Karneval mit Kindern unter 3 Jahren: Feiern oder nicht?

Karneval, Fasching, Fastnacht… Diese Zeit hat viele Namen und doch meinen die Bezeichnungen alle dasselbe: Die Zeit, in der sich alle verkleiden und mächtig viel Spaß zusammen haben! Einfach mal jemand oder etwas anderes sein! Gibt es eine lustigere Vorstellung?

In den deutschen Kindertageseinrichtungen für Groß und Klein laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren: Rosenmontag steht vor der Tür!

Es wird gebastelt, geschmückt und dekoriert was das Zeug hält, um diesen einen Tag für die Kinder unvergesslich zu machen. Die Erwachsenen lieben es und geben sich besonders viel Mühe, weil sie stets davon ausgehen, dass die Kinder dieses Fest genauso lieben. Doch ist das auch so? Ist das wirklich ein riesiger Spaß für alle Kinder?

Diese Frage muss man eigentlich mit „Nein“ beantworten.

Für die Kleinsten unter uns kann dieses Fest nämlich ganz schön beängstigend sein.

Auch wenn wir Erwachsene es noch so süß finden, dass an diesem Tag winzig kleine Löwen, Cowboys und Polizisten auf uns zugelaufen kommen, so kann dies für die Kleinen eben gar nicht so lustig sein.

Manchmal müssen wir da die Blickrichtung wechseln und das ganze aus der Perspektive der Kleinen betrachten:

Gerade bei Kindern unter 3 Jahren ist es nämlich so, dass sie noch nicht wirklich differenzieren können. Realität und Fantasie ergeben für sie eine Welt. Nicht umsonst glaubt ein so kleines Kind, dass die Figuren aus dem Fernseher jeden Moment vorbeikommen können, um mit einem zu spielen. Oder dass der Weihnachtsmann wirklich jedes Jahr im Dezember durch den Schornstein schlüpft und sie ihn nur knapp verpasst haben. Diese Figuren sind für die Kleinen real.

Ebenso ist es für das 3-jährige Kind ganz logisch, dass eine Handpuppe lebendig ist und alleine sprechen kann, auch wenn diese nach ihrem Einsatz von der Hand des Erwachsenen abgenommen wird. Osterhase und Co. gibt es natürlich auch wirklich. Kein kleines Kind würde da an eine Verkleidung denken. Nicht umsonst weinen unheimlich viele Kinder, wenn sie den verkleideten Weihnachtsmann sehen. Ja… Für die Kleinen ist er echt und im Vergleich zu allen anderen Menschen, denen sie so begegnen, sieht er schon recht sonderbar, gar angsteinflößend, aus.

Und nun stelle man sich folgendes vor: Es ist Rosenmontag. Das vielleicht 1,5-jährige Kind wird morgens verkleidet und kommt in diese völlig bunte, dekorierte Welt der KiTa. Alles sieht anders aus. Vielleicht laufen an die 100 Kinder wild durcheinander. Viele sind verkleidet. Bei manchen erkennt das Kind sofort, dass es sich um Kind X oder Kind Y handelt, aber bei manchen eben nicht. Es trifft auf unendlich viele neue „Gesichter“ und „Wesen“. Das kann schon einschüchternd sein.

Wenn sich dann auch noch die Erzieher*innen als wichtigsten Bezugspersonen in der KiTa verkleidet haben, kann dies schon Panik bei den Kleinen auslösen! Sind nämlich die Erwachsenen, die sonst bei Angst und Not als sicherer Hafen dienen, nicht mehr erkennbar und wurden (durch zu gute Verkleidung) durch völlig fremde Menschen/Tiere/Wesen ersetzt, fühlt sich das Kind ganz schrecklich hilflos und einsam. Ganz zu schweigen davon, wenn die Verkleidung der Erwachsenen zusätzlich noch generelle Angst auslöst. Insgesamt eine Situation, die für das Kind absolut nicht schön ist.

Das Differenzieren der beiden Welten (Fantasiewelt und reale Welt) können Kinder erst, wenn sie etwas älter sind. Deshalb ist das Feiern von Karneval ab dem Kindergartenalter absolut kein Problem.

Doch wie geht man nun vor? Nicht mit Kindern unter 3 Jahren Karneval feiern? Ist das etwa die Lösung?

Die Antwort lautet: „Nein, aber…“

Man kann auch mit kleinen Kindern Karneval feiern. Man sollte sich nur ein paar Dingen vor Augen führen und sich an ein paar Regeln halten, um es auch für die Kleinsten zu einer Freude werden zu lassen.

  • Immer das Empfinden jedes einzelnen Kindes im Auge behalten
    (Nur weil alle lustig sind und Spaß haben, heißt es nicht, dass es wirklich auch für alle ein Riesenspaß ist. Dabei stets das Wissen über Fantasiewelt und reale Welt im Kopf behalten!)
  • Die Erzieher*innen sollten ihr Kostüm geschickt wählen.
    Es sollte immer noch schnell ersichtlich sein, um welche Person es sich wirklich handelt. Am besten arbeitet man auch mit wenig bzw. keiner Schminke, sodass das Gesicht schnell von den kleinen erkannt werden kann.
  • Die Feier sollte nur stattfinden, wenn dies in kleinem Rahmen möglich ist.
    Ist die Krippengruppe Teil einer großen Einrichtung, sollte man darauf achten, dass diese Feier nur gruppenintern stattfindet. Alles andere würde zur absoluten Überforderung führen.
  • Das Verkleiden ist kein Muss.
    Viele Kinder verkleiden sich nicht gerne und ein ungewolltes Verkleiden führt dazu, dass das Kind sich generell schon unwohl fühlt und dann noch in eine Umgebung kommt, die vielleicht Angst macht. Wichtig ist hierbei auch: Ganz klar mit den Eltern kommunizieren, dass es vollkommen okay ist, wenn ein Kind sich nicht verkleiden möchte. (Oft sind es schließlich die Eltern, die ihre Kleinen z.B. gern als Fee verkleidet in den Kindergarten flattern sehen würden, obwohl das Kind gar nicht möchte.)

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Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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