Kitafrei leben – neuer Trend oder absurder Gedanke?

Kitafrei leben – habt Ihr Euch damit schon beschäftigt? Fragt Ihr Euch, ob es möglich ist, ein Kind von der Kita abzumelden und es stattdessen komplett kitafrei leben zu lassen? Im folgenden Artikel erfahrt Ihr, welche Voraussetzungen dafür nötig sind und welche Alternativen es gibt. Lasst uns gemeinsam herausfinden, ob kitafrei grundsätzlich eine realistische Option ist.

Individuelle Entscheidung für das kitafreie Leben

Zunächst einmal ist es wichtig zu betonen, dass jedes Kind individuell ist und unterschiedliche Bedürfnisse hat. Während ein Großteil der Kinder gern in der Kita ist, dort viel lernt und spielt, kommen andere Kids nicht richtig in der Einrichtung an, sie fühlen sich beispielsweise unwohl oder überfordert. Es gibt also kein pauschales Richtig oder Falsch, wenn es um die Entscheidung geht, ob ein Kind in die Kita gehen soll oder nicht.

Denn eins sei schon mal gesagt: Erlaubt ist es, ein Kind kitafrei zu erziehen. Anders als bei der Schule gibt es im Elementarbereich (noch) keine Anwesenheitspflicht.

Wenn sich Eltern jedoch dafür entscheiden, ihr Kind kitafrei zu betreuen, sind bestimmte Voraussetzungen zu beachten. Zum einen muss sichergestellt werden, dass die Eltern genügend Zeit haben, um das Kind den ganzen Tag lang selbst zu betreuen – entweder allein oder mit Unterstützung durch Familie, Freunde etc. Zum anderen sollte eine gewisse finanzielle Sicherheit vorhanden sein. Doch ehe so eine Entscheidung gefällt wird, stellt sich doch die Frage: Warum entscheiden Eltern sich dafür, ein Kind nicht in der Kita fremdbetreuen zu lassen?

Warum kitafrei leben?

10 Gründe für ein Leben ohne Kindergarten und Co.

Ihr fragt Euch vielleicht, warum immer mehr Eltern ein Leben ohne Kita wählen. Die häufigsten Gründe für die Entscheidung gegen die Kita haben wir hier für Euch aufgeführt:

  1. Familiäre Betreuungsmöglichkeiten: Ein wichtiger Grund, warum Eltern sich gegen die Kita entscheiden, ist die Verfügbarkeit von familiären Betreuungsmöglichkeiten. Möglicherweise haben sie Großeltern oder andere nahe Verwandte, die sich liebevoll um das Kind kümmern können. Dies kann eine solide alternative Betreuungsoption bieten, die auf familiären Bindungen und vertrauten Beziehungen basiert.
  2. Sorge um die Sicherheit und Gesundheit: Einige Eltern haben Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Gesundheit ihres Kindes in einer Kita-Umgebung. Sie machen sich Sorgen um die Verbreitung von Krankheiten, die in solchen Einrichtungen auftreten können. Daher bevorzugen sie es, ihr Kind zu Hause zu betreuen, wo sie die Kontrolle über die Hygiene- und Sicherheitsstandards haben. Hinzu kommen Eltern, die sich zum Beispiel gegen die Masern-Impflicht stellen, die seit 2022 für alle Kita-Kinder gilt.
  3. Persönliche Präferenzen zur Eltern-Kind-Bindung: Manche Eltern glauben, dass eine enge Eltern-Kind-Bindung essenziell für die gesunde Entwicklung ihres Kindes ist. Sie möchten die Möglichkeit haben, eine starke emotionale Verbindung und ein enges Verhältnis zu ihrem Kind aufzubauen, indem sie eine individuelle Betreuung und Erziehung sicherstellen. Sie entscheiden sich daher bewusst gegen die Kita, um diese Bindung maximal zu fördern.
  4. Flexibilität in der Betreuung: Ein weiterer Grund, warum sich Eltern gegen die Kita entscheiden, ist die Möglichkeit, eine flexible Betreuung für das Kind einzurichten. Einige Eltern haben unregelmäßige Arbeitszeiten oder arbeiten von zu Hause aus und können daher ihre Kinder selbst betreuen, ohne die strikten Zeitpläne und Regeln einer Kita einhalten zu müssen. Diese Flexibilität ermöglicht es ihnen, die Betreuungszeit an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen.
  5. Vermeidung der Überstimulation: Manche Eltern wählen das kitafreie Leben, um eine Überstimulation ihres Kindes zu vermeiden. Sie glauben, dass ein ruhigeres und weniger hektisches Umfeld auf lange Sicht förderlicher für die Entwicklung des Kindes ist. Sie bevorzugen möglicherweise eine ruhigere häusliche Umgebung, in der ihr Kind weniger Reizen und Ablenkungen ausgesetzt ist und sich besser konzentrieren kann.
  6. Erziehungsphilosophie: Einige haben bestimmte Erziehungsansätze oder -philosophien, die nicht mit den Methoden und Ansichten der Kita übereinstimmen. Sie bevorzugen es, ihr Kind nach ihren eigenen Werten und Überzeugungen zu erziehen und entscheiden sich daher gegen eine institutionelle Betreuung.
  7. Kosten: Die Kosten für eine Kita-Betreuung können erheblich sein und für manche Familien eine finanzielle Belastung darstellen. Eltern, die sich die Kosten für die Kita nicht leisten können oder ihre finanziellen Mittel anderweitig nutzen möchten, sehen sich zum Teil nach anderen Betreuungsoptionen um.
  8. Vermeidung von Trennungsängsten: Einige Kinder erleben stark ausgeprägte Trennungsängste und haben Schwierigkeiten damit, von ihren Eltern getrennt zu sein. So manche Eltern, die bemerken, dass ihr Kind besonders kämpft, wenn es zur Kita geht, entscheiden sich dazu, das Kind vorerst zu Hause zu betreuen, um diese Ängste kontrollieren und mit ihnen umgehen zu können.
  9. Einzigartige Bedürfnisse des Kindes: Manche Kinder haben spezielle Bedürfnisse, sei es aufgrund von gesundheitlichen Problemen, Entwicklungsverzögerungen oder Verhaltensauffälligkeiten. Aus diesem Grund lassen einige Eltern das Kind zu Hause, damit es die individuelle Betreuung erhält, die es benötigt.
  10. Zeit mit dem Kind schätzen: Für manche Eltern steht die Zeit mit ihrem Kind an erster Stelle. Sie möchten die wertvollen ersten Jahre des Kindes in vollen Zügen genießen und wählen daher alternative Betreuungsoptionen. Auf diese Weise ist es ihnen möglich, mehr Zeit mit ihrem Kind zu verbringen und jeden Entwicklungsschritt hautnah mitzuerleben.

