5 Sofort-Hilfen bei Bienenstichen und Wespenstichen

Bienenstiche oder Wespenstiche, das führt zu großer Aufregung in der Kita – weil sie stets Schmerzen und unangenehmen Juckreiz verursachen. Die Insekten verteilen ihr Gift beim Stich unter die Haut. Während die Biene durch den Verlust des Stachels stirbt, zieht die Wespe ihn wieder heraus, lebt weiter und sticht mitunter mehrfach zu.

In beiden Fällen sollten die Erzieherinnen und Erzieher direkt Maßnahmen ergreifen, um den Stich zu behandeln, damit die Kleinen nicht zu sehr darunter leiden. Hier kommen fünf wichtige Sofort-Hilfe-Tipps für Euch.

Tipp 1: Bienen-Stachel richtig entfernen

Nachdem Ihr das Kind beruhigt habt, solltet Ihr den Stachel möglichst zeitnah und sehr vorsichtig entfernen, denn umso länger der Stachel in der Haut bleibt, umso tiefer bohrt er sich hinein. Zieht den festsitzenden Bienen-Stachel aber nicht mit den Fingern heraus. Dadurch quetscht Ihr das Gift aus der Giftblase erst recht in die Stichwunde. Mit Pinzette oder Zeckenkarte lässt sich präziser hantieren.

Bei Wespen bleibt der Stachel nicht in der Haut, das Gift jedoch schon. Bitte versuche nicht, das Gift herauszusaugen: Es könnte die Schleimhäute in Eurem Mund reizen.

Tipp 2: Helfer gegen Gift einsetzen

Um das Gift aus dem Stich zu entfernen, kann eine handelsübliche Spritze zum Einsatz kommen: Mit einem scharfen Messer entfernt Ihr das Vorderteil der Spritze. Dann auf den Stich setzen und durch das Aufziehen der Spritze ein Vakuum erzeugen, das einen Teil des Giftes entfernt.

Ansonsten gibt es auch fertige „Stichheiler“ bzw. Vakuumpumpen im Handel. Erhältlich sind außerdem spezielle Geräte wie der „Bite Away“ oder „Heat it“, die Hitze erzeugen und dadurch Teile des Wespen- und Bienengiftes zersetzen. Ob Ihr solche Hilfsmittel einsetzt, solltet Ihr jedoch mit den Eltern vorher unbedingt abklären – Euch am besten auch schriftlich genehmigen lassen.

Tipp 3: Was tun nach einem Bienenstich? Sofort kühlen!

Ist der Stachel entfernt, legt Ihr kalte Kompressen, kalte nasse Waschlappen oder Eiswürfel auf den Stich. Dann ziehen sich die Blutgefäße zusammen und die Stelle schwillt nicht so stark an, weil der Blutfluss mit dem Gift darin langsamer wird. Die Kälte betäubt zudem den Schmerz. Aber bitte keine Kühlakkus direkt auf die Haut legen – immer mit einem Lappen umwickeln!

Tipp 4: Hausmittel und homöopathische Behandlung

Alt bekannt ist auch der Einsatz von Zwiebeln bei Bienenstichen und Wespenstichen. Einfach aufschneiden und mit der Schnittfläche auf dem Stich positionieren. Das in der Zwiebel enthaltene Schwefel hemmt Entzündungen, wirkt antibakteriell und desinfiziert. Außerdem kann die Zwiebel kühlen und dadurch den Juckreiz vermindern. Auch Salzwasser gilt als Hausmittel bei Insektenstichen.

Ihr könnt zudem frei verkäufliche Salben und kühlende Gels gegen Insektenstiche aus der Apotheke zu Hilfe nehmen. Ob Ihr in Eurer Einrichtung auch homöopathische Mittel gegen Stiche verabreichen wollt, solltet Ihr in jedem Fall vorher abklären – da die Wirkung nicht belegt werden kann und nicht alle Eltern dem offen gegenüberstehen.

