Krankheiten: Scharlach in der Kita

Vielleicht habt Ihr es auch in Eurer Einrichtung schon gemerkt: Die Scharlach-Erkrankungen steigen aktuell sprunghaft an. Bis Mitte März 2023 gab es in Deutschland bereits doppelt so viele Fälle wie im gesamten Jahr 2022. Auch in ganz Europa und den USA ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Und das obwohl Scharlach bereits eine der gängigsten Kinderkrankheiten ist und in Kitas häufig auftritt.

Im folgenden Text erläutern wir Euch die wichtigsten Infos über Scharlach und nennen Euch ein paar Tipps, worauf Ihr bei dieser Krankheit achten müsst.

Was ist Scharlach? 

Scharlach ist eine klassische Kinderkrankheit, die vor allem Kinder im Alter von 1 bis zu 12 Jahren erwischt. In der Altersgruppe der Kita-Kinder gehört sie zu den am häufigsten auftretenden bakteriellen Infektionskrankheiten. Pro Jahr erkranken laut Schätzungen etwa 5 von 1.000 Kindern an Scharlach, Tendenz steigend. Dabei besitzen die Scharlach-Bakterien (A-Streptokokken), die das ganze Jahr über vorkommen und meist Halsentzündungen und Hautausschläge mit sich bringen, eine hohe Ansteckungsgefahr. Im Körper bilden diese A-Streptokokken-Giftstoffe, gegen welche ein ehemals infizierter Mensch nach Genesung lebenslang immun ist.

Die schlechte Nachricht: Da die A-Streptokokken unterschiedliche Giftstoffe bilden, kann man mehrmals an Scharlach erkranken. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr tritt Scharlach vor allem in der Zeit zwischen Oktober und März in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen häufiger auf.

Übertragung von Scharlach

Wir kennen zwei Arten der Übertragung:

Über Kontakt von Kind zu Kind

Ohne es zu bemerken, trägt jeder 5. bis 10. Mensch Scharlach-Erreger in sich – und das vollkommen symptomfrei! Trotzdem können die Erreger durch Betroffene an andere weitergegeben werden. Da sich Scharlach meist durch Halsentzündungen zeigt, befinden sich die Erreger hauptsächlich im Mund- und Rachenraum. Beim Sprechen, Niesen oder Husten gelangen sie in die Luft und werden von anderen Menschen eingeatmet (Tröpfcheninfektion). Dort setzen sie sich in den Schleimhäuten fest. Nach der Infektion beträgt die Inkubationszeit etwa 2 bis 4 Tage.

Über verunreinigte Gegenstände

In seltenen Fällen erfolgt eine Übertragung über gemeinsam benutzte Gegenstände wie Spielzeug oder Besteck.

Symptome und Krankheitsverlauf bei Scharlach

Zu Beginn der Infektion treten Symptome wie Kopfschmerzen, Halsschmerzen, schnell ansteigendes Fieber, Schüttelfrost, Schluckbeschwerden, manchmal auch Übelkeit, Erbrechen und bei kleineren Kindern Bauchweh auf. Gaumen und Rachen sind gerötet, die Mandeln meist entzündet und die Lymphknoten am Hals angeschwollen.

Nach 1 bis 2 Tagen bildet sich bei Betroffenen, beginnend an den Achseln, ein Hautausschlag, der sich über Brustkorb und Leisten auf den ganzen Körper ausbreitet. Lediglich die Fußsohlen und Handinnenflächen sind nicht davon betroffen, genauso wie das Dreieck um Mund und Nase.

Die betroffenen Hautpartien fühlen sich rau an. Der Ausschlag besteht zu Beginn aus kleinen, blassroten Flecken, die nach 1 bis 2 Tagen „scharlachrot“ werden und den charakteristischen Ausschlag bilden. Nach 6 bis 9 Tagen sollte dieser Ausschlag aber wieder verschwinden. Danach schält sich die Haut meist.

Tritt dieser Ausschlag nicht auf, handelt es sich nicht um Scharlach – es wird dann von einer Streptokokken-Infektion gesprochen.

Sehr typisch für die Scharlach-Erkrankung ist die sogenannte „Himbeerzunge“: Hierbei ist die Zunge zunächst weiß belegt und was dann in einen himbeerfarbenen Ton übergeht.

