Als Praktikantin in der Kita: Das solltest du wissen!

In kaum einem Berufszweig ist das Ableisten von Praktika so beliebt, wie im sozialen Bereich. Und hier insbesondere in der Arbeit mit Kindern. Dort punkten Krippe und Kindergarten gleichermaßen, wohingegen die Arbeit im Kinderheim oder generell Jugendhilfeeinrichtungen eher unbeliebt zu sein scheint.

Doch warum ist das so?

Spricht man mit den Praktikantinnen*, die ihr Schulpraktikum in der Kita ableisten, trifft man auf unterschiedlichste Beweggründe.

Zwei stechen jedoch besonders hervor:
Zum einen behaupten viele von sich, dass sie „gut mit Kindern können“ und ihnen der Umgang mit den Kleinen sehr viel Freude bereitet. Zum anderen gehen tatsächlich viele davon aus, dass das Ableisten des Praktikums in der Kita eine „leichte Nummer“ sei. Ein bisschen spielen hier, ein bisschen basteln da und schon ist der Tag rum. Es herrscht nun mal (leider) die landläufige Meinung, dass der Job der Erzieherin* ziemlich einfach und stressfrei ist.

Daher werden viele während ihrer Praktikumszeit eines Besseren belehrt. Einige, wenige, nicht – was meist daran liegt, dass sie als Praktikantinnen eine völlig verzehrte Wahrnehmung des Berufs präsentiert bekommen… warum das so ist, klären wir später.

Bei der Frage „Was solltest du wissen, wenn du ein Praktikum in der Kita machen möchtest?“, fangen wir mal ganz vorne an.

Zunächst einmal ist es wichtig zu trennen, um welche Art von Praktikum es sich handelt.Geht es um das zwei- oder vierwöchige Praktikum im Rahmen der Regelschule? Befindet sich die Praktikantin in der Ausbildung zur Kinderpflegerin, zur Tagespflegeperson, zur Sozialassistentin oder zur Erzieherin? Handelt es sich um ein Anerkennungsjahr? Auch möglich wäre ein Jahrespraktikum oder ein Praktikum als Bufdi(Bundesfreiwilligendienst).Ja, die Möglichkeiten sind vielfältig und doch ist es natürlich wichtig, um was für eine Art von Praktikum es sich handelt.Denn natürlich wird von einer Person in der Ausbildung ganz anderes erwartet als von dem Schülerpraktikanten, der nur mal eben in den Beruf reinschnuppern möchte.

Nicht egal jedoch ist, dass sich die Praktikantin vorab gut über die Art und Weise der Ausbildung in dem jeweiligen Bundesland, in dem sich die Kita befindet, informiert. Wenn ich mich so sehr für einen Beruf interessiere, dass ich ein Praktikum in dem Bereich absolvieren möchte, sollte mir schon klar sein, wie die Ausbildung in meiner Heimat von statten geht und wie das ganze System funktioniert.

Hier hat jedes Bundesland eine andere Regelung.Daher ist es ratsam sich vorab genaustens zu informieren.
Hat man dann das jeweilige Praktikum begonnen, gibt es ein paar Dinge, die man wissen und auf die man achten sollte:

Ein weiterer elementarer Punkt ist die Schweigepflicht:

Als Praktikantin bekommst du allerhand Dinge mit. Und stell dir nur mal vor: Da ist plötzlich in der Kita der Nachbarsjunge, der offensichtlich zu Hause nicht gut behandelt wird. Hier heißt es: Schweigen! Man ist nicht befugt irgendwelche Informationen der Kita nach außen zu tragen. Achte stets darauf , dass das eingehalten wird. Schon das Nennen der Namen der Kinder außerhalb der Kita kann Folgen nach sich ziehen. In der Regel lässt dich jede Kita zu Beginn eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben. Achte darauf, dass du dich auch daran hältst.

Ganz eng mit diesem Punkt verwandt ist das Verbot des Machen von Fotos!

Na klar – in der heutigen Zeit ist unser Smartphone immer in der Nähe. Und gäbe es nicht ein mega süßes Bild ab, wenn man jetzt ein Foto von den drei Kita-Mädels machen würde, wie sie nebeneinandersitzend vergnügt ein Eis schlecken? Na klar gäbe es das. Und am liebsten würde man fast jeden Moment festhalten. Doch das ist verboten. Strengstens verboten!!!

