Weihnachtsfeier in der Kita – Alltagsanekdote 27

Was macht eine Weihnachtsfeier in der Kita aus? Chaotische Planung, Kinderlieder-Gesang, unerwartete Auftritte von Müttern, unliebsame Wichtelgeschenke…? Alles bereits erlebt – aber die diesjährige Team-Feier soll anders werden. In dieser weihnachtlichen Alltagsanekdote widmet sich Manuela einem ganz besonderen Anlass.

Doch bevor wir eintauchen in die schillernde Welt einer Weihnachtsfeier in der Kita, gönnen wir uns einen kurzen Blick auf das klassische Profil der Erzieherin.

Was brauchen Erzieher an Weihnachten?

Die typische Erzieherin, dieses faszinierende Wesen, das zwischen pädagogischer Perfektion und kreativer Chaotik schwebt, lebt ein Leben voller Gegensätze. Auf der einen Seite die geduldige Heldin in der Kita, die stoisch Glitzer-Explosionen im Gruppenraum und brüllende Dreijährige erträgt, während sie gleichzeitig kunstvoll einen pädagogischen Förderplan entwickelt. Auf der anderen Seite eine heimliche Meisterin des Feierns, die in der Öffentlichkeit immer versucht, seriös zu wirken – schließlich könnten ja Eltern in der Nähe sein.

Aber wehe, es gibt eine Gelegenheit, aus dem Kita-Alltag auszubrechen. Zum Beispiel bei einer Weihnachtsfeier. Dann knallt es – innerlich und manchmal auch wortwörtlich. Es ist dieser Zwiespalt: Soll man sich dem Glühwein hingeben und das Tanzbein schwingen oder doch lieber beim alkoholfreien Punsch bleiben und den Ruf wahren? Spoiler: Glühwein gewinnt bei Erziehern immer.

Aber vor dem Getümmel des Weihnachtsmarkts gilt es eine Hürde zu überwinden, die jede Erzieherin ins Schwitzen bringt: die Planung. Denn wenn Erzieher etwas lieben, dann ist es… richtig: abstimmen. 20 Vorschläge, 30 Meinungen und ein Doodle-Link mit Hindernissen.

Weihnachtsfeier in der Kita: die chaotische Planung

Es begann – wie könnte es anders sein – mit einer Teambesprechung. Das große Thema: „Was machen wir dieses Jahr für unsere Weihnachtsfeier?“ Ein einfacher Satz, der in den falschen Händen zu einer endlosen Diskussion mutieren kann. Und: Unsere Hände waren definitiv nicht die richtigen.

„Also ich fände ja Klettern ganz cool“, warf Tanja begeistert ein, die in ihrer Freizeit regelmäßig Berge erklimmt und auch sonst immer sportlich wirkt, selbst wenn sie sich nur einen Apfel schält. „Das ist mal was anderes, ihr wisst schon – Teamgeist stärken!“

Ich biss mir auf die Lippe, um nicht laut loszulachen. Teamgeist stärken? Schön und gut, aber ich hatte meine Kollegin Gabi vor Augen, wie sie mit ihrer Hang-zur-Dramatik-Persönlichkeit auf einer Kletterwand hängt und „Ich sterbe!“ schreit, während ein genervter Teenie-Trainer sie zu beruhigen versucht. Das würde kein Glühwein der Welt wieder gutmachen.

„Wir könnten auch eine Shopping-Tour unternehmen“, meldete sich Sarah zu Wort. Sarah liebt Shopping. Sarah liebt es sogar so sehr, dass sie einmal vorgeschlagen hat, wir könnten mit den Kindern ein pädagogisches Projekt zum Thema „Wie spare ich auf meine Lieblingsschuhe?“ starten.

„Und danach gehen wir auf den Weihnachtsmarkt. Shoppen UND Glühwein, das ist doch eine super Kombination!“

Ich nickte gedankenverloren. Weihnachtsmarkt klang gut. Aber Shoppen? Ich sah mich schon zwischen Parfümerien und überfüllten Klamottenläden mit einem Glühwein in der Hand stehen und verzweifelt nach dem nächsten Mülleimer für die leere Tasse suchen – schade um das Pfand.

Mehr Ideen für die Weihnachtsfeier in der Kita

„Ich hab noch eine andere Idee“, sagte unsere Leitung Martina mit ihrem gewohnt seriösen Gesichtsausdruck. Man merkte sofort: Martina meint es ernst. „Was haltet ihr von einem Museumsbesuch? Es gibt da eine Ausstellung über die Geschichte der Weihnacht. Sehr niveauvoll, sehr passend.“

Stille. Alle starrten sie an, als hätte sie vorgeschlagen, die Weihnachtsfeier im Kindergarten mit einer Bastelaktion zu verbinden.

„Wie wäre es mit Bowlen?“, murmelte Caro schließlich, um die unangenehme Pause zu überbrücken. Ein paar nickten höflich. Aber ganz ehrlich – Bowlen war für die meisten von uns etwa so aufregend wie der wöchentliche Großeinkauf.
„Wir könnten auch einfach… essen gehen?“ schlug ich vor. Eine Standard-Idee, ja, aber solide. Und weniger peinlich als Gabi in einem Klettergurt.

