Sicherheit geht vor: Erste Hilfe am Kind
Warum Erste Hilfe am Kind ein so wichtiges Thema ist? Weil Kinder voller Energie und Abenteuerlust stecken und deshalb auch anfällig für Unfälle und andere Katastrophen sind. Für Euch ist es daher entscheidend, die Erste Hilfe am Kind zu beherrschen. Nicht umsonst ist es rein rechtlich so geregelt, dass alle Personen, die beruflich mit Kindern in Berührung kommen, alle zwei Jahre einen Erste Hilfe am Kind-Kurs besuchen. Aber da dieser Kurs bei Euch vielleicht schon wieder ein Jahr her ist, haben wir eine kleine Auffrischung für Euch.
Im Folgenden fassen wir die Grundlagen zusammen, wie Ihr in Eurer Kita im Notfall richtig handelt. Denn mit dem richtigen (immer präsenten) Wissen seid Ihr bestens vorbereitet, wenn doch mal was schiefläuft.
Grundlagen der Ersten Hilfe am Kind
Die Erste Hilfe am Kind ist von entscheidender Bedeutung, denn im Notfall zählt jede Sekunde. Als Erzieher ist es daher unerlässlich, die Basics der Ersten Hilfe stets umsetzen zu können. Vom richtigen Absetzen eines Notrufs bis hin zur Herz-Lungen-Wiederbelebung – dieses Wissen kann Leben retten. Dazu gehört auch die richtige Einschätzung von Verletzungen und Erkrankungen. Besonders bei Bewusstlosigkeit, Atemstillstand oder Verschlucken von Gegenständen ist schnelles Handeln gefragt. Auch Verbrennungen, Verbrühungen und allergische Reaktionen erfordern sofortige Maßnahmen, um weitere Schädigungen zu verhindern.
Der sichere Umgang mit Medikamenten für Kinder sollte ebenfalls zum Standardrepertoire eines jeden Erziehers und Betreuers gehören. Mit dem richtigen Wissen und Training können wir als Erzieher dazu beitragen, die Sicherheit und Gesundheit der Kinder zu gewährleisten. Daher gilt: Erste Hilfe am Kind ist unverzichtbar!
Notruf richtig absetzen
In einer Notsituation solltet Ihr umgehend und korrekt den Notruf absetzen. Bei einem Unfall oder plötzlicher Erkrankung eines Kindes zählt jede Sekunde. Wählt die Notrufnummer 112 und schildert ruhig und deutlich den Notfall. Beantwortet die Fragen des Disponenten präzise, um die benötigte Hilfe so schnell wie möglich zu erhalten. Nennt die genaue Adresse und bleibt am Telefon, bis der Disponent das Gespräch beendet – falls noch weitere Fragen auftauchen sollten. Verliert nicht die Nerven und sorgt dafür, dass die Rettungskräfte alle wichtigen Informationen haben, um angemessen reagieren zu können.
Eine sinnvolle Hilfestellung sind hierbei die sogenannten „5 W-Fragen“:
- Wo ist das Ereignis?
- Wer ruft an?
- Was ist geschehen?
- Wie viele Betroffene gibt es?
- Warten auf Rückfragen!
Ein korrekter Notruf kann Leben retten und ist eine der ersten wichtigen Schritte in einer Notfallsituation.
Maßnahmen bei Bewusstlosigkeit und Atemstillstand
Wenn ein Kind bewusstlos ist oder nicht mehr atmet, ist schnelles Handeln unabdingbar. In solchen lebensbedrohlichen Situationen sollten Erzieher sofort handeln und sich an die Grundlagen der Ersten Hilfe erinnern. Zuerst muss die Atmung des Kindes überprüft werden, indem man das Ohr über Mund und Nase hält, um zu hören, ob Atemgeräusche vorhanden sind. Ist dies nicht der Fall, sollte umgehend mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden.
Wie funktioniert Herz-Lungen-Wiederbelebung?
