Wie wird Weihnachten in anderen Ländern gefeiert?
Weihnachten steht vor der Tür und wir haben uns gefragt: Wie wird dieses besondere Fest eigentlich in anderen Ländern gefeiert? Gibt es in Russland die Geschenke am gleichen Tag wie bei uns? Und wie sieht Weihnachten auf der Südhalbkugel aus, wo Hochsommer herrscht? Um Euch einen kleinen Einblick in die Vielfalt weihnachtlicher Traditionen zu geben, haben wir uns einige Länder angeschaut und spannende Bräuche entdeckt. Besprecht diese mit den Kita-Kinder und lernt neue, spannende Aspekte über das Fest.
Großbritannien – Weihnachten mit royalem Flair
In Großbritannien hat der Heiligabend, der 24. Dezember, kaum Bedeutung. Die Weihnachtszeit beginnt traditionell am Morgen des 25. Dezember, wenn die Geschenke geöffnet werden. Ein festes Ritual ist die Weihnachtsansprache des Königshauses, die früher von Queen Elizabeth gehalten wurde und nun König Charles vorbehalten ist. Nach der Ansprache versammelt sich die Familie zu einem typisch britischen Festessen, das aus Truthahn, Bratkartoffeln, Rosenkohl und dunkler Bratensoße besteht. Zum Abschluss wird der berühmte Plum-Pudding serviert, eine süße Spezialität aus Trockenfrüchten und Nüssen.
Italien – Weihnachten zwischen Krippen und Familienfesten
In Italien beginnt die Weihnachtszeit am 8. Dezember, dem Feiertag der Mariä Empfängnis und endet erst am 6. Januar. Die Krippe spielt eine zentrale Rolle: Sie wird am 8. Dezember aufgestellt und an Heiligabend mit dem Jesuskind ergänzt. Der Weihnachtsbaum ist weniger traditionell, hat sich aber in vielen Haushalten etabliert – oft als getopfter Baum, der nach den Feiertagen wieder nach draußen gestellt wird. Am 24. Dezember wird meist ein einfaches, fleischloses Abendessen serviert, gefolgt von der Mitternachtsmesse. Die Geschenke werden traditionell am Morgen des 25. Dezember überreicht, während manche Familien zusätzlich am 6. Januar, dem Tag der Hexe Befana, Bescherung feiern. Ein schöner Vorteil für die italienischen Kinder: Sie erhalten oft doppelt Geschenke!
Wer ist Befana?
Befana wird als alte, freundliche Hexe dargestellt, die auf einem Besen fliegt. Sie trägt zerlumpte Kleidung, ein Kopftuch und hat oft einen Korb voller Geschenke oder Süßigkeiten bei sich. Ihr Gesicht zeigt Spuren ihres Alters – manchmal mit einer großen Hakennase – aber trotz ihres Aussehens gilt sie als warmherzig und fürsorglich. In ihren Händen hält sie häufig einen Besen, den sie benutzt, um symbolisch das alte Jahr „wegzukehren“ und Platz für das Neue zu schaffen.
Die bekannteste Legende erzählt, dass die Heiligen Drei Könige auf ihrem Weg nach Bethlehem die alte Frau trafen. Sie baten sie um Hilfe, um den Weg zum neugeborenen Jesuskind zu finden und luden sie ein, sie zu begleiten. Befana lehnte ab, da sie zu beschäftigt war mit Hausarbeiten. Später bereute sie ihre Entscheidung und entschloss sich, dem Jesuskind ihre Gaben zu bringen. Doch sie konnte das Kind nicht finden. Seitdem zieht sie jedes Jahr in der Nacht zum 6. Januar von Haus zu Haus, auf der Suche nach dem Jesuskind. Auf ihrem Weg hinterlässt sie kleine Geschenke, Süßigkeiten oder Kohlenstücke für die Kinder, in der Hoffnung, das richtige Kind zu finden.
Schweden – Weihnachten im Licht der Lucia
Die schwedische Weihnachtszeit beginnt am 13. Dezember mit dem Luciafest, das die Rückkehr des Lichts feiert. An Heiligabend gibt es eine liebenswerte Tradition: Um 15 Uhr wird landesweit „Donald Duck und seine Freunde wünschen frohe Weihnachten“ im Fernsehen geschaut – ein Highlight für Jung und Alt. Die Geschenke werden oft schon vor dem Festessen verteilt, damit alle das Weihnachtsbuffet in Ruhe genießen können. Auf dem Tisch finden sich Köstlichkeiten wie Weihnachtsschinken, Köttbullar, Hering und Milchreis. Selbst die Hausgeister bekommen ihren Anteil: Für sie wird eine kleine Schale Milchreis vor die Tür gestellt.
