Die Eingewöhnung – 5 Tipps, damit es besser klappt!

Es ist schon eine besondere Zeit… Die Ferien sind vorbei, der Urlaub ist ebenfalls beendet und ehe man sich versieht, steckt man mittendrin im neuen KiTa-Jahr und überwindet meist in Windeseile die ersten, super stressigen, Wochen. Denn die ersten Wochen bedeuten, gerade bei den Krippengruppen, auch Eingewöhnungswochen. Und die sind hart, das weiß ja wohl jede* von uns.

Doch warum ist diese Zeit der Eingewöhnung denn eigentlich so „schlimm“?

Naja… In erster Linie unterliegen wir in dieser Zeit einer Doppelbelastung: Einerseits ist da der normale Alltag mit den „alten“ Kindern nach den Ferien. (Und ja, auch die alten Hasen tun sich nach drei Wochen Ferien manchmal wieder schwer) und andererseits kommen da die vielen kleinen, neuen Kinder, die gerade einen riesigen Schritt in ihrer Entwicklung von und mit uns lernen sollen: Das erste Mal ohne ihre Bezugsperson zu sein!

Was in den Kindern in dieser Zeit alles vorgeht, braucht man wohl nicht deutlicher zu erläutern.

Und was ist mit den Erzieherinnen?

Vieles… aber in erster Linie ist es Stress. Ich habe noch nie von einer Erzieherin* gehört, die mit Freude und Glückseligkeit behaupten konnte, dass sie die Zeit der Eingewöhnung liebt. Im Gegenteil. Fragt man nach Eingewöhnungen… erhält man meist prustende und stöhnende Antworten von den Erzieherinnen.

Den meisten fällt es eben einfach sehr schwer diese Sondersituation in der KiTa zu meistern.

Deshalb kommen sie hier: Unsere 5 Tipps, wie es bei den Eingewöhnungen ganz sicher besser klappt:

  • Ruhig bleiben

Das klingt für viele nun wahrscheinlich einfach als es zu sein scheint. Aber dieser Tipp ist wirklich Gold wert. Viele Erzieherinnen sind von dem Thema Eingewöhnung so gestresst, dass sie schon völlig unruhig an die Sache herangehen. Und wie wir alle wissen: Kinder empfangen jede noch so kleine Stimmung. Und der Stress und vielleicht sogar die Angst vor der Eingewöhnung geht rucki zucki auf das Kind über – schon wird es noch schwieriger. Also probiert wirklich vor der Arbeit runterzufahren. Sport, Meditieren oder ein Bad nehmen? Egal, was es ist… seid so gelassen wie möglich. Denn nur so kann im Umkehrschluss auch das einzugewöhnende Kind gelassen an die schwierige Situation rangehen.

  • Dem Kind die Freiheit lassen

Dieser Tipp wird ganz oft, gerade von neuen Kolleginnen mit wenig Erfahrung in der Eingewöhnung nicht beherzigt. Hoch motiviert wollen sie möglichst schnell eine positive Bindung zu dem Kind aufbauen. Die Folge ist, dass sie dem Kind gar nicht die Chance geben sich frei zu entfalten und so in Ruhe die anderen Kinder, Erzieherinnen und die Räumlichkeiten kennenlernen können. Sie laufen dann permanent hinter dem neuen Kind her, rufen danach und versuchen es konsequent mit irgendwelchen Beschäftigungsideen an sich zu ziehen bzw. zu binden. Das geht zumeist völlig nach hinten los.

Also behaltet im Hinterkopf: Das Kind sollte in Ruhe die Chance haben anzukommen und sich alles anzusehen. Bei Interesse wird es schon nach kurzer Zeit von ganz allein auf die Erzieherin zukommen. Dann kann man immer noch ganz in Ruhe in Interaktion mit dem Kind treten.

  • Kongruenz

Ein wichtiges Thema: Sei immer du selbst. Wie schon oben beschrieben sind diese Sinne von Kindern besonders ausgeprägt. Sie erkennen, ob jemand echt ist, oder ob er sich verstellt. Eine Eingewöhnung kann nur funktionieren, wenn du echt bist. Warum?

