Krabbelalarm! Kopfläuse in der Kita

Schon lange ist die Annahme, dass Kopfläuse etwas mit der Körperhygiene zu tun haben, überholt. Egal wie häufig die Kleinen die Haare gewaschen bekommen: Kopfläuse fühlen sich darin trotzdem wohl. Und weil gerade Kinder kaum Berührungsängste im Umgang mit anderen haben und gerne die „Köpfe zusammenstecken“, hat in Eurer Kita die Verbreitung der Tierchen angefangen, noch bevor die ersten Elternteile die Kopfläuse bei ihren Kindern überhaupt entdecken.

Auch wenn die Entdeckung der Kopfläuse für viele ein Schock ist, gilt: Die Parasiten sind zwar lästig, aber ungefährlich! In diesem Artikel erfahrt Ihr, wie Ihr mit einem Kopflaus-Ausbruch in Eurer Kita am besten umgeht.

Wie äußert sich ein Kopflausbefall?

In den meisten Fällen macht sich ein Kopflausbefall durch auffälligen Juckreiz bemerkbar. Die Kinder können kaum noch ihre Hände von den kleinen Köpfchen lassen. Grund für den Juckreiz sind die Bisse der Läuse in die Kopfhaut, bei denen sie etwas Speichel injizieren. Das löst die Abwehrreaktion (Jucken) der betroffenen Hautstellen aus. Krankheiten übertragen Läuse in Deutschland nicht.

Bei einigen Kindern entstehen Ekzeme – meist hinter den Ohren, am Hinterkopf und im Nacken. Als Reaktion des Körpers können auch die Lymphknoten anschwellen.

Die Übertragung erfolgt meist direkt von Haar zu Haar, da Läuse nicht springen können. Seltener kommt es vor, dass sich die Parasiten durch die gemeinsame Nutzung von Kopfbedeckungen wie Mützen oder Fahrradhelmen oder anderen Kleidungsstücken wie Schals indirekt übertragen. Betroffen sind besonders Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren – besonders nach den (Sommer-)Ferien kommt es in Einrichtungen häufig zum Ausbruch.

Wie finde ich die Kopfläuse?

Vor allem in der Anfangszeit werden die Läuse und ihre Eier (Nissen) häufig übersehen. Kein Wunder, selbst ausgewachsene Läuse sind nur 2,1 – 3,3 mm groß, die Eier nur etwa 1 mm. Deshalb reicht der bloße Blick auf die Kopfhaut und Haare oft nicht aus. Stattdessen ist es ratsam, das Haar mit einer handelsüblichen Haarpflegespülung und einem Läusekamm zu bearbeiten.

Dazu wird das Haar angefeuchtet und die Spülung aufgetragen. Diese hindert die Läuse am Weglaufen und erleichtert das Durchkämmen. Einen Läusekamm gibt es in jeder Apotheke. Die Haare werden am besten in Strähnchen abgeteilt. Anschließend wird der Kamm Strähne für Strähne von der Kopfhaut bis zu den Haarspitzen durchgezogen. Nach jeder Strähne wird der Kamm auf einem Küchentuch abgestreift und geprüft, ob sich in den Strähnen Läuse oder Läuseeier befunden haben.

Wenn Läuse oder Nissen gefunden werden…

…liegt auch ein Kopflausbefall vor. Dieser muss sofort behandelt werden.

Da die Läuseweibchen mehrmals täglich Eier legen und sich die Läuse schnell auf andere übertragen können, müssen die Läuse, Larven und Eier umgehend entfernt werden.

Wie behandeln Eltern den Kopflausbefall?

Für betroffene Kinder besorgen die Eltern ein Mittel gegen Kopflausbefall in der Apotheke. Tipp: Empfehlt den Eltern einen vorherigen Termin bei KinderärztInnen, mit einem Rezept werden die Kosten des Mittels von der Krankenkasse übernommen. KinderärztInnen sollten ebenfalls aufgesucht werden, wenn das Kind durch Kratzen die Kopfhaut stark geschädigt hat, damit es nicht zu Entzündungen kommt.

