Krankheiten: Meningokokken in der Kita
Meningokokken zählen nicht zu den häufigsten Kinderkrankheiten. Pro Jahr werden in Deutschland nur etwa 4 Fälle pro 1 Million Menschen verzeichnet. Die Erkrankung wird jedoch schnell lebensbedrohlich und die Folgen einer Ansteckung können gravierend sein. Kita-Kinder sind besonders häufig betroffen. Deshalb ist es wichtig, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Wir liefern Euch einen Überblick zu Symptomen, Behandlung und Vorbeugung.
Was sind Meningokokken?
Meningokokken sind Bakterien, die sich von Mensch zu Mensch per Tröpfcheninfektion übertragen. Es gibt verschiedene Gruppen, wobei in Deutschland Meningokokken-Erkrankungen der Gruppe B am häufigsten auftreten (bis zu 80 Prozent) – gefolgt von den Gruppen Y, C, W und A.
Jährlich erkranken knapp 300 Menschen in Deutschland an Meningokokken, was die Meningokokken-Erkrankung zu einer sehr seltenen Krankheit macht.
Krankheitsverlauf
Es kommt zu plötzlich auftretenden, starken Krankheitsgefühlen. Die unspezifischen Symptome reichen von Kopfschmerzen und Fieber bis hin zu Schüttelfrost und Schwindel. Dadurch, dass die Erkrankung in etwa zwei Dritteln der Fälle zu einer Hirnhautentzündung führt, kann sie innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden. In Deutschland sterben etwa 10 Prozent aller Erkrankten.
Symptome
Zum Krankheitsbild gehört es, dass die Symptome plötzlich auftreten und anfangs wenig spezifisch sind, eher einer Grippe ähneln.
Mögliche Symptome einer Meningokokken-Erkrankung sind:
- Kopfschmerzen
- Fieber
- Schüttelfrost
- Schwindel
- schwerstes Krankheitsgefühl
In vielen Fällen führt die Meningokokken-Erkrankung zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis). Diese kann Erbrechen, Durchfall und einen steifen Nacken auslösen. Des Weiteren kommt es bei Erkrankten zu Schläfrigkeit, Lichtempfindlichkeit, Reizbarkeit, Krampfanfällen und/oder Hirnnervenlähmungen.
Seltener als eine Hirnhautentzündung leiden PatientInnen durch Meningokokken an einer Blutvergiftung (Sepsis). Damit gehen Hauteinblutungen, Abfall des Blutdrucks und Organversagen einher. In manchen Fällen können eine Sepsis und Meningitis gleichzeitig auftreten, was besonders für kleine Kinderkörper eine extreme Belastung darstellt.
Wie wird eine Meningokokken-Erkrankung behandelt?
Da die Lage sich oft rasant verschlechtert, ist es wichtig, eine Meningokokken-Erkrankung frühzeitig zu erkennen und bei Verdacht direkt ärztliches Fachpersonal aufzusuchen. Die Behandlung erfolgt in der Regel stationär im Krankenhaus, weil es sich um einen absoluten Notfall handelt und häufig zu Komplikationen kommt.
Den PatientInnen wird ein Antibiotikum verabreicht, das auch Menschen einnehmen sollten, die mit der erkrankten Person engen Kontakt hatten – also Eltern, Geschwister, eventuell aber auch ErzieherInnen.
Wie übertragen sich Meningokokken?
Für die Übertragung von Meningokokken bedarf es engen Körperkontakt (zum Beispiel Küssen). Auch wenn ein Kind ein anderes direkt anschreit, anhustet oder niest, kann sich der Erreger durch Tröpfcheninfektion verbreiten. Eine bloße Begegnung von Menschen, die keinen engen Kontakt haben, führt in der Regel nicht zu einer Ansteckung, da die Erreger außerhalb des Körpers schnell absterben.
Erkrankte sind bis zu 7 Tage vor Auftreten der Symptome und bis zu 24 Stunden nach Beginn einer Antibiotika-Therapie ansteckend.
