Zukunftstag 2023: Die 8 besten Tipps für Eure Kita
Schon wieder ist ein Jahr vorbei… am 27. April 2023 steht der Zukunftstag vor der Tür!
Zukunftstag? Was ist das?
Die Idee des Zukunftstags entstand in den 1990er Jahren in den USA und wurde in Deutschland erstmals im Jahr 2001 unter dem Namen Girls‘ Day umgesetzt. Ziel war es, Mädchen für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern und das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Berufswahlmuster zu fördern. Ursprünglich gingen die Mädchen an diesem Tag mit ihren Vätern auf die Arbeit.
Der Erfolg des Girls‘ Day führte 2002 zur Einführung des Boys‘ Day, um auch Jungen die Möglichkeit zu geben, in Berufe hineinzuschnuppern, die traditionell eher weiblich dominiert sind. Aus Girls‘ Day und Boys‘ Day wurde schließlich der heute bekannte Zukunftstag.
Seitdem findet der Zukunftstag jedes Jahr im April statt und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend koordiniert. Unternehmen, Institutionen und Organisationen können sich freiwillig beteiligen und den Schülerinnen und Schülern so Einblicke in verschiedene Berufsfelder ermöglichen. Der Zukunftstag hat sich inzwischen zu einem festen Bestandteil in der Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern in Deutschland entwickelt und trägt immer noch dazu bei, Geschlechterstereotype aufzubrechen und das Potenzial aller jungen Menschen zu fördern. Mittlerweile hat sich die Intention jedoch ein wenig von der ursprünglichen Idee, die Geschlechterstereotypen aufzubrechen, weg entwickelt. Generell geht es nun vielmehr darum, sich als junger Mensch beruflich orientieren zu können.
Wer kann sich für den Zukunftstag anmelden?
Der Zukunftstag richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse bis zur 10. Klasse in Deutschland. Der genaue Termin und die Teilnahmebedingungen können je nach Bundesland und Region variieren. In der Regel müssen die Schülerinnen und Schüler eine Einverständniserklärung ihrer Eltern vorlegen und sich im Voraus bei einem Unternehmen oder einer Organisation anmelden, um am Zukunftstag teilnehmen zu können.
Die Aktion hat in den letzten Jahren einen deutlichen Erfolg gezeigt. Viele Unternehmen und Organisationen beteiligen sich regelmäßig am Zukunftstag und bieten den SchülerInnen und BerufsschülerInnen Einblicke in verschiedene Arbeitsfelder und -bereiche. Dadurch haben die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Interessen und Fähigkeiten zu erkunden und gegebenenfalls neue Karrieremöglichkeiten kennen zu lernen.
Die Umsetzung ist gar nicht so einfach…
Obwohl wir uns im letzten Jahr geschworen haben, dass in diesem Jahr alles einfacher und besser laufen wird, stehen wir wieder vor einem großen Fragezeichen.
Es ist nämlich immer das Gleiche:
Schon früh melden sich die ersten KandidatInnen, die ihren Zukunftstag gerne in unserer Einrichtung verbringen würden. Der Zukunftstag ist dazu da, sich einen kleinen Einblick darüber verschaffen zu können, wie der Arbeitsalltag in verschiedenen Berufen aussehen könnte. Bei uns schauen sich die Kinder und Jugendlichen also den Alltag im Beruf der ErzieherIn in der Kita an.
Die anfängliche Euphorie ist auf beiden Seiten riesig. Jedes Jahr verspricht sich die Einrichtung ein wenig Hilfe. Denn klar: Je mehr „Große“ anwesend sind, umso besser kann man arbeiten. Und dabei gilt doch wohl schließlich jeder als „groß“, der größer ist als die zu betreuenden Kinder. Oder nicht?
Die BewerberInnen in unserer Einrichtung freuen sich meist auf einen Tag, an dem sie mit den kleineren Kindern spielen können.
Und genau da liegt auch schon das Problem, mit dem wir jedes Jahr aufs Neue konfrontiert werden: ErzieherInnen und TeilnehmerInnen haben gänzlich andere Vorstellungen davon, welche Aufgaben am Zukunftstag zu erledigen sind. Als ErzieherIn in einer Einrichtung geht es bei dem Tag darum, den Bildungsauftrag zu erfüllen und den Job der ErzieherInnen möglichst realistisch zu präsentieren.
