Krankheiten: Noroviren in der Kita
Oh Schreck, ist der Norovirus erstmal in der Kita, haben sich oft im Handumdrehen viele Kinder und auch ErzieherInnen angesteckt – denn: Das Virus ist ausdauernd, kann sich nicht nur über den Kontakt Mensch zu Mensch, sondern auch über Oberflächen verbreiten. Hier erfahrt Ihr alles über die typischen Symptome bis zur Vorbeugung.
Was sind Noroviren?
Es gibt viele verschiedene Arten von Noroviren, aber eins ist sicher: Sie sind Krankheitserreger, die Durchfall und Erbrechen verursachen können. Erstmals wurden sie 1972 durch elektromikroskopische Untersuchungen entdeckt und gelten heute als die wichtigsten Erreger für Magen-Darm-Infektionen. Besonders in Kitas kommt diese Form der Krankheit häufig vor.
Wie ansteckend sind Noroviren in der Kita?
Noroviren sind sehr ansteckend, auch weil sie extrem stabil sind: Die Viren können mehrere Tage infektiös bleiben. Es gibt viele Arten von Noroviren und es werden ständig neue entdeckt.
Übertragung von Noroviren
Wir kennen drei Arten der Übertragung:
Über Erbrochenes und Stuhl:
Jemand, der sich mit Noroviren infiziert hat, scheidet diese über Erbrochenes und den Stuhl aus. Der Stuhl kann die Noroviren bereits enthalten, wenn noch keine Krankheitssymptome aufgetreten sind. Selbst nach Abklingen der Symptome können Erkrankte noch bis zu 2 Wochen die Erreger übertragen.
Über Oberflächen:
Wie bereits erläutert, ist das Norovirus ein extrem stabiles Virus. Die Erreger können an Oberflächen und Gegenständen wie Waschbecken oder Türgriffen für mehrere Tage haften bleiben.
Über Lebensmittel:
Hat sich eine infizierte Person nicht ausreichend die Hände gewaschen, kann eine Infektion auch über kontaminierte Lebensmittel ausgelöst werden – vor allem dann, wenn das Lebensmittel im Anschluss nicht ausreichend erhitzt wird.
So werden beispielsweise Beeren, Salate und rohes Gemüse zu Norovirenherden – in der Vergangenheit unter anderem in deutschen Kantinen.
Krankheitsverlauf
Die ersten Symptome treten etwa 24 Stunden nach Infektion auf und halten gewöhnlich 1 bis 3 Tage an. Im Normalfall handelt es sich um eine kurze Erkrankung, die zwar unangenehm ist, aber mit einer schnellen Erholung einhergeht. Allerdings ist eine Infektion von Kleinkindern und älteren Menschen besonders gefährlich, da diese durch den Flüssigkeitsverlust ernsthaft Schaden nehmen können.
Die Erkrankung hinterlässt keine dauerhafte Immunität. Menschen stecken sich immer wieder mit dem Norovirus an, da es sich ständig verändert.
Symptome
Vor allem in den Herbst- und Wintermonaten treten die Noroviren besonders oft auf. Sie sind die häufigste Ursache für Magen-Darm-Erkrankungen.
Die häufigsten Symptome sind:
- Bauchkrämpfe und Durchfall
- Schwallartiges Erbrechen, das plötzlich einsetzt und oft sehr heftig auftritt
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Übelkeit
- Ausgeprägtes Krankheitsgefühl
- Leicht erhöhte Temperatur, selten Fieber
Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome kann 5 Stunden bis 2 Tage betragen. Der akute Teil der Infektion ist in der Regel aber schon nach wenigen Tagen (12 – 48 Stunden) überstanden.
Andere Erreger, die ebenfalls für Magen-Darm-Infektionen verantwortlich sind (zum Beispiel Rotaviren), verursachen ein ähnliches Krankheitsbild.
Was ist bei einer Infektion zu tun?
