10 Sätze, die eine Erzieherin denkt, aber niemals sagen sollte
Der Beruf der Erzieherin ist so eine Sache für sich. Ständig möchte man ganz dringend etwas sagen und dann muss man sich ganz fest auf die Zunge beißen, um es zu lassen. Der ganze Tag ist voll mit solchen Stolpersteinen. Auch wenn man noch so achtsam ist und viele der Gedanken beiseiteschieben kann, sodass sie nicht ausgesprochen werden, so gibt es doch auch immer wieder Wörter oder Sätze, die uns bei der Arbeit mit Kindern einfach rausrutschen, ohne dass wir es kontrollieren könnten.
Nichtsdestotrotz zählen diese rausgerutschten Sätze zu den Dingen, die eine Erzieherin denkt, aber niemals sagen sollte. Und weil wir wissen, dass es uns allen in unserem Job so geht, haben wir hier die 10 prägnantesten Sätze notiert, die wir wohl alle mal denken, aber (besser) nicht sagen.
ACHTUNG: Diese Sätze und Aussagen sind unbedingt mit einem Augenzwinkern zu betrachten! Wir begegnen Euch hier von der humorvollen Seite und meinen nicht alles bitter-ernst. Also: Viel Spaß beim Lesen 😉
1. „Heul leise (Chantal)!”
Uhhh, ein ganz böser Satz, der mit dem Film „Fack Ju Göthe” berühmt wurde und seither in aller Munde ist. Viele benutzen auch nur die Kurzform „Heul leise”. Sind wir doch mal ehrlich: Wie oft am Tag weint ein Kind in der Kita? Wie oft weint ein Kind wegen absolutem Blödsinn, kleiner Zankereien um Quatsch, oder einfach nur, weil es ein Kind ist und Kinder nun mal ständig weinen!?
Und wie oft sind wir Erzieher davon unfassbar genervt? Richtig, ziemlich oft. Welcher Satz passt da wie die Faust aufs Auge, wenn doch gerade am heutigen Tag das 30. Kind weint, weil alle hellblauen Stifte im Gebrauch sind und es auf dunkelblau umschwenken sollte? Genau, einfach nur: „Heul leise!”
Tja, sagt man natürlich nicht. Absolut gar nicht. Was erwidert eine Erzieherin stattdessen? Irgendwas wohlwollendes natürlich. Wir versuchen, die Situation zu klären, fragen freundlich, warum das Kind jetzt weint und wie wir das lösen können. Und so weiter und so fort.
Warum das Wort „heulen“ überhaupt nicht im Wortschatz einer Erzieherin vorkommen sollte, erklären wir in übrigens in diesem Artikel – der im Gegensatz zu dieser Auflistung ernst gemeint ist 😉
2. „Du bist genauso anstrengend wie Deine Mutter!”
Na, kommt Euch folgende Situation bekannt vor: Die Mutter der kleinen Josefine macht jeden Morgen ein riesiges Theater. Sie ist laut, redet ohne Punkt und Komma. Sie ist wahnsinnig egoistisch, nimmt sich selbst zu wichtig… Die Liste an unangenehmen Eigenschaften könnte noch unendlich so weitergeführt werden. Alles in allem ist sie einfach unsympathisch. Und dann schaut Ihr Euch die kleine Josefine an, wie sie wild gestikulierend mitten im Raum steht, alles bestimmen will und dabei viel zu laut redet. Sie fühlt sich wie die Königin mit 24 Untertanen. Ohne dass Ihr es wollt, bemerkt Ihr die direkten Parallelen zur Mutter. Schnell kommt dann der Satz in den Sinn: „Du bist genauso (anstrengend, nervig, übertrieben… usw. ) wie Deine Mutter!”
Das sagen wir natürlich nicht. In so einer Situation sagen oder tun wir gar nichts. Wir nehmen es einfach so hin und akzeptieren, dass wir es mit 2 ziemlich ähnlich anstrengenden Personen zu tun haben. Von denen gibt es schließlich an den meisten Arbeitsplätzen welche. Stellen wir uns der Herausforderung!
3. „Lass mich in Ruhe!”
