Sankt Martin – neue Ideen für die Kita

Sankt Martin gehört zu den Festen, die in Deutschland auf viele unterschiedliche Weisen gefeiert werden. Manchmal ohne Verkleidung, manchmal mit. Manchmal ohne Süßigkeiten und ja, manchmal auch mit. Die einen feiern am 10., die anderen am 11. November oder einem anderen Tag in der entsprechenden Woche. Auch der Name ist von Dorf zu Dorf und von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Aber eines haben alle Feste rund um den Martinstag gemeinsam: Sie haben etwas mit Laternen zu tun.

In diesem Artikel findet Ihr ein paar Anregungen, wie Ihr Sankt Martin in der Kita gestalten könnt – und dabei vielleicht etwas anders macht als in den vergangenen Jahren.

Zurück zu den Ursprüngen von Sankt Martin

Wem der Ursprung von Sankt Martin bekannt ist, dem leuchtet ein, dass es Sinn macht, nicht nur zu Laternenumzügen und Martinsfeuer aufzubrechen, sondern die Kinder an die Themen Dankbarkeit und Teilen heranzuführen. Solltet Ihr dazu mehr erfahren wollen, findet Ihr am Ende dieses Artikels ausführliche Hintergrundinfos.

Wir haben für Euch viele Tipps, wie Ihr die Werte rund um den Ursprung des Martinstages mit den Kindern durch abwechslungsreiche Aktivitäten erlebbar macht.

Gemeinsames Waffelbacken und Teilen

Zunächst stellt Ihr gemeinsam mit den Kindern einen Waffelteig her. Hierfür eignet sich folgendes Rezept:

Zutaten:

  • 250g Mehl
  • 2 TL Backpulver
  • 2 EL Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 2 Eier
  • 250 ml Milch
  • 50g geschmolzene Butter
  • 1 TL Vanilleextrakt (optional)

Anleitung:

  • In einer großen Schüssel Mehl, Backpulver, Zucker und Salz vermischen.
  • In einer separaten Schüssel die Eier verquirlen. Milch, geschmolzene Butter und Vanilleextrakt hinzufügen und gut vermengen.
  • Die Eimischung nach und nach zur Mehlmischung geben und gründlich miteinander verrühren. Dabei darauf achten, dass keine Klumpen entstehen.
  • Den Waffelteig für etwa 10 – 15 Minuten ruhen lassen, damit das Mehl gut hydratisiert wird.
  • Nun könnt Ihr mit dem Backen der Waffeln beginnen. Achtet unbedingt darauf, dass alle Kinder, die alt genug dafür sind, selbst ihre Waffel backen können. Die Kleinsten helfen vorher beim Teig mit.
  • Am Ende hat jedes Kind eine Waffel. Wichtig ist es, dass Ihr den Kindern erklärt, dass sie ihre Waffel nicht sofort essen dürfen.

Jetzt kommt der Aspekt des Teilens:

Wenn sich alle Kinder mit ihren Waffeln, beispielsweise in einem Stuhlkreis versammelt haben, erklärt Ihr, dass jede Waffel aus 5 Stücken besteht. Die Kinder sollten ihre Waffel nun in 5 Stücke teilen und nur ein einziges Stück dürfen sie selbst behalten und auch direkt essen. 4 Stücke werden im Stuhlkreis verteilt. Es geht reihum.

Am Anfang werden die Kinder ihre Waffelstücke an die Kinder geben, die sie am liebsten mögen oder die in der Gruppe am beliebtesten sind, doch ziemlich schnell werden sie merken, dass dies nicht gerecht ist. Je mehr Kinder drankommen, umso deutlicher wird, dass den Kindern gerechtes Teilen wichtig ist. Manchmal bedarf es hier natürlich ein paar Impulse durch die Erzieher.