Doch nein, das war natürlich zu einfach.

Moderne Mittel – mit Doodle zur Weihnachtsfeier in der Kita

Um die Diskussion abzukürzen, erstellte ich schließlich einen Doodle-Link, in dem wir alle Ideen zusammenfassten. Das war Fehler Nummer eins. Was als pragmatische Lösung gedacht war, entpuppte sich als IT-Herausforderung für mindestens die Hälfte des Teams.

„Wie funktioniert das?“, fragte Gabi irritiert. „Muss ich mich da anmelden?“, hakte Martina misstrauisch nach. Und Sarah schaffte es tatsächlich, ihre Stimme gleich zweimal für das Shopping-Programm abzugeben. „Oh, ich dachte, man darf mehrmals abstimmen“, erklärte sie lachend.

Nach einer Woche, zahlreichen WhatsApp-Nachrichten („Hast du schon abgestimmt?“) und einem Doodle-Link, der scheinbar ein Eigenleben entwickelt hatte, stand die Entscheidung endlich fest: Weihnachtsmarkt. Das war der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich alle einigen konnten – irgendwie.

Natürlich blieb es nicht einfach bei einem Weihnachtsmarktbesuch. Tanja bestand auf einen kleinen Spaziergang vorher („Weil das so schön einstimmt.“). Und Sarah schlug vor, den Abend mit Karaoke in einer Bar zu beenden. Gabi verdrehte nur die Augen und ich fragte mich, ob ich mich an dem Abend frühzeitig mit Glühwein in den Nebel verabschieden würde.

Weihnachtsfeier in der Kita: Los geht’s!

Der große Abend ist da und ich stehe zusammen mit meinem Team am vereinbarten Treffpunkt. Es ist kalt, aber noch kälter ist die Stimmung bei Gabi, die mit ihrem typischen „Das ist mir alles zu viel“-Gesichtsausdruck in ihrem dicken Schal versinkt. Tanja dagegen hüpft vor Vorfreude auf und ab, als hätte sie gerade die goldene Eintrittskarte für den Weihnachtszirkus gewonnen.

„Alle da?“, fragt Martina mit der nüchternen Ernsthaftigkeit, die sie immer an den Tag legt, wenn sie einen Kita-Elternabend eröffnet. Es dauert keine fünf Minuten, bis wir feststellen, dass Sarah fehlt. „Oh, ich dachte, wir treffen uns direkt am Glühweinstand“, schreibt sie in die WhatsApp-Gruppe. Gabi schnaubt und ich spüre, wie sich meine Geduld langsam, aber sicher im Duft gebrannter Mandeln auflöst.

Als wir endlich alle zusammen sind, starten wir den „kleinen Spaziergang“ – oder wie ich es nenne: die frostige Tortur. Tanja führt die Truppe an wie eine Wanderleiterin, während ich mich im Mittelfeld halte und versuche, meine Hände in den Taschen warm zu bekommen. Sarah und Caro diskutieren angeregt über die besten Geschenkideen, während Gabi leise vor sich hin murrt. „Warum spazieren? Wir könnten längst einen Glühwein haben!“ Ich nicke heftig. Endlich mal eine Meinung, die ich teilen kann.

Der Weihnachtsmarkt: Glühwein, Eltern und Chaos

Am Anfang läuft alles noch wie geplant – wir sind die perfekte Mischung aus Feierlust und Seriosität. Oder zumindest geben wir uns Mühe. Als wir über den Weihnachtsmarkt schlendern, achten wir penibel darauf, uns hinter Buden zu verstecken, sobald irgendwo die Gestalt einer vertrauten Mutter auftaucht. „Oh nein, das ist Frau Meier von der Sonnenblumen-Gruppe!“, zischt Sarah panisch und zieht mich hinter einen Stand mit handgemachten Seifen. „Wenn sie mich sieht, quatscht sie mich wieder voll wegen der Frühstückssituation.“

Ich nicke und tue so, als hätte ich ein tiefes Interesse an Lavendelseife, während wir warten, bis die Luft rein ist. Das klappt erstaunlich gut – zumindest die ersten zwei Glühweinrunden lang.

Keine Weihnachtsfeier in der Kita ohne Glühwein

Währenddessen gelingt es uns tatsächlich, so etwas wie Kontrolle zu bewahren. Martina, unsere Leitung, hält tapfer ihren alkoholfreien Punsch und nickt bei jedem Witz nur höflich, als wäre sie hier nur auf diplomatischer Mission. Tanja gibt den Animateur und versucht uns alle in eine Runde Kinder-Weihnachtslieder zu verwickeln. „Kommt schon, Oh Tannenbaum geht immer!“, ruft sie und klatscht energisch. Ich weigere mich – anfangs. Aber dann, nach Glühwein Nummer drei, stehe ich plötzlich selbst da und singe mit: „Leise rieselt der Schnee…“. Natürlich falsch, weil ich die Hälfte des Textes schon nach der ersten Strophe vergesse.

