Wie darauf reagieren, wenn Kinder keine Lust mehr auf die Kita haben?

Der Weihnachtsbaum steht noch im Wohnzimmer und nadelt vor sich hin, Silvester haben wir auch schon hinter uns gelassen, der gute alte Alltag schleicht sich wieder ein. Einkaufen, Arbeiten, Kinder in die Kita bringen… Doch, was wenn die Kinder nach den Ferien plötzlich so gar keine Lust mehr auf die Kita haben und sich weigern, hinzugehen?

Diese Situation kennen die meisten Eltern. Und sie ist schrecklich – nicht zuletzt, weil wir am ersten Tag nach den Ferien meistens selbst keine Lust haben, arbeiten zu gehen. Morgens geht es in vielen Familien ohnehin hektisch zu, wenn dann ein Theater beim Zähneputzen, Schuhe oder Mütze anziehen dazu kommt, wird die Luft schon dünn. Aber eine völlige Kindergarten-Verweigerung stürzt Eltern dann in eine tiefe Krise. Manches Kind muss dann ohne geputzte Zähne, vielleicht sogar im Schlafanzug in die Kita getragen werden – vielleicht sogar schreiend. Und dann sind die Erzieherinnen* an der Reihe und müssen das Ganze gerade bügeln.

Was tun, wenn ein lustloses, bockiges oder gar weinendes Kind vor uns steht? Wie lässt sich das Problem lösen?

Wir habe ein paar Tipps zusammengefasst, die euch dabei helfen, Kinder wieder für die Kita zu motivieren:

  1. Beruhigen
  2. Ablenken
  3. Ursachen hinterfragen

Ihr nehmt am ersten Tag nach den Ferien die Kinder und Eltern in Empfang, welche die Kinder bei euch abgeben. Viele strahlende Augen schauen euch an, es ist ja Ewigkeiten her, dass sie ihre Freunde und euch gesehen haben. Nur manche Augen sind leider schon um die frühe Uhrzeit mit Tränen gefüllt. Ein kurzes „Entschuldigung, Jonas hatte heute leider gar keine Lust auf die Kita, aber ich muss ganz dringend zur Arbeit!“, ein mitleidiges Lächeln und eine kurze Verabschiedung von Jonas folgen, dann ist die Mama weg. Und Jonas heult bei diesem Abschied wieder lauthals los. Welche Optionen gibt es jetzt?

1.     Beruhigen

Natürlich ist es das Wichtigste, das Kind zuerst zu beruhigen. Konzentrier dich ganz auf das Kind und frag es nach seinem Empfinden. Bestätige, dass es traurig sein darf, dass die Mutter weg ist. Sag ihm aber auch, dass die Mutter bald wieder da sein wird und die Zeit schnell verfliegen wird. So fühlt sich Jonas ernstgenommen und wertgeschätzt und wird sich schneller beruhigen können.

2.     Ablenken

Wenn sich das Kind wieder etwas beruhigt hat, kannst du ihm langsam erklären, was heute Tolles auf dem Tagesplan steht. Zeig ihm auch, dass seine Freunde bereits da sind oder weise Jonas darauf hin, dass die anderen bald da sein werden. Zeige ihm all die großartigen Spielsachen, mit dem es sonst so gerne spielt oder malt ein Bild zusammen. Ablenkung hilft in den meisten Fällen – vor allem wenn es sich lediglich um eine kleine morgendliche Verstimmung handelte.

Manchmal hilft auch ein kleines Ritual: Falls es in deinem Kindergarten ein Fenster gibt, das auf den Parkplatz zeigt, kann das Kind beispielsweise seinen Eltern noch einmal zu winken, bevor sie abfahren.

3.     Ursachen hinterfragen

Wir müssen uns in die Rolle des Kindes versetzen: Hat das Kind die Kita vor den Ferien noch gerne besucht? Wollte es schon häufiger morgens nicht in die Kita kommen, hat auch nach der Eingewöhnung beim Verabschieden der Eltern geweint oder war sein Verhalten bisher unauffällig? Seid ihr bisher davon ausgegangen, dass das Kind gerne in der Kita ist.

Sollte es sich nicht nur um einzelne Tage oder eine kurze Phase handeln, sondern sich das Kind langfristig gegen die Kita sträuben, ist Ursachenforschung gefragt. Verhält sich Jonas zum Beispiel schon länger auffällig? Ist er zum Beispiel lustlos, ängstlich oder hat Probleme dabei, mit anderen zu interagieren? Eventuell lief seine Eingewöhnung nicht optimal, war vielleicht zu kurz oder wurde durchbrochen, weil er zwischendrin krank geworden ist. In Absprache mit den Eltern sollte geklärt werden, ob die Eingewöhnung eventuell zu wiederholen. Dann kann das Kind neues Vertrauen sammeln und besser im Kita-Alltag ankommen als zuvor.

Es gibt verschiedene Faktoren, wieso das Kind von heute auf morgen nicht mehr in die Kita kommen möchte.

Nach den Ferien ist es am wahrscheinlichsten, dass es sich an die Routine über die Weihnachtsfeiertage gewöhnt hat und daran, dass es permanent bei seinen Eltern und Geschwistern sein kann. Da Kleinkinder sich immer schnell an „neue“ Situationen gewöhnen können, ist die Lustlosigkeit nach dem ersten erfolgreichen Tag in der Kita meist schon wieder vergessen.

Ob es sich um mehr als bloß eine Verstimmung handelt, findest du heraus, wenn du dir folgende Fragen stellst: Hast du als Erzieherin vor den Ferien ein ungewöhnliches Verhalten in der Freundesgruppe des Kindes beobachtet? Haben seine Freunde seine Spielideen nicht angenommen, distanzierten sich von ihm oder kam es zu einem Streit? Falls ja gilt es, unbedingt den Eltern davon zu erzählen. Zusammen mit diesen kann dann an dem Problem gearbeitet werden, sodass sich das Kind wieder wohlfühlen und die Kita-Tage genießen kann.

Macht euch zu den Beobachtungen Notizen. Wichtig ist mit den Eltern in Kontakt zu treten und solche Probleme direkt anzusprechen. Die Eltern kennen ihre Kinder am besten und können euch vermutlich darüber in Kenntnis setzen, wo der Schuh denn gerade drückt. In diesem Zuge könnt ihr den Eltern auch noch Tipps mit auf den Weg geben: Wie wäre es beispielsweise mit einem Spielenachmittag nach der Kita? Wenn das Kind schon morgens etwas mit auf den Weg gegeben bekommt, auf das es sich freuen kann, fliegt der Kita-Tag nahezu an ihm vorbei. Die Aussicht auf einen schönen Nachmittag hilft dem Kind dabei die Kita zu besuchen, auch wenn es morgens keine Lust zu haben scheint!

Sei jedoch im Kontakt mit den Eltern sensibel – eventuell steckt hinter dem veränderten Verhalten des Kindes auch eine schwerwiegendere familiäre Situation, zum Beispiel die Erkrankung eines Familienmitglieds, Trennung der Eltern, Jobverlust, Geldsorgen etc. Es ist gut, wenn du den Kontakt zu einem Profi für die Weitervermittlung an der Hand hast, zum Beispiel von einer Familienberatung. Aber nur, wenn die Eltern gesprächsbereit sind.

*Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen & personenbezogenen Wörtern wurde hier die weibliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.

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