Sicherheit in der Kita: Wie sicher sind Krippe und Kindergarten?

Sicherheit in der Kita ist enorm wichtig, denn: Wo Kinder toben und spielen, bleibt es nicht aus, dass sie hinfallen oder sich stoßen. Das gehört zum wilden Kinderleben einfach dazu. Wie schlimm sich die Kinder dabei verletzen, hängt unter anderem vom Sicherheitskonzept der Einrichtung ab. Durch die entsprechenden Vorkehrungen lässt sich ein sicherer Rahmen gestalten, in dem sich Kinder ohne großes Risiko frei bewegen können. Werft mit uns einen prüfenden Blick auf Eure Kita: Wie sicher ist Eure Einrichtung? Gibt es nicht doch noch ein paar Gefahrenquellen, die sich vermeiden lassen könnten?

Sicherheit in der Kita: das Außengelände

Fangen wir draußen an: Auf dem Außengelände unterliegen die Spielgeräte normierten Sicherheitsbestimmungen. Die Klettergerüste dürfen zum Beispiel nicht zu hoch sein. Dahinter steht die Vorgabe, dass die Fachkräfte im Notfall die Kinder erreichen können. Der darunterliegende Bereich – auch Fallraum genannt – muss stets frei von Spielzeugen und Gegenständen sein. Anderenfalls könnten sich Kinder beim Aufprall schlimmere Verletzungen zuziehen.

Nichts fördert die Abenteuerlust und den Entdeckerdrang der Kleinen im Freien mehr als ein abwechslungsreiches Gelände mit Hängen und Hügeln. Doch auch hier müssen unbedingt entsprechende Vorgaben, zum Beispiel bezüglich der Höhe, eingehalten werden, um die Gefahren zu minimieren. Gleiches gilt für die Pflanzen und Bäume, die im Außengelände zu finden sind, um einen naturnahen Rahmen zu bieten. Stachelige und giftige Gewächse gehören nicht in die Kita.

Gelände umzäunen für Sicherheit in der Kita

Der Außenbereich, der von den Kindern genutzt wird, sollte komplett umzäunt sein. Ansonsten könnten die Kinder sich in einem unbeobachteten Moment entfernen oder Unbefugte leichten Zutritt aufs Gelände haben. Dabei ist ein Mindestmaß eines Meters für den Zaun vorgesehen. Er sollte weder spitze noch scharfkantige Ecken haben.

Sobald die Kita sich beispielsweise an einer Schnellstraße befindet oder eine andere gefährliche Lage aufweist, kann das Mindestmaß für den Zaun mehr als einen Meter betragen.

Sicherheit in der Kita bei Verkehrs- und Fluchtwegen

Schaut Euch zum Thema Sicherheit die Gänge und Wege in Eurer Kita sowohl im Innen- wie im Außenbereich an: Um im Notfall die Kita schnell verlassen zu können, müssen die Verkehrs- und Fluchtwege gut passierbar und mit Notausgangsschildern beschriftet sein. Das heißt beispielsweise, dass dort keine Kinderwagen, Spielzeuge oder Möbel im Weg stehen dürfen. Umgekehrt müssen Notarzt und Feuerwehr im Ernstfall schnell ins Gebäude gelangen können. Es ist wichtig, dass diese Wege ebenfalls gekennzeichnet sind.

Auch die Verkehrswege vor der Kita sollten gut benutzbar sein und nicht durch Autos oder Fahrräder versperrt werden.

Gruppenräume richtig absichern

Die Räumlichkeiten der jeweiligen Stammgruppe sind die Orte, an denen sich die Kinder am meisten aufhalten. Daher sollten diese Bereiche von Euch besonders eingehend auf Gefahrenstellen geprüft werden – und zwar am besten regelmäßig. Es gilt, an Wänden und Möbeln bis auf eine Mindesthöhe von 2 Metern scharfe Kanten zu vermeiden.

