Weltkindertag – was hat es damit auf sich?

Weltkindertag – das habe ich das erste Mal gehört, als ich vor etwa 15 Jahren zusammen mit meinen Eltern Freunde in Berlin besucht habe. Zu der Zeit war ich etwa 8 Jahre alt. Am Frühstückstisch haben meine Mama und ihre Freundin Ute den Tag planen wollen, als Utes Sohn, Sebastian, aus seinem Zimmer gestürmt kam und so aufgedreht war, dass man hätte denken können, es sei Weihnachten. Er lief um seine Mama herum, konnte kaum stillsitzen und wollte unbedingt auf das „Volksfest“ (wie Mama und ich dachten) vor der Türe gehen.

Nachdem Ute Sebastian überzeugen konnte, zuerst ein Brötchen zu essen, haben wir uns alle angezogen. Meine Mama hat meine Schuhe zugebunden, Sebastian stand mit seinen Klettverschlussschuhen bereits im Erdgeschoss des Altbauhauses und rief lauthals nach uns:

„MAAAAAAAMAAAAAAAA, KOMMT IHR JETZT ENDLICH??????? ES IST DOCH KINDERTAG!!! KEIN ERWACHSENENTAG!!!“

Ich weiß heute noch ganz genau, wie wir in den Park vor dem Haus gelaufen sind und wirklich überall Kinder waren! So etwas habe ich außerhalb eines Freizeitparks noch nirgends gesehen – überall waren Spielgelegenheiten und Attraktionen für die Kinder aufgebaut! Pony reiten, Kinderschminken, eine Zaubershow, Karussells und Unmengen an Süßkram wie Waffeln, gebrannte Mandeln und Lebkuchenherzen! In meiner Erinnerung riecht die Luft dort heute noch nach Zucker und alles ist quietschebunt! Als Kind habe ich mich dort wirklich gefühlt, als sei ich gerade durch die Himmelspforte gelaufen – natürlich aber ohne den „Vorher-Sterben-müssen“-Teil!

Ein Grund, weshalb sich diese Erinnerung so tief in mein Gedächtnis eingebrannt hatte, ist, dass das der einzige Kindertag war, den ich jemals „so wirklich“ erlebt habe. Aber wieso ist das so?

Nun, das liegt an der früheren Aufteilung Deutschlands!

Als wir damals Ute und ihre Familie besucht haben, habe ich zusammen mit meinen Eltern in Baden-Württemberg gewohnt und noch nie vom Kindertag gehört. Dass ein Rummel in der Stadt war, oder es mal eine Hüpfburg auf einem Parkplatz gab, ja, auch Kinderschminken bei Schulfesten, das kannte ich alles! Aber ein Tag speziell für Kinder? Das hab‘ ich vorher noch nie erlebt. Heute ist mir klar, woran das liegt:

In der früheren DDR wurde der „Internationale Kindertag“ am 1. Juni gefeiert, während der „Weltkindertag“ in der BRD am 20. September stattgefunden hatte. Ja, die Formulierung ist richtig so! Während die Ostdeutschen Bundesländer nämlich bis heute große Feste veranstalten, Veranstaltungen zu Ehren der Kinder organisieren und in Schulen und Kitas aufwendige Programme geplant werden, findet der Kindertag in den restlichen Teilen Deutschlands kaum statt. Zumindest war das so, bis das Deutsche Kinderhilfswerk angefangen hatte, an diesem Tag große Veranstaltungen zu organisieren, um den Rechten der Kinder Gehör zu verschaffen und Forderungen für die Kinder an die Politiker zu stellen.

Warum gibt es internationale Feiertage wie den Weltkindertag?

Internationale Feiertage, also Feiertage, die in mehreren Ländern der Welt gefeiert werden, sollen nämlich genau das tun, was das Deutsche Kinderhilfswerk jährlich auf deren Festen vorlebt: auf wichtige Themen aufmerksam machen und auf diverse Probleme in der Welt hinweisen.

Kinderrechte in Deutschland

Gewalt gegen Kinder kennt viele Facetten. Sei es, wie vorrangig in den Entwicklungsländern, die Ausbeutung von Kindern zur Produktion von Kleidung und anderen Gütern, als auch häusliche Gewalt gegen Kinder, die vor allem in den westlichen Ländern gemeint ist, wenn wir von Gewalt gegen Kinder sprechen. Vor allem in der Corona-Pandemie hat die Gewalt gegen Kinder laut diversen Ämtern zugenommen – um bloß oberflächlich auf das hier vorzufindende Problem aufmerksam zu machen.

Deshalb brauchen wir Kinderrechte im Grundgesetz.

Deshalb gibt’s es den Weltkindertag – um Aufmerksamkeit zu schaffen und den Blick auf das wohl wichtigste Thema der Welt zu legen – auf das Wohlergehen der Kleinsten.  Denn obwohl bereits seit mindestens 2018 geplant war, Kinderrechte in das Grundgesetz aufzunehmen, ist das wegen diverser Streitigkeiten zwischen den Parteien im Bundestag nicht geschehen. Doch auch die neue Bundesregierung unter Olaf Scholz gab als Ziel an, die Aufnahme dieser sehr wichtigen Rechte umzusetzen. Wie lange das allerdings dauern wird, ist unklar.

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