Rechte und Aufgaben von Praktikanten im Kita-Praktikum

Die meisten Kitas sind immer dankbar für Praktikanten. Sie bedeuten in fast allen Fällen eine kostenlose Arbeitskraft, die unterbesetzte Kitas unterstützen können. Dabei müssen aber auch die Rechte und Aufgaben eines Praktikums immer im Blick gehalten werden. Ein Praktikant hat nicht die gleichen Rechte und Befugnisse, wie die Festangestellten. Deshalb gilt: Bevor Du mit einem Praktikanten zusammenarbeitest, überlege, welche Aufgaben Du ihr oder ihm zuteilst.

Arbeitsbereiche im KitaPraktikumAufgaben, Rechte und Pflichten für Praktikanten definieren

In der Anfangsphase ist es in den meisten Kitas so geregelt, dass der Praktikant oder die Praktikantin erstmal die Abläufe und alle Kinder kennenlernen soll. Sie soll die Kinder beobachten, ihre Namen lernen und sich das Konzept der Kita aneignen. Der Praktikant fungiert im weiteren Verlauf als Spielkamerad und Ansprechpartner für die Kinder. Nach Absprache darf sie zunächst Angebote und Aktivitäten begleiten und nach Möglichkeit später selbstständig mit den Kindern durchführen. Dieser Bereich zählt zu den pädagogischen Aufgaben. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten gehören ebenso zum Praktikum, darunter zählen zum Beispiel das Decken des Mittagstischs und Sauberhalten des Gruppenraumes in der Kita. In den dritten Bereich der pflegerischen Tätigkeiten fallen zum Beispiel das Zähneputzen, Anziehen oder der Toilettengang, die der Praktikant ebenfalls nach und nach übernehmen kann. Du siehst, die Aufgaben eines Praktikanten in einer Kita sind sehr vielfältig.

Wichtig für Praktikanten: Schweigepflicht in der Kita

Wie alle Angestellten der Einrichtung haben auch die Praktikanten während des Prkatikums eine Schweigepflicht. So dürfen sie über alles, was sie über die Kinder erfahren, mit den Kollegen sprechen. Allerdings ist ihnen untersagt, jegliche Informationen über die Kinder nach außen zu tragen. Auch relevante und vertrauliche Themen, die im Kita-Team besprochen werden, dürfen nicht an Dritte weitergegeben werden.

Elterngespräche führen – nichts für Praktikanten

Elterngespräche gehören zum Aufgabenbereich der pädagogischen Fachkräfte und davon sind Praktikanten in der Kita ausgeschlossen. Nach Absprache dürfen sie den Eltern Informationen übermitteln, aber am besten leitest Du Deinen Praktikanten an, in erster Linie über wichtige Themen nur mit den Mitarbeitern zu sprechen. Wichtig ist dennoch, dass der Praktikant einen Einblick bekommen kann in die Zusammenarbeit mit den Eltern. Das kann ganz simpel dadurch gewährleistet werden, dass sie oder er bei Elterngesprächen dabei sein kann oder Du als Fachkraft erklärst, wie genau diese Aufgaben aussehen.

Aufgaben und Rechte – manchmal das gleiche und wieder nicht

Es gibt vieles in der Kita, was Praktikanten übernehmen dürfen – also rechtlich gesehen. Aber nicht alles, was Recht ist, sollte abgegeben werden. Wie wir schon gesehen haben, können Praktikantinnen und Praktikanten zwar mit den Eltern sprechen, aber ist das sinnvoll? Natürlich müssen sie sich nicht in ihrem Praktikum verkriechen, sondern sollten auch den Eltern vorgestellt werden. Aber dann bitte auch in der entsprechenden Rolle: „Das ist Tina, sie ist unsere Praktikantin und unterstützt uns die nächsten Wochen.“

Nur so ist allen Beteiligten klar, welche Aufgaben und Kompetenzen die Person im Praktikum hat, nämlich die Erzieherinnen und Erzieher zu unterstützen. Selbst wenn sie z. B. die Praktikantin danach befragen, wie der Tag ihres Kindes war, wissen sie, dass das die Meinung der Praktikantin war und nicht die der verantwortlichen Erzieherin. Stellt Euch vor, eine Praktikantin oder ein Praktikant würde den Eltern erzählen, dass ihr Kind den ganzen Tag so ruhig war. Die Eltern würden sich sofort sorgen machen. Aber vielleicht war das Kind einfach nur müde oder konzentriert. Die fachliche Beurteilung sollte dann am besten von den verantwortlichen und ausgebildeten Erzieherinen kommen.