Die Fußböden müssen rutschhemmend sein und leicht zu reinigen. Jegliche Materialien oder Gegenstände, die eine Verschluckungs-, Verletzungs- oder Erstickungsgefahr aufweisen, sind für die Kinder unzugänglich aufzubewahren oder nur unter Aufsicht einer Fachkraft zu nutzen. Das reicht von Bastelmaterialien wie Scheren bis zu bestimmten Brettspielen mit Kleinteilen.

Mehrzweckraum und Sicherheit in der Kita

Spiel und Spaß beim Turnen – hier geht es oft besonders wild und ausgelassen zu. Deshalb ist gerade in Mehrzweckräumen und Turnhallen Vorsicht geboten. Wenn die Kinder beispielsweise über Bänke krabbeln oder balancieren, sich an Seilen emporhangeln oder über Hindernisse klettern, ist die Gefahr des Hinfallens groß. Für Parcours sollten die Bänke und Turngeräte daher nicht zu hoch beziehungsweise nicht zu gefährlich sein.

Legt im Fallraum Matten aus, um auf der sicheren Seite zu bleiben, denn: Bereits ab einer freien Fallhöhe von 60 cm (bei kleineren Kindern auch bei niedrigeren freien Fallhöhen) muss auf einen ausreichenden Fallschutz geachtet werden. Lieber eine Matte mehr auslegen, als dramatische Verletzungen riskieren. Daran solltet Ihr ebenfalls für den Bereich unterhalb von Sprossen- und Kletterwänden denken.

Der sichere Wasch- und Wickelraum in der Kita

Im Wasch-, Toiletten- und Wickelraum geht es insbesondere um Vorkehrungen bezüglich der Hygiene. Jedes Kind sollte seine eigene Zahnbürste haben und diese muss dementsprechend markiert sein, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. Dabei helfen beispielsweise eigene Zahnputzbecher.

Händewaschen ist nicht nur in der Haupterkältungs- und Krankheitszeit ein Muss: Um die Verbreitung von Viren und Bakterien einzudämmen, sollte jedes Waschbecken in der Einrichtung über kaltes und warmes Wasser, Handseife und Einmalhandtücher verfügen. Wenn Ihr auf Stoffhandtücher setzt, braucht jedes Kind ein eigenes – gut erkennbar gekennzeichnet. Ansonsten lässt sich die Übertragung nicht vermeiden.

Händewaschen und Desinfektion sind ebenfalls ein großes Thema für die Erzieher, besonders wenn sie Essen zubereiten oder kleinere Kinder wickeln.

Der sichere Wasch- und Wickelraum

Auf www.sichere-kita.de könnt Ihr sehen, wo es sicherheitsrelevante Bereiche in der Kita gibt und wie sich diese absichern lassen.

Schlafraum in der Kita sicher gestalten

Die Räumlichkeiten zum Ruhen und Schlafen bedürfen ebenfalls besonderen Maßnahmen. Sie sind meist abgedunkelt, sollten jedoch mit einem kleinen Licht oder Nachtlicht ausgestattet sein – damit die Fachkräfte eine Orientierung haben. Aber auch Kinder, die noch schlaftrunken aufstehen und durch die Gegend tapsen, brauchen eine Lichtquelle.

Für die Betten beherzigt: Eine spartanische Ausstattung mit dem Nötigsten ist am besten, um die Erstickungsgefahr zu reduzieren. Fachleute empfehlen, ärmelfreie Schlafsäcke statt Decken zu benutzen, keine Kopfkissen, keine weichen Matratzen und auch keine Bänder oder Schnüre in der Nähe der Kinder.

Risiko: Kita-Küche

Die Sicherheit in der Kita-Küche ist von entscheidender Bedeutung, da hier die Zubereitung von Speisen für die Kinder stattfindet. Ein wesentlicher Aspekt ist die Hygiene, die gewährleistet sein muss, um die Gesundheit der Kinder zu schützen. Eine ordnungsgemäße Lagerung von Lebensmitteln sowie die Einhaltung von Küchenstandards und -richtlinien sind unerlässlich. Des Weiteren sollten alle Küchengeräte regelmäßig gewartet und überprüft werden, um Unfälle und Defekte zu vermeiden. Gefährliche Utensilien wie Messer müssen an ganz besonders sicheren Orten untergebracht werden.

