Geschenke für Erzieher: zwischen Freude und Tassenflut

Geschenke für Erzieher – immer wieder ist es so weit: beispielsweise, wenn ein weiteres Kita-Jahr zu Ende geht oder Weihnachten vor der Tür steht. Schreibtische und Regale sind gut gefüllt mit liebevoll ausgesuchten Geschenken von unseren Schützlingen und deren Familien. Von handgezeichneten Bildern bis hin zu unzähligen Tassen, die mit „Beste Erzieherin der Welt“ beschriftet sind – die Absicht hinter jedem einzelnen Geschenk ist uns klar und wärmt unser Herz. Doch während wir jeden Ausdruck von Dankbarkeit und Anerkennung schätzen, schwimmen wir oft in einem Meer von Wiederholungen. Da kommt bei uns die leise Frage auf: Gibt es nicht auch andere Wege, wie unsere Arbeit und unser Einsatz gewürdigt werden könnten?

In diesem Beitrag wollen wir gemeinsam mit Euch einen Blick hinter die Kulissen der Geschenkkultur im Erziehungsbereich werfen. Wir sprechen über das, was rechtlich erlaubt ist, tauchen ein in die Flut der gängigen Geschenke, die wir Jahr für Jahr erhalten und teilen mit Euch unsere Erkenntnis, was wir uns insgeheim wirklich wünschen. Denn so sehr wir jede einzelne Tasse schätzen, die unsere Regale ziert, gibt es durchaus andere Optionen, um die Anerkennung für unsere harte Arbeit und unser Engagement auszudrücken.

Geschenke für Erzieher: die rechtliche Grauzone

Was dürfen wir wirklich annehmen? Wenn es um Geschenke geht, betreten wir oft eine rechtliche Grauzone, die viele von uns in eine Zwickmühle bringt. Einerseits freuen wir uns über die Wertschätzung, die Geschenke ausdrücken. Andererseits gibt es besonders für im öffentlichen Dienst Beschäftigte klare rechtliche Rahmenbedingungen, die wir beachten müssen.

Der rechtliche Rahmen und seine Grenzen

Grundsätzlich ist es so, dass wir als Erzieher, insbesondere im öffentlichen Dienst, sehr vorsichtig sein müssen, wenn es um das Annehmen von Geschenken oder Vergünstigungen geht. Die genauen Regelungen können je nach Bundesland und Träger variieren, aber die allgemeine Richtlinie besagt, dass Geschenke, die einen bestimmten Wert überschreiten (oft liegt dieser bei circa 10 bis 20 Euro), nicht angenommen werden dürfen, um jeglichen Anschein von Bestechlichkeit oder Bevorzugung zu vermeiden. Diese Regelungen sollen die Integrität unseres Berufsstandes wahren und sicherstellen, dass unser Handeln immer im besten Interesse für unsere Schützlinge begründet ist.

Navigieren in der Grauzone

Aber wie gehen wir mit dieser rechtlichen Grauzone um, besonders wenn wir mit Geschenken konfrontiert werden, die offensichtlich mit viel Liebe und Sorgfalt ausgewählt wurden? Ein erster Schritt kann sein, im Team und mit der Leitung eine klare Linie und eine gemeinsame Praxis zu entwickeln, wie mit Geschenken umgegangen wird. Transparenz ist hier das Schlüsselwort. Teilt diese Richtlinien mit den Eltern beziehungsweise dem Elternbeirat, um Missverständnisse zu vermeiden und zu erklären, warum bestimmte Geschenke eventuell nicht angenommen werden können.

Geschenke für Erzieher mit Symbolcharakter

Eine Möglichkeit, den rechtlichen Rahmen zu respektieren und gleichzeitig die Wertschätzung anzuerkennen, besteht darin, Geschenke anzunehmen, die eher symbolischen Wert haben. Kleine selbstgemachte Kunstwerke, Briefe oder Fotos unserer Schützlinge sind nicht nur rechtlich unbedenklich, sondern berühren uns oft auf einer sehr persönlichen Ebene und spiegeln die besondere Beziehung wider, die wir zu den Kindern und ihren Familien aufbauen.

