Geschichte der Kindergärten in Deutschland – Konzeptreihe Teil 1

Im Zuge der Landflucht und Industrialisierung Mitte des 18./19. Jahrhunderts entstanden ersten Einrichtung zur Verwahrung von Kindern. Der erste richtige ,,Kindergarten“, der auch so benannt wurde, eröffnete dann vor rund 180 Jahren durch Friedrich Fröbel. Er verstand die Betreuung der Kinder eben nicht nur als Verwahrung, sondern verfolgte einen ersten pädagogischen Ansatz:
Das Spiel als eine natürliche Weise der Welterfahrung für das Kind. So kam ihm auch der Name „Kindergarten“ erstmals während einer Wanderung als geeignete Bezeichnung für seine Einrichtung in den Sinn. Das Kind als Mittelpunkt, das wie eine Blume im Garten Raum und Ressourcen braucht, um zu wachsen.

In der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts kam es schließlich zu einem kurzzeitigen Verbot von Fröbelhäusern in Preußen, da man ihnen atheistische und sozialistische Tendenzen vorwarf. Befürworter sprachen sich für die Fröbelhäuser aus und waren schließlich in der Lage, das Verbot wieder aufheben zu lassen.

Neben den Fröbel‘schen Kindergärten schwappten langsam immer mehr pädagogische Konzepte zur Kinderbetreuung nach Deutschland. So zum Beispiel die Montessori-Pädagogik.

Im ersten Weltkrieg nahm die Inanspruchnahme von Kindergartenplätzen zum ersten Mal enorm zu. Da die Väter meist an der Front kämpften, während die Mütter in der Rüstungsindustrie arbeiteten, mussten viele Kinder in sogenannten „Kriegskindergärten“ betreut werden.

Ein weiterer starker Ausbau erfolgte dann zur Zeit des Nationalsozialismus 1937/1938. Natürlich war die Betreuung zu der Zeit geprägt durch das nationalistische Gedankengut und die Regierung hatte ein großes Interesse daran, dass möglichst viele Kinder diese Form der Betreuung besuchten.

Nach dem Krieg spaltete sich die Betreuung der Kinder in Ost und West.

Während der Osten die Betreuung auf Fröbelschen Kindergärten aufbaute, blieb die Betreuung von Kindern im Westen nur ein Notbehelf – blind für die frühkindliche Pädagogik. Lediglich einige Anstöße zur Veränderung kamen aus der linksalternativen Kinderladenbewegung.

Erst nach der Wiedervereinigung entstanden erste Debatten über den Ausbau der Kindergärten zu vorschulischen Bildungsstätten. Ein richtiges Umdenken jedoch gab es erst nach dem PISA-Schock von 2001. Das schlechte Ergebnis was Deutschland bei der Studie erzielte, führte man auf die schlechte frühkindliche Bildung zurück.

Plötzlich wurde aufgerüstet und die Kindergärten vollzogen einen wahren Wandel: Förderung schien fortan oberste Priorität zu haben.

Über die Jahre schwappten immer mehr Konzepte und pädagogische Ideen nach Deutschland, der Schock der PISA-Studie von 2001 verstärkte dies nur noch. Um den Wunsch der Eltern nach individueller Förderung gerecht werden zu können, gibt es seither so viele Konzepte und Ansätze wie noch nie.

Heute besuchen rund 93,6 % aller Kinder zwischen 3 und 5 Jahren Kindergärten mit den verschiedensten Konzepten in unterschiedlichster Trägerschaft.

Der Kindergarten ist somit im Laufe der Jahre zu einer ernstzunehmenden frühkindlichen Bildungseinrichtung neben der Schule geworden.

 

Von Manuela

Manuela kann als Erzieherin sehr gut mit Kindern, aber auch mit Texten.

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