Sankt Martin: 15 Aktivitäten für mehr Miteinander

Das Vermitteln von Mitgefühl und Hilfsbereitschaft generell und besonders gegenüber bedürftigen Menschen, wie Sankt Martin es tat, ist eine wichtige Lektion für Kinder in der Kita. Deshalb haben wir weitere 15 Ideen für Euch, wie Ihr das Teilen rund um den Martinstag thematisieren könnt:

  1. Kleidersammlung: Organisiert eine Kleidungssammlung in der Kita. Bittet die Eltern und Kinder, gut erhaltene Kleidung oder auch Schuhe, die sie nicht mehr benötigen, zu spenden. Erklärt den Kindern, dass die Kleidung bedürftigen Menschen eine große Hilfe sein kann. Klärt vorher unbedingt, wohin Ihr die Kleidung spendet und ob eventuell nur bestimmte Teile benötigt werden – zum Beispiel warme Kleider für den Winter. Anlaufstellen können zum Beispiel Sozialläden sein (von Caritas, der Wohlfahrt oder der Diakonie).
  2. Lebensmittel sammeln: Startet eine Lebensmittelaktion, bei der die Kinder haltbare Lebensmittel sammeln. Im Vorfeld müsst Ihr natürlich ausgiebig mit den Kindern besprechen, dass die Lebensmittel an Menschen gegeben werden, die nicht genug zu essen haben. Klärt auch dafür, ob Ihr die Lebensmittel beispielsweise an die Tafel spendet und welche Nahrungsmittel gebraucht werden.
  3. Spenden für Obdachlose: Sammelt mit den Kindern gemeinsam Sachspenden für Obdachlose – fragt vorher in einer entsprechenden Einrichtung in der Region nach, was besonders gebraucht wird: Hygiene-Artikel, Kleider oder Lebensmittel.
  4. Gemeinsam backen: Bereitet mit den Kindern Kekse oder andere Leckereien zu. Anschließend können die Kinder die Köstlichkeiten in einer Papiertüte verpacken und an Bedürftige geben oder Ihr bringt sie zusammen zu einer lokalen Wohltätigkeitsorganisation (in Absprache). Vielleicht kennen die Kinder auch Senioren in ihrer Nachbarschaft, die nur wenig Kontakt haben und sich daher über eine Aufmerksamkeit freuen würden.
  5. Spielzeugtausch: Wie wäre es mit einem Spielzeugtausch in der Kita? Die Kinder können gebrauchtes Spielzeug mitbringen und mit den anderen tauschen. Ermutigt dabei die Kinder, Spielzeug auszuwählen, das sie gar nicht mehr verwenden, sodass dieses an andere Kinder verschenkt werden kann. So kann mit jedem Spielzeug einem anderen Kind eine Freude gemacht werden.

Weitere Aktionen für Sankt Martin

  1. Kooperationen starten: Sucht nach Möglichkeiten, um Euch mit der Kita an lokalen Aktionen wie Spendenläufen oder Basaren zu beteiligen, bei denen Geld für wohltätige Zwecke gesammelt wird. Bringt den Kindern bei, dass ihre Teilnahme und Unterstützung einen positiven Einfluss auf das Leben anderer haben kann und dass sich gemeinsam noch viel mehr erreichen lässt.
  2. Spendenbox basteln: Stellt rund um Sankt Martin eine Spendenbox in der Kita auf, in die die Kinder kleine Dinge legen können, die sie abgeben möchten, wie zum Beispiel Spielzeug, Bücher oder Kunsthandwerk. Ermutigt sie, regelmäßig etwas in die Box zu geben und besprecht mit den Kindern, wo die Spenden hingehen und wie sie anderen helfen können.
  3. Geschenke basteln: Vom Martinstag ist es nicht mehr weit bis zu Weihnachten. Deshalb bietet der Feiertag eine gute Gelegenheit, den Kindern beizubringen, dass es auch schön ist, anderen Geschenke zu machen. Bastelt gemeinsam kleine Präsente wie selbstgemachte Karten, Armbänder oder Schlüsselanhänger. Erklärt den Kindern, dass sie diese Geschenke an Freunde, Verwandte oder soziale Einrichtungen verschenken können.
  4. Gemeinschaftsgarten: Wenn die Kita bereits über einen Garten verfügt, ist es sinnvoll die Ernte mit dem Wohltätigen zu verbinden. Wie wäre es mit einer neuen Tradition? Einfach die von den Kindern geernteten Lebensmittel bedürftigen Menschen, der Tafel oder einer Suppenküche schenken. Vielleicht könnt Ihr mit der Übergabe sogar einen Ausflug verbinden.
  5. Briefe schreiben: Wie wäre es, wenn die Kinder Trost und Freude mit selbstgemalten Bildern spenden? Ermutigt sie, Briefe oder Bilder für ältere Menschen in Pflegeheimen oder für Krankenhauspatienten zu erstellen. Als besondere Aktion könnt Ihr diese dann gemeinsam vor Ort abgeben.