Komplikationen bei Scharlach

Scharlach kann von schwierigeren Krankheitsbildern begleitet werden. Darunter können zum Beispiel eine Mittelohrentzündung, eine Nasennebenhöhlenentzündung, eine Lungenentzündung, ein Abszess der Gaumenmandeln und Entzündungen von Gelenken fallen. Wenn zu viele Erreger in die Blutbahn gelangen, entsteht in manchen Fällen außerdem eine lebensbedrohliche Blutvergiftung: Das Streptokokken-Toxic-Shock-Syndrome (STSS). Zum STSS kommt es nur selten, jedoch enden 30 Prozent der Krankheitsverläufe tödlich. Daher sind eine schnelle Diagnose und intensivmedizinische Betreuung essenziell.

Die richtige Behandlung

Vorbeugende Maßnahmen, wie beispielsweise Impfungen gegen Scharlach, gibt es nicht. Der Grund dafür ist, dass es einfach zu viele Varianten der Krankheitserreger gibt. PatientInnen, die an Scharlach erkrankt sind, werden mit Antibiotika behandelt und sind dadurch bereits innerhalb von 24 Stunden nicht mehr ansteckend.

Wenn Scharlach nicht mit Antibiotika behandelt oder die Antibiotika-Therapie vorzeitig abgebrochen wird, können weitere Komplikationen auftreten. Außerdem ist ein krankes Kind dann bis zu 3 Wochen ansteckend für seine Mitmenschen, bei eitrigen Ausscheidungen sogar noch länger. Es darf die Einrichtung bis zur kompletten Genesung nicht besuchen.

Was muss sonst noch beachtet werden?

  • Viel Trinken! Vor allem wenn Scharlach in Kombination mit Fieber auftritt, ist es wichtig, den Körper mit Flüssigkeit zu versorgen. Am besten eignen sich Wasser oder ungesüßte Kräutertees.
  • Solange von PatientInnen eine Ansteckungsgefahr ausgeht, sollte Bettruhe eingehalten und der Kontakt zu anderen Personen möglichst eingeschränkt werden.
  • Die verschriebenen Antibiotika sollten unbedingt nach Anweisung von ÄrztInnen eingenommen und nicht frühzeitig abgesetzt werden – auch wenn die Symptome nach wenigen Tagen verschwunden sind. Dies kann zu Rückfällen, Komplikationen und Spätfolgen führen.
  • Gegen die Halsschmerzen können Halsbonbons, rezeptfreie Schmerzmittel, Halswickel, Eis oder kühle Getränke helfen.
  • Beim Husten und Niesen sollte Abstand zu anderen Personen gehalten werden, damit sich die Erreger nicht weiterverbreiten.
  • Auch hier wichtig: Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife schützt vor einer Erkrankung.
  • Juckt der Ausschlag und das Kind kratzt sich stark, sollten die Nägel kurzgeschnitten sein.

Scharlach in der Kita

Jeder Mensch kann an Scharlach erkranken. Allerdings tritt die Krankheit am häufigsten bei Kindern im Kita- und Schulalter auf. Der Verdacht, dass ein Kind an Scharlach erkrankt ist, reicht aus, dass es keine Gemeinschaftseinrichtungen mehr besuchen darf. Also kurz gesagt: Wird eine Scharlach-Erkrankung vermutet, darf das Kind die Kita nicht besuchen. Das Kind erst wieder in der Einrichtung betreut werden, wenn ein ärztliches Attest darüber vorliegt, dass es nicht länger ansteckend ist.

Da es sich bei Scharlach um eine überaus ansteckende Krankheit handelt, ist ein rasches Handeln notwendig, damit in Deiner Kita-Gruppe keine Krankheitswelle entsteht und sich viele Kita-Kinder anstecken. Das heißt: Lieber vorsichtig sein, präventiv handeln und die Eltern bitten, für die Klärung eine ärztliche Diagnose einzuholen.

In den Arztpraxen wird beim Kind meist ein Schnelltest vorgenommen, für den ein Abstrich aus dem Rachen entnommen wird – sodass in der Regel nach wenigen Minuten Gewissheit herrscht. Für ein genaueres Ergebnis muss ein Abstrich von den Mandeln genommen und im Labor untersucht werden. Das kann einige Tage in Anspruch nehmen.

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