Eine Erzieherin im Interview: Was braucht man, um ein guter Erzieher zu werden?

Was macht eine gute Erzieherin aus? Oder einen guten Erzieher? Viele Menschen fragen sich vor dem Start in die Ausbildung oder schon im Beruf, ob sie überhaupt dafür gemacht sind. Woher weiß man, dass man geeignet ist? Die Ausbildung bereitet zwar auf den Beruf vor und man bekommt erste Einblicke, doch wie es letzten Endes im Berufsleben aussieht, erfährt man erst, wenn es soweit ist. Praktika können helfen, Eindrücke zu sammeln und in die Arbeit eines Erziehers zu schnuppern, aber jahrelang die gleiche Tätigkeit auszuüben ist etwas anderes.

Wir haben eine Erzieherin zu einem kurzen Interview gebeten, um herauszufinden, ob es gewisse Merkmale und Indizien gibt, ob man für den Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers geeignet ist.

Hallo Laura. Danke, dass Du Dir Zeit für uns nimmst. Seit wann arbeitest Du als Erzieherin?

Das erste Mal hinein geschnuppert in den Beruf habe ich 2007 im Rahmen eines Praktikums zu Schulzeiten. Dann kam die Ausbildung 2009 zur Sozialassistentin und im Anschluss noch die Ausbildung zur Erzieherin. 2014 habe ich meine Ausbildung beendet und arbeite seitdem fest im Kindergarten.

Und wann wusstest Du, dass Du Erzieherin werden möchtest?

Seitdem ich klein bin. Meine Mutter ist auch Erzieherin und dadurch war ich viel im Kindergarten unterwegs und fand es immer toll. Ich habe schon immer gesagt, dass ich Erzieherin werden will. Mir wurde das quasi in die Wiege gelegt.

Hast Du Dich jemals gefragt, ob Du dafür geeignet bist oder vielleicht sogar an Deiner Entscheidung Erzieherin zu werden gezweifelt?

Nein, weil ich schon immer ein Kindermagnet war und egal wo ich bin, ich habe mich immer gerne mit den kleinen Kindern beschäftigt. Es melden mir auch alle zurück, dass ich gut mit Kindern umgehen kann. Es ist für mich eine Berufung, kein Beruf.
Ich gehe auch unglaublich gerne auf die Arbeit, weil die Kinder mir so viel geben. Die Kinder sind der Spiegel der eigenen Arbeit und wenn Kinder lachen ist das das Schönste überhaupt.

Du arbeitest ja nun schon ein paar Jahre und hast auch schon mit einigen Kollegen zusammengearbeitet. Hast Du da schon mal die Erfahrung gemacht, dass Du Kollegen in dieser Tätigkeit als ungeeignet empfandst?

Es gibt immer jemanden, wobei ich das eher bei Praktikanten erlebt habe, weil da oft die Eigeninitiative fehlt und das Aufgabenspektrum unterschätzt wird. Es ist auch immer so, dass jeder anders ist und eigene Schwerpunkte und Stärken mit in den Berufsalltag hineinbringt. Im Team ergänzt man sich dadurch sehr gut. Der eine kann eben organisieren und der andere mag es vielleicht nicht, aber kann dafür sehr gute Angebote im kreativen Bereich machen.

Was glaubst Du, was man braucht um ein guter Erzieher zu werden? Welche Überzeugungen oder Charaktereigenschaften?

Viel Einfühlungsvermögen, nicht nur den Kindern, sondern auch den Eltern gegenüber. Man muss geduldig sein können, jedes Kind wertschätzen und sensibel und bedürfnisorientiert auf jedes einzelne eingehen. Du musst außerdem mit dem Herzen dabei sein. Du merkst einem Erzieher den Spaß und die Überzeugung am Beruf an. Das ist einfach eine Leidenschaft. Es gibt bei uns im Kindergarten niemanden, der es nicht liebt. Hier gibt es niemanden, der wie viele andere Menschen irgendwo in einem Job feststeckt, unzufrieden ist und es nur macht, weil er das Geld braucht.

Welchen Tipp würdest Du Unentschlossenen geben, die nicht wissen, ob sie ein guter Erzieher werden?

Ein längeres Praktikum machen, nicht nur ein paar Tage, sondern ein paar Wochen. Erzieher sein bedeutet halt nicht nur mit Kindern spielen, es ist mehr als das. Und auch mal in mehrere Einrichtungen schnuppern und den Horizont erweitern. Es gibt ja verschiedene Konzepte, wie offene Kitas zum Beispiel. Aber da muss man auch einfach Erfahrungen sammeln und sein eigenes Bild machen.

Vielen Dank für Deine Zeit!

Das Interview wurde mit der Erzieherin Laura W. geführt.

Wir hoffen, dass Euch unser Interview gefallen hat und Ihr etwas mehr Klarheit gefunden habt, ob Ihr Erzieherin werden möchtet. Wir würden uns freuen, wenn Ihr Euch für diesen Weg entscheidet.

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Von Charlotte Koep

Studierte Pädagogin mit journalistischem Spürsinn.

Categories:   Erzieher-News, Kita und Karriere, Kita-Leben

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