Early-Excellence-Ansatz in der Kita: Was ist das eigentlich?

Immer häufiger lesen wir von dem Early-Excellence-Ansatz (EEC) – doch was genau ist das denn eigentlich? Frühe Exzellenz? Hä, was??

Wir fangen mal ganz vorne an:

Der Early-Excellence-Ansatz kommt ursprünglich aus England und wurde dort bereits in den 1980er Jahren von Margy Whalley, der Direktorin des Pen Green Centres in Croby, entwickelt. Seit 2001 findet er aber auch großen Anklang in Deutschland. Doch wie kam es dazu, dass dieser neuartige Ansatz in Deutschland immer mehr an Beliebtheit gewann? Was sind die zentralen Ansichten, Aussagen und Ziele dieses Ansatzes?

Die Anfänge des Early-Excellence-Ansatzes in Deutschland

Im Jahr 2000 wurde erstmals die PISA-Studie durchgeführt, welche alltags- und berufsrelevante Fähigkeiten 15-jähriger misst und international miteinander vergleicht. Damals war der öffentliche Aufschrei groß, denn Deutschlands Schülerinnen waren bildungstechnisch lediglich auf Platz 21 von 32 geranked. Das hatte zur Folge, dass Eltern, Pädagoginnen und schließlich auch die Bildungspolitikerinnen etwas unternehmen mussten. Im öffentlichen Diskurs standen permanent Themen wie frühkindliche Förderung und Bildung – aber es fehlte an Ideen.

Die Konsequenz: Ein neuer Bildungsansatz musste her. Und ihr ahnt es schon: Es handelte sich damals um das hochwertige Bildungs- und Unterstützungsangebot des Early-Excellence-Ansatzes.

Qualität statt Quantität

Im Mittelpunkt der Arbeit steht im Early-Excellence-Ansatz nicht etwa die Menge von Angeboten in der KiTa, sondern vielmehr eine durchgehend positive Grundhaltung den Kindern, Eltern und Mitarbeiterinnen gegenüber. Wichtig ist in dem Ansatz aber vor allem, dass sich die Angebote an den individuellen Bedürfnissen orientieren und die soziale oder kulturelle Herkunft von Familien keine Rolle spielt.

Wirkungen des Early-Excellence-Ansatzes in der Kita

Schon lange ist bekannt, dass Kinder besser lernen, wenn sie sich in einem Umfeld befinden, in dem sie sich wohlfühlen. Dies hat gravierenden Einfluss auf die Erinnerungsleistung. Zwei weitere, erstrebenswerte Faktoren in der Entwicklung eines Kindes, sind außerdem die Selbstwirksamkeit und die Sozialkompetenz. Auch diese werden im Early-Excellence-Ansatz gefördert: Die Kinder werden zu Selbstständigkeit ermutigt, entwickeln Selbstvertrauen und sind somit in ihren Handlungen sicherer und insgesamt lösungsorientierter.

Aus Studien und Kita-internen Erfahrungen geht hervor, dass sich die Arbeit nach dem Early-Excellence-Ansatz positiv auf die Entwicklung und das Lernverhalten der Kleinen auswirkt. Auch die Zusammenarbeit mit den Eltern wird gestärkt.

Kein Elitebegriff!

Zugegeben, im ersten Moment klingt Early-Excellence-Ansatz schon etwas abgehoben und elitär. Das ist es aber keineswegs! Wichtig ist in dem Ansatz vor allem, dass sich die Angebote an den individuellen Bedürfnissen der Kinder orientieren und die soziale oder kulturelle Herkunft der Familien keine Rolle spielt. Kinder haben nur dann Aussicht auf gute Bildung, wenn ihre Eltern einbezogen werden, sich dafür interessieren und sich aktiv an den Bildungsprozessen ihres Kindes beteiligen.

So hat jedes Kind und jeder Mensch hat die Möglichkeit, sich seinen Fähigkeiten entsprechend zu entwickeln – womit wir bereits zu den drei Prinzipien des Early Excellence-Ansatzes kommen.

