Öffentlichkeitsarbeit in der Kita – 10 Do’s und Don’ts

Öffentlichkeitsarbeit in der Kita bedeutet nicht nur die Pflege der Homepage und das Sammeln relevanter Zeitungsartikel in der Lokalzeitung. Denn Imagepflege und ein klares Profil in der Öffentlichkeit sorgen dafür, dass sich neue Eltern und Fachkräfte für die Einrichtung interessieren und Sponsoren leichter zu überzeugen sind. Was bei der Öffentlichkeitsarbeit unbedingt zu beachten ist und welche Fehler es zu vermeiden gilt, zeigen unsere Dos und Don’ts.

Wie sieht die Öffentlichkeitsarbeit in Kitas aus?

Öffentlichkeitsarbeit in Kitas hat das Ziel, ein positives Image der Einrichtung in der lokalen Gemeinschaft und bei den Eltern zu schaffen. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Kitas ihre Öffentlichkeitsarbeit gestalten können:

  1. Veranstaltungen: Veranstaltungen wie Open Houses, Feste oder Workshops können dazu beitragen, dass sich die Kita und ihr Team den Eltern und der Gemeinschaft vorstellt.
  2. Online-Präsenz: Eine gute Online-Präsenz, einschließlich einer Informationsseite für Eltern und einer Social-Media-Präsenz, kann dazu beitragen, dass die Kita ein positives Image hat und ihre Arbeit und Philosophie bekannt macht.
  3. Kommunikation mit Eltern: Regelmäßige Informationsabende und Schulungen für Eltern können helfen, dass sie sich über die Arbeit in der Kita informiert und integriert fühlen.
  4. Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft: Die Kita kann mit lokalen Organisationen, Schulen und anderen Kindereinrichtungen zusammenarbeiten, um ein positives Image in der Gemeinschaft aufzubauen.
  5. Veröffentlichungen: Veröffentlichungen wie Newsletters, Flyer oder Anzeigen können helfen, dass die Kita bekannter und ihre Arbeit bekannt gemacht wird.

Dies sind einige Beispiele für Aktivitäten, die Teil einer erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit in einer Kita sein können. Es ist wichtig, dass die Kita eine Strategie entwickelt, um ihre Öffentlichkeitsarbeit zu planen und zu koordinieren, um ein positives Image zu schaffen und zu erhalten.

DOs in der Kita-Öffentlichkeitsarbeit

  1. Die interne Öffentlichkeitsarbeit in der Kita ernst nehmen

Das wird gerne vergessen: Was in der Einrichtung passiert, ist Teil der internen Öffentlichkeitsarbeit – und die sollte nicht unterschätzt werden. Wenn die Eltern ihre Kinder morgens bringen, sieht der Eingangsbereich schmutzig aus, an der Pinnwand hängen noch die Weihnachtsinfos von Ostern, aus den Gruppen dringt schon das laute Geschrei der Erzieherinnen und Erzieher … Welches Bild werden diese Eltern wohl an Dritte weitergeben?

Daher sollten beispielsweise diese Aktionen auch immer unter dem Aspekt Selbstvermarktung gesehen werden:

  • Besuche von Eltern, die ihr Kind eventuell in der Einrichtung unterbringen wollen
  • Elternabende, Elternfortbildungen und Tag der Offenen Tür
  • Schwarzes Brett, Elternbriefe, ggf. Kita-Zeitung und andere Informationen
  • Persönlicher Austausch mit Eltern über die Entwicklung des Kindes
  • Umgang mit den Kindern allgemein und bei besonderen Angeboten (Ausflüge etc.)
  1. Die Mitarbeiter als Multiplikatoren für die Öffentlichkeitsarbeit verstehen

Vom Koch bis zum Praktikanten, von der Reinigungskraft bis zur Erzieherin – alle Kita-Beschäftigten sprechen mit Dritten über ihre Arbeit und die Einrichtung. Sie sind damit auch ein wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit. Wenn ihre Kompetenz anerkannt und ihre Meinung ernst genommen wird, fördert das die Zufriedenheit, den Zusammenhalt und ein positives Bild nach außen. Langfristig erleichtert ein gutes Betriebsklima auch die Rekrutierung neuer Mitarbeiter.

