Krankheiten: Salmonelleninfektion in der Kita
Ein Übel, von dem bestimmt alle schon einmal gehört haben: Salmonellen. Oft werden sie in Zusammenhang mit rohen Eiern oder ungegartem Geflügel gebracht. Doch was genau sind Salmonellen eigentlich? Und wie kann in der Kita darauf geachtet werden, das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten?
Das und mehr erfahrt Ihr in unserem Special zu Kita-Krankheiten: Salmonelleninfektion.
Was sind Salmonellen?
Einfach gesagt sind Salmonellen Bakterien, die auf der ganzen Welt existieren. Es gibt insgesamt etwa 2.000 Salmonellen-Typen, 120 davon lösen beim Menschen Beschwerden aus. In den meisten Fällen zeigt sich eine Infektion – auch Salmonellenvergiftung genannt – an Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, welche wässrige Durchfälle, selten Erbrechen und in schlimmen Fällen sogar Entzündungen des Dick- und Dünndarms mit sich bringen.
Weitere Symptome können sein:
- Bauchschmerzen
- Kopfweh
- leichtes Fieber
- allgemeines Unwohlsein
Die Krankheit bricht in der Regel 6 bis 72 Stunden nach der Infektion aus und hält meist 1 Woche an. Dabei sind der Salmonellen-Typ, die Menge der aufgenommenen Bakterien sowie die Verfassung von Betroffenen ausschlaggebend.
Wie werden Salmonellen übertragen?
Zur Infektion mit Salmonellen kommt es dann, wenn ausreichend viele Bakterien aufgenommen werden. Es zeigt sich dabei, dass Kleinkinder deutlich weniger Keime zur Ansteckung benötigen.
Insgesamt sind drei mögliche Wege der Übertragung bekannt, die wir Euch vorstellen wollen.
1. Salmonellen-Übertragung durch Lebensmittel
Über Lebensmittel gelangen Salmonellen am häufigsten in den Verdauungstrakt des Menschen. Die Bakterien vermehren sich vor allem auf ungekühlten Lebensmitteln sehr schnell. Aber auch durch schlechte Hygiene in der Küche können Salmonellen in das Essen gelangen: beispielsweise durch verunreinigte Oberflächen oder Schneidebrettchen.
Welche Lebensmittel sind besonders anfällig für Salmonellen?
Rohe Eier und nicht vollständig durchgegarte Eiprodukte wie roher Kuchenteig oder Mayonnaise bergen eine Salmonellen-Gefahr. Außerdem stecken sie manchmal in Speiseeis, rohem Fleisch (Hack) oder Wurstprodukten wie Salami. Aber auch pflanzliche Lebensmittel können mit Salmonellen behaftet sein. Die Verunreinigung erfolgt zum Beispiel durch die Gülle, die zum Düngen aufs Feld gesprüht wird. Sogar in Kräutertees wurden die Bakterien bereits festgestellt, weshalb kochendes Wasser genutzt werden sollte, um die Salmonellen abzutöten.
2. Übertragung von Mensch zu Mensch
Eine Infektion von Mensch zu Mensch ist per Schmierinfektion möglich. Von einer Schmierinfektion spricht man dann, wenn Stuhlreste durch unzureichendes Händewaschen von der Hand in den Mund und dadurch in den Darm gelangen. Körperhygiene ist deshalb die wichtigste Vorsorge, genau wie die Sauberkeit in der Küche entscheidend sein kann.
3. Übertragung durch Tiere
Eine Salmonelleninfektion durch den Kontakt mit heimischen Tieren ist selten. Allerdings sollten die Hygienemaßnahmen vor allem im Umgang mit Reptilien beachtet werden. Denn Schlangen, Schildkröten oder Echsen scheiden häufiger Salmonellen aus. Die Ansteckung erfolgt dann meistens über den Kot oder über verschmutzte Flächen.
Woran werden Salmonellen erkannt?
Eltern sollten KinderärztInnen aufsuchen, wenn die Symptome länger als 2 Tage andauern – und vor allem wenn vor dem Ausbruch entsprechende Lebensmittel verzehrt wurden, die häufig mit Salmonellen belastet sind. Die Untersuchung von Stuhlproben im Labor gibt Aufschluss, ob es sich um Salmonellen handelt. Alternativ können auch Blutproben genommen oder die betreffenden Lebensmittel analysiert werden.
Klarheit ist wichtig, da es sich bei einer Salmonelleninfektion um eine meldepflichtige Erkrankung handelt.
Wie schützen wir uns vor einer Salmonelleninfektion in der Kita?
- Da sich die Bakterien vor allem auf zu warm gelagerten Lebensmitteln vermehren, ist es wichtig, für eine gute Kühlung zu sorgen und die Kühlkette nicht zu durchbrechen. Eier, Eiprodukte, Wurst und Fleisch sollten unverzüglich im Kühlschrank landen.
- Abgelaufene Lebensmittel gehören nicht mehr auf den Tisch.
- Auch wenn Kinder gerne naschen: Der Verzehr von Kuchen- oder Plätzchenteig aus Eiern sollte tabu sein, um vorzubeugen.