Sankt Martin: Impulse für mehr Hilfsbereitschaft

  1. Münzen sammeln: Lasst die Kinder leere Marmeladengläser oder einfache Spardosen mitbringen, die ihr gemeinsam schön gestaltet. Sagt ihnen, dass sie darin zuhause gemeinsam mit den Eltern Münzen sammeln können. Wenn die Gefäße voll sind, spenden die Kinder das gesammelte Geld einer Wohltätigkeitsorganisation oder einem guten Zweck ihrer Wahl.
  2. Flohmarkt in der Kita: Organisiert einen Flohmarkt in der Kita, bei dem Spielsachen, Bücher und Kleider verkauft werden. Das eingenommene Geld kann dann gespendet werden – am besten für einen Zweck, der den Kindern am Herzen liegt.
  3. Gemeinsames Basteln für bedürftige Kinder: Organisiert eine Bastelaktion, bei der Kinder Spielzeug wie zum Beispiel Pappautos oder Puppen aus Pfeifenreinigern für bedürftige Kinder basteln. Später können diese Spielzeuge an eine Organisation, die Kinder unterstützt, gegeben werden – parallel ruft Ihr die Eltern dazu auf, auch Geld für diesen Zweck zu spenden.
  4. Hilfe im Umfeld: Wie wäre es mit einer neuen Tradition, dem „Hilfe-Tag“. An diesem Tag sollen Groß und Klein im Kita-Umfeld andere unterstützen, sei es bei einfachen Aufgaben wie dem Blumengießen oder dem Aufräumen. Dies verdeutlicht den Kindern, dass kleine Handlungen des Teilens und Helfens im Alltag viel bewirken können.
  5. Gemeinsam singen: Ein Besuch im Altersheim am Martinstag? Eine gute Idee: Besucht mit den Kindern eine lokale Senioreneinrichtung oder ein Altenheim und singt gemeinsam bekannte Martinslieder. Die älteren Menschen werden sich über die Gesellschaft der Kinder freuen und die Kinder lernen den Wert des Teilens von Freude und Zeit.

Sankt Martin: Warum das Teilen so wichtig ist

Die geschilderten Aktivitäten solltet Ihr unbedingt altersgerecht gestalten und den Kindern dabei erklären, warum es wichtig ist, bedürftigen Menschen zu helfen. Durch das Mitmachen bei solchen Aktionen lernen Kinder, Mitgefühl zu zeigen, zu teilen und Verantwortung für andere zu übernehmen. Sie sehen außerdem, dass Ihr Handeln viel bewirken und verändern kann. Eben genau das, was uns der Martinstag lehren möchte.

Es lohnt sich daher die eigenen Abläufe und Traditionen in der Kita zu überdenken, nicht nur Laternen zu basteln, sondern auch die Ursprünge des Festes wieder stärker einzubeziehen.

Da vielen die Geschichte von Sankt Martin nicht unbedingt im Einzelnen bekannt ist, machen wir zum Schluss noch einen ausführlichen Exkurs dazu.

Wer war Sankt Martin?

Unser Laternenfest, das wir am 10. oder 11. November feiern, geht auf den heiligen Sankt Martin zurück. Sankt Martin, auch bekannt als Martin von Tours oder Martinus, war ein Heiliger der römisch-katholischen Kirche. Er wurde um das Jahr 316 in Sabaria (im heutigen Ungarn) geboren und starb am 8. November um das Jahr 397 in Candes (Frankreich).

