Teilen in der Kita – so klappt’s
Teilen in der Kita, das kann doch nicht so schwer zu vermitteln sein? Oh, doch! Denn wie wir alle wissen: Kinder und Teilen, das sind 2 Dinge, die nicht unbedingt besonders gut zusammenpassen. Letztendlich müssen die Kinder diesen wichtigen Aspekt des Sozialverhaltens erst erlernen. Dem einen Kind gelingt es schon ganz gut, andere sind besonders „harte Brocken“. Wir haben uns den Tag des Teilens, der jedes Jahr am 15. Juli stattfindet, als Anlass genommen, um ein paar Tipps zusammenzustellen, wie Ihr Teilen in der Kita als Thema behandeln könnt.
Doch bevor wir mit den Tipps für Eure Kita starten, gibt es eine kleine Definition des Wortes „Teilen“. Je länger man über das Wort nachdenkt, desto mehr verschwimmt nämlich dessen Inhalt.
Was bedeutet „Teilen“ in der Kita?
Das Wort „Teilen“ hat verschiedene Bedeutungen, je nach Kontext. Hier sind einige mögliche Interpretationen des Begriffs:
- Etwas gemeinsam nutzen: Wenn wir von „Teilen“ sprechen, kann es bedeuten, etwas mit anderen zu teilen oder es gemeinsam zu nutzen. Das kann sich auf materielle Gegenstände wie Essen, Spielzeug, Werkzeuge oder Ressourcen beziehen, die zwischen verschiedenen Personen aufgeteilt werden.
- Informationen oder Wissen weitergeben: Das Teilen kann auch bedeuten, Informationen, Wissen oder Erfahrungen mit anderen Menschen zu teilen. Es kann sich um das Weitergeben von Kenntnissen, das Erzählen von Geschichten, das Lehren oder das Mitteilen von Informationen handeln.
- Soziales Engagement: Das Teilen kann auch eine ethische oder moralische Bedeutung haben, insbesondere wenn es um soziales Engagement geht. Es kann bedeuten, mit anderen zu teilen, die weniger haben oder Hilfe benötigen, sei es durch Spenden, Unterstützung oder Freiwilligenarbeit.
- Digitales Teilen: In der heutigen digitalen Welt bezieht sich das Teilen oft auf das Teilen von Inhalten in sozialen Medien oder anderen Online-Plattformen. Dies umfasst das Teilen von Fotos, Videos, Links oder Gedanken mit anderen Nutzern.
Es wird klar: Die genaue Bedeutung des Begriffs „Teilen“ hängt von der Situation, dem Kontext und dem Bereich ab, in dem er verwendet wird.
In unserem Fall reden wir von der ersten aufgeführten Bedeutung, dem Teilen, bei dem wir bzw. die Kinder etwas gemeinsam nutzen.
Warum fällt Kindern das Teilen so schwer?
Wenn wir von dieser ersten Bedeutung sprechen, kommen wir schnell an den Punkt, dass Kinder in der Kita zu 99% einfach (noch) nicht teilen können. Hier sind einige Begründungen dafür:
- Entwicklungsstadium: In jungen Jahren befinden sich Kinder oft in einer Phase der Entwicklung des eigenen Selbst und der Autonomie. Das Teilen kann als Verlust oder Einschränkung ihrer Besitztümer empfunden werden, was mitunter zu einem natürlichen Widerstand führt.
- Soziales Lernen: Kinder müssen erst lernen, wie man teilt. Es ist eine Fähigkeit, die im Laufe der Zeit entwickelt wird. Kinder verstehen Schritt für Schritt, dass Teilen positive soziale Interaktionen ermöglicht und anderen Freude bereitet.
- Angst vor Verlust: Kinder können Angst haben, dass sie ihre Lieblingsspielzeuge oder persönlichen Gegenstände nicht zurückerhalten, wenn sie sie teilen. Diese Sorge macht sie eventuell zögerlich.
- Empfinden von Besitz: Viele Kinder entwickeln ein starkes Empfinden des Besitzes und möchten ihre Sachen für sich behalten. Sie beharren auf das Recht, über ihre eigenen Dinge zu verfügen, ohne sie teilen zu müssen.
- Aufmerksamkeit: Manchmal möchten Kinder ihre Eltern oder Erzieher auf sich aufmerksam machen und versuchen, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, indem sie sich weigern, Dinge zu teilen.
Zeit nehmen, um das Teilen zu üben
Es ist wichtig zu beachten, dass das Teilen eine soziale Fähigkeit ist, die geübt und entwickelt werden muss. Eltern, Erzieher und Betreuer können Kindern helfen, das Teilen zu verstehen und zu fördern, indem sie ihnen beibringen, wie sie ihre Besitztümer mit anderen teilen können, ihnen positive Beispiele geben und ihnen die Bedeutung des Teilens für das soziale Miteinander vermitteln. Mit der Zeit und ausreichender Unterstützung können Kinder lernen, das Teilen als eine positive und bereichernde Erfahrung zu sehen.
