Krankheiten: Krätze in der Kita
Es juckt, es zwickt, es beißt… Nicht bloß auf der Kopfhaut, sondern am gesamten Körper… Krätze! Was bei der Erkrankung wichtig ist und wie man vorgeht, wenn man sich angesteckt hat, erfahrt Ihr hier.
Was für eine Krankheit ist Krätze?
Krätze, deren wissenschaftlicher Name Skabies lautet, ist ein ansteckender Hautausschlag, welcher durch die sogenannten Krätzmilben ausgelöst wird. Ähnlich wie bei einem Kopflausbefall gefährden diese Parasiten die Gesundheit nicht akut, sind aber extrem lästig und unangenehm. Zudem kann es zur Infektion der aufgekratzten Stellen kommen.
Viele halten die Krätze für ausgestorben, doch sie ist laut verschiedenen Meldungen wieder auf dem Vormarsch. Da ein Befall mit Krätzmilben nicht meldepflichtig ist, gibt es keine verlässlichen Angaben, wie häufig sie in Deutschland auftreten. Aber Versicherungsgesellschaften berichten regelmäßig, dass es zur vermehrten Verschreibung von Medikamenten gegen Krätze kommt. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass die Krätze wie der Befall mit Läusen hin und wieder in Kitas auftritt.
Mit ihren 0,3 bis 0,5 mm kleinen Körpern sind die Krätzmilben für das menschliche Auge kaum sichtbar. Die Parasiten nisten sich in der obersten Hautschicht des Menschen ein, wo die Weibchen täglich mehrere Eier legen. Besonders bei trockener Haut haben sie leichtes Spiel. Die Lebenszeit von Krätzmilben beträgt in etwa 4 bis 8 Wochen.
Die Ausscheidungen der Krätzmilben lösen den charakteristischen Hautausschlag aus.
Symptome der Krätze
Krätze wird zunächst durch ein Brennen und Jucken der Haut bemerkt. Die Hautregionen, die am meisten von den Krätzmilben befallen werden, sind meistens die Zwischenräume von Fußzehen und Fingern, Knöchel, Handgelenke, Achseln, Brustwarzen, Ellenbogen und Genitalien. Bei Kleinkindern sind außerdem häufig der behaarte Kopf, Hand- und Fußflächen, der Windelbereich sowie das Gesicht betroffen.
Besonders stark wird der Juckreiz in der nächtlichen Wärme des Bettes. Außerdem sind die Milben nachtaktiv.
Die schwer mit dem bloßen Auge erkennbaren Milbengänge unter der Haut des Menschen sind typisch für einen Krätzbefall. Auf diese Gänge reagiert die Haut nach einer gewissen Zeit mit Reaktionen wie Pusteln, stecknadelgroßen Bläschen oder roten Knötchen, die eventuell nässen.
Eine weitere Problematik bei Krätze stellen die aufgekratzten Verletzungen der Haut dar, da sich diese eitrig entzünden und zu Ekzemen entwickeln können.
Bleibt ein Krätzmilbenbefall über längere Zeit unentdeckt, kann sich als Reaktion auf die Ausscheidungen der Milben ein großflächiger allergischer Hautausschlag entwickeln.
Wege der Übertragung
Krätze kann auf mehrere Arten übertragen werden:
Von Kind zu Kind
Sobald jemand Krätzmilben am Körper trägt, ist diese Person ansteckend und kann sie weitergeben. Es ist jedoch nötig, dass die Menschen beziehungsweise Kinder sich dafür längere Zeit nah kommen, beispielsweise beim gemeinsamen Spielen. Daher ist die Übertragung der Parasiten vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen wie der Kita kaum zu vermeiden. Da sich die Erkrankung erst nach einigen Wochen bemerkbar macht, können PatientInnen in diesen Wochen jede Menge anderer Menschen anstecken.
Von Tier zu Mensch
Tiere werden von anderen Krätzmilben befallen als wir Menschen. Zwar können diese gelegentlich auf den Menschen übergehen, allerdings sterben sie auf unserer Haut schnell von alleine ab. Die dadurch entstehenden Hautreizungen verschwinden ohne weitere Behandlung von allein nach kurzer Zeit wieder.
Über Gegenstände oder Kleidung
Die Krätzmilben können außerhalb der Haut des Menschen noch für etwa 2 Tage in Bettwäsche oder Kleidung überleben. Jedoch geschieht die Übertragung der Milben durch gemeinsam genutzte Bettwäsche, Möbel oder Kleidung sehr selten.
Was tun, wenn Krätze in der Kita vermutet wird?
