So kündigst du als ErzieherIn richtig!

Eine Kündigung ist so eine Sache für sich, denn…

Eine Kündigung ist ein großer Schritt. Etwas Endgültiges. Etwas Einschneidendes im Lebenslauf und im Lebens-Alltag. Und so große Schritte geht man nicht einfach so.  Schließlich sind große Schritte meist mit Unsicherheiten verbunden. Man ist sich unsicher, ob man gerade das Richtige tut. Man verlässt die Komfortzone und das tut keiner gerne. Hinzu kommt, dass das Kündigen an sich, meist etwas Unangenehmes ist. Egal ob man gut oder schlecht mit dem Chef* gestellt ist, stellt sich schnell die Frage: „Wie sag ich es ihm?“  Man hat oft große Sorgen, wir das Gegenüber reagieren wird.

Ist er wütend, sauer, traurig, enttäuscht, zufrieden oder fühlt er sich bestätigt?

Des Weiteren stellt sich die Frage: Darf ich überhaupt einfach so als Erzieher kündigen? Und wie und mit welchen Fristen?

Und da dieses ganze Vorhaben des Kündigens so heikel ist, kommt es eben auch auf die richtige Vorbereitung des Ganzen an. Formelles Wissen ist dabei genau so wichtig, wie die personelle Ebene zu beachten.

Hier also der Fahrplan: So kündigst du als Erzieher richtig:

Formell

Bevor du dein Vorhaben deinen Job als Erzieher/in zu kündigen in die Tat umsetzt, solltest du dir ein paar ruhige Minuten nehmen, um deinen Arbeitsvertrag genau durchzusehen. In diesem ist ersichtlich, wann du mit welcher Kündigungsfrist kündigen kannst. Der gesetzliche Standard ist hier im Normalfall, dass du als Arbeitnehmer mit einer Frist von vier Wochen zum 15. oder zum Ende des Kalendermonats kündigen kannst. Je nachdem, wie es in deinem Arbeitsvertrag als Erzieher geregelt ist, bedeutet dies Folgendes:

Wenn meine Kündigungsfrist vier Wochen zum 15. des Kalendermonats beträgt, kann ich mein Kündigungsschreiben bis zum 15. des laufenden Monats vorlegen. Ist dies z.B. ein Freitag, beginnt ab dort die Kündigungsfrist und meine Arbeitsstelle endet genau vier Wochen später (wieder an einem Freitag). Lege ich meine Kündigung erst am 16. des laufenden Monats vor, beginnen meine vier letzten Arbeitswochen erst am 15. des Folgemonats. (So gesehen würde dieser eine Tag der späteren Kündigung bedeuten, dass ein ganzer Monat länger bei dieser Arbeitsstelle gearbeitet werden müsste). Dasselbe gilt natürlich, wenn die Kündigungsfrist vier Wochen zum 30. des Kalendermonats beträgt.

Vertraglich ist ebenfalls geregelt, ob es eine Probezeit gibt. In der Probezeit ist es meist so, dass die Dauer der Kündigungsfrist nur zwei Wochen beträgt und eine Kündigung jederzeit möglich ist.

Doch hier gilt es, wie oben erwähnt, die genauen Regelungen dem Arbeitsvertrag zu entnehmen.

Natürlich ist eine Kündigung in schriftlicher Form notwendig. Wenn es zu einer mündlichen Kündigung kommt, ist diese erst rechtswirksam, wenn sie schriftlich bestätigt wurde. (Auch eine elektronische Übermittlung ist meist nicht zulässig – Geh‘ lieber auf Nummer sicher und lege deinem Vorgesetzten – z. B. deiner Kita-Leitung – die schriftliche Kündigung vor. Ratsam ist es außerdem, sich eine schriftliche Bestätigung über den Eingang der Kündigung einzuholen.)