Die Kontrolle beginnt zu bröckeln, als Sarah plötzlich verschwunden ist. Wir finden sie schließlich an einem Stand mit Maroni, wo sie sich mit einem Verkäufer über die richtige Zubereitung von Glühwein unterhält – während sie genüsslich an einer Zigarette zieht. Sarah raucht nicht. Nie. Und vor allem nicht in der Öffentlichkeit. Ich ziehe sie zur Seite und sehe, wie sie verlegen auf den Boden starrt. „Hier sieht uns doch niemand, oder?“ Sie hat die Rechnung ohne Frau Meier und Konsorten gemacht.

Vom Weihnachtsmarkt in die Karaoke-Bar

Wir versuchen, die Fassade zu wahren, aber spätestens in der Bar bricht sie komplett ein. Tanja hat einen Tisch für uns reserviert und irgendwie hat sie es geschafft, den DJ zu überreden, ein Weihnachtsmedley abzuspielen. Es dauert keine fünf Minuten, bis wir im Chor „In der Weihnachtsbäckerei“ schmettern und Gabi plötzlich von ihrem Stuhl springt, um eine improvisierte Choreografie aufzuführen. Martina sitzt am Rand, immer noch mit ihrem Punsch und tut ihr Bestes, uns mit ihrem Blick zur Ordnung zu rufen. Leider ohne Erfolg.

Und dann passiert es. Die Tür geht auf und drei bekannte Gesichter betreten die Bar. Ich blinzle. Nein, das sind nicht einfach nur Gesichter – das sind die Mütter von drei unserer chaotischsten Kinder. Sie sind offensichtlich gut gelaunt und winken uns freudig zu. „Ach, wie schön, die ganze Kita-Truppe!“, ruft eine von ihnen. Ja, wie schön, denke ich. Wir erstarren. Ich sehe, wie Martina instinktiv ihren Punsch ein Stück wegstellt, als könnte das die Situation retten. Gabi starrt mitten in der Bar auf ihren Körper, der von der improvisierten Choreografie noch ganz verbogen ist und nicht besonders vorteilhaft aussieht.

Spaßbremse „Kita-Mütter“

„Na, hier wird ja gefeiert!“ ruft die zweite Mutter, während sie sich zu uns an den Tisch setzt. Sarah, die bereits mit der nächsten Zigarette beschäftigt ist, stottert: „Das ist äh… nur ein Spaß, wissen Sie… wir probieren das nur für die Kinder aus… für das Krippenspiel, ja!“

„Für das Krippenspiel?“, fragt die dritte Mutter skeptisch, während sie einen Blick auf unsere leeren Glühweingläser wirft. „Das klingt ja… spannend.“

Der Versuch, seriös zu bleiben, scheitert kläglich, als Gabi plötzlich mit verklärtem Blick anfängt, „Oh Tannenbaum“ zu singen. Ich schließe die Augen.

Die Situation eskaliert weiter, als Martina, die Seriosität in Person, plötzlich das Mikrofon ergreift. Ich starre sie an. Nein, das kann nicht wahr sein. Aber doch, es passiert: „Ich widme diesen Song meinem großartigen Team!“, verkündet sie feierlich und bevor irgendjemand sie aufhalten kann, schmettert sie mit wackeliger Stimme „Last Christmas“.

Die Mütter klatschen rhythmisch mit. Tanja ruft euphorisch: „Martina, du hast es drauf!“ und schwingt dabei ihre leere Glühweintasse in die Luft, als wäre sie auf einem Konzert.

Währenddessen versucht Sarah verzweifelt, ihre Zigarette unauffällig in einer Serviette zu verstecken und flüstert mir panisch zu: „Meinst du, die erzählen das morgen den anderen Eltern?“

„Ganz sicher“, sage ich trocken, während Gabi plötzlich in einer Ecke steht und den Müttern erklärt, dass wir heute Abend rein pädagogisch testen, wie man am besten eine entspannte Gruppenaktivität gestaltet.

Weihnachtsfeier in der Kita: der krönende Abschluss

Ich möchte nur noch weg. Doch dann taucht Tanja wieder auf, diesmal mit einem riesigen Lebkuchenherz um den Hals. „Kommt, Teamfoto!“, ruft sie begeistert. Und bevor ich überhaupt protestieren kann, schieben sich alle zusammen. Martina noch mit dem Mikrofon in der Hand, Gabi mit ihrem leicht verschwitzten Gesicht, Sarah, die verzweifelt versucht, ihre Zigarette aus dem Bild zu halten und ich, die sich nur noch wünscht, dass dieses Foto niemals auf einem Elternabend auftaucht. Aber wer macht das Foto? Richtig, eine von den Müttern!

„Cheeeeese!“, ruft sie und in diesem Moment weiß ich, dass dieses Bild uns alle noch lange verfolgen wird. Ob wir es wollen oder nicht.

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Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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