Feierabend! Und was macht eine Erzieherin dann?

Erzieherinnen* sind besondere Wesen! Nicht von diesem Planeten. FĂŒr die Kinder sind sie quasi Heilige und fĂŒr die Eltern
 irgendwie auch.

FĂŒr die Kinder, weil Erziehrinnen offenbar alles können: Sie singen, basteln, kochen, backen, spielen, schlichten Streit, trocknen TrĂ€nen, kennen coole Tricks, haben die besten Ideen und dann kommt noch der Supertrumpf: Sie sind NUR dafĂŒr da, fĂŒr die Kinder da zu sein. Sie sind also wie die Eltern, nur in cooler.

Eltern halten die Erzieherinnen so hoch, weil sie es schaffen, den ganzen Tag lang nicht nur den eigenen Zögling, der sie selbst oft an den Rand des Wahnsinns treibt, zu bĂ€ndigen, sondern auch noch 24 weitere Kinder in dem gleichen Alter. „Wie schafft sie das nur? Sie kann nicht von diesem Planeten sein!“ Sind wohl die typischsten Gedanken. Dann noch die LautstĂ€rke!
Nicht umsonst kommen Eltern gestresst rein, halten sich wÀhrend des Aufenthalts in der Kita oftmals die Ohren zu und wenn sie dann das GebÀude verlassen, sieht man sie tief ein- und ausatmen und breit grinsen. Na klar. Sie haben jetzt ein paar Stunden Ruhe. Ruhe vor dem eigenen Kind. Und die, die eben die Ruhe in den paar Stunden nicht haben und den LÀrm aufgeladen bekommen haben, sind halt die Erzieherinnen. Heilige, wie gesagt.

Und mit Heiligen verbindet man eben gewisse Dinge und gewisse Dinge halt nicht. Denn Heilige sind heilig und so ist es fĂŒr die Eltern ganz klar, dass eine Erzieherin immer freundlich ist und niemals flucht. Rauchen, Trinken und Feiern scheint auch absolut undenkbar. Wahrscheinlich hĂŒtet die Erzieherin nach dem Feierabend in der Kita weitere Kinder, kocht gesundes, veganes Essen, pflegt ihren Rosengarten und liest abends mit einer leckeren Tasse Tee in der Hand ein Buch ĂŒber PĂ€dagogik.

Na, und fĂŒr die Kinder ist eh klar: Die Erzieherin wohnt in der Kita. Die hat gar kein anderes Leben.

Die RealitÀt sieht dann vielleicht eher so aus:

17:00 Uhr: Feeeeeierabend! Alle Erzieherinnen versammeln sich auf dem Parkplatz. Jeder zĂŒckt eine Zigarette aus der Tasche. Alle rauchen gemeinsam. Beim Rauchen werden die Highlights des Tages besprochen: „Die Mutter von Juliane hat sich doch tatsĂ€chlich bei der Leitung beschwert, weil ihre Tochter gestern mit einer Beule nach Hause kam.“ „Sven hat heute wieder 5 Kinder gehauen. Der Junge ist wahnsinnig anstrengend.“ „Mir tun die Ohren weh, Susanne hört einfach nicht auf zu reden. Die redet den ganzen Tag – von morgens bis abends.“ – „Ja, das hat sie von ihrer Mutter!“

Typische 17 Uhr-SĂ€tze halt.

17:20 Uhr: Die Kolleginnen trennen sich, jeder geht seiner Wege und Sabine fĂ€hrt mit dem Auto. Im Auto wird erstmal das Handy gecheckt. Es werden Sprachnachrichten abgehört und wĂ€hrend der Fahrt beantwortet. Immer wenn die anderen Autofahrer nicht so fahren, wie es sich Sabine wĂŒnscht reagiert sie mit einem cholerischen Wutanfall, als Ausgleich fĂŒr die 8 Stunden Freundlichkeit und korrektes Sprechen.

„So ®ne verdammte Scheiße! Fahr doch du dummer Vollpfosten!“

17:30 Uhr: Zu Hause angekommen: Sabine schmeißt ihre Arbeitstasche in die Ecke und zieht sich eine Jogginghose an. Dann genießt sie die Ruhe! Kein Fernsehen, kein Radio, keine Musik und auch keiner der mit ihr reden möchte: Einfach nur Ruhe!

17:45 Uhr: In einer WhatsApp-Gruppe wird ein Geschenk fĂŒr eine Hochzeit von Freunden geplant. Jemand schreibt: „Sabine, du bist doch Erzieherin! Du kannst doch so gut basteln! Kannst du das nicht ĂŒbernehmen? “

Sabine antwortet: „Ja! Beruflich! Privat habe ich da definitiv keinen Bock zu.“

Sie fĂŒgt noch einen freundlichen Smiley hinzu, um ihrer Aussage ein wenig die HĂ€rte zu nehmen. Raus aus der Bastel-Nummer ist sie damit trotzdem.

18:00 Uhr: Sabines Mann kommt nach Hause: Beide beschließen Essen zu bestellen, weil keiner mehr Lust hat zu kochen. Zum Essen gibt es ein Bier. Und dann noch ein zweites


19:00 Uhr: Eine weitere WhatsApp- Nachricht schockiert Sabine. Ihre SchwĂ€gerin fragt, ob sie am Wochenende auf die drei Kinder aufpassen kann. Sie sei schließlich Erzieherin und wĂŒrde es doch lieben sich um Kinder zu kĂŒmmern und solle sich mal nĂŒtzlich machen! Sabines Antwort: „Sorry, dieses Wochenende ist es ganz schlecht, da habÂŽ ich schon was anderes vor!“ – Das war natĂŒrlich glatt gelogen. Sabines richtige Antwort wĂ€re gewesen: „Oh Gott nein! Ich möchte am Wochenende wirklich kein Kind zu sehen bekommen. Und ich möchte keinen LĂ€rm von drei Kindern hören
nicht in meiner Freizeit! Ich möchte einfach Wochenende, ohne Arbeit!“

19:30 Uhr: Sabine fĂ€hrt mit dem Auto zum Sport. Im Auto hört sie deutschen Rap. Keine einzige Zeile ist jugendfrei und Sabine? Singt jede Zeile mit. Zwischendurch flucht sie wie immer ausgiebig ĂŒber andere Autofahrer.

20:00 Uhr: Sabine beginnt mit ihrem Sport: Sie ist Boxerin und liebt das Boxen, weil sie es einfach mag, anderen mal eins auf die Kappe zu geben.

22:00 Uhr: Zu Hause angekommen, wird geduscht. Danach lĂŒmmeln sich Sabine und ihr Mann auf die Couch, dann essen sie Chips, trinken Bier und schauen eine Netflix-Serie. Eine Folge, dann noch eine dann noch eine
 sie finden kein Ende.

1:30 Uhr: Sabine entscheidet, dass es langsam echt klĂŒger wĂ€re ins Bett zu gehen, da sie in genau 6 Stunden wieder freundlich an der TĂŒr der Kita steht, alle herzlich begrĂŒĂŸt und ihrem Traumjob nachgeht.

*Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen & personenbezogenen Wörtern wird die weibliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten fĂŒr alle Geschlechter.

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Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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