Personell

Hat man das ,,Einfache“, also das Theoretische, geklärt, geht‘s ans Eingemachte. Denn es ist eine Sache eine formelle Kündigung zu schreiben und vorzulegen oder zu versenden, eine ganze andere Sache ist es, das Ganze menschlich gut über die Bühne zu bekommen. Doch wie macht man das am besten? Schließlich bist Du Erzieher und kein Psychologe.

Zunächst sollte man sich überlegen, wie man eigentlich zum Vorgeetzten, bei dem man kündigen möchte, steht.  Denn da macht die Vorgehensweise einen großen Unterschied.

Kündigt man beispielweise, weil es gerade der Chef, oder das Arbeitsverhältnis an sich ist, was einem zu schaffen macht, dann ist man vermutlich auf den Chef eh nicht so gut zu sprechen, sodass einem eine plötzliche Kündigung für den Chef nicht Leid tut. Im Gegenteil: Oft kann eine Kündigung so befreiend sein, weil es zum Beispiel eine Genugtuung ist, sich von der Firma zu trennen.

Ist man jedoch in einer eher vertrauten Position zu seinem Vorgesetzten, sodass es unangenehm sein könnte zu kündigen, sollte man zunächst bedacht den Zeitpunkt wählen, zu welchem das persönliche Gespräch mit der Kita-Leitung geführt werden soll.

Zum Setting: Es sollte ruhig sein, es sollte ein genügend Zeit vorhanden sein und die Stimmung sollte nicht überdeckt sein von Stress. Manchmal hat die Leitung gerade erfahren, dass Kollegin 1 schwanger ist und sich Kollegin 2 ein Bein gebrochen hat. Dazu klingelt das Telefon in Dauerschleife und überhaupt scheinen alle unzufrieden zu sein. In einer solchen Situation ist es einfach nicht sinnvoll, mit der Nachricht einer Kündigung herauszuplatzen. Da sollte man den nächsten Tag ins Auge fassen.

In dem Gespräch selbst ist es wichtig, dass du ehrlich bist. Du kannst sagen, was dir nicht gefällt oder warum du die Einrichtung verlassen möchtest. Rede nicht drumherum, sondern sage bestimmt und klar heraus, was dein Anliegen ist.

Natürlich kannst du dich auch dafür entschuldigen, dass du nun Umstände machst und deine Arbeitskraft zukünftig fehlen wird. Tappe nur nicht in die Falle und mache dich klein. Du hast schließlich diese Entscheidung getroffen. Die Entscheidung hat seine Gründe und da musst du auch selbstbewusst für dich einstehen.

Schlussendlich kannst du dich noch für die gute Zusammenarbeit in der Kita bedanken. Das macht einen guten Eindruck.

Alles in allem stehen die Chancen mit einer solchen Gesprächsführung hoch, dass sich eure Wege im Guten trennen und das ist schließlich für alle Beteiligten wünschenswert. Schließlich sieht man sich als Erzieher im Leben doch öfter wieder.

Letztlich lässt sich noch sagen, dass es menschlich gesehen einfach fairer ist, die letzten Wochen die einem auf Grund der Kündigungsfrist in dem Betrieb noch bleiben motiviert und konsequent durchzuarbeiten. Viele kündigen und lassen sich dann für den Rest der Zeit krankschreiben. Klar ist das eine verlockende Möglichkeit ein paar freie Tage zu bekommen… Insbesondere dadurch, dass die Motivation wahrscheinlich eh fehlt, wenn die Kündigung schon ins Haus geflattert kam. Aber man sollte sich vor Augen führen, was für ein Licht dieser Umgang damit auf einen selbst werfen würde. Da ist es doch wirklich schöner, bis zum Ende auf der Noch-Arbeit zu erscheinen und für sich und die anderen Kollegen einen würdigen Abschluss zu haben.

Ihr habt Euch schon entschieden, euren Job als Erzieher oder Erzieherin zu kündigen? Zumindest hoffen wir, dass wir euch mit unserem Artikel ein bisschen mehr Klarheit geben konnten.

*Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen & personenbezogenen Wörtern wurde hier die männliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.

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Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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