Sicherheit in der Kita – was ist noch wichtig?

Beherzigt darüber hinaus diese Tipps, um noch mehr für Schutz und Sicherheit in Eurer Einrichtung zu sorgen:

1. Aufsicht und Betreuung:

Eine angemessene Anzahl an qualifizierten Betreuungspersonen pro Kind ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Kinder stets beaufsichtigt sind. Nur so können die Mitarbeitenden umgehend auf Notfälle aufmerksam werden und direkt helfen.

Zum Sicherheitsaspekt gehört ebenfalls, dass die Erzieher darauf achten, dass die Kinder sich nicht allein aus der Einrichtung entfernen oder von fremden Personen abgeholt werden, die dazu keine Berechtigung haben.

2. Notfallvorbereitung:

Ein gut durchdachter Notfallplan sowie Schulungen für die Mitarbeiter zu Erste-Hilfe-Maßnahmen und Evakuierungsverfahren sind unabdingbar. Was hilft es beispielsweise, wenn Ihr einen top-ausgestatteten Erste-Hilfe-Koffer besitzt, aber keiner weiß, was sich eigentlich darin befindet? Auch wenn Ihr in der Einrichtung Allergiker-Kinder habt, solltet Ihr mit den Eltern unbedingt eingehend besprechen, wie bei anaphylaktischen Reaktionen zu verfahren ist.

Darüber hinaus sollten mit den Kindern zusammen solche Notfall-Szenarien regelmäßig geübt werden, ohne ihnen dabei Angst einzujagen.

3. Hygiene und Gesundheit:

Saubere Spielbereiche tragen zum Schutz vor Infektionen bei. Achtet außerdem auf regelmäßiges Lüften, um für gute Atemluftqualität zu sorgen.

4. Prüfzeichen und Qualitätssiegel:

Bei der Anschaffung von Spielzeug solltet Ihr sicherstellen, dass es den geltenden Sicherheitsstandards entspricht. Qualitätssiegel wie das CE-Zeichen (Conformité Européenne) in Europa oder andere anerkannte Zertifizierungen gewährleisten, dass das Spielzeug den Sicherheitsanforderungen entspricht.

5. Sicherheitsüberprüfungen:

Wiederholte Wartungen, Inspektionen und Sicherheitschecks für Gebäude, Spielbereiche und Materialien sind wichtig, um mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen.

6. Kommunikation mit Eltern:

Ein offener Austausch über Sicherheitsrichtlinien und -verfahren mit den Eltern fördert Vertrauen und eine gute Zusammenarbeit.

Das Thema kann beispielsweise auf einem Elternabend besprochen werden, eventuell ladet Ihr dazu einen Experten für Erste Hilfe oder einen anderen Sicherheitsaspekt ein.

Unser Fazit zur Sicherheit in der Kita:

Sich Gedanken um die Sicherheit zu machen, ist eine absolute Priorität unter den Aufgaben einer Kita – und jedes einzelnen Erziehers. In diesem Rahmen können wir Euch nur eine kleine Übersicht geben, aber es gehören noch viele weitere Aspekte dazu.

Wenn Ihr noch mehr über das Thema erfahren und die Sicherheitsbestimmungen für Kitas ganz genau unter die Lupe nehmen wollt, schaut auf die Webseite www.sichere-kita.de! Dort gibt es für alle Bereiche umfangreiche Informationen sowie die konkreten Bestimmungen und Vorschriften wie DIN und DGUV. Die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen hat diesen interaktiven Sicherheits-Check für Kitas entwickelt, der eventuell den ein oder anderen Risikofaktor enthüllt, den Ihr bis jetzt übersehen habt.

Was tut Ihr, um die Sicherheit in der Kita zu gewährleisten? Hattet Ihr bereits gravierende Notfälle, die Euch gezeigt haben, wie wichtig das Thema ist? Berichtet auf unserem Instagram- oder Facebook-Kanal.

Von Charlotte Koep

Studierte Pädagogin mit journalistischem Spürsinn.

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