Tipps bei Zeckenbissen in der Kita

Tipps bei Zeckenbissen sind besonders jetzt wichtig: Die kleinen Krabbeltierchen haben wieder Hochsaison und können uns Menschen das Leben ganz schön schwer machen. Die Bisse von Zecken richten mitunter allerlei Dinge an. Die Auswirkungen reichen von großer Angst, die viele Menschen vor ihnen haben, bis hin zu ernsthaften Erkrankungen wie FSME und Borreliose. Gerade in der Kita stellen Zeckenbisse eine nochmals größere Herausforderung dar, so möchten wir als Erzieher doch die Kleinen möglichst vor den Tierchen schützen.

Bevor wir Euch die besten Tipps bei Zeckenbissen vorstellen, gibt es im Folgenden einen Exkurs zu den 2 Erkrankungen, die Zeckenbisse auslösen können: FSME und Borreliose.

Was ist FSME? 

Die Abkürzung FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Es handelt sich um eine Virusinfektion, die durch Zeckenbisse übertragen wird. FSME ist vor allem in bestimmten Regionen Europas, Russlands und Asiens verbreitet.

Das FSME-Virus kann das zentrale Nervensystem infizieren und zu einer Entzündung von Gehirn und Rückenmark (Meningoenzephalitis) führen. Die Symptome können Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen sein. In einigen Fällen kann es zu schwereren Komplikationen wie Lähmungen, Krampfanfällen oder sogar tödlichen Verläufen kommen. Die Hauptüberträger des FSME-Virus sind infizierte Zecken, insbesondere Zeckenarten wie der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) in Europa und der Taigawaldzecke (Ixodes persulcatus) in Russland und Asien.

Was hilft gegen FSME?

Eine wirksame Präventionsmethode ist die FSME-Impfung, die aus 3 Dosen besteht. Nach 3 Jahren wird zu einer Auffrischung geraten. Die Impfung wird Personen (Erwachsenen wie Kindern) empfohlen, die in Gebieten mit hoher FSME-Gefährdung leben oder dorthin reisen. Die Impfung bietet einen Schutz vor einer FSME-Infektion oder mildert die Symptome ab, falls eine Infektion auftritt.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für FSME?

Im Allgemeinen gibt es folgende Behandlungsmöglichkeiten:

  1. Symptomatische Behandlung: Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern. Dies kann die Verabreichung von fiebersenkenden Medikamenten bei hohem Fieber, Schmerzmitteln bei Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Flüssigkeitszufuhr zur Vermeidung von Dehydration umfassen.
  2. Unterstützende Pflege: Patienten mit schwerer FSME, insbesondere mit neurologischen Komplikationen, benötigen möglicherweise eine intensive Überwachung und Pflege. Dies kann die Verabreichung von intravenösen Flüssigkeiten, die Unterstützung der Atmung oder andere medizinische Interventionen bedeuten.
  3. Rehabilitation: Bei Patienten, die neurologische Beeinträchtigungen aufgrund von FSME haben, kann eine Rehabilitation erforderlich sein, um die Mobilität, motorische Fähigkeiten und kognitive Funktionen wiederherzustellen oder zu verbessern.

Es ist wichtig, sich über die Verbreitung von FSME in der Region, in der man lebt oder in die man reist, zu informieren und gegebenenfalls Maßnahmen zum Schutz vor Zeckenstichen und zur Impfung zu ergreifen.

Was ist Borreliose? 

Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi verursacht wird. Die Übertragung erfolgt durch den Biss von infizierten Zecken, insbesondere von Zeckenarten wie dem Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) in Europa und dem Schwarzen Bein (Ixodes scapularis) in Nordamerika.

Woran lässt sich Borreliose erkennen?

Die Symptome der Borreliose können vielfältig sein und sich im Laufe der Zeit verändern. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Im Stadium I: Innerhalb von Tagen bis Wochen nach dem Zeckenbiss tritt eventuell eine Hautrötung an der Stelle des Bisses auf, die als Wanderröte oder Erythema migrans bezeichnet wird. Sie breitet sich allmählich aus und kann von grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Muskelschmerzen begleitet werden.
  • Im Stadium II: Wenn die Infektion unbehandelt bleibt, kann sie sich im Körper ausbreiten und verschiedene Symptome verursachen. Dazu gehören neurologische Symptome wie Gesichtslähmung (Fazialisparese), Meningitis (Entzündung der Hirnhäute) oder Entzündungen der Nervenwurzeln (Radikulitis). Auch Gelenkschmerzen, Herzrhythmusstörungen oder eine allgemeine Erschöpfung können auftreten.
  • Im Stadium III: Wenn die Infektion fortgeschritten ist und unbehandelt bleibt, können langfristige Komplikationen auftreten. Dazu gehören chronische Arthritis (Gelenkentzündungen), neurologische Probleme wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen oder Taubheitsgefühle in Armen und Beinen. In einigen Fällen kann es zu Herzerkrankungen oder Entzündungen der Augen, Nerven und Leber kommen.

