Deutscher Kitaleitungskongress 2023 in Wiesbaden – so war‘s

Kita-Jobs.com hat in diesem Jahr am Deutschen Kitaleitungskongress (kurz DKLK) in Wiesbaden teilgenommen, um Euch die wichtigsten Eindrücke vermitteln zu können: Von mitreißenden Vorträgen über politische Statements bis hin zu intensiven Praxis-Seminaren und vielseitigen Ausstellern war alles dabei. Hier findet Ihr einen Bericht über den DKLK, der vom 25. bis 26. September zum ersten Mal in der Landeshauptstadt stattfand. Falls Ihr nicht dabei gewesen seid, klärt sich beim Lesen vielleicht auch die Frage, ob Ihr beim nächsten Mal teilnehmen wollt.

Was ist der Deutsche Kitaleitungskongress (DKLK)?

Laut eigenen Aussagen ist der DKLK die größte Fachveranstaltung für Kitaleitungen, Fachberatungen und Trägervertretungen im deutschsprachigen Raum. In Vorträgen und Workshops gibt es viele wertvolle Praxistipps von qualifizierten Speakern. Zudem können die Teilnehmenden sich untereinander austauschen, netzwerken und sich an den Ständen der Partner über vielfältige Angebote informieren.

Anfang 2023 feierte der DKLK sein 50. Jubiläum in Düsseldorf. Es folgten weitere Kongresse in Stuttgart, München, Leipzig, Dortmund, Hamburg und schließlich in Wiesbaden, im Rhein-Main Congress-Centrum (RMCC). Am 23. und 24. Oktober 2023 findet die letzte Veranstaltung der Reihe für dieses Jahr in Berlin statt.

Erster Eindruck vom Deutschen Kitaleitungskongress

Um es vorneweg zu nehmen: Dass es sich beim DKLK um eine etablierte Größe unter den Fachveranstaltungen handelt, war zu jeder Zeit spürbar und hat das Kongresserlebnis sehr positiv beeinflusst. Freundliche und professionelle Mitarbeiter, reibungslose Prozesse, eine gute Auswahl an Themen und Gästen, eine stimmige Zusammensetzung der Sponsoren und nicht zuletzt ein leckeres Catering (das spielt schließlich eine wichtige Rolle, wenn 2 Tage volles Programm absolviert werden wollen) haben dafür gesorgt, dass die Veranstaltungstage erfolgreich abliefen.

Erster Tag beim Deutschen Kitaleitungskongress

Beim 25. September handelte es sich um den sogenannten „DKLK-Intensivtag“, der zur Mittagszeit mit einem Eröffnungsvortrag startete, der einem Paukenschlag gleichkam. Falls Euch Andreas Ebenhöh und die #Kitahelden noch kein Begriff sind, solltet Ihr Euch einmal ein paar seiner Videos ansehen. Sein Spezialgebiet: Dafür zu sorgen, dass aus Erziehern und Erzieherinnen Kitahelden werden, die ihr Bestes für die Kinder geben. Bei seinem Vortrag war Ebenhöh genauso unterhaltsam wie provokant und hat dadurch sicher bei den meisten Anwesenden für so einige Denkanstöße gesorgt.

Nach einer kurzen Kaffeepause ging es weiter auf der Tagesordnung mit 2 Intensiv-Seminaren, die die Teilnehmenden im Vorfeld auswählen konnten. Darunter Themen wie „Achtsame Kommunikation“, „Sexuelle Bildung in der Kita, muss das sein?“ und „Mit Vollgas am Burnout vorbei!“. Bei 2 Durchläufen und insgesamt 4 Themen herrschte kein Überangebot, weshalb auch nicht das Gefühl entstand, etwas zu verpassen oder überfrachtet zu werden.

Klar ist, dass bei einer Dauer von 1 Stunde 30 Minuten die Inhalte nicht in der Tiefe besprochen werden konnten – je nach Vorbildung der Besucher also eventuell nicht unbedingt allzu viele neue Erkenntnisse dabei waren. Durch die Qualität der ausgewählten Fachleute kam es jedoch zu spannenden Auseinandersetzungen mit den einzelnen Schwerpunkten. Dazu trug auch bei, dass die meisten Referenten für interaktive Beteiligung sorgten, ob es Atemübungen, Abstimmungen oder Diskussionen waren, es sorgte jeweils für Abwechslung und eine regere Atmosphäre.

Der Tag endete mit einem Abendessen als einer weiteren willkommenen Gelegenheit, um sich mit den Anwesenden zu unterhalten und die Erfahrungen des ersten Tages zu besprechen.

Zweiter Tag beim Deutschen Kitaleitungskongress

Am 25. September schloss sich der Hauptkongresstag an – mit einem prall gefüllten Programm von 9 bis 18.30 Uhr. Zugegeben, hier kann man sich durchaus etwas überfordert fühlen.

Für die offizielle Eröffnung sprachen unter anderem Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration sowie Stefan Wesselmann, Landesvorsitzender des VBE Hessen auf der Bühne im Hauptsaal. Das Ministerium übernahm sogar die Schirmherrschaft des DKLK für Wiesbaden. Was eventuell eine Art Streitgespräch hätte sein sollen, wirkte eher wie ein gut inszenierter Schlagabtausch. Dessen Konsens war: Jede Seite stellt sich den aktuellen „Herausforderungen“ in Zeiten des Personalmangels auf ihre Weise und hat den anderen dabei genau im Auge.