Es ist wichtig, anzumerken, dass es viele verschiedene individuelle Faktoren gibt, die die Wahl der Eltern beeinflussen können. Für manche Menschen spielen einige der genannten Gründe sogar gleichzeitig eine Rolle. Jede Familie hat einzigartige Bedürfnisse und Prioritäten, die bei der Wahl der Betreuungsoption berücksichtigt werden müssen. Es sollte daher nicht vorschnell über eine so persönliche Entscheidung geurteilt werden.

Kitafrei leben: Modisches Buzzword oder realer Lebensstil?

Immer mehr Eltern entscheiden sich bewusst gegen die Kita und für ein Leben ohne den alltäglichen Stress, den eine Betreuungseinrichtung mit sich bringen kann. Doch ist das nur ein modisches Buzzword oder ein realer Lebensstil? Die Antwort ist klar: Kitafrei leben ist für viele Familien eine bewusste Entscheidung und kein Trend. Es geht dabei nicht um Verantwortungslosigkeit, sondern um eine Alternative zu einem System, das nicht immer optimal funktioniert.

Viele Eltern möchten ihre Kinder selbst betreuen und begleiten, um ihnen eine individuelle Förderung und liebevolle Erziehung zu ermöglichen. Dabei bedeutet kitafrei leben keineswegs Isolation, sondern vielmehr die Möglichkeit, gemeinsam Zeit zu verbringen, als Familie zu wachsen oder noch andere enge Bezugspersonen stärker einzubeziehen.

Welche Vorteile hat das Leben ohne Kita?

Wenn die Entscheidung des kitafreien Lebens getroffen ist, kann von den vielen Vorteilen profitiert werden. Zum einen werden die Kosten gespart, die eine Kita mit sich bringt. Darüber hinaus haben ein Elternteil oder beide Eltern mehr Zeit für das Kind und können viel individueller auf dessen Bedürfnisse eingehen. Auch die Bindung zwischen Eltern und Kind wird gestärkt, wenn sie insgesamt mehr zusammen sind.

Zudem kann das Leben ohne Kita bedeuten, dass das Kind weniger Stress ausgesetzt ist und sich in einer ruhigeren Umgebung besser entwickelt. Natürlich bedeutet ein Leben ohne Kita auch eine größere Herausforderung für die Eltern, aber mit einem guten Plan und ausreichend Unterstützung kann dies durchaus machbar sein. Es muss nicht unbedingt so aussehen, dass Kinder ganz allein unter Erwachsenen groß werden, bevor sie in die Schule gehen. Manche Eltern schließen sich mit anderen Familien mit kleinen Kindern zusammen oder es gibt, gleichaltrige Cousinen und Cousins o.ä.

Welche Nachteile hat ein kitafreies Leben?