Ein offener Dialog

Letztendlich ist es wichtig, einen offenen Dialog mit den Familien zu führen. Wenn wir erklären, warum wir bestimmte Geschenke nicht annehmen können und gleichzeitig alternative Wege der Anerkennung vorschlagen, stärkt das das gegenseitige Verständnis und die Beziehung zu den Familien. Vielleicht ist ein gemeinsames Projekt oder eine (Sach-)Spende an die Einrichtung, die allen Kindern zugutekommt, eine sinnvolle Alternative, die die Gemeinschaft fördert und gleichzeitig den rechtlichen Rahmen respektiert.

Geschenke für Erzieher: die üblichen Verdächtigen

Es ist ein bekanntes Szenario, das sich in Kindertagesstätten und Schulen landauf, landab wiederholt: Der letzte Tag vor den Sommerferien oder die Weihnachtsfeier stehen an und wir Erzieher finden uns umringt von kleinen Päckchen und Geschenktüten. Während wir jedes einzelne Präsent auspacken, taucht ein bekanntes Muster auf: eine weitere Tasse, ein weiteres handgemaltes Bild, ein weiteres Schlüsselband und Unmengen Süßkram.

Diese Geschenke sind zweifellos Ausdruck echter Dankbarkeit und Zuneigung. Jede Tasse, jedes Bild zeigt, dass unsere Arbeit gesehen und geschätzt wird. Doch wenn wir ehrlich sind, fragen wir uns manchmal, ob unsere Regale dem Gewicht der Tassen noch standhalten können oder ob wir genug freie Wände für alle Bilder haben.

Es ist eine ironische Wendung, dass die Individualität, die wir in jedem Kind fördern möchten, in der Wahl der Geschenke manchmal verloren geht. Wie oft haben wir schon scherzhaft gemeint, wir könnten einen eigenen Tassenladen eröffnen? Wann haben wir überlegt, wo wir das neueste Bild aufhängen sollen, damit es nicht im Meer der anderen untergeht?

Was wäre das Passende?

Doch hinter diesem leichten Scherz liegt eine tiefere Wahrheit: Diese Geschenke erzählen eine Geschichte – eine Geschichte von Kindern und Eltern, die sich bemühen, ihre Wertschätzung auszudrücken, oft jedoch innerhalb der Grenzen des Bekannten und Bequemen. Sie erzählen von dem Wunsch, uns eine Freude zu machen und von der Herausforderung, das Passende zu finden.

Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir gemeinsam alternative Wege erkunden. Wege, die über die üblichen Verdächtigen hinausgehen und eine andere Form der Anerkennung ermöglichen. Wege, die nicht nur in unserem Regal oder an unserer Wand einen Platz finden, sondern die auch in unserem Herzen einen bleibenden Eindruck hinterlassen, originell sind und vielleicht sogar überraschen.

Was sich Erzieher wirklich wünschen: Geschenkideen, die von Herzen kommen

Nachdem wir über die rechtlichen Aspekte von Geschenken und die üblichen Präsente gesprochen haben, ist es an der Zeit, das Ruder herumzureißen und uns den Geschenkideen zu widmen, die uns wirklich am Herzen liegen. Es sind die Gedanken und die Kreativität, die zählen, wenn es ums Geschenke machen geht, ohne dass wir uns fragen müssen, wo wir die nächste Tasse unterbringen.

Hier haben wir ein paar Anregungen für Euch, welche Geschenke für Erzieher schöne und sinnvolle Alternativen darstellen:

1. Zeit statt Zeug

Eines der wertvollsten Geschenke für Erzieher ist Zeit. Vielleicht könnten Eltern anbieten, einen Nachmittag in der Einrichtung zu verbringen und uns zu unterstützen oder ein besonderes Talent mit den Kindern zu teilen. Ein Musiknachmittag, eine kleine Kunstwerkstatt oder eine Lesestunde – diese Momente bereichern den Alltag der Kinder und schenken uns wertvolle Pausen und neue Inspiration.