Es ist ja nun einmal so: Permanent hängen viele Kinder an uns dran. Sie reden, turnen und klettern auf uns herum, sie stellen Fragen (oft immer wieder die gleichen). Sie weinen, schreien, streiten, zetern, toben… usw. Kurzum: Sie nerven (manchmal natürlich nur). Wir Erzieher sind immer mittendrin. Und dann kommt mitunter der Moment, in dem alles in uns brüllt: „Lass(t) mich in Ruhe!”
Man möchte es rausschreien und die Kinder oder das eine Kind, was es gerade übertreibt, mit dem Gebrüll für eine kurze Zeit einfrieren. Aber das darf und will man eigentlich gar nicht. „Lass mich in Ruhe” ist ein harter Satz vor allem für die Kita.
Was machen wir also stattdessen? Wir entscheiden uns für die harmlose Variante, ohne eingefrorene Kinder und so: Wir erklären ganz angemessen und ruhig, dass wir eben 5 Minuten Pause brauchen. (Ob das dann so klappt wie die Frost-Methode sei mal dahingestellt.)
4. „Halt die Klappe!”
Diesen Satz kann wohl jeder nachempfinden. Wie oben schon ausführlich beschrieben: Kinder können sehr anstrengend sein! Und manchmal ist da dieses eine Kind, das einfach nicht hören will, beim Stuhlkreis permanent reinredet und damit alles versaut. Da ist der kraftvolle Satz „Halt die Klappe!” schneller gesagt als gedacht.
Aber auch hier heißt es: Contenance! Wir formulieren das Ganze netter und machen noch ein „bitte” mit rein und schon sagen wir eigentlich das Gleiche aus: „Sei jetzt bitte leise” ist unsere freundliche Alternative, die jede Erzieherin täglich sagt. Komisch ist aber, dass uns allen „Halt die Klappe” schneller in den Sinn kommt, oder?
5. „Ja, dann melden Sie Ihr Kind doch ab!”
Die Arbeit mit den Eltern wird immer schwieriger und nicht selten wünschen wir uns nichts mehr, als dass gewisse Eltern ihr Kind einfach abmelden, sodass man ein Problem weniger hat. Wenn Mutter X morgens mal wieder ankommt und ihre Beschwerdeliste voll mit Belanglosigkeiten vorträgt, dann liegt es uns auf der Zunge: „Was? Ihnen passt die Temperatur im Eingangsbereich nicht und die Marke unseres Früchtetees ist nicht Ihre favorisierte? Ja, dann halt nicht! Dann melden Sie Ihr Kind doch ab!”
Eijeijei, ganz dünnes Eis. Das sollten wir lieber nicht sagen, obwohl es manches Mal sicherlich einiges erleichtern würde. Was ist die Alternative? Wir nicken freundlich und sagen in erster Instanz, dass wir ihren Unmut zur Kenntnis nehmen und gemeinsam eine Lösung finden werden. Diplomatisch eben.
Kleine, wichtige Erinnerung: Bitte nehmt unsere Aussagen nicht ganz so ernst! Um Euch zum Schmunzeln zu bringen, schreiben wir mit Augenzwinkern, Ironie und einer Prise Sarkasmus 😊
6. „Selbst schuld! Sie haben Ihr Kind halt nicht erzogen!”
Garantiert kennt jede Erzieherin diese Konstellation. Die Mutter ist verzweifelt, das Kind außer Rand und Band. Die Mutter hat einfach gar nichts mehr im Griff und noch während das Kind sie haut und tritt, sucht sie Ratschläge und Erziehungstipps bei den Erziehern.
Während des Gesprächs kommt zu 100 Prozent die Frage seitens der Mutter: „Was hab ich denn bloß falsch gemacht?” Wir würden gerne erwidern: „Alles! Sie sind selbst schuld, Sie haben Ihr Kind einfach nicht erzogen.”
Es ist offensichtlich, es liegt an der Erziehung bzw. dem Mangel an Erziehung. Aber das sagen wir der Mutter nicht. Und wenn wir etwas durchblicken lassen, dann rhetorisch so geschickt verpackt, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht versteht, dass sie selbst schuld ist.
7. „Spiel lieber mit einem anderen Kind!”