Ein plötzlicher Herzstillstand bei Kindern kann eine lebensbedrohliche Situation darstellen. Deshalb ist es entscheidend, dass Ihr die richtigen Maßnahmen zur Herz-Lungen-Wiederbelebung kennt. Dafür wird das Kind auf den Rücken gelegt, der Kopf leicht nach hinten geneigt (überstreckt). Im Notfall zählt jede Sekunde, um das Leben des Kindes zu retten. Verschließt Eure Lippen fest um den Mund des Kindes, haltet die Nase geschlossen und blast zwei Atemzüge ein. Drückt dann fest und schnell auf die Mitte des Brustkorbs, um Herzdruckmassagen durchzuführen. Wiederholt die Atemspenden und Herzdruckmassagen im Wechsel, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Für die Herzdruckmassage platziert Ihr Eure Handballen in der Mitte des Brustkorbs und drückt fest und schnell mindestens 100 Mal pro Minute. Tipp: Singt dabei im Kopf das Lied „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees mit. Darin ist der richtige Takt zur Wiederbelebung enthalten. Nach 30 Kompressionen wird wieder zur Beatmung gewechselt, um die Sauerstoffzufuhr sicherzustellen.
Kurzum: Zwei Atemzüge und 30 Kompressionen im Wechsel! Mit diesem Wissen können Erzieher im Ernstfall schnell und effektiv handeln, um das Leben eines Kindes zu retten.
Erste Hilfe am Kind: Maßnahmen bei Verschlucken
Hat ein Kind einen Gegenstand verschluckt, dürft Ihr ebenfalls keine Zeit verlieren. Zuerst solltet Ihr ruhig bleiben und überprüfen, ob das Kind noch atmet. Ist das der Fall, versucht bitte nicht, den Gegenstand herauszuziehen. Ruft stattdessen sofort den Notruf an und folgt den Anweisungen des Disponenten. Wenn das Kind Atemnot hat oder bewusstlos ist, beginnt bitte sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Zusätzlich könnt Ihr versuchen, dem Kind bei Atemnot mit dem sogenannten „Heimlich-Griff“ zu helfen. Stellt Euch hinter das sitzende Kind, legt die Arme um die Taille des Kindes und führt schnelle, kräftige Druckstöße mit der flachen Hand auf den oberen Rücken des Kindes aus. Alternativ könnt Ihr das Kind mit dem Kopf nach unten auf Euren Schoß legen und ihm sanft, aber bestimmt zwischen die Schulterblätter klopfen, um den Gegenstand zu lösen.
Um das Risiko des Verschluckens zu minimieren, solltet Ihr kleine Gegenstände oder Lebensmittel außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
Umgang mit Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern
Nachdem das betroffene Kind aus der Gefahrenzone gebracht wurde, kühlt Ihr bei Verbrennungen oder Verbrühungen die verletzte Stelle sofort mit kaltem Wasser, um die Ausbreitung zu stoppen und die Schmerzen zu lindern. Die betroffene Stelle sollte für etwa 10 – 20 Minuten gekühlt werden.
Anschließend reinigt Ihr die verbrannte oder verbrühte Stelle vorsichtig und desinfiziert sie, um eine Entzündung zu vermeiden. Dann könnt Ihr die Wunde mit einer sterilen Wundauflage abdecken, um sie zu schützen und das Risiko einer Infektion zu reduzieren.
Bei schweren Verbrennungen, die großflächig oder tiefer sind, solltet Ihr sofort den Notruf wählen, um professionelle Hilfe anzufordern. Es ist wichtig, das betroffene Kind bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu betreuen und zu beruhigen. Durch schnelles Handeln und angemessene Erste Hilfe am Kind können schwere Folgen vermieden und die Kleinen optimal versorgt werden.
Sofortmaßnahmen bei allergischen Reaktionen
Allergische Reaktionen – sei es auf Lebensmittel, Wespenstiche etc. – können bei Kindern schnell auftreten und lebensbedrohlich sein. Für Euch ist es daher wichtig, die Symptome einer allergischen Reaktion zu erkennen und sofort geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Zu den Sofortmaßnahmen gehören das Entfernen des Allergens, das Beruhigen des Kindes und das Absetzen eines Notrufs, wenn nötig. Darüber hinaus ist es entscheidend, zu wissen, wie man einem Kind mit einer schweren allergischen Reaktion wie einem anaphylaktischen Schock adäquat helfen kann. Dazu gehört die Gabe von Notfallmedikamenten wie einem Adrenalin-Autoinjektor.
