Weihnachtsgeschenke in der Kita
Ja, auch in der Kita werden Weihnachtsgeschenke verteilt. Geschenke für Kinder, Geschenke für den Elternbeirat, Geschenke für die Eltern, Geschenke für Kollegen und auch Geschenke für die Erzieherinnen. Und wenn man ehrlich ist, beschenkt doch jeder jeden. Eine große Flut an Weihnachtsgeschenken eben.
Doch wie ist das eigentlich mit den Weihnachtsgeschenken? Was ist da rechtlich überhaupt erlaubt? Darf ich als Erzieherin alles annehmen, was ich geschenkt bekomme? Was ist sinnvoll? Und was geht gar nicht?
Fangen wir doch einfach mal ganz vorne an:
Die Kinder beschenken ihre Eltern
Das ist eine einfache Geschichte: Die Kinder basteln in der Kita schöne Dinge für ihre Eltern. Da freut sich wirklich jeder – hier sind den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Weihnachtsgeschenke von den Kindern für die Eltern sind also in jeder Beziehung top. Das Einzige, worauf man vielleicht achten sollte, ist, dass die Auswahl der kreativen Weihnachtsgeschenkidee so sein muss, dass auch jedes Kind in der Lage ist, seine Eltern zu beschenken. Geschlechtsspezifische Geschenke könnten da manchmal zu einem Problem führen. Bastelt man beispielsweise ein Geschenk klassisch für die Mutter und eines für den Vater, kommt das Kind, das womöglich nur von der Mutter großgezogen wird, ganz schön in gedankliche Schwierigkeiten. Also bei der Auswahl einfach ein bisschen Feinfühligkeit für jedes Individuum der Gruppe beweisen und dann kann die große Weihnachtsgeschenk-Aktion mit den Kindern losgehen!
Die Kinder beschenken die Erzieherinnen oder die Kita
Auch hier gibt es kein Problem. Wenn die Kinder zuhause etwas Schönes basteln und ihrer Lieblingserzieherin schenken, dann ist die Freude bei besagter Erzieherin groß und die anderen Kollegen sollten es mit Fassung tragen. Diese „Ungerechtigkeit“ nichts geschenkt bekommen zu haben, sollten sie ertragen können.
Die Kinder beschenken sich gegenseitig
Nun wird es kritisch: Der Gedanke des Verschenkens ist eigentlich immer großartig. Und viele Eltern meinen es wirklich gut. Möchte doch der Sohn seinem besten Kumpel in der Kita eine Kleinigkeit zu Weihnachten mitbringen. Leider ist das ein absolutes No-Go. Denn schlussendlich überwiegt bei solcher Aktion immer Traurigkeit und Groll. Natürlich nicht bei dem beschenkten Kind. Aber wenn man sich folgende zwei Szenarien ausmalt, wird es deutlich:
Die 1. Möglichkeit ist, dass nur ein Kind in der Kita von einem Freund beschenkt wird. Dann haben wir zwei glückliche Kinder und ca. 23 Kinder, die traurig sind.
Noch dramatischer ist die 2. Möglichkeit: Dieses Austauschen der Weihnachtsgeschenke unter Kita-Freunden ist immer mehr in Mode gekommen. Und dann tauschen also alle Kinder, alle Freunde untereinander, Geschenke aus. Was aber ist mit jenen Kindern, die eben keine Freunde haben? Vielleicht bleibt am Ende eben genau ein Kind übrig, was kein einziges Geschenk bekommen hat. Die Gefühlswelt dieses Kindes möchte man sich gar nicht vorstellen.
Was hier deutlich wird: Dieser neumodische Trend, dass sich Kinder in der Kita gegenseitig beschenken, muss gestoppt werden.
Hier ein ganz klarer Rat zur Weihnachtszeit: Ein gut formulierter Elternbrief sollte in der Vorweihnachtszeit herausgegeben werden. In diesem sollte verdeutlicht werden, dass das Verteilen von Geschenken untereinander (Kinder) verboten ist. Gerne dürfen Geschenke ausgetauscht werden, aber dies soll dann in privatem Rahmen ohne den Kontext der Kita stattfinden.
Erzieherinnen beschenken ihre Kollegen
Bei dieser Konstellation kommen wir zu ähnlichem Problem, wie oben beschrieben. Zumindest, wenn wir das Schenken freilaufen lassen. Natürlich ist die Frustrationstoleranz mit dem nicht-beschenkt-werden, bei Erwachsenen um einiges höher. Schön ist das Gefühl der Ausgrenzung oder des Nicht- Gemocht-Werdens trotzdem nicht.
Deshalb: Wenn Kollegen sich untereinander beschenken wollen, dann sollten sie dies im Rahmen eins Wichtelns machen. So ist es fair, jeder bekommt ein schönes Weihnachtsgeschenk in der Kita und kann sich schließlich freuen.