Die TeilnehmerInnen nehmen eine eher beobachtende Funktion ein, um einen möglichst genauen Blick für die Tätigkeit der ErzieherIn zu bekommen. Daher hat es sich in unserer Einrichtung in den letzten Jahren bewährt, auf nur wenige TeilnehmerInnen zuzulassen. Denn was nutzen am Ende zehn TeilnehmerInnen, wenn die Arbeit für die ErzieherInnen dann nur stressiger wird? Aus diesem Grund schauen wir uns die einzelnen BewerberInnen ganz genau an und bereiten uns auf jede TeilnehmerIn gezielt vor.
Zudem wird deutlich, dass beide Seiten oftmals mit falschen Erwartungen in diesen Tag starten und schlussendlich enttäuscht sind. Vor allem aus Kita-Sicht ist das sehr schade. Es geht schließlich darum, den Job interessant zu präsentieren, um einen Grundstein für neue Kollegen und Kolleginnen zu legen. Damit das nicht passiert, haben wir Euch im Folgenden unsere wichtigsten Tipps zusammengefasst, die den Zukunftstag in Eurer Kita in diesem Jahr zu einem vollen Erfolg machen!
So gelingt die Umsetzung des Zukunftstages in Eurer Kita tadellos:
1. Nicht zu viele BewerberInnen annehmen
Wie bereits erwähnt, neigen Einrichtungen häufig dazu, möglichst viele BewerberInnen anzunehmen. Klar – sie versprechen sich davon schließlich Abhilfe in ihrem stressigen Alltag. In der Realität bedeutet jedoch jede einzelne Person, die am Zukunftstag die Einrichtung besucht, mehr Arbeit. Demzufolge sollte man hier auf Qualität und nicht auf Quantität setzen.
Als Maß gilt hier:
Bei personell vollbesetzten Gruppen, ist es ratsam nur einen Kandidaten bzw. eine Kandidatin für diesen Tag auszuwählen. Dies wirkt auch dem Faktor der Ablenkung durch Gleichaltrige TeilnehmerInnen entgegen – Nicht, dass dann die Ergänzung des eigenen sozialen Umfeldes wichtiger wird als die zu sammelnden Eindrücke!
2. Ein fester Ansprechpartner
Oft unterläuft den Einrichtungen der Fehler, dass die TeilnehmerInnen des Zukunftstags am 27. April erscheinen und unsicher und planlos im Flur verweilen müssen, weil keiner so richtig weiß, wo diese Person nun hingehört. Das ist für alle Seiten ein blödes Gefühl. Diesem gilt es entgegenzuwirken.
Die Einrichtungen sollten sich vor dem Zukunftstag in einer Dienstbesprechung genau vorbereiten, informieren und koordinieren.
Die wichtigsten Fragen, die Ihr Euch intern vor dem Zukunftstag stellen solltet, sind:
– „Wer kommt?“
– „Wer ist für diese Person(en) zuständig?“
– „Wer empfängt die Person(en) und bringt sie schließlich zum jeweiligen Ansprechpartner?“
3. Kurzes Briefing, bevor es richtig losgeht
Die TeilnehmerInnen des Zukunftstages sind zumeist noch sehr jung. Wenn sie vor ihrem Einsatz keine gezielten Anweisungen bekommen, stürzen sie sich direkt ins Getümmel und spielen mit den Kleinen. Und ehe man sich versieht, ist man als ErzieherIn den ganzen Tag damit beschäftigt, noch ein weiteres Kind zu betreuen. Damit ist der Sinn des Tages komplett verfehlt. Doch auch das Gegenteil ist kritisch: Verhindert ein zu starkes Eingreifen der TeilnehmerInnen – Tür- und Angelgespräche mit den Eltern oder gar das Wickeln der Kleinsten sind nicht ihre Aufgaben.