In der Kita entwickeln sich Freundschaften. Das ist natürlich schön. Aber insbesondere bei Mädchenfreundschaften kommt es oft zu Zickereien, die man von außen nur schwer aushält. Oftmals beginnen wir Erzieher dann, Partei für ein Kind zu ergreifen. Und wenn jenes Kind, was wir in dieser Freundschaftskonstellation nicht so gut leiden können, dann mal wieder ätzend war, wenden wir uns dem sympathischen Kind zu und es poltert aus uns heraus: „Ach, such Dir doch ein anderes Kind. Du hast bessere Freunde verdient.”
Dieses oder ähnliches würden wir gern sagen. Stattdessen denken wir es und mischen uns im Idealfall gar nicht ein.
8. „Putz Deinen Popo doch allein ab, ich habe keinen Bock!”
Ein leidiges Thema: Dauernd ruft ein Kind aus der Ferne nach uns und hat AA gemacht. Na klar, was ganz Natürliches. Aber wenn wir mal ehrlich sind, verbringen wir verdammt viel Zeit damit, zur Toilette zu rennen, um die nicht ganz so angenehme Aufgabe zu erfüllen, die die Kinder von uns erwarten. Ja, schon klar, das steht in der Stellenbeschreibung unseres Jobs, trotzdem ist es nervig. Und wenn an einem Tag das 20. Kind ruft und einen aus einer anderen Aktion reißt, würden wir auf den penetranten Ruf gerne antworten: „Putz Deinen Popo doch allein ab, ich habe keinen Bock!”
Natürlich denken wir das nur. Sagen tun wir das nicht. Wir schweigen und machen unseren Job. Punkt.
9. „Wenn ich dieses bescheuerte Lied noch einmal singen muss, kotze ich! Singt den Quatsch doch allein!”
So oder so ähnlich würden wir gern reagieren, wenn das nervigste Lied auf dem ganzen Planeten zum 1.000sten Mal gesungen werden soll, oder? Hier gibt es nämlich genau 2 Probleme: 1. Lieben Kinder sinnbefreite Lieder. Also mal ehrlich: Habt Ihr Euch Kinderlieder mal mit Verstand angehört? Diese vielen Wiederholungen, Reime und diese immer gut gelaunten Melodien. Das kann einen schon verrückt machen.
Gepaart mit dem 2. Problem: Kinder lieben Wiederholungen. Wenn sie also ein Lied toll finden, dann wollen sie es immer und immer und immer wieder. Diese Kombi kann eine Erzieherin wahnsinnig machen. Da ist dieser Satz, den wir dann denken, absolut nachzuvollziehen. Wir sagen ihn trotzdem nicht. Wir lösen das Problem diplomatisch, indem wir geschickt auf ein anderes/neues Lied aufmerksam machen oder wir singen das gewünschte schreckliche Lied einfach. Frei nach dem Motto: Augen zu und durch.
10. „Schön für Dich!”
Ist „Schön für Dich!” nicht generell ein Satz, den Erwachsene oft denken? In diesem Satz ist die Ironie zu beachten, die Kinder im Kita-Alter noch gar nicht verstehen können. Das macht ihn umso gemeiner und deshalb bleibt er bei der Arbeit stets gedacht und wird nicht ausgesprochen.
Aber er passt ziemlich häufig. Etwa, wenn das Kind, was schon den ganzen Tag wirklich anstrengend ist, schlussendlich noch versucht, was ganz Besonderes zu berichten, was gleichzeitig alle anderen Kinder in den Schatten stellen soll. Dann kommt schnell ein „Schön für Dich!” in den Sinn, oder etwa nicht?
Wir sprechen es nicht aus und antworten stattdessen wohlwollend und emphatisch, auch wenn es uns vielleicht schwerfällt. Aber das gehört eben auch zum Beruf.
Unser Fazit
Das waren sie, die 10 Sätze, die jede Erzieherin manchmal denkt, aber nicht ausspricht. Wir sind uns sicher, dass es da noch mehr gibt… denn schließlich birgt die Arbeit als Erzieherin rein sprachlich so ihre Risiken 🙂
Könnt Ihr unseren Humor teilen? Wir hoffen, Ihr habt Euch amüsiert. Falls Euch weitere Sätze einfallen, postet sie gern auf Instagram- oder Facebook – aber bitte dran denken: alles nicht ganz so ernst nehmen und nicht unter die Gürtellinie gehen!
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