Das Läusemittel muss nach Packungsbeilage aufgetragen werden, um sowohl die Läuse als auch die Eier komplett abzutöten und einen weiteren Ausbruch zu verhindern. Unbedingt die Einwirkzeiten genau einhalten, auch wenn die Kinder vielleicht quengeln. In der Regel wird das Mittel nach 8 bis 10 Tagen erneut aufgetragen.

Außerdem wird das Auskämmen mit dem Läusekamm für die nächsten 2 Wochen alle 3 bis 4 Tage wiederholt.

Was nicht hilft: Manche Eltern haben gehört, dass Läuse durch heißes Föhnen abgetötet werden sollen. Das ist jedoch keine verlässliche Methode, die sogar zu Verbrennungen der Kopfhaut führen kann!

In der Apotheke gibt es ebenfalls Sprays zur Vorbeugung: Eltern können die Haare damit vor dem Kita-Besuch einsprühen, damit die Läuse sich erst gar nicht auf dem Kopf ihrer Sprösslinge breit machen. Lange Haare zu flechten oder zu einem Zopf zusammenzubinden, soll ebenfalls hilfreich sein.

Was ist noch zu tun?

Bei einem Befall sollten Eltern außerdem die folgenden Maßnahmen ergreifen:

  • Bettwäsche, Handtücher, Schlafanzüge, Jacken und andere Kleidung umgehend wechseln und waschen.
  • Kämme, Bürsten, Haargummis und Spangen in einer heißen Seifenlösung einweichen lassen.
  • Kopfbedeckungen ebenfalls waschen oder in einer Plastiktüte für mindestens 3 Tage verschließen. Ohne Blut sterben die Läuse nach etwa 55 Stunden ab.

Kopfläuse: Wie geht die Kita vor?

Stoßen ErzieherInnen bei einem Kind auf Läuse, nachdem sie merken, dass es sich wiederholt kratzt, muss das Kind umgehend abgeholt werden. Die Eltern sollten dann über das weiteres Vorgehen aufgeklärt werden.

Eltern, die eine Kopflausbefall ihres Kindes feststellen, müssen die Kita-Leitung nach Infektionsschutzgesetz umgehend darüber informieren und die Behandlung mit Läusemittel beginnen.

Melden Eltern den Kopflausbefall ihres Kindes, sollte in der Kita gezielt gehandelt werden. Um gegen die lästigen Tierchen effektiv vorgehen zu können, müssen Personal und Eltern über die Kopfläuse aufgeklärt werden. Die Einrichtungsleitung ist sogar dazu verpflichtet, alle anderen Eltern zu informieren und zur Untersuchung der Kinder aufzufordern. Durch entsprechenden Aushang an der Eingangstür, Rundmails und zusätzliche Gespräche mit den Erziehungsberechtigten sind alle schnell informiert und können dem Problem gemeinsam entgegenwirken. Betont dabei gerne, dass die Läuse zwar lästig, aber ungefährlich sind. Außerdem muss die Kita-Leitung den Befall dem Gesundheitsamt melden.

Zudem sollten in der Kita entsprechende Textilen gereinigt werden:

  • Sofas und andere Polstermöbel sowie Teppiche gründlich absaugen.
  • Bettwäsche, Schlafsäcke, Kleidung etc. waschen.
  • Kuscheltiere waschen oder für mindestens 3 Tage in einer Plastiktüte verschließen.
  • Andere Textilien, die sich nicht waschen lassen, ebenfalls 3 Tage lang in einer Plastiktüte verschließen.

Wann darf ein betroffenes Kind wieder in die Kita kommen?

Schon nach dem ersten Auftragen des Läusemittels besteht keine Übertragungsgefahr mehr für andere. Die Behandlung muss an den folgenden Tagen dennoch konsequent durchgeführt werden, da sonst eine erneute Übertragungsgefahr besteht, wenn aus übriggebliebenen Eiern neue Larven schlüpfen.

Viele Kitas fordern zudem einen Nachweis, dass keine „Gefahr der Ansteckung“ mehr von dem jeweiligen Kind ausgeht. Dieser Nachweis kann entweder ein Schreiben von ÄrztInnen oder der Erziehungsberechtigten sein, das kann die jeweilige Kita individuell regeln.

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