Tipp 5: Schnell sein bei Stichen im Mund und Allergien

Die Schleimhäute schwellen bei Stichen schnell an, daher ist bei Bienenstichen und Wespenstichen im Mund- und Rachenraum höchste Vorsicht geboten – die Kleinen könnten daran ersticken. Deshalb ruft Ihr am besten direkt den Notdienst und setzt das Kind aufrecht hin. Gebt ihm Eiswürfel zu lutschen oder macht kalte Umschläge, um das zu starke Anschwellen des Stichs aufzuhalten.

Den Rettungswagen solltet Ihr auch rufen, wenn es zu allergischen Reaktionen kommt, die nach Wespen- und Bienenstichen bei etwa 4 bis 5 Prozent der Deutschen auftreten.

Zu den allergischen Reaktionen bei Bienenstichen und Wespenstichen zählen:

  • sehr starke Rötung der Haut
  • Quaddeln
  • Jucken
  • andere Hautirritationen

Stärkere allergische Reaktionen können sein:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schwindel
  • Herzrasen
  • Fieber
  • Atemnot
  • Bewusstlosigkeit

Dann handelt es sich wahrscheinlich um einen anaphylaktischen Schock, der lebensgefährlich sein kann. Bienenstiche sorgen übrigens für mehr allergische Reaktionen als andere Insektenstiche. Eltern sollten die Kita unbedingt informieren, wenn eine solche Allergie beim Kind bekannt ist. Für solche Fälle gibt es Notfallsets mit Spritzen und Tabletten, die die Eltern der Einrichtung zur Verfügung stellen sollten – begleitet von einer Einweisung in die Handhabung. Am besten sichert Ihr Euch mit einer schriftlichen Einwilligung der Eltern ab, dass Ihr das Notfallset im Ernstfall verwenden dürft.

Achtung: Schon bei kleinen Zweifeln sollte immer ein Arzt konsultiert bzw. die 112 gewählt werden. Unsere Empfehlungen können kein Ersatz sein für den Fachmann.

Wie könnt Ihr Bienenstiche und Wespenstiche in der Kita vermeiden?

  • Kinder sollten im Außenbereich stets Schuhe tragen, damit sie nicht auf Bienen oder Wespen treten.
  • Kinder müssen sensibilisiert werden, dass sie nicht nach Bienen und Wespen schlagen und keine hektischen Bewegungen in ihrer Nähe machen.
  • Die Kinder sollen vor allem Wespen nicht anpusten, da das CO2 im Atem die Insekten in Alarmbereitschaft versetzt und zum Stechen verleitet.
  • Getränke und Speisen nicht offen im Außenbereich stehen lassen! Sie locken Bienen und Wespen an.
  • Die Kinder sollten nur aus verschlossenen Gefäßen und Flaschen trinken. Bei offenen Bechern besteht die Möglichkeit, dass Bienen oder Wespen hineinfallen und verschluckt werden.
  • Achtet beim Essen im Freien darauf, dass keine Essensreste auf dem Boden verbleiben.
  • Als Erzieher solltet Ihr auf süße Parfüms oder Rasierwasser verzichten, die ebenfalls Bienen anlocken können.
  • Haltet bei Spaziergängen die Kinder von Mülleimern fern. Hier tummeln sich gerne Wespen.

Wie werdet Ihr Bienen und Wespen im Innenraum los?

Im Sommer wird gerne und viel gelüftet, die Türen zum Außenbereich stehen sperrangelweit offen. Auf diesem Weg verirren sich Bienen und Wespen hin und wieder in die Kita-Räumlichkeiten. Damit es dadurch nicht zu Bienenstichen und Wespenstichen kommt, solltet Ihr die Insekten umgehend nach draußen befördern. Am besten fangt Ihr sie mit einer Postkarte oder einer anderen stabilen Unterlage und einem Glas ein. Ihr könnt die Tiere auch mit einer Zeitung oder ähnlichem langsam nach draußen leiten.