Die Erkrankten sollten sich im Bett gut ausruhen und den Kontakt zu anderen Menschen meiden. Stehen im Haushalt mehrere Toiletten zur Verfügung, sollten Erkrankte eine eigenen nutzen und auf eine extra gute Hygiene achten. Handtücher, Bettwäsche etc. müssen regelmäßig gewechselt und bei 60 Grad gewaschen werden.
Da durch das Erbrechen und den Durchfall in kurzer Zeit viel Flüssigkeit und Elektrolyte aus dem Körper gespült werden, ist der entsprechende Ausgleich nötig. Am besten eignen sich stilles Wasser, nur leicht gesüßte Tees, verdünnte Säfte und Brühen.
Vor allem bei Babys und Kleinkindern kann es jedoch nötig werden, den Flüssigkeitsverlust in Abstimmung mit ÄrztInnen – eventuell sogar im Krankenhaus – auszugleichen, beispielsweise durch Elektrolyt-Ersatzlösungen.
Wann ist ein virologischer Befund nötig?
Die MitarbeiterInnen einer Kita müssen bei einem akuten Magen-Darm-Infekt, der mehrere Kinder betrifft, das Gesundheitsamt benachrichtigen. Ein Labortest ist nicht unbedingt nötig. Die betroffenen Kinder müssen nach Abklingen der Symptome noch weitere 2 Tage zuhause bleiben. Dies ist ohnehin ratsam, da die meisten PatientInnen durch die Erkrankung körperlich geschwächt sind und noch ein paar Tage Ruhe gut vertragen können.
Wie kann man einer Infektion mit Noroviren vorbeugen?
Bei der Vermeidung einer Infektion mit Noroviren gilt es vor allem, die allgemeinen Hygienemaßnahmen einzuhalten. Da die Infektion häufig über Erbrochenes auf dem Luftweg geschieht, gilt es, Erbrochenes direkt zu entfernen und den Raum unverzüglich gut zu lüften. Alle Oberflächen und Gegenstände sollten gründlich gereinigt werden – am besten tragen alle MitarbeiterInnen dabei Plastik-Handschuhe.
Auch die Handtücher, die Erkrankte benutzt haben, müssen umgehend ausgetauscht und gewaschen werden. Der Einsatz von Desinfektionsmitteln ist nicht unbedingt zwingend, kann aber sehr wirksam sein.
Wie bereits erwähnt, können Lebensmittel, wenn sie nicht hygienisch zubereitet wurden, einen Infektionsherd darstellen. Daher ist vor allem in der Küche ein regelmäßiges Waschen der Hände nötig.
Richtiges Händewaschen:
- Die Hände werden unter lauwarmem Wasser nass gemacht.
- Rundum Einseifen und dabei keinen Teil der Hände vergessen. Daumen, Handrücken, Fingerspitzen und zwischen den Fingern für 30 Sekunden einseifen.
- Die Seife mit Wasser gründlich abspülen.
- Zum Schluss die Hände trocknen. Am besten werden hier Einmaltücher verwendet.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Noroviren um hochansteckende Erreger. Wenige Viren reichen bereits aus, um eine Infektion zu verursachen. Mit den von uns beschriebenen Maßnahmen lassen sich die Risiken einer Infektion zwar minimieren, jedoch keineswegs ausschließen.
Was ist in der Kita vor allem zu beachten?
Wichtig: Kinder unter 6 Jahren, die an einer ansteckenden Magen-Darm-Infektion durch Noroviren erkrankt sind beziehungsweise entsprechende Symptome aufweisen, dürfen den Kindergarten nicht besuchen. Die Eltern sollten die Erkrankung der Einrichtung unverzüglich melden. Treten Erbrechen und Durchfall in der Kita auf, müssen die Eltern ihr Kind umgehend abholen.
Da die Erkrankten bis zu 2 Wochen ein Ansteckungsrisiko mitbringen, sollten die entsprechenden Kinder bei der Rückkehr in die Kita ganz besonders dazu angehalten werden, sich die Hände gründlich zu waschen.
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