Um dieses Wissen in der Praxis umsetzen zu können, kommen nun unsere Tipps für die praktische Arbeit mit Kindern im Kita-Alter rund ums „Teilen in der Kita“. Im Kita-Alltag hat man glücklicherweise mehrere Mittel, um das Thema spielerisch anzubringen: Bücher, Lieder, Stuhlkreisspiele, etc. All das sind Möglichkeiten, zu denen wir Euch Ideen vorstellen möchten.
Übersicht unserer Tipps:
Bücher zum Thema „Teilen” in der Kita
Bär und Hase sind die besten Freunde, die man sich vorstellen kann. Eines Tages finden sie ein wundervoll funkelndes Glitzerding. Was kann das nur sein? „Sieh mal, Hase! Ein Bild von mir und meinen flauschigen Bährenohren!“, ruft Bär. – „Nein!“, ruft Hase. „Das ist doch ein Bild von mir!“ Der eine zieht und der andere zerrt. Und schon gibt es ein entzwei gerissenes Glitzerding und einen großen Hasen-Bären-Streit…
Die Altersempfehlung für dieses Buch liegt bei 3-5 Jahren.
2. „Teilen macht Spaß” von Brigitte Weninger und Eva Tharlet (herausgegeben vom MINEDITION-Verlag)
Max Maus freut sich, dass die Äpfel auf der Waldlichtung endlich reif sind. Nun kann er seine Freunde zum großen Apfelfest einladen. Leider hat Golo Gartenschläger schon alle Äpfel gepflückt, um sie allein zu verputzen. Max ist traurig, aber es findet sich eine Lösung.
Die Altersempfehlung für dieses Buch liegt bei 3-6 Jahren.
Zu Hause, im Kindergarten, auf dem Spielplatz – fast immer sind wir mit anderen Menschen zusammen. Dieser Band zeigt Kindern anhand vieler Alltagsszenen, wie das Miteinander am besten klappt: zum Beispiel indem wir einander zuhören, aufeinander achten und Rücksicht nehmen, fragen, wenn wir etwas möchten und uns nicht wehtun. Und wenn es doch einmal zum Streit kommt? Dann haben wir immer die Möglichkeit, uns zu entschuldigen und wieder zu vertragen.
Die Altersempfehlung für dieses Buch liegt bei 2-4 Jahren.
Lieder zum Thema „Teilen” in der Kita
Liedtext:
Willst du den Bär
oder den Ball?
Ich hol das Puzzle,
denn das ist toll.
Willst du die Puppe
oder das Buch?
Spielen wir zusammen,
es gibt genug.
Spiele spielen,
Spiele teilen,
das ist so fein.
Denn zusammen,
Miteinander,
das ist schöner als alleine sein.
Willst du das Boot
oder das Rad?
Ich hol die Trommel
oder so etwas.
Willst du das Auto
oder den Zug?
Spielen wir zusammen,
auch sehr gut.
Spiele spielen,
Spiele teilen,
das ist so fein.
Denn zusammen,
Miteinander,
das ist schöner als alleine sein.
Willst du den Ton
oder den Kleber?
Ich bau mit Steinen
drunter drüber.
Pinseln und Schere.
Malen mit Händen.
Singen wir ein Lied,
was wir beide kennen?
Ich will das haben!
Nein, ich will das haben!
Stopp!
Spiele spielen,
Spiele teilen,
das ist so fein.
Denn zusammen,
Miteinander,
das ist schöner als alleine sein.
Liedtext:
Frida spielt mit Murmeln – 10 Stück und so schön bunt!
Karlchen möchte auch mal. „Lass mich!“ Und schon geht es rund: „Jetzt ich! Nein ich! Gib her! Lass los! Ey Mann! Das ist meins. Aua! Stopp!“
Komm, wir teilen 10 durch 2.
Und schon ist der Streit vorbei.
„Vorsicht Papa, Murmeln!“ „Was? … ahhh!“
Karlchen streichelt Maunzi. Ihr Fell ist so schön weich.
Frida will jetzt auch mal. „Weg da!“
Da streiten sie sich gleich!
„Jetzt ich! Nein ich! Gib her! Lass los! Ey Mann! Das ist meins. Aua! Stopp!“
Komm wir wechseln uns jetzt ab,
weil’s dann ohne Streiten klappt!
„Na gut, ich streichel so lange die Ameisen hier!“
„Oh ja! Streichel uns!“
Oma sitzt im Schaukelstuhl „Ich lieb die Schaukelei!“
Da kommen Frida und Karlchen.
Und schon gibt’s Geschrei!
„Jetzt ich! Nein ich! Gib her! Lass los! Ey Mann! Das ist meins. Aua! Stopp!“
„Komm wir setzen uns zusammen rein. Dann muss keiner hier mehr schreien!“
„Oh! Nicht so wild. Uahhhh…!“ „Hohoho! Oma!“
Heute gibt‘s Spaghetti. „Der letzte ist für mich!“
Doch alle haben noch Hunger. Und sie streiten sich!