In der Regel beträgt die Inkubationszeit zwischen 2 bis 10 Tage – am häufigsten allerdings 3 bis 4 Tage.
Welche Folgeschäden kann eine Meningokokken-Erkrankung hinterlassen?
Eine schwere, nicht rechtzeitig behandelte Meningokokken-Erkrankung in Verbindung mit Meningitis und/oder Sepsis kann zu Entwicklungs- und Lernstörungen, Hörverlust und Nierenschäden führen. Auch Vernarbungen und im schlimmsten Fall Amputationen sind möglich. Jede 5. Person trägt Spätfolgen davon.
Warum sind Kleinkinder am häufigsten betroffen?
Da das Immunsystem von Babys und Kleinkindern noch nicht vollständig ausgereift ist, erkranken sie häufiger. Dieses erhöhte Risiko hält bis ins frühe Erwachsenenalter an. Aber auch ErzieherInnen und Eltern bleiben nicht immer von einer Übertragung verschont: Wenig Schlaf und viel Stress belasten und schwächen das Immunsystem – dadurch können auch sie sich bei den Kleinen anstecken und die Erreger verbreiten, ohne es zu wissen.
Wieso sind Meningokokken immer wieder Thema in Kitas?
In der Kita teilen sich die Kleinsten quasi alles: Spielzeug, Malutensilien, Trinkbecher… Sie spielen, essen und schlafen zusammen. Und wie das so ist, sind dabei regelmäßig Kinder am Schniefen und Husten.
Können Vorkehrungen getroffen werden, um einer Erkrankung vorzubeugen?
Wie bei jeder Erkrankung gilt auch hier: Richtiges Händewaschen ist angesagt, um einer Meningokokken-Erkrankung vorzubeugen.
Unsere Tipps für richtiges Händewaschen:
- Die Hände werden unter lauwarmem Wasser nass gemacht.
- Rundum Einseifen und dabei keinen Teil der Hände vergessen. Daumen, Handrücken, Fingerspitzen und zwischen den Fingern für 30 Sekunden einseifen.
- Die Seife mit Wasser gründlich abspülen.
- Zum Schluss die Hände trocknen. Am besten werden hier Einmaltücher verwendet.
Die Chance, dass ein Kind eine neue Krankheitswelle los tritt, bleibt außerdem geringer, wenn es erst nach vollständigem Auskurieren wieder die Kita besucht.
Meningokokken-Impfungen zum bestmöglichen Schutz
Neben regelmäßigem Händewaschen und weiteren wichtigen alltäglichen Hygienemaßnahmen, können Impfungen die Kleinen bestmöglich vor einer Übertragung schützen. Die Empfehlung der STIKO (Ständige Impfkommission) lautet, bereits frühzeitig Impfungen zur Grundimmunisierung vorzunehmen – im Alter von 12 bis 23 Monaten. Hierzu zählen neben Meningokokken-Impfungen beispielsweise auch Impfungen gegen Keuchhusten, Tetanus oder Pneumokokken.
Die standardmäßige Meningokokken-Impfung bezieht sich auf die Erreger aus der Gruppe C. Es stehen aber noch weitere Impfungen zur Verfügung: Gruppe ACWY und B können ebenfalls immunisiert werden, was vor allem für Risikogruppen (Immunschwäche) und bei Reisen in bestimmte Gebiete wie Afrika empfohlen wird. Zwar wird bisher von den Krankenkassen standardgemäß nur die Impfung gegen Gruppe C Meningokokken übernommen, auf Anfrage erhalten allerdings viele der Versicherten die Beträge teilweise oder ganz zurück.
Am besten ist es, sich bereits frühzeitig von ärztlichem Fachpersonal beraten zu lassen, um so den bestmöglichen Schutz zur Verfügung zu stellen. Es schadet nichts, wenn die Kita die Eltern zusätzlich zu KinderärztInnen darüber informiert – auch darüber, dass bei einer Erkrankung (oder besser bereits beim Verdacht) die Einrichtung und das Gesundheitsamt zu informieren sind.
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