förderung von individuellem Wachstum: Kindergärten fördern das individuelle Wachstum von Kindern, indem sie ihre körperliche, kognitive, emotionale und soziale Entwicklung unterstützen und ihnen helfen, ihre Fähigkeiten und Interessen zu entdecken und zu entfalten.

Doch wieso genau feiern wie den Kindergarten-Tag?

Der Kindergarten-Tag muss sich in Deutschland erst noch breiter etablieren. Er stellt eine gute Gelegenheit dar, um jedes Jahr am 21. April die Wichtigkeit der Kindergärten ins Gewissen zu rufen. Er soll dazu dienen, dass wir rund um das Thema „Kindergarten“ in Austausch treten, Veranstaltungen planen und Angebote durchführen. Einerseits wird durch den Tag das Lebenswerk des Pädagogen Friedrich Fröbel als „Vater des Kindergartens“ gefeiert, andererseits soll an diesem Tag die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Wert von Kindheit, die Qualität und Anerkennung der ErzieherInnentätigkeit sowie die gesellschaftliche Bedeutung des Kindergartens gerichtet werden, um langfristig die Idee und das Konzept des Kindergartens zu wahren.

Im Jahr 2023 jährt sich die Gründung des ersten Kindergartens bereits zum 183ten Mal.

Was können wir am Tag des Kindergartens tun?

Sprecht am Tag des Kindergartens mit Euren Kita-Kids darüber, dass es Kindergärten noch gar nicht so lange gibt. Erklärt ihnen, wie wichtig es ist, dass sie in Eurer Einrichtung zusammenkommen, spielen und lernen dürfen. Ihr könntet den Tag ebenfalls zum Anlass nehmen, um eine Rundmail an die Eltern zu schicken – eventuell mit Erfolgen, die Ihr mit Eurer Arbeit im letzten Jahr gefeiert habt und/oder mit Plänen für die Zukunft. Verdeutlicht, dass Ihr mehr tut als die Kinder zu „verwahren“, welches Konzept und welches Engagement dahintersteht.

Oder Ihr macht – gemeinsam mit Eurem Träger – im nächsten Jahr eine größere Aktion daraus:

Ladet zu einem Tag der offenen Tür, plant ein Frühlingsfest zum Tag des Kindergartens oder ein Familienfrühstück. So verdeutlicht Ihr auch den Eltern, Eurer Gemeinde, dem Stadtteil, wie wichtig die Einrichtung des Kindergartens ist und dass sie nicht als selbstverständlich angesehen werden sollte.

Eure Kita-Leitung könnte den Tag zudem nutzen, wenn Ihr auf der Suche nach neuen MitarbeiterInnen seid. Es lässt sich mit diesem Aufhänger eine kleine Kampagne starten, um Eure Einrichtung vorzustellen und beispielsweise für die Ausbildung als ErzieherIn zu werben.

Habt Ihr weitere Ideen, wie der Tag des Kindergartens bei uns gefeiert werden könnte? Berichtet uns gerne auf Facebook und Instagram darüber!

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