Krankheiten: Rotaviren in der Kita

Was sind Rotaviren?

Die hochansteckenden Rotaviren gehören zu den häufigsten Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen bei Babys und Kleinkindern. Die Erreger sind vor allem in den Frühlingsmonaten von Februar bis April ein großes Thema in Kitas. Laut Schätzungen von KinderärztInnen sind Rotaviren für etwa 70 Prozent der Durchfall-Erkrankungen bei Kindern weltweit verantwortlich. Je älter die Kinder werden, desto stärker entwickeln sie einen eigenen Schutz gegen diese Viren – doch der Schutz hält nicht auf Dauer. Daher ist eine Mehrfachansteckung mit Rotaviren möglich.

Übertragung von Rotaviren in der Kita

Es sind zwei Arten der Übertragung von Rotaviren bekannt:

Über Kontakt von Kind zu Kind

Die Übertragung der Rotaviren geschieht meist über die sogenannte Schmierinfektion. Die Erreger, die sich im Stuhl der Erkrankten häufen, können über kleinste Spuren von Stuhlresten weitergegeben werden. Die Erreger gelangen vom Darm beispielsweise an die Hand und dadurch an andere Personen, bei welchen sie weiter in den Verdauungstrakt gelangen.

Über verunreinigte Lebensmittel und Gegenstände in der Kita

Auch eine Ansteckung mit Rotaviren über verunreinigte Oberflächen und Gegenstände wie Toiletten, Handtücher oder Türgriffe ist möglich. Über die Hände gelangen die Viren in den Mund und schließlich in den Verdauungstrakt eines gesunden Menschen.

Darüber hinaus kann es zu der sogenannten Tröpfchen-Infektion kommen, wenn ein Kind sich in der Kita übergeben hat. Dann können die Viren sich in der Raumluft sowie auf Flächen, Kleidungsstücken etc. verteilen. Diese Ansteckungsgefahr ist jedoch geringer als die einer Schmierinfektion.

In sehr seltenen Fällen kann eine Ansteckung über verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel geschehen. Im Wasser überleben Rotaviren mehrere Wochen, im eingetrockneten Stuhl über mehrere Tage.

Rotaviren-Symptome

Zu den typischen Symptomen einer Rotaviren-Infektion gehören plötzlich einsetzender wässriger Durchfall, Bauchschmerzen und Erbrechen. Gängige Begleiterscheinungen sind zudem Husten, Schnupfen oder leichtes Fieber sowie Appetitlosigkeit. Die Beschwerden halten etwa 2 bis 6 Tage an und klingen dann von selbst ab.

Im Vergleich zu anderen Magen-Darm-Erkrankungen verlaufen die durch Rotaviren verursachten Durchfall-Erkrankungen bei Babys und Kleinkindern häufig viel schwerer. So kann die Infektion schnell lebensbedrohlich werden, wenn durch Erbrechen und Durchfall mehr Körperflüssigkeit verloren, als aufgenommen wird. Daher ist es vor allem wichtig, auf Symptome wie Schwindel oder Kreislaufprobleme zu hören beziehungsweise das Verhalten der Kinder genau im Blick zu behalten und im Ernstfall direkt ärztliches Personal aufzusuchen.

Flüssigkeitsmangel, auch Dehydration genannt, macht sich bei Kindern dadurch bemerkbar, dass sie apathisch und kaum ansprechbar sind. Sie scheiden nur noch wenig oder gar keinen Urin mehr aus. Zudem kommen beim Weinen keine Tränen mehr und sie klagen über einen trockenen Mund. Die Wangen und die Augen wirken wie eingesunken. Manche Kinder haben auch Kopfschmerzen.

Krankheitsverlauf bei Rotaviren

Hat man sich mit Rotaviren infiziert, bricht die Krankheit in der Regel zwischen 1 und 3 Tagen nach der Ansteckung aus. Auch nach Abklingen der Symptome werden die Erreger noch bis zu 8 Tage lang mit dem Stuhl ausgeschieden. Daher werden von den ÄrztInnen Stuhlproben genommen, um einen Infekt mit Rotaviren zu überprüfen.

Wieso sind Kleinkinder und Säuglinge besonders gefährdet?

90 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder erkranken bis zur Vollendung des 2. Lebensjahres bereits an Rotaviren. Bis zum 5. Lebensjahr haben fast alle Kinder den Magen-Darm-Infekt durchgemacht. Aufgrund der kleinen Körper verläuft die Krankheit vor allem bei den ganz Kleinen meist drastisch: Sie haben kaum Flüssigkeitsreserven. Deshalb reagieren sie besonders empfindlich auf den Salz- bzw. Flüssigkeitsverlust bei einer Durchfall-Erkrankung.