Australien – Weihnachten im Hochsommer
Auf der Südhalbkugel herrscht zur Weihnachtszeit Hochsommer, was das Fest in Australien ganz besonders macht. Die Geschenke bringt Santa Claus traditionell in der Nacht zum 25. Dezember und die Bescherung findet morgens statt. Die kulinarischen Traditionen sind eine Mischung aus britischen und deutschen Einflüssen. Viele Familien genießen am 24. Dezember einen Putenbraten oder Fisch, gefolgt von Plum-Pudding als Dessert. Am ersten Weihnachtsfeiertag zieht es die Australier oft an den Strand oder in den Park, wo sie ein BBQ oder Picknick veranstalten oder gemeinsam Weihnachtslieder singen. Der 26. Dezember, der Boxing Day, markiert den Beginn der Sommerferien und ist ein wichtiger Tag für Ausflüge und Reisen.
Russland – Weihnachten nach orthodoxem Kalender
In Russland feiern orthodoxe Christen Weihnachten erst am 6. und 7. Januar. Am Weihnachtsabend warten die Familien, bis der erste Stern am Himmel erscheint, bevor das Festmahl beginnt. Die Gerichte verzichten vor Mitternacht auf tierische Produkte und bestehen häufig aus Kutja, einem süßen Getreidebrei mit Rosinen und Nüssen, sowie aus Eintöpfen, Bohnen, Kraut und Salaten. Der Tisch ist traditionell mit zwölf Gerichten gedeckt – eines für jeden Apostel. Der Höhepunkt des Festes ist der mehrstündige Gottesdienst mit Liedern und einer Lichterprozession, der in der Erlöserkirche in Moskau besonders eindrucksvoll gefeiert wird und live im Fernsehen übertragen wird.
Mexiko – Las Posadas
In Mexiko beginnen die Feierlichkeiten schon am 16. Dezember mit den Posadas. Diese Prozessionen symbolisieren die Suche von Maria und Josef nach einer Herberge in Bethlehem. Familien ziehen von Haus zu Haus, singen traditionelle Lieder und tragen Figuren von Maria und Josef mit sich. Der Höhepunkt ist oft eine große Feier mit Musik, Tanz, und einer Piñata, die die Kinder zerschlagen dürfen.
Am 24. Dezember besuchen viele die Mitternachtsmesse, die Misa de Gallo (Messe des Hahns). Danach wird zu Hause ein großes Festmahl mit Tamales, Enchiladas und heißen Getränken wie Ponche gefeiert.
Island – die 13 Weihnachtskerle
In Island gibt es 13 Weihnachtskerle (isländisch: Jólasveinar), die vom 12. Dezember bis Heiligabend aus den Bergen kommen. Sie sind verschmitzte Figuren, die Kinder besuchen. Jeden Abend legen sie Geschenke oder eine Kartoffel (für die Unartigen) in die Schuhe, die die Kinder in der Nähe des Fensters platzieren. Jede Figur hat ihre eigene Persönlichkeit, wie „Sausestibler“ oder „Kerzenschnorrer“.
Japan – Weihnachten mit KFC
In Japan wird Weihnachten zwar nicht religiös, aber dafür als modernes, festliches Ereignis gefeiert. Eine der kuriosesten Traditionen ist das Weihnachtsessen bei KFC. Diese begann in den 1970er-Jahren mit einer cleveren Werbekampagne und wurde so beliebt, dass viele Familien Wochen im Voraus ihre Bestellung aufgeben. Ein weiteres Highlight sind beleuchtete Straßen und spektakuläre Lichtershows, da das Dekorieren mit Lichtern eine große Rolle spielt.
Fazit: Vielfalt der Weihnachtstraditionen
Diese Einblicke zeigen, wie unterschiedlich ein und dasselbe Fest in verschiedenen Ländern begangen wird. In Euren Kitas begegnet Ihr sicherlich Kindern aus verschiedenen Kulturen, deren Bräuche sich ebenso von den hier beschriebenen unterscheiden können. Sprecht doch im Stuhlkreis über die individuellen Traditionen der Kinder, lasst ihnen Raum, davon zu erzählen und erklärt, dass es viele Wege gibt, Weihnachten zu feiern. So können alle von der Vielfalt der Bräuche lernen und sie schätzen.
Wir wünschen Euch eine besinnliche und herzliche Weihnachtszeit!
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