Aufsichtspflicht durch Praktikanten – ja und nein

Die Aufsichtspflicht ist immer wieder ein diskutiertes Thema. Bei vielen Eltern kommt Unbehagen auf, wenn sie ihr Kind abholen wollen und in der Gruppe nur einen Praktikanten oder eine Praktikantin bei den Kindern vorfinden. Dürfen die Praktikanten nun allein mit den Kindern sein oder nicht?

Generell gilt, dass Praktikanten vorübergehend die Aufsichtspflicht übertragen werden kann, wenn sie bereits Erfahrung im Umgang mit Kleinkindern haben und über eine entsprechende persönliche Reife verfügen. Je besser der Praktikant oder die Praktikantin eingearbeitet ist, desto mehr Verantwortung kann man übertragen. Wichtig dabei ist, dass Du ihm oder ihr als anleitende Fachkraft in die Eigenheiten der Kita einführst. Gefahrenstellen in der Einrichtung sind dabei wichtig zu erwähnen und auch einzelne Besonderheiten bei den Kindern. Solltest Du Dir unsicher sein, ob Du deinen Praktikanten mit den Kindern alleine lassen kannst, bleib im Zweifelsfall immer dabei.

Dürfen Praktikanten in der Kita wickeln?

Das Wickeln im Praktikum ist rechtlich gesehen als Praktikant nicht verboten. Allerdings gibt es Einrichtungen, die von vorne herein bei kurzen Praktika auf diesen Aufgabenbereich verzichten. Langzeitpraktikanten werden meist nach einer Weile darin unterwiesen, sodass sie irgendwann alle Aufgaben im pflegerischen Rahmen übernehmen können. Voraussetzung sollte nur sein, dass bereits eine Bindung von Praktikant und Kind vorhanden ist und sich das Kind freiwillig wickeln lässt. Wenn sich das Kind weigert, sollte auf das Wickeln verzichten werden. Der Intimbereich des Kindes muss immer respektiert werden.

Deine persönliche Einschätzung des Praktikanten zählt

Ein Kita-Praktikum ist eine Herausforderung für Dich als Erzieher/in, aber auch für die Praktikantin oder den Praktikanten: Wenn Du einen Praktikanten zugeteilt bekommst, kannst Du entscheiden, wie viele Aufgaben und welches Maß an Verantwortung Du ihm oder ihr gibst. Lass Dir anfangs Zeit und lerne den Praktikanten erstmal kennen. Es macht oft einen Unterschied, ob Du einen Schülerpraktikanten für zwei Wochen in Deiner Gruppe hast oder eine Erzieherin in Ausbildung, die länger in Deiner Einrichtung bleibt. Letztere lernst Du durch die Zeit viel besser kennen und kannst bald gut einschätzen, was Du ihr zutrauen kannst. Auch kannst Du mit Deiner Leitung oder Deinen Kollegen abklären, wie sie es mit Praktikanten in der Regel handhaben oder ob es eine allgemeine unausgesprochene Regelung in der Kita gibt.

Gut eingearbeitete Praktikanten und Praktikantinnen sind eine Stütze und Bereicherung für Kitas. Ein Praktikum ist deshalb eine gute Unterstützung für die Einrichtung. Wichtig ist, sich Zeit zu nehmen für jeden Einzelnen, um ihn oder sie einzuarbeiten und an die Aufgabenfelder als Erzieher:in heranzuführen. Je mehr Du sie in den Kita-Alltag einbindest und ihnen Bereiche erklärst, desto mehr Aufgaben können sie schließlich übernehmen.

Und denkt immer daran: Es geht hierbei nicht nur um Aufgaben und Rechte in der Kita. Fragt Euch auch, wie die Praktikantin oder der Praktikant von diesem Praktikum profitieren kann. Welche Aufgaben können selbstständig übernommen werden? Schließlich wollen sie Erfahrung sammeln und etwas lernen. Wenn sie nur schuften sollen, verlieren sie schnell die Lust auf diesen Job. Und eigentlich wollen wir die Praktikanten doch motivieren, den Beruf der Erzieherin oder des Erziehers einzuschlagen, oder?

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Von Charlotte Koep

Studierte Pädagogin mit journalistischem Spürsinn.

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