Diese Maßnahmen gehören daher ebenfalls zur (internen) Öffentlichkeitsarbeit:

  • Teambesprechungen (regelmäßig auch mit allen, die für die Einrichtung tätig sind)
  • Mitarbeiterbriefe und Rundschreibung zu aktuellen Themen
  • Fortbildungen und Betriebsfeiern
  • Praktikantenbetreuung
  1. Selbstkritisch bleiben für ein besseres Selbstverständnis

Manche Kita hat das mit der Außenwirkung schon gut verstanden: Hochglanzflyer und Imagefilm begeistern neue Eltern und zukünftige Mitarbeiter – doch vor Ort zeigt sich ein ganz anderes Bild. Entscheidend ist, dass hinter der Selbstdarstellung nicht nur der Wunsch nach Perfektion steckt. Lieber zugeben, dass das Essen nicht frisch vor Ort gekocht wird. Lieber authentisch bleiben und keine falschen Versprechungen machen. Um Anspruch und Wirklichkeit in Einklang zu bringen, sollten außerdem regelmäßig Eltern- und Mitarbeiterbefragungen durchgeführt und die Ergebnisse mit dem Träger besprochen werden: Was macht die Kita besonders? Wofür gibt es Lob, wofür Kritik? Wie können wir unser Profil in Zukunft noch besser schärfen? Ein detailliert ausformuliertes pädagogisches Konzept, Mut und Wille zur Veränderung sollten vorhanden sein.

  1. Alle wichtigen Kommunikationsmittel nutzen

Um die Einrichtung in der Öffentlichkeit zu präsentieren, gibt es einige Kommunikationsmittel, die auf jeden Fall genutzt werden sollten, wie z.B. eine professionelle und stets aktuelle Homepage. Ob es sich lohnt, wichtige Informationen an Eltern und Mitarbeiter auch per E-Mail oder Newsletter zu versenden oder ob Infobriefe ausreichen, muss jede Kita für sich entscheiden. Gibt es genug Material für einen Facebook-Auftritt oder eine eigene Kita-Zeitung und vor allem: Wer übernimmt die zusätzliche Arbeit?

Wichtig ist, dass vom Logo bis zum Infoflyer alles wie aus einem Guss wirkt, also ein Wiedererkennungseffekt durch einheitliche Farben, Schriften etc. entsteht. Eine solche „Corporate Identity“ führt zu einem stärkeren Zusammenhalt und wirkt zudem professionell.

  1. Pressekontakte pflegen und ausbauen – dann klappt’s auch mit der Öffentlichkeitsarbeit in der Kita

Bei der Lokalpresse fängt es an: Kennst du die zuständige Redakteurin oder den zuständigen Redakteur oder schickst du immer nur einen Bericht mit Foto an eine info@-Mailadresse? Persönliche Kontakte wirken nachhaltiger: Ein Redaktionsbesuch (vielleicht sogar mit einer kleinen Kindergruppe) kann nicht schaden, Grußkarten, ab und zu ein Anruf und alles läuft für beide Seiten besser. Persönliche Einladungen zu Aktionen, Festen und Jubiläen werden dann eher wahrgenommen.

Gerade wenn wieder einmal Reizthemen wie der Kita-Streik aktuell sind, lohnt sich auch der Kontakt zu überregionalen Medien. Erzieherinnen und Erzieher können Ansprechpartner für Interviews und Expertenmeinungen sein. Auch über Leserbriefe kann man sich in der Öffentlichkeit Gehör verschaffen, vor allem um das Bild der eigenen Berufsgruppe in ein authentisches Licht zu rücken.

DON’Ts in der Kita-Öffentlichkeitsarbeit

  1. Die Öffentlichkeitsarbeit in der Kita der Chefin, der Kita-Leitung oder dem Träger überlassen

Öffentlichkeitsarbeit klingt nach Chefsache? Schade, dass sich manche Erzieherinnen und Erzieher gar nicht mit dem Thema beschäftigen wollen, denn sie könnten den Erfolg ihrer Einrichtung nachhaltig fördern. Wie gesagt: Schon Elterngespräche oder die Organisation von Kita-Festen gehören zur Öffentlichkeitsarbeit und die Motivation des Personals ist dabei entscheidend. Die Leitung sollte nicht per se alle Aufgaben übernehmen, gerade die Pflege der Website oder des Social Media-Angebots kann gut aufgeteilt und im Team bewältigt werden.

