„Rasenmähereltern“ – was sind das eigentlich? Und wie geht man als Erzieher*in geschickt mit ihnen um?

Na? Seid ihr schon mal einer Rasenmähermutter oder einem Rasenmähervater begegnet?

Ihr wisst nicht so recht? Ich wette, dass ihr ihnen täglich gegenübersteht, wenn ihr in der Kinderbetreuung arbeitet. Denn diesen Elterntypen gibt es immer häufiger.

Aber um eben solche Eltern zu erkennen, muss man erstmal wissen: „Rasenmähereltern“ – was sind das überhaupt?

Den Erziehungsstil der Rasenmähereltern könnte man als Unterkategorie, der uns allbekannten Helikoptereltern bezeichnen. Die Eltern „mähen alles platt“ und im eigentlichen Sinne tun sie dies, weil sie quasi helikopternd über ihrem Kind schweben.

Wie muss man das nun verstehen?

Ganz einfach: Noch bevor ihrem eigenen Schützling etwas passieren kann, wird das (vermeintliche) Hindernis aus dem Weg geräumt – „platt gemäht“. Und das bezieht sich auf jegliche Art von Hindernissen. Noch bevor ein Konflikt oder ein Problem entsteht oder sich entwickeln kann, greift das Elternteil ein, um sein Kind zu schützen.

Der übermäßige Schutz des eigenen Kindes steht hier ganz klar im Vordergrund. Die Eltern meinen es, wie immer, nur gut und wollen nur das Beste für ihr Kind. Sie wollen es in jeder Lebenslage schützen und wollen ihm Leid, Schmerz, Konflikte und Ärger ersparen. Eigentlich doch eine gute Idee, oder?

Wie geht es einem Kind von Rasenmähereltern?

Die Folgen eines solchen Erziehungsstils sind verheerend: Kinder, die unter der Erziehung solcher Eltern groß werden, haben nie die Möglichkeit, Konflikte zu erleben oder Probleme zu erfahren. Daraus resultiert natürlich, dass sie eben auch nicht die Chance haben, eben solche Situationen zu meistern. Sie lernen es nicht, Konflikte und Probleme auszuhalten und zu lösen. Gerade im sozialen Gefüge führt das zu erheblichen Schwierigkeiten, denn sind diese Kinder (wie es in der KiTa der Fall ist) getrennt von ihren Eltern, ist das Geschrei, im wahrsten Sinne des Wortes, groß.

Probleme zu haben und in der Lage zu sein diese selbst zu lösen ist ein essenzieller Aspekt der kindlichen Entwicklung. Bei Kindern mit Rasenmähereltern fehlt dieser Aspekt zum Großteil bis gänzlich.

Woran erkenne ich Kinder, die so erzogen werden?

Kinder, deren Hindernisse des Lebens durch die Eltern platt gemäht werden, können in dem sozialen Gefüge der KiTa, nur schwer bestehen. Die Kinder sind mit Konflikten gänzlich überfordert und schon bei den kleinsten Interaktionen mit anderen Kindern bricht für sie eine Welt zusammen. Kleine Auseinandersetzungen bedrohen diese Kinder akut, weil sie es einfach nicht gelernt haben bzw. drastischer formuliert: nicht erlernen durften.  Sie schreien und weinen viel und sind nicht in der Lage für sich selbst einzustehen und Konflikte zu lösen. Oft resultiert daraus dann auch ein sehr schlechtes Selbstwertgefühl.

Wird anderen Kindern beispielsweise ein Spielzeug weggenommen, versuchen diese eine Lösung zu finden, in dem sie Hilfe von einer Erzieherin einholen, oder sich das Spielzeug zurücknehmen. Kinder von Rasenmähereltern beginnen einfach hilflos zu schreien. Sie stehen vor einer komplett neuen Situation. Im Beisein des Rasenmäherelternteils, wäre es nämlich gar nicht erst zu dieser Auseinandersetzung gekommen, da der Konflikt vor der Entstehung schon niedergemäht worden wäre.

Wie gehe ich als Erzieherin damit um?

Wenn einem ein solches Kind in der Kita auffällt und man parallel dazu vielleicht schon jenen Erziehungsstil bei den Eltern bemerkt hat, sollte man auf jeden Fall das Gespräch zu den Eltern suchen.

In einem Elterngespräch ist es ratsam diesen Erziehungsstil (für den man sich ja als Elternteil sicherlich nicht bewusst entscheidet) genaustens zu erläutern und die Vermutung zu äußern, dass eben jene Erziehung offenbar gerade bei dem Kind Anwendung findet.

Das Gute ist: Diese Eltern sind meist überbesorgt und wollen ja mit ihrem Verhalten nur das Beste für ihr Kind. Und das Beste ist ja in diesem Fall, dass die Eltern zukünftig anders reagieren, damit das Kind eine Chance auf eine gesunde soziale und emotionale Entwicklung hat.

Somit ist es sehr wichtig ihnen klarzumachen, was für Folgen es für das Kind hat, wenn es vor allen Hindernissen des Lebens beschützt wird. Hier macht es natürlich auch Sinn, bestimmte Beobachtungen zum Verhalten des Kindes im KiTa-Alltag mit einzubringen.

Garantiert sind sich die Eltern dieser Folgen nicht bewusst und werden sehr viel Verständnis für die Sicht der Erzieher*innen zeigen. Im Idealfall bewirkt dieses Gespräch somit sogar, dass die Eltern ihren Erziehungsstil der „Rasenmähereltern“ noch kippen und einen anderen Weg einschlagen. (Sie müssen nur erst drauf aufmerksam gemacht werden.)

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Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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