Hat das Kind jedoch weniger soziale Kontakte (zu Gleichaltrigen), kann das ein klarer Nachteil sein. Möglicherweise bekommt es Schwierigkeiten, wenn es sich in Gruppen einfügen soll. Auch die Förderung von bestimmten Fähigkeiten wie beispielsweise Sprache oder Motorik könnte durch das Fehlen professioneller Betreuung erschwert werden bzw. es wird erst spät (zum Beispiel bei Schuleintritt) erkannt, dass es Defizite gibt.

Zudem kann es für die Eltern schwieriger sein, Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen, sodass eventuell auf einiges verzichtet werden muss. Es ist also wichtig abzuwägen, ob ein kitafreies Leben für die Familie geeignet ist und welche Vor- sowie Nachteile damit ganz konkret verbunden sein können.#

Wie kann man als Elternteil kitafrei leben und sich dabei finanziell abgesichert fühlen?

Als Elternteil kitafrei zu leben, kann eine tolle Möglichkeit sein, um Zeit mit seinen Kindern zu verbringen und sie aufwachsen zu sehen. Doch wie kann man dabei finanziell abgesichert bleiben? Eine Möglichkeit ist es, sich frühzeitig Gedanken über die Finanzen zu machen und einen guten Plan aufzustellen. Dazu gehört zum Beispiel die Überlegung, ob ein Elternteil Vollzeit- oder Teilzeit arbeiten möchte und wie sich das auf das Einkommen auswirkt. Je nach beruflicher Lage könnten auch beide Eltern jobtechnisch kürzertreten und lassen sich zusätzlich von den Großeltern oder anderen Personen aushelfen.

Auch Möglichkeiten wie Home-Office oder Selbstständigkeit können in Betracht gezogen werden, um flexibler zu sein und mehr Zeit mit den Kindern verbringen zu können. Auch staatliche Unterstützungen wie das Elterngeld oder der Kinderzuschlag kommen hinzu. Mit einem gut durchdachten Plan und der richtigen Einstellung ist es möglich, als Familie finanziell abgesichert zu sein und gleichzeitig kitafrei zu leben.

Wie sieht eine gute Struktur für eine Familie aus, die kitafrei lebt?

Wer sich dafür entscheidet, kitafrei zu leben, sollte die gemeinsame Zeit gut strukturieren. Eine Familie, die ohne Kindergarten und Co. lebt, muss sich um die Betreuung ihrer Kinder selbst kümmern. Der Zeitplan sollte daher sowohl die Bedürfnisse der Kinder als auch die realistischen Möglichkeiten der Eltern berücksichtigen. Ein Ansatz ist es, eine Art Tages- bzw. Wochenplan zu erstellen, der die täglichen Aktivitäten und Aufgaben der Familie strukturiert. Dabei sollten genügend Pausen für alle Familienmitglieder berücksichtigt werden. Zudem sollten die Eltern sich darüber Gedanken machen, was in Ausnahme-Situationen passiert – wenn ein Elternteil beispielsweise erkrankt ist und sich nicht um das Kind kümmern kann.

Es empfiehlt sich außerdem, ein Netzwerk mit anderen Familien aufzubauen, um sich gegenseitig zu unterstützen und Erfahrungen auszutauschen. So können insbesondere Kinderbetreuung oder Freizeitaktivitäten gemeinsam organisiert werden. Auch finanzielle Absicherung spielt eine wichtige Rolle: Eltern sollten sich über ihre Möglichkeiten informieren und gegebenenfalls staatliche Unterstützung beantragen. Mit einer guten Struktur können Familien erfolgreich kitafrei leben und dabei von den Vorteilen eines solchen Lebensstils profitieren, ohne sich zu sehr zu stressen.

Fazit: Kitafrei leben – Ja oder Nein?

Und was ist jetzt das Fazit? Sollten wir kitafrei leben oder nicht? Letztendlich hängt das von den individuellen Bedürfnissen und Vorstellungen ab. Wenn Elternteile die Möglichkeit haben, ihr Kind selbst zu betreuen und das auch gern tun möchten, kann das Leben ohne Kita eine super Option für sie sein. Es gibt viele Vorteile, wie zum Beispiel mehr Zeit mit dem Kind verbringen oder flexibler auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen zu können. Aber auch finanzielle Aspekte sollten bedacht werden. Wie kann man sich als Familie absichern, wenn ein Elternteil nicht oder beide nur vermindert arbeiten?

Ein guter Plan und eine solide Finanzplanung sind hier unerlässlich. Letztendlich sollte jeder für sich entscheiden, ob kitafrei leben erstrebenswert ist oder nicht – aber es lohnt sich definitiv, darüber nachzudenken!

Wie viel Kita braucht ein Kind? Was haltet Ihr davon, wenn Kinder komplett zu Hause erzogen werden, bis sie in die Schule gehen? Lasst uns darüber auf unserem Instagram- oder Facebook-Kanal sprechen!

Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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