Um diesen und anderen Missverständnissen entgegenzuwirken, sollte die jeweilige AnsprechpartnerIn jede*n Teilnehmenden direkt zu Beginn die Regeln und Aufgaben des Tages erklären. Am besten ist es sogar, wenn Eure Einrichtung anlässlich dieses Tages ein Handout vorbereitet, welches im Voraus an die BewerberInnen ausgeteilt werden kann.
Punkte auf diesem Handout könnten z.B. sein:
- TeilnehmerInnen nehmen am Zukunftstag eine eher beobachtende Rolle ein. Sie beobachten das die ErzieherInnen bei ihren täglichen Aufgaben.
- Bei den Aufgaben der Kinder teilzuhaben ist natürlich erlaubt, jedoch sollte das Ziel nicht aus den Augen verloren werden. TeilnehmerInnen haben einen Sonderstatus: Sie sind weder Erzieher noch zu betreuende Kinder. So müssen sie sich auch in der Einrichtung bewegen. Gerne dürfen sie den Kindern natürlich Hilfestellung leisten.
- Die TeilnehmerInnen übernehmen keine Aufgaben, die nur ausgebildetes Personal ausführen darf. Darunter fallen etwa: Das alleinige beaufsichtigen der Kinder, Wickeln, Elterngespräche, etc. Anders könnte es zum Beispiel bei einfachen hauswirtschaftlichen Tätigkeiten wie Frühstücksvorbereitungen oder Abwasch aussehen.
- Je nach Konzept könnte aufgeführt sein, wo die TeilnehmerInnen sich an dem Tag aufhalten (immer beim Ansprechpartner, nur in der Bienengruppe, immer bei den Aktivitäten o.ä.).
- Bei Unsicherheiten sollten sich die TeilnehmerInnen immer an ihre zugewiesene AnsprechpartnerIn wenden und lieber vorher fragen, als eigenmächtig zu handeln.
4. Kurze Vorstellung der Einrichtung
Es macht Sinn den TeilnehmerInnen des Zukunftstags zu Beginn einen kurzen Einblick in die Räumlichkeiten und das Konzept Eurer Kita zu geben. So finden sie sich im Laufe des Tages besser zurecht und können sich zudem ein besseres Bild über die Arbeit als ErzieherIn machen.
5. Vorstellung bei den Kindern
Wenn morgens alle Kinder in der Einrichtung angekommen sind, sollte ihnen der Besuch vorgestellt werden. Dafür eignet sich beispielsweise der morgendliche Sitzkreis.
6. Den Tag kreativ gestalten
Der Zukunftstag sollte spannend gestaltet sein. Es macht wenig Sinn, an diesem Tag nichts zu planen und auf das Freispiel zu setzen. Denn dies bietet keinen realistischen Einblick in den Beruf. Am besten plant ihr zuvor ein nettes Angebot, oder eine Aktivität. Hier lassen sich die TeilnehmerInnen dann auch wunderbar miteinbinden, in dem sie Hilfestellungen beim Schneiden, Anziehen usw. bieten können.
7. Alltägliche Zusatzaufgaben präsentieren
Im Laufe des Zukunftstags macht es Sinn, den TeilnehmerInnen einen weiteren Einblick über die alltägliche Arbeit zu geben. So könnte man beispielsweise zwischendurch mal die Portfolio-Arbeit vorstellen, oder von den angewendeten Entwicklungsbögen berichten.
8. Abschiedsgeschenk
Abschiedsgeschenk klingt jetzt erstmal sehr überzogen für einen eintägigen Besuch. Es sollte auch nichts Großes sein, aber es macht durchaus Sinn, einen angemessenen Abschied zu bereiten. Eine kleine Aufmerksamkeit ist hier schon angebracht, um einen runden Abschluss zu bekommen und dem Besuch auch Wertschätzung zu kommunizieren.
Fazit
Als Fazit lässt sich sagen, dass der Zukunftstag mit ein bisschen Vorbereitung und Anleitung eine gute Möglichkeit für alle Beteiligten darstellen kann, um einen Tag lang in ein Berufsfeld einzutauchen. Wenn Ihr die oben genannten Tipps beherzigt, besteht für Eure Einrichtung die realistische Chance, dass es in diesem Jahr besser läuft als vielleicht in den vergangenen Jahren.
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