Die Diagnose der Borreliose basiert in der Regel auf einer Kombination von klinischen Symptomen, dem Vorliegen einer Zeckenexposition und spezifischen Laboruntersuchungen, wie dem Nachweis von Antikörpern gegen das Borrelia-Bakterium im Blut.

Wie wird Borreliose behandelt?

Es ist wichtig, Zeckenbisse zu vermeiden und sich nach Aufenthalten in Risikogebieten gründlich auf Zecken abzusuchen. Bei Verdacht auf eine Borreliose-Infektion oder beim Auftreten von Symptomen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um Komplikationen zu vermeiden. Die Behandlung der Borreliose erfolgt in der Regel mit Antibiotika wie Doxycyclin, Amoxicillin oder Ceftriaxon. Die Wahl des Antibiotikums und die Dauer der Behandlung hängen von der Schwere der Erkrankung und dem Stadium der Infektion ab.

FSME und Borreliose bei Kindern erkennen

Da wir den täglichen Umgang mit den Kindern im Kita-Alltag haben, ist eine Frage natürlich besonders interessant: Wie gefährlich sind die Krankheiten, die Zeckenbisse auslösen, für Kinder? 

Sowohl FSME als auch Borreliose können auch bei Kindern ernsthafte Auswirkungen haben. Hier sind einige wichtige Informationen zur Einschätzung der Gefährlichkeit dieser Krankheiten bei Kindern:

FSME bei Kindern: Kinder können sich genauso wie Erwachsene mit FSME infizieren. In einigen Fällen verläuft die Infektion jedoch asymptomatisch oder mild, die Kinder zeigen möglicherweise nur grippeähnliche Symptome. Schwere Fälle von FSME mit neurologischen Komplikationen können jedoch auch bei Kindern auftreten und erfordern eine intensive medizinische Betreuung. Es ist wichtig, dass Kinder in Gebieten mit hohem FSME-Risiko angemessen vor Zeckenstichen geschützt sind und die FSME-Impfung erhalten.

Borreliose bei Kindern: Borreliose kann auch bei Kindern auftreten und ähnliche Symptome wie bei Erwachsenen verursachen. Die meisten Kinder entwickeln nach einem Zeckenbiss keine Krankheitszeichen. Wenn jedoch Symptome auftreten, können sie grippeähnlich sein. Eventuell treten Hautveränderungen wie die Wanderröte (Erythema migrans) auf. Wenn die Infektion unbehandelt bleibt, kommt es unter Umständen zu langfristigen Komplikationen wie Gelenkschwellungen und neurologischen Problemen. Die Behandlung mit Antibiotika ist wichtig, um die Infektion zu bekämpfen und schwerwiegendere Komplikationen zu verhindern.

Die Gefahr von FSME und Borreliose für Kinder kann individuell sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Schweregrades der Infektion und des Immunsystems des Kindes. Frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um mögliche Komplikationen zu minimieren.

8 wichtige Vorsorge-Tipps bei Zeckenbissen

Eines geht klar aus den bisherigen Beschreibungen hervor: Vorsorge ist der beste Schutz. Konkret bedeutet das, dass Zeckenbisse vermieden werden sollten. Und um Euch dies leichter zu machen, haben wir 8 Tipps zusammengestellt, um Zeckenbissen vorzubeugen:

  1. Verwendet Insektenschutzmittel: Tragt auf Haut und Kleidern ein zugelassenes Insektenschutzmittel auf, wenn es im Außenbereich viele Zecken gibt, um diese abzuwehren. Denkt auch daran, wenn Ihr beispielsweise Ausflüge in den Wald macht. Achtet darauf, die Anweisungen auf dem Produktetikett zu befolgen.
  2. Tragt schützende Kleidung: Bedeckt Euren Körper und den der Kinder so weit wie möglich mit langärmeligen Oberteilen, langen Hosen und geschlossenen Schuhen. Steckt die Hosenbeine in die Socken, um den Zugang für Zecken zu erschweren.
  3. Bleibt auf den Wegen: Haltet Euch beim Spazierengehen in der Natur auf den ausgewiesenen Wegen, um den Kontakt mit hohem Gras, Unterholz und Gebüsch zu vermeiden, wo Zecken lauern könnten.
  4. Kontrolliert Euren Körper: Nachdem Ihr in einer zeckenreichen Umgebung wart, überprüft alles gründlich auf Zecken. Prüft insbesondere Bereiche wie Kopfhaut, Haaransatz, Achselhöhlen, Leistengegend, Rücken und Kniekehlen.
  5. Schützt den Garten: Haltet den Außenbereich ordentlich und frei von hohem Gras, Laubhaufen und Gestrüpp. Reduziert Zeckenhabitate, indem Ihr das Gras kurzhaltet und Pflanzen von den Wegen fernhaltet.
  6. Vermeidet das Sitzen im Gras: Versucht, direkt auf Bänken oder Picknickdecken zu sitzen, anstatt Euch auf dem Boden bzw. im Gras niederzulassen, wo Zecken leichter hoch klettern können.
  7. Wascht die Kleidung: Nach Aufenthalten in zeckenreichen Gebieten wascht Eure Kleidung gründlich und trocknet sie bei hoher Hitze, um eventuelle Zecken abzutöten.
  8. Informiert Euch über lokale Risikogebiete: Informiert Euch über Zeckenrisiken in Eurer Region und seid besonders vorsichtig, wenn Ihr in solchen Gebieten unterwegs seid. Kennt die Jahreszeiten, in denen Zecken am aktivsten sind und passt Eure Vorsichtsmaßnahmen entsprechend an.