Der Early-Excellence-Ansatz basiert auf drei Säulen:

  1. Jedes Kind ist exzellent.
    Das wird im Ansatz so verstanden, dass jedes Kind einzigartig ist und einzigartiges leistet. Es wird respektiert wie es ist und mit Wertschätzung behandelt.
  2. Eltern sind die ersten Experten ihres Kindes.
    Eltern unterstützen mit ihrem Wissen über ihre Kinder die pädagogische Arbeit von Erzieherinnen*.
  3. Die KiTa öffnet und vernetzt sich
    Die KiTa wird so zu einem Treffpunkt für die ganze Familie und öffnet sich als Bildungsstätte nach innen und außen.

Auf diese, doch kompliziert verfassten Grundpfeiler, gehen wir nun etwas genauer ein:

1. Jedes Kind ist exzellent

Ihr Erzieherinnen kennt das alle: Eltern bringen ihre Kinder in die KiTa und verlieren viel häufiger Worte darüber, was das Kind noch nicht kann, statt darüber zu reden, was es gut macht. So hören wir andauernd Aussagen wie „Julian ist so viel schüchterner als andere Jungs in seinem Alter“, „Marie ist immer noch nicht trocken“ oder „Emilia kann noch immer nicht sprechen“. Viel wichtiger ist es doch aber, die Kinder und ihre Fähigkeiten in einem positiven Licht zu sehen, zu unterstützen was sie bereits können und sie dabei niemals zu hetzen. Ermöglicht ihnen Angebote, um vielseitig lernen zu können, regt ihre Lust, etwas Neues zu Lernen an, statt sie dazu zu zwingen. Denn: Jedes Kind ist kompetent und exzellent, so wie es ist. Early Excellence meint also ein Umdenken – sowohl für Pädagoginnen als auch für Eltern!

2. Eltern sind die ersten Experten ihrer Kinder

Da niemand das eigene Kind besser kennt als dessen Eltern, werden diese als Schlüsselpersonen in die Arbeit mit dem Early-Excellence-Ansatz einbezogen. Sie beobachten ihr Kind, bringen gehäuftes Wissen über es mit und lassen ihre Sichtweisen in die pädagogische Arbeit miteinfließen. Hierbei sind sie auf einer Stufe mit den Pädagoginnen und tauschen sich regelmäßig miteinander aus.

Die Erzieherin beobachtet die Lernprozesse der Kinder stets und dokumentiert und bespricht diese anschließend mit den Eltern. Außerdem erkundigt sie sich bei den Eltern, was zu Hause mit dem Kind erlebt wird, um auch diese Beobachtungen in die pädagogische Planung miteinzubeziehen.

3. Die Kita öffnet und vernetzt sich

Auf den Kenntnissen der ersten beiden Säulen basiert die Idee, in den KiTas ein breites Angebot für Familien zu entwickeln. Dies gilt als zentraler Auftrag in der Arbeit mit dem Early-Excellence-Ansatz: Die Bedürfnisse von Kindern, Eltern und Familien werden verknüpft. Kooperationen mit weiteren Einrichtungen und Institutionen sind daher essenziell für den Early-Excellence-Ansatz. Das hat gleich mehrere Vorteile:

  • Die Kitas öffnen ihre Türen und zeigen, wie gearbeitet wird. So wird Transparenz geschaffen.
  • Optimale Unterstützung der Familien durch vielfältige Angebote
  • Ermöglichung des Austauschs der Eltern in einem vertrauten Umfeld
  • Einbringen der Eltern wird noch besser realisiert

Warme Atmosphäre

Damit die drei Säulen erfolgreich Anwendung finden können, ist der erste Schritt in der Arbeit mit dem Early-Excellence-Ansatzes, eine einladende, warme Atmosphäre in der KiTa für Kinder und Eltern zu schaffen.

Wir haben dein Interesse geweckt?

Damit der Early-Excellence-Ansatz weiterhin so erfolgreich sein kann, bedarf es gut geschultem Fachpersonal. Inzwischen arbeiten rund 1000 Einrichtungen in Deutschland nach dem Early-Excellence-Ansatz. Um diesen auch in eurer KiTa zu etablieren, könnt ihr daher Fort- und Weiterbildungen belegen und begleitende Beratungen besuchen.

*Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen & personenbezogenen Wörtern wurde hier die weibliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.

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