In den meisten Fällen werden erkrankte Säuglinge oder Kleinkinder stationär im Krankenhaus behandelt, um sie mit Flüssigkeit durch Infusionen zu stärken. Schwere Dehydration kann dazu führen, dass die Kinder Krampfanfälle kriegen, ins Koma fallen und das Hirn Schaden davonträgt. Zudem können andere chronische Schädigungen auftreten.

Erwachsene infizieren sich ebenfalls mit Rotaviren, jedoch verläuft eine Infektion bei ihnen meist milder. Gefährdet sind neben Kleinkindern auch Senioren und Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem. ErzieherInnen sollten beim Ausbruch von Rotaviren in der Kita besonders auf die Hygiene achten, denn auch eine kurze Durchfall-Brech-Erkrankung ist nicht besonders angenehm.

Was muss bei Kindern mit Rotaviren beachtet werden?

  • Medikamente gegen Rotaviren gibt es nicht, die Kinder müssen durch die Erkrankung durch.
  • Wie bei allen Durchfall-Erkrankungen ist es essentiell, viel zu trinken. Am besten Wasser und ungesüßten Tee. Wenn der Körper dennoch zu viel Flüssigkeit verliert, ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig.
  • Es ist wichtig, ihnen eine leicht verdauliche Nahrung mit ausreichend Salzzufuhr zu geben.
  • Gegebenenfalls kann eine Elektrolyt-Ersatzlösung aus der Apotheke für den Ausgleich des Salzhaushaltes sinnvoll sein.
  • Halten Durchfall und Erbrechen länger als 2 bis 3 Tage an und werden von Fieber begleitet, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
  • In der Erkrankungsphase sollten die Kinder im Bett bleiben und möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen haben – vor allem nicht zu den Großeltern, bei denen eine Ansteckung ebenfalls schwerwiegender verlaufen könnte.
  • Da die Erreger auch noch einige Tage nach Abklingen der Symptome ausgeschieden werden, sollte vor allem in dieser Phase auf eine sorgfältige und gründliche Handhygiene geachtet werden.
  • Kinder, die an Rotaviren erkrankt sind, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie die Kita nicht besuchen. Frühestens 2 Tage nach Abklingen aller Symptome ist der Besuch wieder möglich.
  • Die Kita ist über die Infektion zu informieren, sobald feststeht, dass eine Ansteckung durch Rotaviren erfolgte.

Sobald die Einrichtung davon erfährt, dass Rotaviren im Umlauf sind, sollte auf eine besonders gute Hygiene geachtet werden – von der besonders gründlichen Säuberung der Toiletten bis zum Essbereich usw., in dem sich das Kind aufgehalten hat. Denn es ist wahrscheinlich, dass nach dem ersten Infektionsfall noch weitere Kinder folgen werden. Es empfiehlt sich ebenso, bei allen Kindern das Händewaschen wieder gut zu üben beziehungsweise zu kontrollieren, ob es sorgfältig durchgeführt wird – auf jeden Fall nach dem Toilettengang und vor den Mahlzeiten.

Richtiges Händewaschen:

  1. Die Hände werden unter lauwarmes Wasser gehalten.
  2. Rundum Einseifen und dabei keinen Teil der Hände vergessen! Daumen, Handrücken, Fingerspitzen und zwischen den Fingern für 30 Sekunden einseifen.
  3. Die Seife mit Wasser gründlich abspülen.
  4. Zum Schluss die Hände trocknen. Am besten werden hier Einmaltücher verwendet.

Kann man sich vor Rotaviren schützen?

Abgesehen von einer richtigen und gründlichen Handhygiene sollten folgende Hygienemaßnahmen eingehalten werden, wenn sich eine Person im Haushalt mit Rotaviren angesteckt hat. Es kann nichts schaden, diese Information bei häufigem Auftreten in der Kita an die Eltern weiterzuleiten:

  • Handtücher einer erkrankten Person sollten separat von den anderen Handtüchern aufgehängt werden.
  • Textilien wie Waschlappen, Bettwäsche oder Handtücher sollte man außerdem häufig und bei mindestens 60°C waschen.
  • Lebensmittel vor Verzehr auf mindestens 70°C erhitzen, um die Viren abzutöten. Anders als Bakterien können sich Viren auf Lebensmitteln nicht vermehren.
  • Alle Gegenstände und Oberflächen gründlich reinigen, die das infizierte Kind genutzt hat – vom Spielzeug bis zur Toilette. Gibt es mehrere Toiletten in der Wohnung oder dem Haus, sollte eine dem kranken Kind vorbehalten sein.

Für Säuglinge empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Schluckimpfung gegen Rotaviren. Hier wird die erste Dosis zwischen Vollendung der 6. Lebenswoche und spätestens bis zum Alter von 12 Wochen erfolgen. Je nach Impfstoff sind entweder 2 oder 3 Impfstoffdosen notwendig, welche dann in einem Mindestabstand von 4 Wochen verabreicht werden. Bis zum Alter von 22 Wochen sollte die Behandlung möglichst abgeschlossen sein.

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