Erzieherinnen beschenken ihre Leitung
Die Frage, ob diese Art der Weihnachtsgeschenke sinnvoll ist, oder nicht, kommt wohl ganz darauf an, wie eine Kita als Team arbeitet. Ist die Leitung voll integriert und sind alle sozusagen gleichgestellt? Dann würde ich auf ein gesondertes Geschenk, nur für die Leitung, verzichten. Umgekehrt kommt es auch manchmal vor, dass die Leitung jedem Angestellten eine Kleinigkeit zu Weihnachten zukommen lässt. Dann ist es doch ganz schön, wenn man als Team zusammen etwas zurückgeben kann.
Erzieherinnen beschenken Eltern
Eine Geste, die meiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn macht und da vielleicht auch ein falsches Zeichen setzt, wenn es etwas ist, was rein von den Erzieherinnen kommt.
Eine Ausnahme stellen hier wohl die Weihnachtsgeschenke für den Elternbeirat. Als kleine Anerkennung kann man da durchaus was verschenken, einfach um zu demonstrieren, dass man ihre Arbeit würdigt und an sie gedacht hat. Aber auch hier sollte das Verschenken nicht von einer einzelnen Erzieherin kommen, sondern gemeinschaftlich als Team.
Erzieherinnen beschenken Kinder
Eine schwierige Konstellation. Denn dass eine Erzieherin nicht nur ihr „Lieblingskind“ beschenkt, dürfte ja klar sein. Und generell, dass nicht nur wenige, ausgewählte Kinder beschenkt werden, auch. Jedoch besteht die Möglichkeit, dass die Kinder von den Erzieherinnen ein Geschenk bekommen. Zum Beispiel ein Gruppengeschenk. Ein schönes Spiel, Bügelperlen, Bauklötze usw. Den Möglichkeiten sind da keine Grenzen gesetzt, aber es sollte halt eben etwas sein, wovon alle Kinder etwas haben.
Und jetzt kommen wir zu dem kniffeligsten Punkt:
Die Eltern beschenken die Erzieherinnen
Generell ist dies eine schöne Sache: Die Eltern wollen sich für die Arbeit, die eine Erzieherin tagtäglich mit ihren Kindern verrichtet, bedanken. Eine kleine Aufmerksamkeit. Da macht das Schenken Spaß und erst recht das Beschenkt werden. Doch jetzt kommt bei dieser Aktion das große „Aber“: Denn rein rechtlich ist das eben nicht alles so schön und so einfach.
Hat die Einrichtung, in der man arbeitet, einen kommunalen Träger (der TVÖD kommt also zum Einsatz), oder aber einen kirchlichen Träger (mit dem AVR), gilt ein strenges Verbot Geschenke anzunehmen. So ist es im TVÖD- Gesetz niedergeschrieben, dass absolut keine Geschenke und Vergütungen angenommen werden dürfen. Im Gegenteil: Die Weihnachtsgeschenke müssen abgewiesen und dem Träger gemeldet werden.
Nicht ganz so streng wird das bei privaten Trägern gehandhabt. Offiziell darf man auch dort keine Geschenke oder Aufmerksamkeiten annehmen, allerdings kann nach kurzer Rücksprache mit dem Träger, dieser das Annehmen der Geschenke erlauben.
Außerdem gibt es generell noch die magische Grenze von 25 €. Offiziell ist es so, dass alle Geschenke, die unter einem Wert von 25 € liegen, stillschweigend vom Träger geduldet werden. Dies gibt wieder ein wenig Spielraum, sodass nicht jeder nett gemeinte Blumenstrauß von den Eltern zurückgewiesen werden muss.
Nichtsdestotrotz ist mit dieser Art des Schenkens Vorsicht geboten! Es macht Sinn, dass alle Angestellten mit Arbeitsbeginn über die Rechte, Verbote und Erlaubnisse des Annehmens von Geschenken von Eltern, aufgeklärt werden, sodass da keine Unsicherheiten entstehen können.
Des Weiteren ist es sinnvoll, die Eltern auf die Richtlinien in Bezug auf das Schenken hinzuweisen.
Abschließend lässt sich sagen, dass Weihnachtsgeschenke in der Kita eigentlich eine tolle Sache sind. Sie bringen viel Freude und eine gute Stimmung mit sich. Doch mit einigen Konstellationen ist eben auch Vorsicht geboten.
Es ist generell ratsam in der Vorweihnachtszeit einen Elternbrief zu verfassen, in dem man die Regeln der Kita in Bezug auf das Schenken klar erklärt. Dann kann auch nichts mehr schief gehen und einer schönen, geschenkreichen Weihnachtszeit in der Kita steht nichts mehr im Wege!
*Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen & personenbezogenen Wörtern wurde hier die weibliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter.
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