Martin trat in jungen Jahren der römischen Armee bei und diente als Soldat. Während seines Dienstes in Gallien (dem heutigen Frankreich) erlebte er eine entscheidende Begegnung: Eines Tages traf er am Stadttor von Amiens einen frierenden Bettler. Martin hatte Mitleid mit ihm, teilte seinen Soldatenmantel mit dem Schwert und gab die eine Hälfte dem Bettler. In derselben Nacht hatte er einen Traum, in dem er Jesus Christus in Gestalt des Bettlers sah. Er hörte Jesus sagen: „Martinus, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Mantel bekleidet.“

Diese Erfahrung machte einen tiefen Eindruck auf Martin. Er verließ die Armee und konvertierte zum Christentum. Nach seiner Taufe wurde er Mönch und später zum Bischof von Tours gewählt. Als Bischof widmete er sich besonders der Verbreitung des Christentums und der Missionstätigkeit.

Was wir mit Sankt Martin verbinden

Sankt Martin war als einfacher, demütiger und caritativer Mann bekannt. Er gründete Klöster, förderte das benediktinische Leben und setzte sich für die Bildung und den Schutz der Armen ein. Sein Leben und Wirken sind bis heute ein Symbol für Nächstenliebe, Großzügigkeit und Mitgefühl.

Sankt Martin ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern wie Frankreich, Österreich und den Niederlanden ein bekannter Heiliger. Sein Festtag wird mit verschiedenen Traditionen und Bräuchen gefeiert, die oft die Großzügigkeit und Barmherzigkeit betonen, die er verkörpert.

Hierzulande wird der Martinstag am 11. November gefeiert, kurz nach dem Todestag von Sankt Martin. Am Vorabend, dem 10. November, finden in vielen deutschen Städten und Gemeinden Laternenumzüge statt, bei denen Kinder mit selbstgebastelten Laternen durch die Straßen ziehen und Martinslieder singen. Oft begleiten sie dabei eine Pferde- oder Kutsche mit Lampions, die für den Heiligen Martin stehen. Am Ende des Umzugs versammeln sich die Menschen um ein großes Feuer, grillen Würstchen und essen Martinsmännchen. Der Martinsumzug ist also eine Tradition, um an Nächstenliebe, Teilen und Fürsorge zu erinnern. Wenn Ihr mehr über die unterschiedlichen Arten von Laternenumzügen erfahren wollt, lest in diesem Artikel nach. 

Sankt Martins Brauchtum in Deutschland

Mit dem Tag werden noch viele weitere regional geprägte Traditionen und Bräuche verbunden. Zum Beispiel isst man in einigen Regionen traditionell Gänsebraten oder eine Martinsgans. Dies geht auf eine weitere Legende zurück: Als Martin zum Bischof geweiht wurde und das Amt ablehnen wollte, versteckte er sich angeblich im Stall bei den Gänsen. Die Tiere schnatterten jedoch so laut, dass sie ihn enttarnten und er schließlich doch als Bischof tätig war.

Auch heute noch ist der Martinstag für viele Kinder ein besonderer Tag voller Vorfreude und Aufregung. Sie basteln ihre eigenen Laternen im Kindergarten oder in der Schule und üben fleißig die Lieder für den Umzug ein. Für manche Familien gehört es sogar zur Tradition, gemeinsam an diesem Abend durch die Straßen zu ziehen.

Unser Fazit

Der Martinstag zeigt uns jedes Jahr aufs Neue: Nächstenliebe kennt keine Grenzen – weder zwischen Arm und Reich noch zwischen Jung und Alt! Es geht darum, füreinander da zu sein – wie Sankt Martin es vorbildhaft gezeigt hat – um miteinander Freude zu teilen sowie Dankbarkeit auszudrücken.

Wenn wir uns die Geschichte rund um den heiligen Sankt Martin ansehen, wird schnell klar, dass wir die Themen Nächstenliebe, Dankbarkeit und das Teilen gar nicht hoch genug hängen können in dieser Zeit.

Warum also nicht mal umdenken und zu dem klassischen Laternenlaufen einen neuen Brauch einführen: Etwa das geschilderte Waffelbacken und Teilen oder das Singen von Liedern im Altersheim am Martinstag?

Wir finden, es gibt so viele schöne Möglichkeiten, um den Ursprung des Festes zu verdeutlichen.

Welcher Tipp gefällt Euch am besten, was werdet Ihr zukünftig am Tag des heiligen Sankt Martin umsetzen? Wir freuen uns über Eure Rückmeldung auf unserem Instagram- oder Facebook-Kanal!

Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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