„Jetzt ich! Nein ich! Gib her! Lass los! He! Das ist meins. Aua! Stopp!“
„He, der muss für Bello sein. Denn der hatte ja noch keinen!“
„Wau! Wau! Schmatz…“
„Bello, Du schmatzt!“
Spiele zum Thema „Teilen” in der Kita
1. Spiel: Teilen im Sitzkreis
Ihr benötigt lediglich ein Material, von dem die Kinder jeweils 2 Stück bekommen können, beispielsweise Steine, Federn, Gummibärchen, etc.
Spielvers:
„Eins für dich – eins für mich“
Heute gebe ich was ab,
weil ich viele Dinge hab.
Eins für dich –
Eins für mich.
Heute teilen wir die Sachen,
können damit Freude machen.
Eins für dich –
Eins für mich.
Heute bekommt jeder was,
denn das Teilen macht uns Spaß.
Eins für dich –
Eins für mich.
Dieser Vers eignet sich für viele Aktionen. Eine besondere Spielidee, gerade passend für den Sitzkreis ist diese: Gebt jedem Kind 2 schöne Steine oder etwas anderes. Nacheinander dürfen die Kinder dann jeweils einen Stein abgeben und der andere darf behalten werden. Dazu können dann alle gemeinsam den Vers aufsagen.
2. „Der kleine Hase: Eine aufgebaute Mitmachgeschichte”
Hierfür benötigt Ihr etwas, was das Gras darstellen wird, wie eine grüne Decke oder echte Grashalme und passende Tierfiguren. Ihr tragt die Geschichte vor und spielt sie zugleich in der Mitte des Sitzkreises. Alternativ können die Tiere natürlich auch von den Kindern gespielt werden.
Die Geschichte:
Auf einer Wies im grünen Gras
da lebt ein kleiner brauner Has‘.
(Den Hasen ins Grasnest setzen)
Hat Ohren lang und Beine schnell und kuschelig weich das braune Fell.
(Den Hasen hochhalten und auf die entsprechenden Körperteile zeigen)
Da sitzt er so im Gras.
(Den Hasen ins Gras setzen)
Doch aufgepasst! Da hört er was!
(Eine Geste für Hören machen und erstaunt schauen)
Von Weitem kommt die Kuh daher.
(Die Kuh zum Hasen laufen lassen)
Die Hufe sind vom Laufen schwer,
ihr Magen knurrt und brummt ganz laut.
Der Has’ erschrocken zu ihr schaut.
(Erschrocken blicken)
Da gibt er ihr von seinem Gras,
(Etwas Gras zur Kuh legen, Kuh fressen lassen)
denn Teilen macht dem Hasen Spaß.
Da sitzt er so in seinem Gras.
Doch aufgepasst! Da hört er was.
(Eine Geste für Hören machen und erstaunt schauen)
Ein weißes Schaf macht vor ihm Halt.
(Das Schaf zum Hasen laufen lassen)
Es kann nicht mehr, ihm ist so kalt.
(Arme um den Oberkörper schlingen, zittern)
Es bittet um ein wenig Essen,
die Kälte hat es ganz vergessen.
Da gibt er ihm von seinem Gras,
denn Teilen macht dem Hasen Spaß.
(Etwas Gras zum Schaf legen, Schaf fressen lassen)
Da sitzt er so in seinem Gras.
Doch aufgepasst! Da hört er was.
(Eine Geste für Hören machen und erstaunt schauen)
Ein Huhn hüpft rasch des Wegs daher.
(Das Huhn zum Hasen hüpfen lassen)
Der Hase hört: Es weint gar sehr.
Den ganzen Tag sucht’ es nach Gras,
doch nirgends konnt’ es finden was.
(Traurig blicken, mit den Fingern herabkullernde Tränen nachstellen)
Da gibt er ihm von seinem Gras,
(Etwas Gras zum Huhn legen, Huhn fressen lassen)
denn Teilen macht dem Hasen Spaß.
Die Drei bedanken sich zum Schluss,
(Die Tiere nacheinander dankend vor dem Hasen verneigen lassen)
weil jeder nun nach Hause muss.
(Die Tiere nacheinander abtreten lassen)
3. Ein Gedicht passend zum Thema „Teilen”
Auf dieser Seite findet Ihr ein schönes Gedicht, das Ihr als Aufhänger für das Thema Teilen verwenden könnt: „Herr Fuchs will nicht Teilen” von Susanne Bohne. Dieses Gedicht könnt Ihr vortragen und mit den Kinder besprechen oder Ihr baut thematisch darauf auf und bastelt etwas dazu.
Unser Fazit:
Nicht nur anlässlich des Tag des Teilens am 15. Juli ist Teilen in der Kita von großer Bedeutung. Wie bereits erläutert, fällt es gerade Kita-Kindern meist noch recht schwer, zu teilen. Also greift das Thema in Eurer Kita auf, lernt und übt das Teilen. Mit den obenstehenden Tipps, ist bestimmt für jeden etwas Passendes dabei. Die Kinder – und Eltern 😉 werden es Euch danken.
Teilt zum Tag des Teilens doch auch etwas mit uns! Berichtet uns von Euren Erfahrungen rund ums Teilen in der Kita und faires Verhalten – auf unserem Instagram- oder Facebook-Kanal!
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Categories: Allgemein, Erzieher-News, Kita-Leben, Kita-Pädagogik, Kita-Tipps
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