Was ist ein heilpädagogischer Kindergarten?

Ein heilpädagogischer Kindergarten bzw. heilpädagogische Kita? Was ist das? Es gibt Kitas mit unterschiedlichen Schwerpunkten und allerhand verschiedenen Leitfäden. Je nach Wunsch der Eltern oder Bedürfnissen der Kinder kann eine Einrichtung mit speziellem Konzept ausgewählt werden. Auch der heilpädagogische Kindergarten hat ein eigenes Konzept.

Wie sieht das Konzept der heilpädagogischen Kita aus?

Im Allgemeinen konzentriert sich eine heilpädagogische Kita auf Kinder, die Behinderungen haben oder Probleme in ihrer Entwicklung aufweisen. Genauer geht es dabei um Kinder mit einer körperlichen Behinderung oder emotionalen und geistigen Einschränkungen. Die erzieherische Tätigkeit richtet sich an den Schwächen der einzelnen Kinder aus und versucht, sie auszugleichen. Auf der anderen Seite geht es beim heilpädagogischen Kindergarten auch darum, die bestehenden Stärken zu fördern. Allerdings kann hier nicht wortwörtlich „geheilt“ werden. Eine Heilung ist eher selten möglich. Vielmehr geht es darum, dass die Kleinen mit Hilfe ihrer Erzieher an sich arbeiten und sich weiterentwickeln können.

Der heilpädagogische Kindergarten und das Ziel

Das Ziel am Ende des Weges im Kindergarten besteht darin, dass das Kind in die Gesellschaft eingegliedert werden kann. Deshalb geht es in einem heilpädagogischen Kindergarten auch darum, sich in alltäglichen Situationen zurechtzufinden, ohne dass Schwächen oder Beeinträchtigungen Probleme bereiten. Speziell geht es aber nach der Kita vor allem darum, dass das Kind zusammen mit seinen Altersgenossen eine Regelschule besuchen kann und keine allzu großen Startschwierigkeiten hat. Dazu werden durch pädagogische Maßnahmen unter anderem die Persönlichkeit, Eigenständigkeit, Gemeinschaftsfähigkeit und der Entwicklungs- und Bildungsstand gefördert.

Die Gruppenkonstellation in einer heilpädagogischen Kita

Der grundlegende Unterschied in einem heilpädagogischen Kindergarten zu einer klassischen Kita besteht in der Größe der Gruppe. Die Zahl der Kinder, auf die ein einzelner Erzieher kommt, variiert generell je nach Einrichtung. Doch in einem heilpädagogischen Kindergarten sind kleinere Gruppen notwendig, um das erforderliche Maß an Aufmerksamkeit für die Kiddies möglich zu machen. Normalerweise umfasst eine Gruppe 20 bis 25 Kinder — in einem heilpädagogischen Kindergarten sind es hingegen 10 bis 15.

Im Verhältnis zu anderen Einrichtungen setzen heilpädagogische Kitas auf vergleichsweise große Räumlichkeiten. Allen Kindern soll es damit ermöglicht werden, sich zu jeder Zeit und bei Bedarf zurückziehen zu können. Oft werden zusätzlich Ruheräume eingerichtet, die als Rückzugsort dienen.

Spezielle Angebote in einer heilpädagogischen Kita

Um den besonderen Bedürfnisse der Kleinen nachzukommen und sie individuell zu fördern, kommen auch Fachkräfte aus anderen Bereichen zu Besuch in die Kita. Dazu zählen zum Beispiel Logopäden, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Motopäden und psychologische Berater.

Integrative Einrichtungen

Viele heilpädagogische Kitas nehmen nicht nur Kinder mit Entwicklungsproblemen auf, sondern setzen auf ein integratives Konzept. Kinder mit Behinderungen verbringen ihren Kita-Alltag mit Kindern ohne Behinderungen. So können beide Seiten voneinander profitieren und Erfahrungen sammeln, die so vielleicht im späteren Leben nicht mehr möglich sein werden. Kinder ohne Beeinträchtigungen können den anderen einiges beibringen und helfen, sich zu integrieren und Schwächen zu überwinden. Auf der anderen Seite sorgt die frühe Integration bei ihnen dafür, dass sich keine Vorurteile gegenüber Menschen aufbauen, die vielleicht ein bisschen „anders“ sind. Es soll keine Barriere entstehen in den Köpfen der Kinder, die eine Mauer zwischen Kinder mit und ohne Behinderung hochziehen. Es soll als etwas völlig Normales angesehen werden. Auf diese Weise fühlen sich Kinder mit Behinderungen schneller integriert und vor allem wohl und nicht ausgeschlossen.

Passe ich als Erzieher/in bzw. Pädagoge/in in eine heilpädagogische Kita?

Überlegst Du, in eine heilpädagogische Kita zu wechseln, bist Dir aber nicht sicher?

Heilpädagogen sollten genau wie Erzieher in einer klassischen Einrichtung Interesse an pflegerischen, psychologischen und pädagogischen Tätigkeiten haben. Hier ist aber der Förderbedarf und die individuelle Entwicklung der Kinder noch mehr im Fokus und bedarf größerer Aufmerksamkeit. Die Arbeit in so einem Gebiet bedeutet neue Herausforderungen und weitere Themengebiete — kann aber eine lernreiche Erfahrung auch für Dich als Erzieher/in sein. Vor allem, wenn Du Dich in Deinem Beruf weiterbilden möchtest und neue Horizonte kennenlernen willst, kann das ein neues spannendes Gebiet sein.

Das Gute: Als Heilpädagogin bzw. Heilpädagoge kannst Du auch in anderen Einrichtungen arbeiten, zum Beispiel:

  • in Wohn- und Pflegeheimen
  • in Klinik und Arztpraxen
  • in heilpädagogischen Kindergärten
  • in Therapiezentren oder
  • in Tagesstätten für Menschen mit Behinderung

Wichtig: Die Ausbildung zum Heilpädagogen/zur Heilpädagogin kann auch durch eine Weiterbildung oder ein Studium erfolgen. Wer bereits Erzieherin oder Erzieher mit Berufserfahrung ist, kann sich zum/zur Heilpädagogen/in fortbilden lassen. Wer aber Diplom-Pädagoge/in werden möchte, muss hierfür an einer Fachhochschule oder Universität studieren.

Mehr Infos zum Heilpädagogen/in findet Ihr auch bei der Europäischen Akademie für Heilpädagogik: https://www.eahonline.de/

Ein heilpädagogischer Kindergarten kann für viele Kinder mit besonderen Bedürfnissen und Förderungsbedarf eine gute Chance sein, einen genauso guten Start in der Schule zu haben wie ihre Altersgenossen. Als Erzieher oder Erzieherin kannst Du sie auf diesem Weg begleiten und unterstützen.

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Von Charlotte Koep

Studierte Pädagogin mit journalistischem Spürsinn.

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