Das Gerücht, Krätze werde durch mangelnde Hygiene verursacht, hält sich hartnäckig. Der Befall mit Krätzmilben sagt jedoch nichts über die Hygiene in Familien oder die Sauberkeit in der Kita aus. Auch wenn alles blitzblank ist und die Kinder sich täglich waschen, können die Milben sich von Kind zu Kind oder auf Erwachsene verteilen. Da sie sich die Parasiten unter der Haut befinden, haben ihnen weder Wasser noch Shampoo oder Seife etwas an.
Trotzdem ist ein Krätzbefall sehr unangenehm, schließlich juckt der ganze Körper, die Kinder quälen sich und der Ausschlag sieht auch nicht schön aus.
Folgende Punkte sollten Eltern daher beachten:
- Wird ein Krätzmilben-Befall vermutet, sollte unbedingt ärztliches Fachpersonal aufgesucht werden. Die Experten verschreiben dann Salben, die den Juckreiz lindern und die Parasiten abtöten.
- Die Behandlung mit Salben sollte unbedingt an allen im Haushalt lebenden Personen durchgeführt werden, selbst, wenn diese noch keine Symptome aufzeigen. Wie bereits erwähnt, dauert es eine Weile, bis die Symptome auftreten.
- Um sich beim Kratzen nicht zu verletzen, sollten die Nägel möglichst kurz geschnitten werden. Um Kinder vor allem am nächtlichen Kratzen zu hindern, sind leichte Handschuhe aus Baumwolle ein geeigneter Schutz.
- Bettwäsche, Unterwäsche, Kuscheltiere und Handtücher sollten während der Behandlung bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.
- Was nicht gewaschen werden kann, in eine Tüte packen und für mindestens 5 Tage bei Raumtemperatur darin lassen. Danach sollten die Milben abgestorben sein.
- Polstermöbel regelmäßig absaugen.
- Während der Behandlung sollten Kinder nicht in die Kita oder Schule gehen und Erwachsene ebenfalls ihre Kontakte einschränken.
- Der Körperkontakt zu erkrankten Personen sollte möglichst vermieden werden. Falls das beispielsweise beim Wickeln nicht möglich ist, sollten Einmalhandschuhe und lange Ärmel getragen werden.
Wie lange ist eine Person mit Krätze ansteckend?
Schon bevor erste Krankheitszeichen an betroffenen Personen auftreten, ist Krätze bereits ansteckend. Diese Ansteckungsgefahr geht von der betroffenen Person so lange aus, wie sich die Milben unter der Haut befinden. Die Beschwerden treten erst nach 2 bis 5 Wochen auf, bei einer Wiederansteckung bereits nach 1 bis 4 Tagen.
Meist reicht das einmalige Auftragen einer Salbe, die mehrere Stunden – am besten über Nacht – einwirkt. Die Salbe tötet sowohl die Krätzmilben wie auch Larven und Eier ab. Oft wird empfohlen, die Salbe nach 7 bis 10 Tagen erneut aufzutragen, um ganz sicher zu gehen, dass alle Parasiten abgetötet wurden und eine Neuansteckung auszuschließen.
Der Juckreiz und der Hautausschlag halten in einigen Fällen noch an, obwohl die Milben bereits abgestorben sind. Die Betroffenen sind deshalb jedoch nicht unbedingt noch ansteckend. Eltern sollten mit KinderärztInnen abklären, ob die Behandlung erfolgreich abgeschlossen ist, bevor sie ihr Kind wieder in die Einrichtung schicken. Der anhaltende Juckreiz könnte nämlich ebenso für eine Neuansteckung sprechen.
Können Vorbeugungen in der Kita getroffen werden?
Dadurch, dass die Milben lange Zeit unbemerkt in der Haut leben, bevor die Symptome auftreten, können kaum Schutzmaßnahmen im Vorfeld ergriffen werden. Weiß man allerdings von betroffenen Kindern, sollte generell bei allen Personen in der Einrichtung auf Krankheitszeichen, die auf Krätze hindeuten könnten, geachtet werden. ErzieherInnen informieren am besten sofort die Eltern, wenn sich Kinder vermehrt kratzen und schicken die Eltern mit ihrem Nachwuchs zu KinderärztInnen zur Abklärung.
In der Einrichtung sollte beim Auftreten von Krätze ebenso auf die Hygiene von Textilien geachtet werden – zumindest in der Gruppe des betroffenen Kindes beziehungsweise der Kinder ist es ratsam, Kissen, Kuscheltiere, Sofas oder ähnliches zu waschen oder für einige Tage in Plastiktüten zu packen, bis die Krätzmilben abgestorben sind.
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