2. Gemeinschaftliche Kunstwerke

Statt individueller Bilder könnte jede Gruppe ein großes Kunstwerk gestalten, das wir in unserer Einrichtung ausstellen. Diese gemeinschaftlichen Projekte zeigen die Kreativität der Kinder, den Geist der Zusammenarbeit und werden zu einem bleibenden Erinnerungsstück, das uns jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

3. Fortbildung und Weiterentwicklung

Wir sind leidenschaftlich bei der Sache und möchten uns stetig weiterentwickeln. Geschenke, die unsere berufliche Entwicklung fördern, wie Gutscheine für Fortbildungen, Fachbücher oder Abonnements von Fachzeitschriften, sind unglaublich wertvoll und machen klar, dass unsere professionelle Entwicklung geschätzt wird.

4. Ein gemeinsames Erlebnis

Ein Gutschein für ein gemeinsames Team-Erlebnis, wie ein Escape Room, ein Kochkurs oder ein Teambuilding-Event bringt Spaß, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und sorgt für unvergessliche Erinnerungen.

5. Ein Tag der Erholung und Entspannung

Ein Gutschein für einen Wellness-Tag, eine Massage oder eine Yoga-Stunde kann eine wunderbare Art sein, den Erziehern eine Pause vom hektischen Alltag zu gönnen und ihnen zu zeigen, dass ihre körperliche und geistige Gesundheit wichtig ist.

6. Eine Spende in unserem Namen

Für diejenigen, die den Wunsch haben, etwas zurückzugeben, könnte eine Spende an eine gemeinnützige Organisation, die uns am Herzen liegt, eine wundervolle Geste sein. Dies vermittelt nicht nur Anerkennung für unsere Arbeit, sondern trägt auch dazu bei, einen Unterschied in der Welt zu machen.

7. Ein „Dankeschön“-Baum

Eine weitere Idee ist eine Pflanze oder ein kleiner Baum, an deren Zweigen Fotos, handgeschriebene Notizen oder Karten von den Kindern und ihren Eltern hängen. Dadurch werden ihre Dankbarkeit ausgedrückt und besondere Erinnerungen lebendig gehalten. Dieser „Dankeschön“-Baum kann eine fortwährende Quelle der Freude und Motivation in der Kita sein. Außerdem verschönert er den Kita-Garten dauerhaft.

8. Ein selbstgemachtes Rezeptbuch

Eltern und Kinder könnten gemeinsam ein kleines Rezeptbuch erstellen, in dem sie ihre Lieblingsrezepte sammeln. Jede Familie steuert ein Rezept bei, das eventuell auch eine besondere Bedeutung für sie hat. Dieses persönliche Geschenk bietet einen Einblick in die Kulturen und Traditionen der Familien. Außerdem kann es eine inspirierende Quelle für die Erzieher sein, um neue Gerichte auszuprobieren.

9. Personalisierte Kleinigkeiten

Statt der üblichen Tassen könnten personalisierte Kleinigkeiten, wie ein Lesezeichen, Brotdose oder ein individuell gestalteter Notizblock, eine persönliche Note vermitteln. So ein Präsent verdeutlicht, dass sich jemand die Zeit genommen hat, etwas Einzigartiges auszuwählen.

10. Eine Notiz, die von Herzen kommt

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den größten Eindruck hinterlassen. Eine handgeschriebene Notiz oder Karte eines Kindes bzw. der Eltern, die einfach nur „Danke“ sagt. Vielleicht wird darin ein besonderes Erlebnis oder eine besondere Eigenschaft hervorgehoben. Das kann mehr bedeuten als jedes physische Geschenk.

Fazit zum Thema Geschenke für Erzieher

Sicherlich wurde deutlich, dass es viele andere Optionen für schöne Erzieher-Geschenke abseits von noch mehr Tassen und Süßigkeiten gibt. Tragt unsere Inspirationen am besten weiter, indem Ihr diesen Artikel mit den Elternbeiräten teilt. Oder Ihr nehmt sie als Diskussionsgrundlage, um mit allen Eltern ins Gespräch zu kommen. Letztendlich ist vielen Familien noch nicht bewusst, dass es rechtliche Grenzen gibt. Sie wissen nicht, dass Erzieher in Sachen Geschenke nicht alles annehmen dürfen.

Und was steht auf Eurer Wunschliste? Sprecht mit uns über No-Gos unter den Geschenken für Erzieher und echte Highlights – besucht dafür unseren Instagram- oder Facebook-Kanal.

Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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