Und da kommen wir zu der nächsten Frage: Smartphone immer griffbereit? Und das als Praktikantin?

Eher nein. Eigentlich ist es wirklich sinnlos, das Smartphone dann zur Hand zu nehmen, wenn du gerade dein Praktikum ableistest und dich mit anderen Dingen beschäftigen solltest. Nichtsdestotrotz gibt es Einrichtungen, die es erlauben das Smartphone mit sich zu führen.

Achte da ganz genau auf die Anweisungen und Regeln der Einrichtung. Und denk mal drüber nach: Auch wenn es eigentlich erlaubt wäre, was könntest du für Pluspunkte sammeln, wenn du einfach deinem Job nachgehst und dich nicht durch dein Smartphone ablenken ließest? Probiere es doch einfach mal aus!
Da verstecke sich bereits der nächste Aspekt:

Wenn du ein Praktikum in der Kita machst, wird dir (egal um was für eine Art Praktikum es sich handelt) eine Anleitung zugeteilt. Halte dich an sie! Stell Fragen, lass dir die Regeln und Absprachen der Einrichtung genaustens erklären und schon hast du eine grobe Richtlinie wie du dich zu verhalten hast.

Denn eine Richtlinie ist wirklich wichtig. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass du auf Grund von mangelnder Orientierung selbst zum Kind wirst und die Erzieherinnen im Endeffekt einfach ein (großes) Kind mehr zu betreuen haben.

Schließlich ist das der häufigste Fehler, in den Praktikantinnen reintapsen: Sie spielen mit den Kindern… Wie die Kinder selbst und nicht wie eine Person, die beaufsichtigt und erzieht. Die Kinder finden das großartig, weil sie eine neue, ältere, Spielpartnerin haben. Die Erzieherinnen jedoch finden das absolut nicht toll. So kommt es nicht selten vor, dass die Praktikantinnen sich so sehr in der Rolle des Kindes verlieren, dass auch sie ermahnt werden müssen… nicht von der Fensterbank zu springen und über den Flur zu rennen.

Also tu allen einen Gefallen und handele mit Bedacht! Na klar, darfst du mit den Kindern spielen, aber achte auf das richtige Maß und Pensum. Es bringt nichts, wenn die Kinder dich als lustigen Kasperclown und Spielpartner sehen. Du machst schließlich ein Praktikum als Erzieherin und nicht ein Praktikum als Kind.

Dieser Punkt ist aber tatsächlich auch der Grund, warum einige (insbesondere Schülerpraktikantinnen) nach ihrem Praktikum immer noch behaupten: Erzieherin sein ist der leichteste Job der Welt. Sie spielen halt 3 Wochen und bekommen sonst über den Job nichts mit.

Handle also generell nicht eigenmächtig und beherzige immer die Aufträge der Praktikums-Anleitung.
Jede Einrichtung hat zudem ein Konzept. Lass es dir direkt am ersten Tag mitgeben und lies es dir ausführlich durch. Ich bin mir sicher, dass du danach schonmal grob verstanden haben wirst, wie das Arbeiten in der jeweiligen Einrichtung funktioniert.

Oft meinen Praktikantinnen auch, dass sie den Job sofort verstanden haben. Sie geben also Eltern Tipps mit auf den Weg, oder entscheiden bestimmte Tagesabläufe eigenmächtig. Das ist natürlich ein No-Go. Zurückhaltung ist hier wohl gerade eher gefragt.

Das solltest du noch wissen:

Ein Praktikum wird nicht vergütet. Es gibt kein Gehalt für deine geleistete Arbeit. Du sollst in den Job hineinschnuppern und im Rahmen deiner Möglichkeiten und mit Erlaubnis deiner Anleitung unterstützend tätig sein.

Wenn all diese Tipps beherzigt werden und das gegebene Vorabwissen angewendet wird, steht einem guten Praktikumsverlauf nichts mehr im Wege! Schlussendlich werden alle eine gute Zeit haben und du als Praktikantin hast die reelle Chance, einen guten, realistischen Einblick in den Job einer Erzieherin zu bekommen.

*Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen & personenbezogenen Wörtern wurde hier die weibliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.

Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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