Vielleicht war es als eine Ablenkung von den Herausforderungen der Praxis gemeint, aber der nun folgende Vortrag der ehemaligen Biathletin und Olympiasiegerin Kati Wilhelm war ein Programmpunkt, der etwas aus der Reihe lief. „Entscheidungen treffen – Ziele erreichen“ – vielleicht sollten sich Kitaleitungen mehr mit Hochleistungssportlern identifizieren.

Weitere spannende Bereiche abgedeckt

Anschließend folgten 3 Blöcke von jeweils 5 Hauptvorträgen – durchbrochen durch Mittags- und Kaffeepausen. Erneut wurden mit Aspekten wie „Alle bleiben motiviert an Bord – Mitarbeiterbindung in der Kita“, „Die Vielfalt der Psychomotorik gemeinsam im Team entdecken“ und „Innovation braucht Wissen, Vertrauen und Mut – Ein Wegweiser zum Einsatz digitaler Technik in der frühkindlichen Bildungspraxis“ viele aktuelle Felder aufgegriffen. Bei der größeren Auswahl fiel es deutlich schwerer, sich zu entscheiden und nicht enttäuscht zu sein, dadurch auf einige Vorträge verzichten zu müssen.

Den Abschluss bildete ein Hauptvortrag im Segment „Erste Hilfe“ von Dr. Carola Holzner, die auch als YouTuberin bekannt ist. Eventuell wäre für das Programm auch ein Vortrag nach dem Motto „Erste Hilfe bei Finanzfragen“ eine gute Ergänzung gewesen. Ob das Thema „Geld“ im Praxisteil absichtlich umschifft wurde, um nicht für Trigger und Unmut zu sorgen?

Sponsoren und Netzwerken auf dem Deutschen Kitaleitungskongress

Zum cleveren Aufbau des Kongresses gehörte es, das Catering mit den Partnerständen in einem Raum unterzubringen. Auch ein Stempelsystem mit dazugehöriger Verlosung führte dazu, dass die Teilnehmenden von Stand zu Stand gingen und es so immer ein geschäftiges Treiben wie in einer Markthalle gab – ohne dass die Mitarbeiter an den Partnerständen dafür aufdringlich hätten werden müssen. Vor allem beim Essen an den Stehtischen kam es immer wieder zu spannenden Gesprächen mit anderen Kongressteilnehmenden und Ausstellern.

In der langen Mittagspause gab es zudem Kurz-Vorträge auf der Partnerbühne, wobei sich die Sprecher gut und kurzweilig gegen den allgemeinen Trubel durchsetzen konnten. Die Bandbreite reichte von Erzieherinnen aus dem Ausland als nachhaltige Lösung für den Fachkräftemangel über digitale Anwendungen für mehr Struktur im Kitaalltag bis hin zum großen Nutzen von Kita-Fördervereinen. Schade, dass diesen Punkten nicht mehr Aufmerksamkeit vergönnt war.

Die große DKLK-Studie

Ein wichtiger weiterer Programmpunkt war die Vorstellung der Ergebnisse der aktuellen Studie des Deutschen Kitaleitungskongresses. An der Umfrage hatten sich im Zeitraum vom 19.10.2022 bis 08.01.2023 5.387 Kitaleitungen aus Deutschland online beteiligt. Die gute Nachricht zuerst: Davon üben 80 Prozent ihre Leitungstätigkeit gern aus. Die schlechte: Etwa 9 von 10 Kitaleitungen (88 Prozent) gaben negative Auswirkungen des Personalmangels auf die pädagogische Qualität an. 87 Prozent der Kitaleitungen bestätigten, dass pädagogische Angebote als eine Konsequenz des Personalmangels in den letzten 12 Monaten entfallen mussten. Über 4 von 5 Kitaleitungen (80 Prozent) gaben darüber hinaus negative Auswirkungen des Personalmangels auf den fachlichen Austausch im Team zu. Die komplette DKLK-Studie für 2023 mit allen Fakten findet Ihr hier.

Ihr möchtet als Kitaleitung auch gern Eure Erfahrungen übermitteln? Auf der Webseite vom DKLK könnt Ihr Euch informieren, wann die nächste Umfrage startet. Zudem erhaltet Ihr dort zu Kongresstermine für das kommende Jahr.

Unser Fazit:

Bei täglich etwa 300 bis 400 Besuchern sind die Veranstalter sicherlich mit dem Aufschlag in Wiesbaden zufrieden. Doch lohnt sich der Besuch vom Deutschen Kitaleitungskongress für die Teilnehmenden? Es kommt sicherlich darauf an, wie Ihr die knappen Ressourcen Zeit und Geld anlegen möchtet. Wenn Euch ein spezielles Thema besonders dringlich ist, investiert Ihr eventuell besser in ein längeres Intensivseminar, das sich nur diesem Aspekt widmet. Solltet Ihr eine breite Palette an Inhalten bevorzugen, vorgetragen durch qualifizierte Speaker, sollte Netzwerken mit anderen Fachkräften aus der Umgebung im Vordergrund stehen und ihr obendrein auch gern mit einigen Sponsoren ins Gespräch kommen wollen – lohnt sich mindestens ein Tag dieser Veranstaltung auf jeden Fall. Ihr werdet professionell betreut und bewirtet, braucht Euch zu keinem Zeitpunkt langweilen und nehmt sicherlich den ein oder anderen positiven Denkanstoß für die Praxis mit in den Kitaalltag.

Seid Ihr schon einmal beim DKLK oder einer anderen Fachveranstaltung gewesen? Gern möchten wir Eure Erfahrungen hören. Werdet Teil unseres Netzwerks und tauscht Euch auf unserem Instagram- oder Facebook-Kanal aus!

Von Mirjam Blake

Medienwissenschaftlerin, Texterin, Journalistin, Träumerin

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