Viele Erzieherinnen mutieren in der Eingewöhnungszeit zu überfröhlichen Gute-Laune-Clowns, die den ganzen Tag trällern und Spaß an jeder einzelnen KiTa-Tätigkeit haben. Na klar tun sie das: Zum einen wollen sie die meist anwesenden Eltern der Eingewöhnungskinder beeindrucken (oder hinters Licht führen) und zum anderen wollen sie ja schnell eine Bindung zu dem neuen Kind aufbauen und wie sollte das wohl besser funktionieren als mit dieser Allzeit-Gute-Laune-Masche?

Die Antwort ist: Diese Masche sorgt für das Gegenteil. Die Kinder bemerken sofort, dass etwas nicht stimmt, und lassen sich infolgedessen viel schwieriger eingewöhnen.

Besser ist es, einfach man selbst zu sein. Zu dem neuen Kind so zu sein wie zu all den anderen. Die Arbeit mit der gleichen Motivation und Freude machen, wie immer. Nicht mehr und nicht weniger. Ihr werdet sehen, dass das Wunder bewirkt. Denn wenn die Erwachsenen echt auf die Kinder zugehen, werden die Kinder sie als Partner leichter ernst nehmen können. So kann sich eine echte Bindung viel schneller aufbauen.

  • Ein gutes Verhältnis (mit klaren Regeln) zu der Bezugsperson

Wenn ein neues Kind ein erstes Mal in die KiTa kommt, ist es ratsam sich auch viel mit seinen Bezugspersonen zu unterhalten.

Wird das Kind beispielsweise von der Mutter begleitet und ich baue den Kontakt zu der Mutter auf, in dem ich ein lockeres Gespräch beginne oder hier und da mal eine Frage stelle, sieht das Kind, dass ich als Erzieherin zu der Mutter einen guten Draht haben muss. Schließlich führen wir eine positiv wirkende Konversation. Für das Kind bedeutet dies, dass es auch vor mir keine Angst haben muss. Das hat die Mutter ja schließlich auch nicht und die wird schon wissen welche Kontakte gut sind.

Des Weiteren ist es wichtig, dass die Erzieherin der Begleitperson bei der Eingewöhnung klare Regeln mit auf den Weg gibt. Diese Regeln sind von Konzept zu Konzept ganz individuell und müssen vorab festgelegt werden. Nur wenn die Begleitperson vorab klar weiß, was sie zu tun hat, bzw. wie sie sich verhalten sollte, kann eine gute Eingewöhnung gelingen.

Mögliche Regeln sind dort: Die Begleitperson sollte nicht mit den Kindern spielen (nicht mit ihrem, aber auch nicht mit den anderen KiTa-Kindern), die Begleitperson sollte möglichst etwas außerhalb des Geschehens sitzen, um für das Kind weitestgehend uninteressant zu wirken, bei Trennungsversuchen immer „Tschüss“ sagen, usw.

Hält sich eine Begleitperson nicht an die vorab besprochenen Regeln, ist es wichtig, sie darauf hinzuweisen, schließlich kann ein „falsches“ Verhalten der Begleitperson die Eingewöhnung in der KiTa erschweren.

  • Reflexion

Reflektiere täglich deine Eingewöhnung und bespreche den Stand stets mit der Begleitperson. Das hilft allen enorm mit Energie und Motivation in den nächsten Tag zu starten, weil so alle Parteien einen Plan haben, wie es weitergeht und das bringt Entspannung in die Situation.

Beispiel: „Das hat Ulla heute ganz toll gemacht. Ich habe das Gefühl, dass sie langsam eine Bindung zu mir aufbaut und sich hier wohl fühlt. Morgen würden wir dann mit dem ersten Trennungsversuch starten.“

Läuft die Eingewöhnung gerade nicht so toll, hilft die Reflexion zu analysieren, woran es liegt.

Und auch wenn ihr eigentlich eine Eingewöhnung angelehnt an ein Eingewöhnungsmodell macht, so ist es nicht schlimm, wenn man auf Grund der Reflexion mal ein bisschen von dem vorgegeben Plan abweicht.

Jede Eingewöhnung verläuft halt anders und das ist vollkommen ok. Den Weg könnt ihr jedoch nur durch ständige Reflexion bestimmen.

*Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen & personenbezogenen Wörtern wurde hier die weibliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.

Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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