- Eierschale vor der Verwendung von Eiern gründlich abwaschen.
- Angetautes Speiseeis (vor allem Milcheis) darf nicht wieder eingefroren werden.
- Zubereitete Speisen stets innerhalb von 2 Stunden nach der Erhitzung aufbrauchen oder im Kühlschrank lagern.
- Sind die Salmonellen einmal da, lassen sie sich nicht durch Kühlung oder Einfrieren abtöten. Daher Essensreste immer mindestens 10 Minuten lang auf mehr als 70 Grad erhitzen.
- Wenn rohe Eier oder Fleisch wie Geflügel oder Wild verarbeitet werden, sollten alle Oberflächen und Küchenutensilien, die mit dem rohen Produkt in Kontakt gekommen sind, gründlich mit heißem Wasser abgewaschen werden.
- Gemüse sollte separat zubereitet werden.
- Auch zur Osterzeit solltet Ihr Eier nur mit Hilfe von Strohhalmen auspusten. Denn die direkte Berührung von Mund zu Ei kann Salmonellen übertragen.
- Regelmäßiges Austauschen von Geschirrtüchern (bei mind. 60 Grad waschen!) und heißes Abspülen aller Küchenutensilien trägt außerdem zur Vorbeugung einer Salmonelleninfektion bei.
- Vor allem im Sommer vermehren sich Salmonellen, da sie Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit lieben. Bei Sommerfesten oder Wanderungen mit Proviant ist daher darauf zu achten, dass Lebensmittel wie Salate, rohe Süßspeisen oder Wurstbrote nicht zu lange in der Sonne stehen, sondern möglichst direkt verzehrt werden beziehungsweise in Kühltaschen lagern.
Und vor allem: Achtet auf das gründliche Händewaschen. Häufiges und gründliches Händewaschen reduziert die Anzahl von Bakterien und somit auch die Ansteckungsgefahr einer Salmonelleninfektion.
Was gilt es zu beachten, wenn eine Salmonelleninfektion bereits stattgefunden hat?
Durch das häufige Erbrechen und den Durchfall ist es vor allem wichtig, dem Körper ausreichend Flüssigkeit zuzuführen. Außerdem ist auf leicht-verdauliche Nahrung mit ausreichender Salz-Zufuhr zu achten. Auch eine Elektrolyt-Lösung kann hilfreich sein, um den Körper wieder mit den wichtigen Salzen zu versorgen. Ansonsten drohen eine Dehydration und damit einhergehend ein Kreislaufkollaps, Nieren- oder Herzversagen. Sind die Salmonellen in der Blutbahn kommt es in ganz seltenen Fällen zudem zu einer Blutvergiftung (Sepsis).
In schwerwiegenderen Fällen erhalten die Betroffenen ein Antibiotikum. Eltern stimmen sich dazu mit ihren KinderärzInnen ab.
Auf keinen Fall sollte man Gerichte für andere zubereiten, wenn man selbst erkrankt ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Bakterien auf die anderen übertragen, ist einfach zu hoch. Gibt es im Haushalt mehrere Toiletten, sollte eine davon ausschließlich die erkrankte Person nutzen.
Wieso sind Salmonellen in Kitas besonders heikel?
Das liegt daran, dass die Kleinen noch keine sonderlich gute Immunabwehr haben. Das führt meistens zu einem schwereren und längeren Krankheitsverlauf, als es bei erwachsenen Personen üblich ist.
Durch den Durchfall und das Erbrechen verliert der Körper viel Flüssigkeit und Elektrolyte, was die kleinen Körper und die Gesundheit der Kinder stark beeinträchtigen kann. Gleiches gilt für Schwangere, SeniorInnen und Menschen mit einem schwachen Immunsystem.
Was gibt es in der Kita bei Salmonelleninfektionen zu beachten?
Die Eltern eines erkrankten Kindes müssen die Kita über die Krankheit informieren, damit die Einrichtungsleitung den Salmonellen-Fall an das zuständige Gesundheitsamt melden kann. Solange ein erkranktes Kind an Durchfall und Erbrechen leidet, muss es zu Hause bleiben. Die Gefahr einer Infektion von anderen Personen ist einfach zu groß.
Wann das Kind wieder in die Kita darf, entscheidet das Gesundheitsamt. Meist werden dafür drei aufeinanderfolgende negative Stuhlproben gefordert – und das aus gutem Grund:
Manche Kinder scheiden Salmonellen bis zu mehreren Monaten nach der Infektion noch aus. Deshalb sollten alle Kinder der Einrichtung besonders auf die Hygiene, also das Händewaschen, hingewiesen werden, sobald die Bakterien in der Kita im Umlauf sind. Erwachsene sind nur etwa 1 Monat lang ansteckend.
Falls es in der Kita Kleinkinder gibt, welche noch auf Säuglingsnahrung angewiesen sind, ist es wichtig, das Wasser zur Zubereitung auf mindestens 70 Grad zu erhitzen. Vor dem Füttern muss die Flasche abgekühlt werden, damit sich das Kind nicht verbrüht.
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