Erste Hilfe am Kind bei Unfällen
Unfälle können jederzeit und überall passieren, daher ist es wichtig, dass Ihr als Erzieher in der Kita und bei Aktivitäten immer wachsam seid und potenzielle Gefahrenquellen im Blick behaltet. Kinder sind neugierig und ihre Reaktionen oft unvorhersehbar. Deshalb ist es wichtig, Umgebungen sicher zu gestalten und auf mögliche Risiken wie rutschige Böden, herunterhängende Kabel oder scharfe Gegenstände zu achten. Stellt sicher, dass die Spielplätze und Aktivitätsbereiche sicher sind und die Kinder gut beaufsichtigt werden, um Unfälle zu vermeiden.
Im Falle eines Unfalls ist es wichtig, ruhig zu bleiben, Erste Hilfe-Maßnahmen zu ergreifen und bei Bedarf sofort professionelle Hilfe zu rufen. Lernt in den entsprechenden Auffrischungskursen, wie man kleine Verletzungen versorgt, Wunden richtig reinigt und verbindet sowie Symptome von ernsteren Verletzungen erkennt. Eine schnelle Reaktion und richtiges Handeln können helfen, Unfallfolgen zu minimieren und das Wohlergehen der Kinder zu gewährleisten.
Dokumentation von Unfällen
Denkt auch daran, Unfälle und Beinahe-Unfälle zu dokumentieren, um mögliche Risikofaktoren zu identifizieren und Maßnahmen zur Prävention zu ergreifen. Stellt beispielsweise eine unebene Fläche im Außenbereich eine Stelle dar, an der bereits viele Kinder schwer gestürzt sind, sollte diese eventuell geebnet werden. Durch eine proaktive Herangehensweise und kontinuierliche Risikobewertung könnt Ihr dazu beitragen, Unfälle in der Kindertagesstätte zu minimieren und eine sichere Umgebung für die Kinder zu schaffen. Schließlich sollte Sicherheit immer oberste Priorität haben und durch eine umfassende Vorbereitung könnt Ihr das Risiko von Unfällen deutlich reduzieren.
Sicherheit im Umgang mit Medikamenten für Kinder
Der richtige Umgang mit Medikamenten für Kinder ist wichtig, um ihre Sicherheit und Gesundheit zu gewährleisten. Zuerst einmal sollten Medikamente in der Einrichtung so deponiert werden, dass sie für Kinder nicht erreichbar sind. Beachtet auch die Hinweise zur Lagerung, manche Medikamente müssen beispielsweise gekühlt werden. Kontrolliert zudem regelmäßig, ob die Medizin nicht bereits abgelaufen ist.
Erzieher sollten stets darauf achten, dass Medikamente korrekt dosiert und verabreicht werden, um mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden. Es ist wichtig, die genauen Anweisungen des Arztes oder der Eltern zu befolgen und Medikamente ordnungsgemäß zu lagern, um eine versehentliche Einnahme zu verhindern. Außerdem müsst Ihr wissen, welche Medikamente die Kinder einnehmen und auf mögliche Wechselwirkungen achten.
Im Falle einer allergischen Reaktion auf die Medizin oder einer Überdosierung ist es wichtig, schnell und angemessen zu handeln, um das Kind bestmöglich zu unterstützen. Durch das richtige Wissen und die richtigen Maßnahmen könnt Ihr dazu beitragen, das Leben der Kinder zu schützen und im Notfall schnell aktiv zu werden.
Fazit: Erste Hilfe am Kind rettet Leben!
Das richtige Wissen rund um die Erste Hilfe am Kind sichert im Notfall eine angemessene Reaktion. Gerade Kinder können aufgrund ihrer Unerfahrenheit schnell in riskante Situationen geraten. Die Grundlagen der Ersten Hilfe am Kind sollten daher für Erzieherinnen und Erzieher zur Selbstverständlichkeit gehören. Angefangen vom richtigen Absetzen eines Notrufs bis hin zu Maßnahmen bei Bewusstlosigkeit und Atemstillstand – jeder Handgriff kann Leben retten. Seht die regelmäßigen Auffrischungskurse nicht als (lästige) Pflicht an, sondern nehmt die Termine mit ihrer Wichtigkeit ernst. Werdet am besten zu „Erste Hilfe-Strebern“, damit Ihr für die Versorgung der Kleinen besten ausgestattet seid mit Wissen und der Sicherheit in der Anwendung.
Wie sicher seid Ihr in Sachen Erste Hilfe am Kind? Welche Erfahrungen habt Ihr bereits bei Notfällen gesammelt. Kommentiert unseren Artikel auf Instagram- oder Facebook.
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