  1. Die Einrichtung aus der Öffentlichkeit raushalten

Wenn die Kita keinen Stand auf dem Weihnachtsmarkt hat, sich nicht am Stadtjubiläum beteiligt oder den Aushang von Plakaten des örtlichen Theatervereins am Schwarzen Brett verbietet, muss sie sich leider nicht wundern, wenn ihr Ansehen in der Gemeinde leidet. Punkten können Einrichtungen, die ihre Kontakte zu Kooperationspartnern als wichtig erachten und gemeinsam das Gemeinde- oder Stadtleben bereichern wollen. Durch gute und vielfältige Kontakte können neue Sponsoren gewonnen und die Unterstützung im Gemeinderat gesichert werden. Je präsenter die Kita in der Öffentlichkeit und in den Medien ist, desto wichtiger wird sie für das Gemeinwesen wahrgenommen.

Hier ein paar Beispiele für kommunale Aktionen mit Kooperationspartnern:

  • Besuch mit Kindern im Seniorenheim
  • Kindersporttag mit den lokalen Sportvereinen
  • Stand oder Spielangebot bei Gemeindefesten
  • Zusammenarbeit mit Grundschulen, z.B. gemeinsame Ausflüge
  • Gremienarbeit (Erzieher im Kirchenvorstand, Gemeinderat etc.)
  1. Den eigenen Wert unterschätzen

Wen interessiert, was wir tun? Wer liest das überhaupt? Es ist wichtig, sich diese Fragen zu stellen – aber bitte ohne die eigene Leistung negativ zu bewerten. Die Betreuung von Kindern ist ebenso eine Herausforderung wie eine Grundvoraussetzung für unser Gesellschaftssystem. Die Einrichtung braucht zunächst ein selbstbewusstes, sympathisches Bild von sich selbst, um dieses auch nach außen zu tragen. Dieses kann in Teambesprechungen, durch Elterngespräche, durch ein überarbeitetes Trägerkonzept oder durch einen externen Coach erarbeitet werden.

Danach weiß man, was man zu bieten hat und kann diese Informationen an die jeweiligen Zielgruppen weitergeben – am besten jeweils durch individuelle Ansprache. Eltern schätzen andere Aspekte des Kindergartens als der Gemeinderat.

  1. Öffentliche Kritik ignorieren

Gerade weil es um die Betreuung von Kindern geht, kochen zu diversen Kita-Themen die Gemüter schnell hoch: angefangen bei Kita-Streiks bis zu sexuellem Missbrauch. Auch wenn die eigene Einrichtung nicht betroffen ist, können Erzieher von den Eltern zu diesen Problematiken befragt werden. Was dann gar nicht geht: Das Ereignis oder die Thematik schön reden oder sogar leugnen bzw. darauf verweisen, dass die Medien das Problem nur künstlich hochschaukeln. Die öffentliche Meinung sollte ernst genommen, kritisch besprochen und wenn nötig/möglich durch Fakten entkräftet werden. Viele Bedenken lassen sich bereits durch einen Elternabend und die Möglichkeit zur gemeinsamen Diskussion klären.

  1. Nur auf kurzfristige Erfolge setzen

Wenn der Träger Geld für zusätzliche Öffentlichkeitsarbeit in der Kita zur Verfügung gestellt hat, will er in der Regel schnelle Erfolge sehen – mehr Neuanmeldungen, mehr Presseberichte, mehr Follower auf Facebook … Lassen Sie sich nicht zu sehr unter Druck setzen, die Einrichtung profitiert eher von langfristig geplanten Maßnahmen. Die Effizienz lässt sich nur selten kurzfristig messen. Letztlich geht es darum, die Kontakte kontinuierlich auszubauen, immer im Rahmen der meist begrenzten Möglichkeiten.

Wer sich einlesen will, kann den Crashkurs „Handbuch Öffentlichkeitsarbeit“ von der Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter kostenlos downloaden: http://www.bagljae.de/downloads/handbuch_praktische_oea-final.pdf

Keine Lust mehr auf Eure Kita? Wie wäre es mit einem neuen Kita Job? Hier geht’s zu den Jobs für Erzieher oder zu den Kita-Leitungs-Jobs.

Von Mirjam Blake

Medienwissenschaftlerin, Texterin, Journalistin, Träumerin

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