Bitte beachtet, dass diese Tipps als allgemeine Richtlinien dienen. Es gibt keine 100%ige Methode, um Zeckenstiche zu verhindern. Wenn Ihr gebissen werdet oder Bedenken habt, solltet Ihr einen Arzt aufsuchen, insbesondere wenn sich Symptome entwickeln oder verschlimmern.

Was tun bei Zeckenbissen?

Wenn es doch mal passiert ist, heißt es gerade bei der Arbeit mit Kindern: richtig und umgehend reagieren. Doch wie reagiert man richtig? Gar nicht so leicht, in so einer aufregenden Situation einen kühlen Kopf zu bewahren. Und genau deshalb haben wir hier nochmal die wichtigsten Tipps zusammengetragen, die Euch helfen, wenn es zu einem Zeckenbiss gekommen ist.

Vorab ist aber zu sagen: Beachtet die Konzeption der Einrichtung. Informiert Euch genauestens, wie Ihr in der Einrichtung vorgehen müsst, wenn ein Kind unter Eurer Aufsicht von einer Zecke gebissen wurde. In vielen Konzepten ist beispielsweise das Entfernen von Zecken bei den Kindern nicht erlaubt. Hier gilt bei einem Zeckenbiss: Die Eltern kontaktieren und das Kind schnellstmöglich abholen lassen! Andere Einrichtung lassen sich zur Absicherung von den Eltern schriftlich eine Erlaubnis erteilen, dass die Zecken durch die Mitarbeiter entfernt werden dürfen. Nicht vergessen, ein Protokoll/einen Unfallbericht über den Vorfall zu schreiben.

10 Tipps bei Zeckenbissen

Für alle anderen Einrichtungen können die folgenden Tipps sehr hilfreich sein:

  1. Entfernt die Zecke schnell (wenn laut Konzept erlaubt): Entfernt die Zecke so schnell wie möglich, um das Risiko einer Infektion zu verringern. Greift sie nahe an der Haut mit einer Pinzette oder einem Zecken-Entfernungswerkzeug und zieht sie vorsichtig und gerade heraus.
  2. Achtet darauf, den Kopf der Zecke vollständig zu entfernen: Stellt sicher, dass der gesamte Körper der Zecke entfernt wird, einschließlich des Kopfes. Wenn Teile der Zecke zurückbleiben, kann dies zu einer Infektion führen.
  3. Reinigt die Bissstelle: Reinigt die Bissstelle gründlich mit Wasser und Seife oder einem desinfizierenden Mittel, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
  4. Einstichstelle markieren und Eltern informieren: Zeichnet einen Kreis (z. B. mit einem Kugelschreiber) rund um die Einstichstelle auf die Haut. Informiert die Eltern entsprechend beim Abholen, damit sie beobachten können, ob es an dieser Stelle zu Hautirritationen kommt.
  5. Vermeidet das Zerquetschen der Zecke: Versucht, die Zecke nicht zu quetschen oder auszudrücken, da dadurch das Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern steigt.
  6. Notiert das Datum des Zeckenbisses, schreibt einen Unfallbericht”: Haltet das Datum des Zeckenbisses fest, um mögliche Symptome im Auge zu behalten und auf der sicheren Seite zu sein, was mögliche Komplikationen angeht.
  7. Beobachtet die Bissstelle auf Veränderungen: Überwacht die Bissstelle in den nächsten Wochen auf Veränderungen wie Rötung, Schwellung oder Entzündung. Notiert Euch jegliche Veränderungen oder auftretende Symptome. Und auch hier gilt: fällt Euch eine Veränderung auf, kommuniziert diese sofort an die Eltern, sodass sie einen Arzt aufsuchen können.
  8. Konsultiert einen Arzt bei Bedenken: Wenn Ihr Fragen habt oder Anzeichen einer Infektion oder einer Krankheit entwickelt werden, scheut Euch nicht, einen Arzt aufzusuchen.
  9. Informiert Euch über von Zecken übertragene Krankheiten: Macht Euch schlau über die Symptome und Risiken von Krankheiten wie Borreliose und FSME. Kennt die Anzeichen, auf die Ihr achten müsst.
  10. Nehmt Zeckenbisse ernst: Zecken können Krankheitserreger übertragen, daher ist es wichtig, Zeckenbisse ernst zu nehmen und bei Bedenken einen Arzt aufzusuchen. Frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.

Bitte beachtet, dass dies allgemeine Tipps bei Zeckenbissen sind. Im konkreten Fall müssen die Eltern mit dem betroffenen Kind einen Arzt konsultieren, insbesondere wenn sich Symptome entwickeln oder verschlimmern.

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Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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