Wichtig ist, dass Ihr dabei ruhige Bewegungen macht. Bei schnellen, hektischen Bewegungen fühlen sich vor allem Wespen schnell provoziert und gehen in den Angriffsmodus über.

Auch Insektengitter können helfen, um die Innenräume vor Bienen und Wespen abzuschirmen.

Kindern die Angst vor Bienen und Wespen nehmen

Leider vermitteln viele Erwachsene den Kindern, dass vor allem Wespen lästig und höchstgefährlich sind. Es verwundert nicht, dass die Kinder deshalb hektisch werden, wenn die Tiere ins Blickfeld kommen. Es ist wichtig, Kindern die Angst vor Bienen und Wespen zu nehmen. Zum einen reagieren sie dadurch weniger panisch auf die Tiere, was die Wahrscheinlichkeit von Stichen senkt. Zum anderen lernen die Kinder, wie wichtig Wespen und Bienen für die Umwelt sind und können ihnen respektvoller begegnen.

1. Wissen vermitteln

Ermöglicht den Kindern den Zugang zu Informationen über Bienen und Wespen. Erklärt Ihnen, wie wichtig diese Insekten für die Bestäubung von Pflanzen und für die Vernichtung von Schädlingen sind und wie sie dazu beitragen, unsere Ökosysteme im Gleichgewicht zu halten. Verwendet altersgerechte Bücher oder Videos, um ihnen zu zeigen, dass Bienen und Wespen einen wertvollen Beitrag zur Natur leisten. Vielleicht gibt es in Eurer Nähe sogar einen Imker oder Ihr könnt einen Experten vom NABU einladen, der die Kids mitnimmt zu einem Ausflug.

In sicherem Abstand könnt Ihr Euch beispielsweise einem Insektenhotel nähern, um die Tiere zu beobachten. Wenn Kinder sehen, wie die Insekten friedlich umherfliegen und ihre natürlichen Aufgaben erfüllen, entwickeln sie ein besseres Verständnis und Vertrauen.

2. Den Fokus auf Sicherheit legen

Erklärt den Kindern, dass Bienen und Wespen normalerweise nicht angreifen, es sei denn, sie fühlen sich bedroht. Zeigt ihnen, wie sie sich ruhig verhalten und sich langsam von den Insekten entfernen können, falls sie in ihrer Nähe sind. Betont, dass es wichtig ist, nicht nach den Insekten zu schlagen, da dies sie aufschrecken könnte. Besprecht die einzelnen Tipps aus unserer Liste mit den Kindern – besonders in Sachen Getränke und Essen, damit sie wissen, wie sie vorbeuten können. Wenn die Kinder verstehen, dass sie sich selbst aktiv vor Stichen schützen, gibt ihnen das Selbstbewusstsein und ein Verantwortungsgefühl.

3. Seid selbst ein gutes Vorbild

Kinder schauen sich das Verhalten oft bei den Großen ab. Wenn Ihr als Erzieherinnen und Erzieher Angst vor Bienen und Wespen habt, versucht trotzdem, ruhig und gelassen zu bleiben, wenn sie in der Nähe sind. Zeigt den Kindern, dass Ihr den Lebewesen mit Respekt und Gelassenheit begegnet. Es wäre doch super, wenn Ihr es gemeinsam mit den Kindern schafft, die Ängste zu überwinden!

Wir wünschen Euch auf jeden Fall dass es in diesem Sommer möglichst wenige Bienenstiche und Wespenstiche in Eurer Kita gibt, sodass Ihr und die Kinder den Sommer ohne solche Vorfälle könnt!

Habt Ihr viele Bienen und Wespen im Außenbereich und erlebt öfter Bienenstiche und Wespenstiche? Berichtet uns gerne, wie Ihr damit umgeht auf unseren Instagram- oder Facebook-Kanälen!

Von Mirjam Blake

Medienwissenschaftlerin, Texterin, Journalistin, Träumerin

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