Hochsensible Kinder in der Kita – wie gehe ich als Erzieher damit um?
Was bedeutet eigentlich Hochsensibilität? Im Zusammenhang mit Kindern wird oft davon gesprochen – doch was steckt dahinter und wie muss man als Erzieherin oder Erzieher im Kita-Alltag damit umgehen?
Hochsensibilität bei Kindern – was ist das?
Wir werden tagtäglich unzähligen Reizen ausgesetzt. Egal, ob es sich um Geräusche, Bilder oder Berührungen handelt – alles strömt auf uns ein. Um von der Flut nicht übermannt zu werden, filtert unser Gehirn die eingehenden Informationen und lässt einige Sinneseindrücke erst gar nicht in unser Bewusstsein vordringen. Bei hochsensiblen Menschen ist die Filterfunktion nicht so gut ausgeprägt wie bei anderen. Es werden weniger Informationen vorab aussortiert. Das bedeutet, Hochsensible nehmen die Welt auf der einen Seite viel differenzierter und intensiver wahr – können durch die Flut an Informationen aber auch schnell überlastet werden.
Woran erkennt man Hochsensibilität bei Kindern?
Hochsensible Kinder sind durch die geringere Filterfunktion schnell gestresst und fühlen sich in gewissen Situationen oftmals überfordert. In der Kita meiden sie häufig große Gruppen und empfinden das Treiben im Gruppenraum oft als sehr laut. Um den Reizen zu entkommen, ziehen sich viele zurück und suchen die Gesellschaft von ihnen vertrauten Menschen. In der Kita konzentrieren sich daher viele auf ihren Bezugsbetreuer und nutzen ihn einen Ruhepol. Verändert sich innerhalb der Strukturen etwas, brauchen sie mehr Zeit als andere, sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen. Dazu zählt etwa, wenn sie die Gruppe wechseln müssen, neue Erzieher anfangen oder der Bezugsbetreuer krank ist. Hochsensible Kids können darüber hinaus zu starken Gefühlsausbrüchen neigen, einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit haben, eine kreative Ader haben, über bestimmte Ereignisse länger grübeln, sich schneller ablenken lassen oder perfektionistische Züge zeigen.
Probleme in der Kita mit hochsensiblen Kindern
Oft wird die Hochsensibilität von Kita-Kindern nicht erkannt. Ihr „Anderssein“ wird fälschlicherweise als schüchterne oder weinerliche Eigenheit abgestempelt. Bekommen die Kleinen dann noch Kommentare wie „Heulsuse” oder „Jammerlappen” zu hören, kann das negative Folgen nach sich ziehen. Sie können das Gefühl bekommen, wirklich anders zu sein als ihre Altersgenossen und rücken in den eigenen Augen in die Position eines Außenseiters. Wird die Hochsensibilität bei Kindern nicht als solche wahrgenommen und das Kind in Stresssituationen nicht ausreichend unterstützt, kann es zu gesundheitlichen Probleme neigen. Es können unter anderem körperliche Symptome wie Verspannungen, Kopfschmerzen, Allergien oder Verdauungsstörungen entstehen. Trotz der Psychosomatik handelt es sich hierbei nicht um eine psychische Störung. Trotzdem kann eine Therapie sinnvoll sein. Durch die psychologische Beratung kann einem Kind geholfen werden, sich und seine Gefühle besser einschätzen zu können. Weiß es, was es in gewissen Situationen braucht, kann es seinen Alltag enorm erleichtern und gesundheitlichen Problemen entgegengewirkt werden.
Was brauchen hochsensible Kinder?
Es gilt der Grundsatz: „Es ist gut so, wie ich bin” – und das muss Kindern auch stets vermittelt werden. Sätze wie „Stell dich nicht immer so an“ oder „Es gibt keinen Grund zu weinen“ sollten vermieden werden. Kinder müssen in ihren Gefühlen ernst genommen werden und Erzieher sollten ihnen einen sicheren Hafen bieten – auch in der Kita. Sie benötigen eine Person, zu der sie Vertrauen fassen können, um Halt zu finden, wenn Situationen mal zu viel werden. Als Erzieherin oder Erzieher muss man dafür Geduld mitbringen: Das Kind braucht oft länger, um sich auf neue Menschen oder in dem Fall einen Betreuer einzulassen. Die Eingewöhnung und der Abschied am Morgen von den Eltern können eine große Hürde sein, bei der sie die Unterstützung einer Vertrauensperson benötigen. Über die emotionale Bindung hinaus brauchen Kinder auch in anderen Dingen mehr Zeit: Mehr Reize benötigen auch mehr Zeit, um verarbeitet zu werden. So brauchen sie für gewisse Tätigkeiten oder Entscheidungen länger. Es kann sein, dass sie sich nicht so schnell wie ihre Spielkameraden anziehen oder die Puppenecke aufräumen. Fatal wäre es, in solchen Situationen Druck auszuüben. Oft ziehen sie sich dann zurück oder reagieren aggressiv oder gestresst. Kommt es einmal zu einer Stresssituation, ist es wichtig, Rückzugsmöglichkeiten anzubieten. Gibt es vielleicht eine Kuschelecke, in der hochsensible Kinder abgeschirmt für sich sein und sich erholen können? Das Kind muss wissen, dass es sich dahin immer zurückziehen kann. Ein strukturierter Tagesablauf in der Kita ist ebenfalls eine Stütze. Nicht geplante oder spontane Aktionen können überfordern; zu wissen, was über den Tag auf sie zukommt, gibt ihnen hingegen Sicherheit. Je mehr Struktur man ihnen geben kann desto ausgeglichener sind sie. Bei neuen Sachen oder Veränderungen ist es wichtig, ihnen Zeit zu geben, sich daran zu gewöhnen.
Hochsensible Kinder sind eine Herausforderung für Erzieher. Sie benötigen oft besondere Beachtung, damit sie sich in der Gruppe wohl fühlen. Erkennt man aber den Wesenszug des Kindes und weiß, was es braucht, steht einer schönen Kita-Zeit nichts mehr im Wege!
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